Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 105, Jahrgang 1847, Nr. , S. 71
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Miscellen. Miscellen. Dampfkessel-Explosionen in England. In einer Versammlung der Société d'Encouragement (zu Paris) am 14. April d. J. theilte der anwesende Dr. Ritterbandt (welcher bekanntlich zuerst den Salmiak zur Verhinderung der Krustenbildung in den Dampfkesseln vorschlug) Folgendes über die in England stattfindenden Dampfkessel-Explosionen mit: „Dieselben sind am Montag viel häufiger als an den anderen Tagen der Woche und haben in der Regel keine nachtheiligen Folgen; da sie im Innern der Fabriken stattfinden, so haben die Eigenthümer ein Interesse sie zu verheimlichen; man spricht nur dann davon, wenn ein Menschenleben das Opfer oder der Nachbarschaft ein beträchtlicher Schaden zugefügt wird. Hr. Armstrong bemerkt in seinem Werk über die Dampfkessel, daß zu Manchester jede Woche wenigstens zwei bis drei Explosionen stattfinden und zwar in der Regel aus folgender Ursache: die Heizer, welche Montag Morgens oft später in die Fabrik kommen und Wohl wissen, daß man bei derselben Hitze mit einer geringeren Menge Wasser die erforderliche Dampfmenge hervorbringen kann, beeilen sich den Kessel zu heizen, nachdem sie nur sehr wenig Wasser hineingebracht haben. Das von Wasser entblößte Metall erhitzt sich und wenn die Glocke läutet, welche für den Anfang der Arbeit das Zeichen gibt, wird die Dampfmaschine in Gang gesetzt und schafft in den Kessel das zu dessen Speisung erforderliche Wasser; da dieses Wasser auf überhitzte Metallflächen gelangt, so entsteht plötzlich eine solche Menge Dampf, daß die Wände des Kessels, deren Dicke nicht berechnet ist um einem starken Druck zu widerstehen, nachgeben und zerreißen, worauf durch die mehr oder weniger beträchtlichen Riffe Dampf entweicht. Ost hört man auch vor diesen Explosionen einen schwachen Knall. Es ist also, fügte Hr. Ritterbandt bei, hienach erklärlich, daß die Explosionen nur selten bedeutende Unglücksfälle zur Folge haben, weil sie meistens einige Minuten vor der Ankunft der Arbeiter erfolgen.“ (Bulletin de la Société d'Ecouragement, April 1847, S. 218.) Versuche mit Busse's Wagen zur Verhütung der Achsenbrüche auf Eisenbahnen. Mit Bezugnahme auf meine Abhandlung über Verhütung der Achsenbrüche bei Eisenbahnwagen mittelst einer neuen Wagenconstruction (im polytechn. Journal Bd. CIV S. 401) gebe ich mir die Ehre über die Resultate zu berichten, welche sich aus den ersten Versuchen mit dieser Construction ergeben haben. Ein nach meinem System und für meine Rechnung eingerichteter gewöhnlicher Lastwagen auf vier Rädern (Holzkeilrädern nach meinem Patent) hat verschiedene Probefahrten mit schwerer Belastung und zwar bis zu 160 Cntr. über die ganze Länge der Leipzig-Dresdener Bahn gemacht und vollkommen allen Erwartungen entsprochen, die ich von dieser Construction hege. Die Gefahr eines Achsenbruches erscheint durch meine Erfindung als völlig beseitigt und ich darf jeden Sachverständigen einladen, sich durch eigene Anschauung davon zu überzeugen, daß auch größere Belastung einen Achsenbruch nicht herbeiführen werde. Der gedachte Probewagen läuft bei schnellster Fahrt mit Leichtigkeit durch die Curven, zeigt keine Seitenbewegung, geht deßhalb ruhiger als andere Lastwagen und bedarf auch weniger Zugkraft. In Bezug auf letztere habe ich verschiedene dynamometrische Versuche vorgenommen, nach welchen es scheint, daß mit einer bestimmten Zugkraft etwa 1/3 mehr Ladung durch Anwendung meiner vierräderigen Wagen fortzubringen seyn wird, als es mittelst der jetzt gebräuchlichen sechsräderigen Lastwagen möglich ist. Diese Versuche stellen in Aussicht, daß eine Locomotive, welche z.B. 20 sechsräderige, mit 3000 Cntr. beladene Lastwagen zu bewegen vermag, auch mindestens 26 Wagen von meiner Construction mit 4000 Cntr. Ladung fortbringen wird. Ein darüber völlig entscheidendes Resultat wird in der Praxis erst dann sich ergeben, wenn ein ganzer Zug solcher Wagen mit einer Locomotive bewegt werden kann. So viel aber scheint fest zu stehen, daß die Nutzung der jetzt gebräuchlichen Lastwagen durch Anwendung meines Systems zu verdoppeln ist. Wenn z.B. eine Eisenbahn 100 vierräderige Kohlenwagen besitzt, deren aber noch 100 mehr bedarf, welche nicht unter 50,000 Thlr. anzuschaffen sind, so würde durch die Anwendung meines Systems auf die schon vorhandenen 100 Wagen – was mit etwa 8–10,000 Thlr. zu beschaffen wäre – der Zweck zu erreichen seyn. Hiedurch würden nicht nur am Anlagcapital 40,000 Thlr. erspart, sondern auch alle die wesentlichen Vortheile erlangt werden, welche durch ersparte Zugkraft sowie durch die in Wegfall kommende Unterhaltung und Abnutzung von 400 Rädern und Radreifen und durch die Sicherung gegen Achsenbruch etc. entstehen. Ich habe somit denn das Mittel geboten, nicht allein die Achsenbrüche mit ihren gefährlichen und verderblichen Folgen zu verhüten, sondern zugleich auch die Lastwagen nutzbarer zu machen. Es ist nun Sache der Eisenbahnbehörden, diese für die Sicherstellung der Reisenden wie für den Frachtverkehr gleich wichtige Erfindung in Anwendung zu bringen und die großen Vortheile und Ersparnisse zu benutzen, welche dieselbe in Aussicht stellt. Wenn ich hiemit keineswegs die Behauptung aufstellen will, daß mein System schon unverbesserlich und unfehlbar sey, oder das einzige bleiben werde, um Achsenbruch zu verhüten, so sprechen doch einstweilen und bis etwas Besseres gefunden wird, alle Wahrscheinlichkeiten für dasselbe, sowie die schon vorliegenden Resultate der ersten Versuche. Um jedoch der etwanigen Meinung zu begegnen, als ob ich, weil es meine Erfindung ist, dieselbe ohne Weiteres als vollkommen anpreisen wolle, so habe ich bei hoher Staatsregierung das Gesuch eingereicht: meinen Wagen durch eine besondere Commission auch officiell prüfen und begutachten zu lassen. Demnächst werde ich mir noch gestatten, nähere Mittheilung zu machen über die von mir erfundenen Eisenbahnschwellen, welche, wie ich nach den schon vorliegenden Producten glauben darf, die Dauer des Steins mit der Elasticität des Holzes verbuchen und so ein weiteres Mittel zu sehr bedeutenden Ersparnissen für Eisenbahnen bieten werden, da diese Schwellen überall nicht mehr als die bisher verwendeten Holzschwellen, in manchen Gegenden sogar weniger kosten werden. Auch für diesen Gegenstand werde ich die amtliche Prüfung und Begutachtung durch eine Regierungscommission nachsuchen. Ich darf demnach nun der Hoffnung mich hingeben, daß meine vieljährigen Bemühungen dazu gedient haben werden, die Eisenbahnverwaltungs-Behörden von den schwersten ihrer Sorgen und Lasten befreien zu können, denn es wird Niemand bestreiten wollen, daß Achsenbruch und die Ergänzung der Schwellen nicht nur die höchsten Verantwortlichkeiten, sondern auch die größten und kostspieligsten Reparaturen herbeiführen. J. Busse, Bevollmächtigter der Leipzig-Dresdener Eisenbahn-Compagnie. Schädlichkeit der Sümpfe, welche bei den Ausgrabungen für den Eisenbahnbau gebildet werden. Bei der Anlage der Eisenbahn von Straßburg nach Basel war man genöthigt an einigen Punkten die angränzenden cultivirten Felder auf eine Tiefe von 1 bis 2 Meter auszugraben, um sich die für den Oberbau erforderliche Erde zu verschaffen. So entstanden Ausgrabungen von 13 bis 14 Hektaren Oberfläche, welche sich in der Nähe der Gemeinden Bollwiler und Feldkirch auf eine Länge von 3 Kilometer erstrecken. Im Herbst und im Frühjahr füllen sich diese Vertiefungen mit Wasser, trocknen dann im Sommer theilweise aus und setzen einen ungesunden Schlamm ab. Sie haben sich so in wahre Sümpfe verwandelt, worin Hr. A. Baumann die charakteristischen Pflanzen der stehenden Wässer fand, z.B. Polygonum hydropiper, Arundo phragmites, Iris pseudocorus, Carex paludosa, Glyceria fluitans etc. Durch diese gefährlichen Sümpfe wurde die Gemeinde Bollwiler, welche 1446 Einwohner zahlt, seit drei Jahren von hitzigen Fiebern schrecklich heimgesucht und das Uebel nimmt mit jedem Jahre zu. Folgendes ist die Anzahl von Personen, welche seit vier Jahren vom Fieber ergriffen wurden: 1842           36 1844         166 1845         743 1846       1166. Die Sterblichkeit stieg in demselben Verhältniß. Die kleine Gemeinde Feldkirch, welche nur 450 Einwohner zählt, ist in keiner besseren Lage. Die Anzahl der Personen, welche in den letzten vier Jahren vom Fieber ergriffen wurden, betrug: 1843         2 1844       20 1845     135 1846     376 Die durchschnittliche jährliche Sterblichkeit, welche früher nur 11 Personen betrug, stieg im Jahr 1846 auf 18. Hr. Dollfus-Ausset machte die franz. Akademie der Wissenschaften aus die unglückliche Lage jener Dörfer aufmerksam, damit sie der Regierung die geeignetsten Maaßregeln zur Beseitigung dieser Geißel vorschlage. (Comptes rendus, Mai 1847 Nr. 18.) Die Schießbaumwolle. Es ist nun bereits mehr als ein Jahr verflossen, seitdem man weiß, daß Schönbein die merkwürdige Entdeckung gemacht hat, jede Pflanzenfaser und vorzugsweise die Baumwolle durch einfache Mittel in einen Zustand zu versetzen, in welchem sie die Wirkungen eines kräftigen Schießpulvers hervorbringt, unter Entwickelung einer großen Menge von Gasarten ohne Rauch und Rückstand verbrennt, und zu den mannichfaltigsten Zwecken, für den Gebrauch der Waffen, beim Sprengen u.s.w. von großem Nutzen zu werden verspricht. Ich habe schon bei anderer Gelegenheit mein lebhaftes Bedauern ausgesprochen, daß der Mangel einer deutschen Patentgesetzgebung es dem Entdecker nicht möglich machte, sogleich in den ersten Monaten des vorigen Jahrs ein deutsches Patent auf die Präparation und Anwendung seiner Schießwolle zu nehmen, und sich dadurch zu gleicher Zeit die Priorität der Entdeckung wie die materiellen Früchte derselben zu sichern. Es ist ungefähr ein Jahr, seitdem auch R. Böttger in Frankfurt a. M. die Präparation dieser Substanz gefunden und sich mit Schönbein vereinigt hat, diese Entdeckung gemeinschaftlich auszubeuten. Beide Männer haben dem Vernehmen nach mit anerkennenswerthem Nationalsinn bedeutende Anerbietungen einer auswärtigen Macht, welche sich diese Entdeckung als Monopol zu sichern wünschte, ausgeschlagen Sie wollten sich damit begnügen, in England, Amerika u.s.w. Patente zu nehmen, und diese Patente zu verkaufen. Dem deutschen Vaterland wollten sie ihre Erfindung gegen eine vom Bund zu hoffende Entschädigung als Gemeingut überlassen. Ich habe bei anderer Gelegenheit beklagt, daß die mangelhafte deutsche Gesetzgebung jeden deutschen Erfindungsgeist rechtlos und schutzlos lasse. Auch an den beiden genannten Männern hat sich die Wahrheit dieser Klage leider bisher wieder vollkommen bewährt. Nachdem man einmal wußte, was gefunden werden könne, war es nicht mehr so schwierig, das Geheimniß herauszubringen. Durch Professor Otto's in Braunschweig unzeitige Publication war der wesentlichste Theil der Entdeckung verrathen, noch ehe Schönbein im Ausland seine Entdeckung sich durch Patente gesichert haben konnte. So ist denn, wie man vernimmt, selbst das englische Patent in Folge jener Publication bestritten worden, und schwerlich wird mich meine Vermuthung täuschen, daß die deutschen Männer, die sich durch eine der interessantesten Entdeckungen um die Wissenschaft und um die Technik verdient gemacht haben, bisher davon etwas anderes als baare Kosten und Verdruß haben. Man wird fragen, wie man zu einer solchen Klage Anlaß haben könne, da doch der deutsche Bund eine Nationalbelohnung von 100,000 Gulden in Aussicht gestellt habe, wenn die Schießwolle geeignet sey, das Schießpulver in jeder Beziehung zu ersetzen und vor demselben Vorzüge habe? – Aber das ist es eben, daß auch dieser Bundesbeschluß, obgleich ohne Zweifel wohlgemeint, doch als seinem Zweck nicht entsprechend bezeichnet werden muß. Das Streben des deutschen Bundes, für wichtige Entdeckungen Nationalbelohnungen zu ertheilen, datirt von dem Beispiele, welches Frankreich bei Gelegenheit der bekannten Entdeckung Daguerre's gegeben hat. Aber warum hat man nicht auch die praktische Weise nachgeahmt, wie Frankreich seine Nationalbelohnung bewilligt hat. Arago macht einen Bericht in der Pariser Akademie der Wissenschaften und trägt auf eine Nationalbelohnung an. Die erstaunte Welt erfährt durch diesen Bericht zum erstenmal, was Daguerre zu leisten gelungen ist, und in wenigen Tagen ist Daguerre im Besitz einer glänzenden Nationalbelohnung, und seine Kunst der Heliographie ist ein Gemeingut aller Nationen. Ebenso hätte der deutsche Bund verfahren müssen; er hätte die Erfindung eines Präparats von so erstaunlicher Wirkung, wie die Schießwolle – eines Präparats, das ganz unzweifelhaft früher oder später auch von bedeutendem praktischen Nutzen werden muß – unmittelbar und so schnell als möglich belohnen sollen. Das, was wirklich geleistet war, mußte belohnt werden, nicht aber mußte eine Belohnung in Aussicht gestellt werden auf Bedingungen hin, die man nicht machen kann, die im strengsten Sinn des Worts zu erfüllen vielleicht allezeit unmöglich bleiben muß. Die übeln Folgen jenes wenn auch noch so wohlgemeinten Beschlusses liegen auf der Hand. Es muß eine Commission niedergesetzt werden, um zu prüfen, ob die Schönbein'sche Schießwolle den Bedingungen entspreche, die der Bund gesetzt hat. Es war vorauszusehen, daß die Commission auf Schwierigkeiten stoßen muß. Es ist klar, daß die Schießwolle keineswegs bei allen bisher für das Pulver construirten Waffen anwendbar seyn kann. Es vergehen vielleicht Jahrzehnte, ehe für alle einzelnen Waffen eine der Schießwolle angemessene Construction gefunden wird; für manche wird sie das Pulver nie verdrängen, ja es ist überhaupt die Frage, ob sie irgendwo das Pulver ersetzen wird, und soll sie es, so setzt dieß nothwendig noch Dutzende von anderen Entdeckungen voraus; aber keine Frage ist, daß eine Substanz von so außerordentlichen Eigenschaften nützlich werden wird, nur vielleicht in ganz anderer Richtung, als von Anfang erwartet wurde. Hat man Wohl eine Idee von einer Kanone gehabt, als das Pulver erfunden wurde? mußten nicht Jahrhunderte dem Erfindungsgeiste Zeit gelassen werden, alle die Anwendungen des Pulvers möglich zu machen, die wir jetzt kennen? Ganz ebenso wird es mit der Schießwolle gehen. Die Entdeckung der Substanz mußte belohnt werden, nicht die unabsehbaren Anwendungen derselben, die erst die Zukunft bringen muß, aber auch ohne Zweifel bringen wird. Indeß der Bund hat das letztere gewollt, und eine Prüfungscommission ernannt, die natürlich auf Schwierigkeiten stoßen mußte. Was war nun die Folge? Statt daß das, was Schönbein und Böttger über die Sache gearbeitet haben, sobald als möglich ein Gemeingut wird, sind sie genöthigt, über ihre Erfindung jahrelang Stillschweigen zu behaupten, weil die Bundescommission mit der Untersuchung beschäftigt ist. Jedermann hat seit Jahr und Tag das Recht, über Schießwolle zu sagen und zu publiciren, was er weiß, nur der Erfinder derselben hat nicht das Recht, weil er dem Bunde und seinem gutgemeinten Vorhaben Discretion schuldig ist. Anerbietungen einer auswärtigen Macht sind dem Vernehmen nach ausgeschlagen worden, der Bund aber kommt zu keinem Entschluß. Jedermann fragt sich verwundert: „Was ist denn mit der Schießwolle geworden?“ man hört aber nichts anderes, als daß die Präparation und der Verkauf unter polizeiliche Controle gestellt worden sind, und man hat bei der ganzen Geschichte nur wieder den deutschen Erfindungsgeist zu bewundern aber auch zugleich zu bedauern, man hat den Mangel einer deutschen Nationalgesetzgebung, die Rathlosigkeit, mit der eine Nationalangelegenheit betrieben wird, die Endlosigkeit der Berathung über eine Nationalfrage, den Mangel der Einheit in deutschem Wesen und Thun, wie fast überall so auch hier zu beklagen! Professor Schröder in Mannheim. (Aus dem vom Verf. herausgegebenen: „Mannheimer Gewerbvereins-Blatt“ Nr. 12 und 13, vom 10. Jun. 1847.) Anastatischer Druck der Gebrüder Siemens in London. Ueber das in verschiedenen Zeitschriften besprochene Verfahren alten Druck wieder zu beleben und im Abdruck zu vervielfältigenPolytechn. Journal Bd. XCVI S. 401 und Bd. XCVII S. 231., folgt hier das Urtheil eines Directions-Mitglieds des hannoverschen Gewerbvereins, des Senators Culemann: „Zeither ist es den Lithographen ein Leichtes gewesen, von gewöhnlichem frischgedruckten Typendruck etc. einen Ueberzug auf den lithographischen Stein zu machen. Es ist dieses Verfahren umständlich von Engelmann in seinem Traité théorique et pratique de Lithographie behandelt, und wiederholt jedes neue Handbuch über den Steindruck dasselbe, abgesehen von kleinen Abänderungen. Gleiches Verfahren ist nun oftmals auch auf ältere, ja die ältesten Drucksachen angewendet worden, ohne daß man jedoch einigermaßen genügende Resultate erlangt hatte, denn einmal bot die alte Buchdruckerschwärze so wenig Fettheile, daß ein Ablassen der Schwärze auf den präparirten Stein nur höchst mangelhaft erfolgte und Nachbesserungen in großer Menge mit der Feder vorgenommen werden mußten, wodurch natürlich völlige Gleichmäßigkeit mit dem Original nicht statt haben konnte; dann aber auch, und dieß ist häufig der Fall gewesen, ging das Originalblatt zu Grunde, wenn man, bei der zeither gewöhnlichen Weise des Umdrucks, neue Einschwärzungen alter Drucke vorzunehmen gezwungen war. Das Original verlor den scharfen aufgedruckten Buchstaben oder Holzschnitt, und zeigte, ebenso wie der Umdruck, viel breitere Striche der Typen und des Holzschnitts, als ursprünglich beim Original vorhanden gewesen waren; ganz abgesehen von der sonstigen großen Mangelhaftigkeit der durch dieses Verfahren erzielten Abdrücke. Es lieferte im Jahr 1834 die Pariser Industrie-Ausstellung Umdrucke mehrerer ganz alter Druckblätter, und im Jahr 1839 die Gebrüder Dupont in den Annales de la typographie française et étrangère im Junius einige Seiten umgedruckter lateinischer, hebräischer und deutscher Schriften, welche vor Jahrhunderten gedruckt waren; die Abdrücke welche vorlagen, waren aber breit und rauh. Gleiches Zeugniß kann man den im vorigen Jahr zu Köln gefertigten Umdrucken eines Original-Holzschnitts von Lucas Cranach und denen eines alten französischen Gebetbuchs aus dem 16ten Jahrhundert nur ertheilen, anderer Produktionen von Fissier in Paris und Fischer in Cassel, bei denen mir die Originale nicht zugänglich waren, nicht zu gedenken. – Bis zum heutigen Tage ist also noch kein vollkommen guter Umdruck der ältesten Buchdruckwerke möglich gewesen, und wenn auch der französische Bibliograph Leon de Laborde, in seiner Geschichte der Erfindung des Drucks und seiner Anwendung auf den Kupferstich und auf bewegliche Lettern etc., dem Hrn. Dupont in Paris hinsichtlich des gelungenen Umdrucks der ältesten Druckwerke das Wort redet, so waren es doch nur selbst erlangte Proben, auf die derselbe sich beruft, und diese tragen die oben erwähnten Mängel an sich. Auch enthält keines seiner neueren Werke über Erfindung und Verbreitung der Buchdruckerkunst, obgleich solche Umdrucke hier am Platze gewesen wären, derartige Abdrücke, sondern nur mangelhafte Durchpausungen. Im vorigen Jahre hatte ich aber die Freude, durch den Secretär der Direction des Gewerbvereins mit einem der HHrn. Siemens, Wilhelm Siemens in London (Ipswich), welche unter dem Namen „Anastatischer Druck“ ein neues Umdruckverfahren angekündigt hatten, bekannt zu werden. Daran zweifelte ich nicht, daß es denselben gelingen werde, gleich anderen von neueren typographischen Erzeugnissen, so wie von neuen Lithographien und Kupferstichen, im Umdrucken vollkommen scharfe und gute Abdrücke zu erzielen. Ein mir vorgelegter Umdruck des Stücks eines im 17ten oder 18ten Jahrhundert gedruckten englischen Buchs war in Rücksicht der Typengleichheit gelungen zu nennen. Mir fehlte jedoch das Original zur Vergleichung. Um nun die Anwendbarkeit dieses Verfahrens auf die ältesten Producte der Buchdruckerkunst zu prüfen, übergab ich dem bereitwilligen Herrn das Duplicat eines mit eigenthümlich scharfer Type gedruckten Blatts aus Anshelmi liber Cur Deus homo,“ Straßburg, etwa 1473 von Georg Husmer gedruckt, um solches durch das anastatische Druckverfahren vervielfältigen zu lassen. Jetzt liegt mir dieses Originalblatt mit dem vollkommen scharfen Originaltypendruck wieder vor. Nur an einzelnen kleinen unbedeutenden Stellen ist die Schrift durch Ablösen des Papiers entfernt. Außerdem erscheint, bei einer Vergleichung mit dem Duplicat, das zurückgelieferte Blatt durch den Reiber der lithographischen Presse glätter, und (wahrscheinlich durch Säure) etwas angegriffener, als die ursprünglich rauhe, markige und derbe Papierprobe des Mittelalters; die darauf gedruckten Zeilen sind etwas weiter von einander gezogen, so daß 32 Zeilen des gebrauchten Blatts hinsichtlich des Raums 32 1/2 Zeilen des ursprünglichen unversehrten Originalblatts meiner Sammlung gleich sind. Vier Abzüge des Umdrucks sind mit diesem eingesandt, die allerdings unter sich nicht gleich schön, und unter einander vor allem in Schwärze verschieden zu nennen sind, auch dem Original nachstehend erscheinen, die indeß alles mir bisher zu Gesicht Gekommene übertreffen. – Von diesen Abdrücken steht der eine, und zwar die Seite, welche mit sempzqui beginnt, obgleich der Druck auf hartem, starkem Schreibpapier gemacht ist, wenig oder gar nicht dem Original an Schärfe nach; Schriftkegel, Zeilenbreite sind vollkommen dem Originalblatt in seiner bisher schon beschriebenen Beschaffenheit gleich. Weniger gut ist die Rückseite des Blatts, welche mit factu bonu beginnt, gelungen; der Abdruck ist breiter und nicht so sauber, auf beiden Seiten scheinen vorn und am Ende der Zeilen hin und wieder einige Buchstaben ausgeblieben zu seyn, wenigstens nicht vollkommen sich ausgedruckt zu haben, daher denn auch mit diesen eine Nachziehung mit der Feder auf dem Steine vorgenommen seyn wird. Hätte der Verfertiger weniger stark geleimtes Papier genommen, so wären ohne Zweifel auch die Abdrücke sauberer und weniger breit geworden. Jedenfalls ist wenig mehr zu wünschen übrig, und läge es in der Möglichkeit, diese Umdrücke auf markiges, dem Originalpapier ähnliches Papier abzudrucken, was indeß der Reiber der lithographischen Presse von selbst ebnet, so würden solche, dem Originalbuch eingebunden, selbst das Auge eines Technikers vom Fache täuschen können. Keinem Zweifel unterliegt es also, daß es den HHrn. Siemens bei fortgesetzten Arbeiten gelingen wird noch größere Vollkommenheit zu erzielen. Was zu erreichen steht, bekundet schon die erwähnte erste Seite im Umdrucksabzuge, die fast tadellos ist. Daß es sich der Mühe verlohnt fortzuarbeiten, beweisen die sehr hohen Preise der gezählten ältesten Druckwerke. Uebrigens wird man erst im Stande seyn, dann ein ausreichendes Urtheil zu fällen, wenn nicht einzelne kleine Versuche dem anastatischen Drucke, in Bezug auf die ältesten Druckwerke, sondern ein ganzes so geschaffenes Werk, in größerer Anzahl vervielfältigt, Zeugniß der Brauchbarkeit gibt. Die mir noch vorliegenden Umdrucke von neueren Landkarten etc. sind sehr gelungen zu nennen, so wie endlich der Umdruck eines im Original angeblich mit Schmutz besteckten Briefcouverts etc., welches viele Namenszüge etc. enthält – die Originale liegen mir übrigens hievon nicht vor – Zeugniß von der großen Vollkommenheit dieses Umdruckverfahrens gibt, so daß ich den HHrn. Siemens das Zeugniß nicht versagen kann, daß sie in jeder Branche das Ausgezeichnetste geliefert haben, was mir bisher zu Gesichte kam.“ Verfahren um den Stickstoffgehalt organischer Substanzen schnell zu bestimmen; von Eug. Peligot. Die Kenntniß des Stickstoffgehalts organischer Materien ist für das Studium physiologischer und landwirtschaftlicher Fragen so wichtig geworden, daß eine Methode um ihn einfacher und schneller bestimmen zu können, sehr erwünscht ist. Die leichteste Methode den Stickstoff aus der organischen Substanz frei zu machen, ist bekanntlich diejenige von Will und Varrentrapp, wonach er durch Erhitzen der organischen Materie mit Natronkalk in Form von Ammoniak entwickelt wird. Die quantitative Bestimmung des Ammoniaks, welches die Entmischung der organischen Substanz lieferte, in Form von Platinsalmiak erfordert aber viel Zeit, weil man das Platinsalz in einem Wasserbad abdampfen, filtriren, auswaschen und bei einer bestimmten Temperatur trocknen muß. Das wirkliche Gewicht des Salzes wird überdieß unsicher gemacht durch die flüssigen Kohlenwasserstoffe, womit es oft gemischt ist und die sich durch Aether und Alkohol nicht leicht vom Platinsalmiak absondern lassen, ein pulverförmiger Körper wie letzterer zieht auch schnell Feuchtigkeit aus der Luft an. Alle diese Schwierigkeiten sind durch folgende Abänderung des Verfahrens beseitigt. Die Verbrennung der stickstoffhaltigen Substanz geschieht wie gewöhnlich durch Natronkalk: das entbundene Ammoniak wird wie bisher in einem Kugelapparat verdichtet, welcher aber nicht Salzsäure, sondern verdünnte Schwefelsäure enthält. Man braucht nun bloß nach beendigter Verbrennung den Gehalt dieser Flüssigkeit an freier Säure zu bestimmen, um das in ihr verdichtete Ammoniak und folglich dessen Stickstoffgehalt berechnen zu können. Zur Neutralisation der Säure benutzt man eine Auflösung von Kalk in Zucker; der zuckersaure Kalk verhält sich nämlich gegen Säuren gerade so als wenn seine Basis in freiem Zustande wäre (man bewahrt die Flüssigkeit in verschlossenen Gefäßen auf, weil sie sonst Kohlensäure aus der Luft anzieht und sich durch kohlensauren Kalk trübt, in welchem Falle sie wieder filtrirt werden müßte). Die 2–3 Fuß lange Glasröhre, in welcher die organische Substanz mit Natronkalk zersetzt wird, verbindet man mittelst eines Kautschukstöpsels mit dem Kugelapparat, welcher etwa 10 Kubikcentimeter Schwefelsäure von solcher Stärke enthält, daß dieselben 0,212 Gram. Ammoniak entsprechen. Nach beendigter Verbrennung (wenn die Substanz weiß geworden ist) treibt man die in der Röhre enthaltenen Gase durch einen Luftstrom aus. Die Säure, worin sich das Ammoniak verdichtete, gießt man nun in einen Glascylinder und wascht den Kugelapparat sorgfältig aus; die Flüssigkeit wird mit viel Wasser verdünnt und durch einige Tropfen Lackmus roth gefärbt. Man füllt nun ein Maaßgläschen welches in ganze und zehntels Kubikcentimeter eingetheilt ist, mit der Auflösung des zuckersauren Kalks und gießt davon, zuletzt tropfenweise, in die saure Flüssigkeit bis sie sich wieder blau färbt. Man notirt sich dann die verbrauchte Menge alkalischer Flüssigkeit. Da man durch einen vorläufigen Versuch ermittelt hat, wie viel zuckersaurer Kalk zum Sättigen der 10 Kubikcentimeter angewandter Schwefelsäure erforderlich ist, so braucht man nur die zum Sättigen der ammoniakhaltigen Säure erforderlich gewesene Menge Zuckerkalk davon abzuziehen, um zu erfahren wie viel Säure das Ammoniak in Anspruch nahm und folglich wie viel Stickstoff die organische Substanz enthielt. Nach dieser Methode, welche in verhältnißmäßig sehr kurzer Zeit auszuführen ist, kann man auch Substanzen analysiren welche wie der Weizen, die Ackererde und die menschlichen Excremente, sehr wenig Stickstoff enthalten; man braucht von ihnen nur eine hinreichende Menge anzuwenden. (Comptes rendus.) Clavière's Retorte zur Leuchtgas-Bereitung. Diese Retorte hat drei Abtheilungen; in die untere kommt wie gewöhnlich die zu destillirende Steinkohle und durch die beiden anderen circulirt das Gas ehe es in das Austrittsrohr abzieht: in dem Maaße folglich als sich bei der Destillation Gas entwickelt, zieht es in eine der zwei oberen Abtheilungen hinauf und durchstreicht dieselben in ihrer ganzen Länge, gelangt dann in die benachbarte Abtheilung, welche es ebenfalls durchzieht, worauf es über derselben entweicht und in den Reinigungsapparat abzieht. Durch diese Anordnung hofft man aus derselben Quantität Steinkohlen eine größere Menge Leuchtgas zu erhalten. (Public. indust. de M. Armengaud, Bd. V S. 177.) Leuchtgas aus den menschlichen Excrementen. Chemiker von Grenoble ließen sich vor kurzem in Frankreich und andern Ländern Patente auf diese Beleuchtungsweise geben. Das Gas wird in einem Apparat bereitet, welcher aus einem gewöhnlichen Ofen besteht, worauf eine cylindrische Retorte von 36 (Centimeter (13'') Länge und 8 Centimeter (3'') Durchmesser bleibend ruht. Sie enthält nur 1 Kilogr. Excremente in teigigem Zustand und wird täglich fünfmal gefüllt; die Gase gelangen durch einen kleinen Reinigungsapparat in einen Gasometer, welcher aus einem bedeckten hölzernen Faß besteht, in das man einen Zinkcylinder von gleicher Gestalt stürzt. Vergleichende Versuche ergaben, daß 1 Kilogr. Excremente 240 Liter Gas gibt; 1 Kilogr. Steinkohlen hingegen nur 172 Liter. Das Gas brennt sehr gut und seine Leuchtkraft ist noch etwas größer als die des Steinkohlengases. Die Frage, ob dieses Verfahren wohlfeiler ist, scheint bejahend beantwortet werden zu müssen, Der Harn wird von den Excrementen durch Abgießen im Großen getrennt; man setzt nun Materien von geringem Werth (Kalk) zu, um der Masse die Consistenz eines dicken Mörtels zu geben; in diesem Zustand versprechen die Patentträger sie, und zwar ganz von Geruch befreit, den Consumenten zum Preis von 1 Frc. für 100 Kilogr. zu liefern. 400 Kil. solcher Masse geben 96 Kubikmeter Gas im Werth von 58 Cent. per Kubikmeter oder 55 Frcs. 68 Cent. zusammen. Die Kosten der Destillation betragen 6 Fr., die der 400 Kil. Excremente 4 Fr. zusammen also 10 Fr.; zieht man diese von obigen 55 Fr. 68 Cent. ab, so bleiben 45 Fr. 68 Cent. Von der Steinkohle geben 100 Kil. 16 Meter Gas; also sind 600 Kil. Kohlen erforderlich, um 96 Kubikmeter Gas zu erhalten. 96 Kubikmet. Steinkohlengas aber, zu 58 Cent., machen 55 Fr. 68 Cent.; Kohks 12 Fr.; zusammen 67 Fr. 68 Cent. 600 Kilogr. Steinkohle zu 4 Fr. machen 24 Fr.; Kosten der Destillation 6 Fr.; zusammen 30 Fr.; diese von obigem Werthe von 67 Fr. 68 Cent. des Products von 600 Kilogr. abgezogen, geben 37 Fr. 68 Cent, Nach dieser Berechnung ist das neue Verfahren vortheilhafter, sofern es sich um die Gestehungskosten des Gases handelt. Es ist dieß aber nicht der einzige Vortheil, den es gewährt; auch die folgenden sind von großer Wichtigkeit, wenn sie sich bestätigen. 1) Die Destillationsrückstände der Excremente geben einen kräftigen Dünger und, je nach der behufs ihrer Verdickung zugesetzten Substanz, eine Thierkohle, die sich für Kalkboden oder auch für einen Boden eignet, der keinen kohlensauren Kalk enthält. 2) Die in der Kühlvorrichtung sich verdichtende Flüssigkeit enthält viel kohlensaures Ammoniak, welches in schwefelsaures oder salzsaures Ammoniak, zwei gesuchte Producte, umgewandelt werden kann. 3) Da das Leuchtgas aus den Excrementen eine größere Leuchtkraft besitzt als dasjenige aus den fossilen Kohlen, so erspart man nothwendig, wenn man unter übrigens gleichen Umständen keine stärkere Beleuchtung will. 4) Eine 24 Stunden lang mit Steinkohle arbeitende Retorte gibt nur halb so viel Gas als dieselbe Retorte, wenn sie mit Excrementen gespeist wird, oder mit andern Worten, unter gleichen Umständen kann am Destillirapparat bei Anwendung von Excrementen die Hälfte erspart werden, was die Kosten des Gases um Vieles vermindert. 5) Die fragliche Entdeckung wird der Gasbeleuchtung selbst Eingang in allen kleinen Werkstätten in Städten und auf dem Lande verschaffen; denn überall gibt es Koch- und Heizöfen, an welchen der Destillirapparat leicht und wohlfeil anzubringen ist. Diesem Verfahren steht nichts im Wege als der Ekel gegen einen Körper, welcher bisher nur für den Landwirth Werth hatte. 6) Desselben Apparats könnte man sich nicht bedienen, wenn man die Retorte mit Steinkohle füllen wollte; hiezu bedürfte es einer zu hohen Temperatur, die man bei einem Ofen zum Hausgebrauch nicht erreichen könnte. Es ist dieses Verfahren daher nur mit einer Materie ausführbar, welche um Gas zu erzeugen, bloß der Dunkelrothglühhitze statt der weißen Kirschrothglühhitze bedarf. 7) Die Anwendung der Excremente zur Gasbereitung ist besonders für diejenigen Länder vortheilhaft, welche keine fetten Steinkohlen besitzen. (Moniteur industriel, 1847 Nr. 1108.) Verfahren kupferhaltigen Essig zu reinigen. Hr. Apotheker Roder in Lenzburg theilt in Dr. Bolley's schweizerischem Gewerbeblatt Folgendes darüber mit: „Es kommt noch immer häufig vor, daß man den Ansatz zum Essig in kupfernen Gefäßen erwärmt, womit natürlich auch der Essig selbst kupferhaltig wird. Seit Kurzem hatte ich zweimal Gelegenheit einen solchen Essig zu untersuchen, der Grünspan aufgelöst enthielt. Da das Quantum beidemal sehr bedeutend war, so rieth ich den Fabrikanten, mit frisch geglühter und sodann grob gepulverter Holzkohle den Essig zu digeriren, und zwar auf 100 Maaß mit ungefähr 10 Pfd. Kohle. Nach Verlauf von 14 Tagen war keine Spur von Kupfer mehr nachzuweisen und überdieß hatte der Essig bedeutend an Güte gewonnen; da nämlich der Essig noch nicht völlig gesäuertes Gut war, so hatte die Kohle ihrer porösen Eigenschaft wegen überdieß die vermittelnde Rotte der Sauerstoffabsorption übernommen. Ich hatte hiebe; Gelegenheit zu beobachten, daß die Ausscheidung des Kupfers nur allmählich vor sich geht, indem ich regelmäßig von Zeit zu Zeit den kupferhaltigen Essig untersuchte, wobei ich jedesmal den Kupfergehalt vermindert fand.“ Verfahren sprödes Gold geschmeidig zu machen. Das hier genannte Mittel haben wir nirgends noch angezeigt gesehen, auch scheint es nicht allen Goldarbeitern bekannt zu seyn, wie wir aus Klagen und Erkundigungen nach einem Mittel der Abhülfe des manchmal vorkommenden Uebelstandes schließen müssen. Wir entlehnen die Notiz aus J. B. Wolff's praktischem Handbuch für Juweliere etc. Wolff sagt hier: „Bei der größten Vorsicht, die man sowohl beim Verarbeiten als auch beim Schmelzen des Goldes anwendet, kommt es doch zuweilen vor, daß dasselbe bei dem nachherigen Schlagen nicht hält und oft so spröde erscheint, daß es schwer wird, den Grund davon aufzufinden. Ein sehr wirksames Mittel, dessen ich mich schon viele Jahre bediene und dessen Zuverlässigkeit ich dadurch hinlänglich erprobt habe, ist folgendes. Man schmelze das ungeschmeidige Gold nochmals in einem neuen Tiegel, und wenn es im Fluß steht, werfe man ein bis zwei erbsengroße Stücke Schwefel hinein, schüttle den Tiegel ein wenig mit einer Zange und gieße es schnell in einen erwärmten Einguß. Auch läßt sich ein sprödes Gold, wenn es ein paarmal überschlagen ist und Risse bekommt, auf folgende Art dehnbar machen. Man bestreiche die Risse mit dickgeriebenem venetianischem Borax, lege das Gold auf eine flache Kohle und lasse die Flamme der Löthlampe mit Hülfe des Löthrohrs so lange darauf wirken, bis die Oberfläche zu schmelzen beginnt, ohne die Temperatur zu weit zu erhöhen, so daß das Gold sich weder verkürzt, noch in mehrere Theile theilt. Sämmtliche Risse werden dann verschwunden und das Gold haltbar seyn.“ (Bolley's schweizer. Gew.-Bl.) Fortschritte in der Fabrication künstlicher Edelsteine und optischen Glases in Frankreich. Die HHrn. Savary und Mosbach (rue Vaucanson No. 4 in Paris) haben der Société d'Encouragement angezeigt, daß es ihnen seit dem letzten über ihre künstlichen Edelsteine erstatteten Bericht gelungen ist ein Verfahren zu ermitteln, um dem Glase die Härte, den Glanz und alle Farben der Edelsteine zu ertheilen. In Folge hievon erzeugten sie auch optisches Glas, dessen Härte derjenigen des Bergkrystalls beinahe gleich kommt. (Bulletin de la Société d'Encouragement, April 1847, S. 219.)