Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 105, Jahrgang 1847, Nr. , S. 154
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Miscellen. Miscellen. Verhältniß der mechanischen Leistung des Elektromagnetismus, des Dampfes und der Pferdekraft. Aus einer größern Anzahl von William Scoresby und James P. Joule genau angestellter Versuche ziehen die genannten Physiker den Schluß, daß die größte Wirkung, welche durch eine elektromagnetische Maschine, die durch eine Daniell'sche Batterie bewegt wird, bei einem Aufwande von 1 Gram Zink hervorgebracht werden kann, sich zu 80 Pfd. einen Fuß hoch gehoben annehmen läßt. Da nun aber mit demselben Wärmeaufwande, welcher bei Verzehrung von 1 Grain Zink in einer Daniell'schen Batterie frei wird, eine mechanische Arbeit von 158 Fußpfund hervorgebracht werden könnte, so ist der Wirkungsgrad einer solchen Maschine höchstens 1/2 des theoretischen. – Ein Grain Steinkohle gibt bei der Verbrennung Wärme, welche eine mechanische Arbeit von 1335 Fußpfund hervorzubringen vermag. Da nun in den besten Cornwaller Dampfmaschinen mit 1 Grain Steinkohlen nur ein Effect von 134 Fußpfund hervorgebracht wird, so ist der Wirkungsgrad in diesem Falle offenbar 1/10. – Ein Pferd kann täglich 24 Millionen Fußpfund leisten und verzehrt dabei 24 Pfd. Futter, halb Heu, halb Getreide; es gewährt also für 1 Grain verzehrtes Futter eine Leistung von 143 Fußpfund; bei der Verbrennung gibt aber 1 Grain dieses Futters so viel Wärme, als zur Erwärmung von 1 Pfd. Wasser um 0,682 Grad erforderlich ist; diese Wärme entspricht einer Leistung von 557 Fußpfund und der Wirkungsgrad eines Pferdes ist hienach ungefähr 1/4 des theoretischen Maximums. (Philosophical Magazine.) Neue Eisenbahnschwellen. Während in allen Zweigen des Eisenbahnbetriebs eine Verbesserung die andere drängt, bleibt man noch immer bei den bisherigen Unterlagen stehen; seitdem an die Stelle der starren Steinblöcke die elastischeren hölzernen Grundschwellen getreten sind, dachte man noch nicht daran, für dieses so wenig dauerhafte Material etwas Besseres auszumitteln, welches mit der gehörigen Elasticität hinreichende Festigkeit verbindet, ohne Vibrationen zu veranlassen. Dieser Zweck scheint durch das dem Hrn. Orsé patentirte System erreicht zu seyn; dasselbe besteht in einem Kerne aus Schmiedeisen von den gewöhnlichen Dimensionen, an welchem die Schienenstühle durch Schlüssel verbunden und in eine bituminöse Cementmasse eingelassen sind. Auf diese Weise wird das Eisen vor der Berührung mit Wasser und Luft, also vor Rost geschützt. Der bituminöse Cement wird in einem Trog geformt; es kann ihm daher jede beliebige Form und breite Basis gegeben werden. Die Schienen können auf diese Art nicht weichen, und ruhen auf einer homogenen, hinlänglich elastischen Basis. Geräusch und zitternde Bewegung finden hier nicht statt, und da die Schienen mit den Schwellen ein Stück bilden, so kömmt das Legen derselben bedeutend wohlfeiler zu stehen. Auch die Anschaffungs- und Erhaltungskosten sind geringer. – Es ist zu diesem Unternehmen in England eine Compagnie zusammengetreten, welche 100,000 Pfd. Sterl. in 10,000 Actien zusammenschießt. Die 10 Monate lang auf der London-Nordwestbahn angestellten Versuche sollen sehr gut ausgefallen und weitere Bestellungen eingelaufen seyn. (Moniteur industriel, 1847, Nr. 1128.) Ueber die Bereitung des geschwefelten Kautschuks und dessen verschiedenartige Anwendungen. Ueber diesen Gegenstand hielt Hr. Brockedon am 20. April d. J. einen Vortrag in der Royal Institution, welchem Folgendes entnommen ist. Durch zweierlei Methoden ist man in der neuesten Zeit dahin gelangt, dem Kautschuk die Eigenschaft zu ertheilen daß er bei allen Temperaturen elastisch bleibt; die eine wird die Schwefelung (vulcanization), die andere die Umwandlung (conversion) genannt.Man vergl. die Patentbeschreibung bezüglich beider Methoden im polytechn. Journal Bd. XCVII S. 146 und Bd. CIV S. 455. Der Proceß der „Umwandlung“ besteht darin, daß man den Kautschuk der Einwirkung einer Mischung von Schwefelkohlenstoff und Chlorschwefel aussetzt; durch dieses Verfahren wird jedoch der Kautschuk fast nur auf der Oberfläche durchdrungen und es ist daher für dicke Massen desselben nicht anwendbar. Das Verfahren der „Schwefelung“ verdankt man Hrn. Hancock; derselbe fand, daß Kautschuk, wenn man ihn in ein Bad geschmolzenen Schwefels bei verschiedenen Temperaturen taucht, den Schwefel absorbirt, sich schwärzlich färbt und zuletzt die Consistenz von Horn erlangt. Derselbe Zustand kann aber auch dadurch hervorgerufen werden, daß man den Kautschuk mit Schwefel knetet und ihn dann einer Temperatur von 70° Reaumur aussetzt; oder durch Auflösen des Kautschuks in irgend einem Lösungsmittel, z.B. Terpenthinöl, welches man vorher mit Schwefel gesättigt hat. Die Eigenschaften des veränderten Kautschuks sind: 1) daß er bei allen Temperaturen elastisch bleibt, während er im gewöhnlichen Zustande bei 3 1/2° R. ganz starr ist; 2) der geschwefelte Kautschuk wird durch die bekannten Lösungsmittel (Schwefelkohlenstoff, Steinöl und Terpenthinöl) nicht angegriffen; 3) er widersteht der Compression im höchsten Grade. So wurde eine Kanonenkugel in Stücke zerbrochen, indem man sie durch eine Masse geschwefelten Kautschuks trieb, während im Kautschuk selbst nur ein kaum bemerklicher Riß zurückblieb. So veränderter Kautschuk von gehöriger Dicke liefert Federn für Schlösser etc.; er läßt sich zu den complicirtesten Verzierungen formen; man macht daraus undurchdringliche Flaschen für flüchtige Substanzen, z.B. Aether; ferner vortreffliche Dintenzeuge. Er eignet sich um Drähte gegen die zerfressende Einwirkung des Seewassers zu schützen (also auch die Drähte für die vorgeschlagene galvanische Communication zwischen England und Frankreich!). Aus demselben Grunde eignen sich Luftröhren aus geschwefeltem Kautschuk besser für Rettungsboote, als die bisher gebräuchlichen aus Canevas, welche im Wasser zerstört werden. Man hat eine ähnliche Röhre als Ersatzmittel der Radreifen bei einer Kutsche versucht, welche sich dann viel leichter fortziehen ließ. Die wichtigste Anwendung des geschwefelten Kautschuk ist aber die bei Eisenbahnen und deren Wagen) wird er zwischen der Schiene und der Schwelle angebracht, so zeigen die Schienen keine Spur von Druck; Federn aus geschwefeltem Kautschuk, mit den Buffers verbunden, zerbrechen nie und ihre Elasticität kann durch den stärksten Stoß nicht überwältigt werden. (Civil Engineer and Architects' Journal, Jun. 1937, S. 186.) Henson's Fabricat für Wagendecken. Henry Henson ließ sich am 5 Nov. 1846 in England ein Fabricat für Wagendecken und ein anderes zum Einwickeln leichter Waaren Patentiren. Wagendecken. Die Basis dieses Fabricats ist Hanfzwirn, welcher mit umsponnenem Kupferdraht oder umsponnenem verzinktem Eisendraht zu einem Zeug gewoben wird; die Drähte bringt er in der Regel zwei Zoll von einander entfernt an, sey es als Kette oder Einschlag. Der Zeug wird dann in eine Kufe mit Gerbeflüssigkeit getaucht, welche mit 12 1/2 Pfd. guter Eichenrinde auf 120 Pfd. Wasser bereitet wurde; auf jeden Yard des Fabricats müssen etwa 20 Pfd. Gerbeflüssigkeit vorhanden seyn. Das Fabricat bleibt fünfzig Stunden in der Flüssigkeit; während dieser Zeit wird die Temperatur auf 52° R. erhalten und der Zeug gelegentlich umgekehrt, damit er sich ganz gleichförmig sättigt; er wird dann aus der Kufe genommen und zum Trocknen aufgehängt. Um das Fabricat in höherem Grade lederartig zu machen, kann man es noch zehn Stunden in eine schwache Auflösung von Leim oder Eiweiß tauchen und diese Operation zwei- bis dreimal wiederholen. Das Fabricat muß nun wasserdicht gemacht werden; zu diesem Behuf sättigt man es zuerst (durch Eintreiben mit einer Bürste) mit einer Composition aus 8 1/2 Pfd. Terpenthinöl, 1 Pfd. Talg und 1 Pfd. Bienenwachs; trocknet es und überzieht es dann auf der Oberfläche mit einer Composition aus 2 Maaß rohem Leinöl, 1 Maaß Leinölfirniß und 1 Maaß Theer, welche mit Lampenschwarz oder Kohlenpulver angerührt wurden. Der Zeug muß für die Behandlung mit jeder dieser Compositionen auf einen hohlen eisernen Tisch gelegt werden, welcher durch eingelassenen Dampf erhitzt wird. Zeug zum Einwickeln leichter Waaren. Um einen solchen zu erhalten, klebt der Patentträger einen Bogen Papier auf ein Baumwollengewebe, welches zuvor auf bekannte Weise wasserdicht gemacht und lackirt wurde. (London Journal of arts, Jun. 1847, S. 351.) Marcellange's wundenverhütende Ausstopfung der Kummete und anderen Geschirrs für Pferde. Das Verfahren des Hrn. v. Marcellange (er nennt es système de rembourrage hygiénique ou de sûreté) besteht darin, statt des bis jetzt angewandten Füllhaars und sonstiger Füllungen, ein Gemenge von Talg und Leinsaat anzuwenden. Diese Ausstopfung eignet sich besonders für das Geschirr aller Last- und Zugthiere, für die Sättel der Cavalleriepferde, die Kummete und Stränge der Artillerie- und Trainpferde, das Geschirr der Luxus- und Postpferde etc. Ein Gemenge der erwähnten Substanzen erhält das Leder in vollkommen weichem Zustande, sichert ihm eine längere Dauer, macht es vom Schweiß des Thiers undurchdringlich, verhütet bei den Last- und Zugthieren die Wunden welche sie sonst häufig erhalten und kann die durch das gewöhnliche Geschirr bereits verursachten Wunden sogar heilen. Die Leinsaat für sich allein ist nämlich ein Körper, welcher sich des Schweißes vom Thier bemächtigt und verbindet sich mit demselben zu einem Schleim, welcher die durch Reibung verursachte Entzündung verhüten kann. Er ist überdieß ein schlechter Wärmeleiter und gibt unter dem geringsten Druck nach; wann aber seine chemischen Eigenschaften erschöpft sind, geht er in Gährung über, so daß das ihn einhüllende Leder etc. verfault. Diese Gährung wird jedoch durch den Zusatz von Talg verhütet, welcher seinerseits noch beiträgt das Leder vom Schweiß des Thiers undurchdringlich, ferner weicher und dauerhafter zu machen. Man kann den Talg überdieß mit Terpenthinöl und Kampherpulver aromatisiren. Gewöhnlich nimmt man 1 Theil Talg auf 5, 6, 7, 8, 9 bis 10 Theile Leinsaat, je nach der Temperatur. Wenn die Ausstopfung in teigartigem Zustand seyn muß (wie für das sogenannte englische oder Artillerie-Kummet), so schüttet man die Leinsaat in einen Trog, setzt den Talg im erforderlichen Verhältniß zu und knetet stark, bis der Teig ganz gleichförmig fett und zäh ist. In diesem Zustand kann man ihn auf allen krummen und geneigten Flächen auftragen, ihm jede Form ertheilen und ihn wie andere Ausstopfungen mit Zeug oder Leder überziehen. Wendet man den Talg in flüssigem Zustand an, so gießt man ihn über die Leinsaat im Trog und rührt mit einer Holzspatel um, bis sie sich vollkommen vermengt haben. Zum Heilen der durch die gewöhnlichen Krummete verursachten Wunden empfiehlt Hr. v. M. eine Pommade aus 3 Loth Kampherpulver und 10 Loth Schweineschmalz. (Bulletin de la Société d'Encouragement, April 1847, S. 191.) Auf die Vortheile dieser neuen Ausstopfung der Kummete etc. wurde bereits im polytechn Journal Bd. CIV S. 157 aufmerksam gemacht. Verstreichen der Fugen bei gußeisernen Oefen. Um das Durchdringen des Rauches durch die Fugen zu verhüten, verstreicht man dieselben meistens mit Thon oder einem besondern Kitt; dieß führt jedoch in beiden Fällen den Nachtheil mit sich, daß sich mit der Zeit kleinere und größere Risse bilden und der Kitt bei der ungleichförmigen Ausdehnung mit dem Eisen sich ganz ablöst, wodurch dem Rauche der Weg geöffnet wird. Ein sehr sicheres Mittel ist, wenn man die Oefen so einrichtet, daß die Platten locker zusammengestellt und die Fugen mit einer sehr dünnen Schichte feinen Quarzsandes ausgefüllt werden können, da selbst die dünnste Schichte feinen Sandes nicht den mindesten Rauch durchläßt. Sind jedoch die Oefen nur mit einem Falze versehen, so verstopft man die Fugen mit Asbest, der mit etwas reinem Thon vermengt und mit Salzwasser benetzt ist. Dieses Zwischenmittel verbindet sich fest mit dem Eisen und gewährt große Dauerhaftigkeit. (Böttger's Notizblatt.) Sprengversuche mit Schießbaumwolle in einem Schieferbruch. Diese im Mechanics' Magazine 1847, Nr. 1239 mitgetheilten Versuche wurden in den Schieferbrüchen zu Penhryn bei Bangor in Caernarvonshire angestellt und lieferten die bedeutendsten Resultate, welche man bis jetzt erzielt hat, indem die ungeheure Masse von sechzig Tonnen Gewicht durch die Explosion von nur acht Unzen Schießwolle sanft von ihrem festen Lager abgestoßen wurde; es fand kein Zersplittern des Schiefers statt, worüber die Arbeiter sehr erstaunt waren. Die Ingenieure, welche anwesend waren, sind überzeugt, daß in gewöhnlichen Schieferbrüchen 1 Theil Schießwolle so viel leistet als 6 bis 7 Theile Pulver, und in hartem Gestein 1 Th. Schießwolle soviel als 4 bis 5 Th. Pulver. Textabbildung Bd. 105, S. 157 Tiefe des Lochs; Durchmesser des Lochs; Angewandte Menge Schießbaumwolle; Gewicht des beseitigten Schiefers; Menge Schießpulver; welche zu derselben Leistung erforderlich gewesen wäre; Fuß-Zoll; Zoll; Unzen; Röhre; locker; Ton; In rothem Schiefer; welchen die Arbeiter wegen seiner großen Härte gewöhnlich „Granit“ nennen; Das Loch horizontal eingetrieben; die ganze Masse wurde sanft von ihrem Bett getrieben; gerade so wie man es wünscht; Loch in ähnlicher Lage und das Resultat gleich gut; Da diese Sprengung an einer sehr festen Stelle geschah; so hätte man eine Unze mehr Schießbaumwolle anwenden sollen Verfahren das Wasser von Gyps zu reinigen. Prof. Solly erwähnte in einer Vorlesung an der Royal Institution „über die Unreinigkeiten des Wassers“ eines sinnreichen Verfahrens das Wasser von Gyps zu reinigen: wenn man nämlich dasselbe durch oxalsauren Baryt filtrirt, so wird es von allem in ihm aufgelösten Gyps befreit. Sollte eine Spur von oxalsaurem Baryt in dem gereinigten Wasser zurückbleiben, so braucht man dasselbe bloß ein zweites Filter mit phosphorsaurem Kalk Passiren zu lassen, worauf das Wasser vollkommen rein wird. Bekanntlich kann man das gemeine Trinkwasser nur dann in bleiernen Cisternen aufbewahren, wenn es 1/8000 bis 1/4000 seines Gewichts erdiger Salze, z.B. Gyps enthält, diese Salze verhindern die Einwirkung des Wassers auf das Blei. Prof. Solly erwähnte eines Versuchs das Blei dadurch gegen die Einwirkung des Wassers zu schützen, daß man es mit Zink in Berührung bringt. Das Resultat desselben war aber, daß das Blei dann von dem Wasser, worin es eingetaucht war, noch bei weitem mehr zerfressen wurde. (Civil Engineer and Architects' Journal, Jun. 1847 S. 186.) Verfahren den Gehalt einer Auflösung von arseniger Säure zu bestimmen; von Bussy. Diese Bestimmung geschieht mittelst eines Reagens von bekanntem Gehalt und zwar des übermangansauren Kalis, dessen sich bereits Hr. Margueritte zur quantitativen Bestimmung des Eisens mit Erfolg bediente. Gießt man in eine Auflösung von arseniger Säure eine Auflösung von übermangansaurem Kali, so geht die arsenige Säure in Arseniksäure über und die rothe Farbe des Reagens verschwindet. Die Flüssigkeit beginnt nicht eher sich zu färben, als nachdem alle arsenige Säure in Arseniksäure umgeändert ist. Wenn man also den Gehalt einer Auflösung von übermangansaurem Kali kennt, so kann man mittelst derselben die in irgend einer Auflösung enthaltene Quantität arseniger Säure bestimmen. Die Probe geschieht auf folgende Weise: Man gießt in einen Kolben mit flachem Boden, von beiläufig einem Liter Rauminhalt, 10 Kubikcentim. der zu probirenden Auflösung, setzt 100 Kubikcentim. destillirtes Wasser und 5 Kubikcent. Salzsäure (welche zuvor mit ihrem gleichen Volum Wasser verdünnt wurde) zu; dann gießt man vorsichtig von der Probeflüssigkeit hinein, bis die Auflösung anfängt sich zu färben: aus der Menge der angewandten Probeflüssigkeit berechnet man diejenige der arsenigen Säure. Die zu prüfende Flüssigkeit muß mit so viel Wasser verdünnt seyn, daß sie nicht über 25 bis 30 Kubikcentim. Probeflüssigkeit erfordert und letztere muß selbst so verdünnt seyn, daß 8 bis 15 Kubikcentim. davon durch 1 Centigramm arseniger Säure entfärbt werden können. (Comptes rendus, Mai 1847 Nr. 18.) Das borsaure Kupferoxyd, eine schöne grüne Deckfarbe. In jüngster Zeit hat man die Warnung vor den giftigen Wirkungen der arsenikhaltigen grünen Farben wiederholt und namentlich deren Schädlichkeit als Tapetengrün hervorgehoben. Als Ersatz für diese arsenikhaltigen Farben schlug Dr. Elsner in Berlin vor, Absüde von den Blättern des Färberschartenkrautes, oder von Wau oder Quercitronrinde mit einer Lauge von kohlensaurem Natron darzustellen, dieselben mit einer Lösung von Kupfervitriol zu versetzen, den Niederschlag auszuwaschen und bei 44° R. zu trocknen. Ein schönes Grün, das mancher Nüancirung fähig ist und für Oel- und Porzellanmalerei gebraucht werden kann, das aber freilich etwas theurer zu stehen kommt, als die Produkte des obigen Vorschlags, ist das borsaure Kupferoxyd. Es ist ein viel satteres, klareres Grün, als das Chromoxyd oder der grüne Ultramarin. Man stellt es dar durch Auflösen solcher Mengen von Kupfervitriol und Borax, wie sie ungefähr den chemischen Aequivalenten beider Salze entsprechen (16 Kupfervitriol auf 24 Borax), mischt die Lösungen, sammelt den blaßgrünen Niederschlag auf einem Filter, wascht ihn mit kaltem Wasser mehreremal aus, trocknet ihn anfangs bei gewöhnlicher Temperatur, erst gegen das Ende in der Wärme. Kaltes Auswaschwasser ist darum nöthig, weil heißes Wasser den Niederschlag zerlegt, indem Borsäure theilweise ausgezogen wird, wodurch er durch ausgeschiedenes Kupferoxyd schmutzig schwärzlich wird (er verhält sich wie Kupferoxydhydrat in dieser Beziehung); bringt man den sehr nassen Niederschlag gleich anfangs in größere Hitze, so erfährt er dasselbe, sein Wasser nimmt ihm im erhitzten Zustand Säure und es zeigen sich die trüben Stellen sehr bald. Ist der Niederschlag getrocknet, in welchem Zustand er eine glänzende, hornartige dunkelgrüne Masse darstellt, so zerreibt man ihn in einer Porzellanschale und erhitzt ihn in einem hessischen Tiegel zum anfangenden Glühen (er soll nicht schmelzen). Er verliert hiedurch sein Wasser vollends, die kleinen Stückchen verlieren ihren Hornglanz und die Farbe ist je nach längerem oder kürzerem Erhitzen mehr ins Dunkelgrün oder in ein angenehmes Gelblichgrün nüancirt. Das Pulver muß nun gerieben und oft noch geschlämmt werden. Dr. Bolley. (Schweizerisches Gewerbeblatt, Jan. 1847, S. 28.) Ueber die Bleichung von alten, durch die Zeit vergilbten Kupferstichen und Drucksachen; von Dr. Elsner. In Folge einiger Besprechungen in der polytechnischen Gesellschaft zu Berlin fand ich mich veranlaßt, Versuche anzustellen über die Bleichung von alten, durch die Zeit vergilbten Kupferstichen und Drucksachen. Nach mehreren Versuchen fand ich folgende Methode ihrem Zweck völlig entsprechend und praktisch leicht ausführbar. Ich nahm zu diesen Versuchen Drucksachen und Kupferstiche, welche 1728 gefertiget worden waren und durch die Zeit eine fast bräunlich-gelbe Färbung angenommen hatten. Es wurde eine Auflösung von Chlorkalk in Wasser gemacht, etwa wie 1 : 20, diese Lösung wurde filtrirt und in dieselbe der zu reinigende Kupferstich oder der Abdruck eingelegt, so daß letzterer von der Chlorkalkauflösung gänzlich bedeckt wurde, hierauf wurde so viel starker Essig hinzugesetzt, daß die Flüssigkeit sauer reagirte; in dieser Mischung von Chlorkalklösung und Essigsäure liegend, nahmen die bräunlich gefärbten Probesachen nach und nach immer mehr eine hellere Farbe an und endlich, etwa nach 1/4–1/2 Stunde waren die Abdrücke völlig weiß, ja vielleicht weißer als sie ursprünglich gewesen waren; nachdem die Gegenstände völlig weiß geworden sind, wurden sie herausgenommen aus der Mischung und in Flußwasser so lange abgespült, bis sie nicht mehr nach Chlor rochen, hierauf wurden sie, an der Luft liegend, getrocknet und später geglättet; so bearbeitet sahen sie aus wie neu und hatten an ihrer Festigkeit gar nichts verloren. Man hatte theils Chlorkalkauflösung, theils Salzsäure vorgeschlagen, allein nur die soeben angegebene Mischung gibt ein völlig genügendes Resultat. Offenbar ist in dem beschriebenen Verfahren die nach und nach freiwerdende unterchlorige Säure, die sich sofort im freien Zustande in Chlor und Sauerstoff zerlegt, die Ursache der guten Erfolge, da überdieß bekannt ist, daß das sogenannte Wasserstoffsuperoxyd auf ähnliche Weise, d.h. durch Freiwerden von Sauerstoff, wirksam ist. – Da Essigsäure angewendet wird, kann auch keine Veränderung der Papierfaser eintreten und ebensowenig durch freien Chlorkalk, da dieser durch die freie Essigsäure zersetzt wird und essigsaurer Kalk die Papierfaser nicht angreift. Kunstkenner haben mir die Versicherung gegeben, daß man auch auf nachstehende Weise alte vergilbte Kupferstiche ganz vortrefflich farblos machen könne. Man spannt dieselben auf ein Brett auf und befeuchtet sie fortwährend mit einem Schwamme mit reinem Wasser, Regen- oder destillirtem Wasser, währenddem man den befeuchteten ausgespannten Kupferstich in die Sonne legt; nach einiger Zeit ist derselbe völlig entfärbt und schön weiß. Daß diese Operation auf der bekannten Theorie der Rasenbleiche beruht, ist unzweifelhaft. Ich habe der Redaction dieser Zeitschrift eine Probe solcher alten vergilbten nach obiger, von mir angegebenen Methode, gebleichten Drucksachen beigelegt. (Berliner Gewerbe-, Industrie- und Handelsblatt, 1847, Nr. 22.) Ueber falsche Moschusbeutel und ihre Erkennung durch das Mikroskop. Bekanntlich kaufen viele den Moschus, um dem häufig vorkommenden Betrug mit dieser kostbaren Waare zu entgehen, in ungeöffneten Beuteln. Die Chinesen verfertigen aber mit vieler Geschicklichkeit auch falsche Moschusbeutel, deren Inhalt großentheils aus getrocknetem Blut zu bestehen scheint? diese Beutel verfertigen sie aus Fellen, die sie aus andern Theilen des Thiers herausschnitten, und wissen den Beutel mit der ihnen eigenen Geschicklichkeit so zu maskiren, daß der Betrug mit bloßem Auge schwer zu entdecken ist. Bisher diente als Kennzeichen der ächten Moschusbeutel die kreisförmige Anordnung der Haare bei denselben. Mittelst des Mikroskops kann man noch ein anderes Kennzeichen benutzen; die Haare des ächten Moschusbeutels sind nämlich innerlich mit deutlichen, regelmäßigen, gefärbten Zellen versehen, während bei den Haaren von andern Theilen des Körpers dieser und verwandter Thiergattungen diese Zellen verschwinden. (London Critic) Lucas' Verfahren Zeltchen oder Pastillen zu fabriciren. Th. Lucas, Zeltchenfabrikant in London, ließ sich am 29. Jul. 1846 folgendes Verfahren zu deren Bereitung Patentiren. Er nimmt Hausenblase und zwar solche in buchförmigen Stücken oder Tafeln; dieselbe wird zuerst in angesäuertes Wasser eingeweicht, um sie auflöslicher zu machen; man bringt nämlich 7 Gewichtstheile der Hausenblase in ein Gefäß und setzt so viel Wasser zu, daß es sie gerade bedeckt, worauf man noch so viel Essigsäure von 1,04 spec. Gewicht zugibt, daß 1 Gewichtstheil derselben auf 7 Gewichtstheile Wasser vorhanden ist. Die Hausenblase bleibt in dem angesäuerten Wasser vier Tage lang, wo dann das Wasser abgegossen wird. Dieses Wasser kann man zum Einweichen einer neuen Portion Hausenblase benutzen, wenn man es zuvor mit so viel Essigsäure versetzt als die Hausenblase daraus absorbirt hat. Die Hausenblase wird nun wiederholt in Wasser gewaschen, um sie von der Säure zu befreien; man wechselt nämlich 3–4 Tage lang das Wasser täglich dreimal und drückt die Hausenblase dabei jedesmal so gut als möglich aus; das Auswaschen wird dann noch fortgesetzt, bis das Wasser gar nicht mehr sauer reagirt. Hierauf bringt man die Hausenblase in eine kupferne Pfanne mit so viel Wasser als zu ihrer Auflösung hinreicht und kocht sie durch Einströmen von Wasserdampf, bis sie ganz oder so viel als möglich aufgelöst ist, was in etwa sechs Stunden der Fall seyn wird; dann läßt man den Inhalt des Gefäßes etwa eine Stunde lang sich setzen und zieht hierauf die Lösung in ein anderes Gefäß ab. Hausenblase von der besten Qualität kann man sogleich durch Kochen auflösen, ohne alle Vorbereitung. Die auf die eine oder andere Weise erhaltene Lösung von Hausenblase wird mittelst Dampf gekocht, bis alle in ihr zurückgebliebenen undurchsichtigen oder unauflöslichen Theilchen sich auf die Oberfläche begeben haben; diese werden abgeschäumt und die Lösung filtrirt. Die Auflösung von 7 Gewichtstheilen Hausenblase versetzt der Patentträger mit 24 Gewichtstheilen Gelatina und der erforderlichen Menge Zucker und setzt dann das Ganze in einer Dampfpfanne einer Wärme von 48° R. aus, wobei man gut umrührt bis die Gelatina und der Zucker sich aufgelöst haben (in der Dampfpfanne müssen auch die Farbstoffe, Arzneimittel, Weinsteinsäure, wenn solche erforderlich sind, zugesetzt werden). Man läßt nun die Auflösung in der Pfanne etwa eine halbe Stunde lang abkühlen, damit allenfalls vorhandene Luftblasen und Unreinigkeiten sich an die Oberfläche begeben können; nachdem diese abgeschäumt sind, gießt man die Auflösung in die Zinnformen und trocknet die erhaltenen Blätter drei bis vier Tage lang in einer auf 24° R. geheizten Trockenstube, schneidet dann aus denselben die Zeltchen und trocknet letztere noch zwei bis drei Tage lang bei derselben Temperatur aus. (London Journal of arts, Mai 1847, S. 269.)