Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 106, Jahrgang 1847, Nr. , S. 399
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Miscellen. Miscellen. Verzeichniß der vom 2. September bis 22. October 1847 in England ertheilten Patente. Dem Charles Chabot, Zinkograph und Ingenieur in Skinner-street, London: auf Verbesserungen an Eisenbahnwagen und ihren Buffers. Dd. 2. Sept. 1847. Dem Robert Oxland, Chemiker in Plymouth: auf Verbesserungen im Färben, welche zum Theil zur Fabrication von Metalllegirungen anwendbar sind. Dd. 2. Sept. 1847. Dem William Ward zu Leeds: auf verbesserte Methoden Triebkraft mitzutheilen, welche zum Signalisiren und Anziehen der Bremsen auf Eisenbahnen mittelst Galvanismus anwendbar sind. Dd. 2. Sept. 1847. Dem Thomas Forster, Fabrikant in Streatham, Surrey: auf eine Maschinerie zum Schneiden von Kautschuk, sein Verfahren wasserdichte Zeuge und verschiedenartige Artikel zu verfertigen und den Kautschuk aufzulösen. Dd. 2. Sept. 1847. Dem Henry Davy in Ottery St. Mary, Grafschaft Devon: auf Verbesserungen im Abscheiden des Kupfers und anderer Metalle aus ihren Erzen. Dd. 2. Sept. 1847. Dem Richard Madigan, Civilingenieur am Haverstock-hill, Middlesex: auf Verbesserungen an Eisenbahnen und Drehscheiben. Dd. 2. Sept. 1847. Dem John Rose, Verfertiger von Musikinstrumenten in Tavistock-street, Covent-Garden: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen an Flöten, Clarinetten und ähnlichen Blasinstrumenten. Dd. 6. Sept. 1847. Dem Henry Vint in St. Mary's Lodge, Colchester: auf Verbesserungen im Forttreiben der Schiffe. Dd. 6. Sept 1847. Dem John Ferryman in Cheltenham, Gloucester: auf Verbesserungen an Handhaben für Gefäße welche Flüssigkeiten enthalten und hin- und hergetragen werden müssen. Dd. 6. Sept. 1847. Dem James Leadbetter und William Pierce, beide in Over Darwen, Grafschaft Lancaster: auf Verbesserungen an der Maschinerie zum Heben von Wasser. Dd. 6. Sept. 1847. Dem Thomas Marsden, Mechaniker in Salford, Lancaster: auf eine verbesserte Maschine zum Kämmen von Flachs und Wolle. Dd. 6. Sept. 1847. Dem Joseph Robertson, Civilingenieur in Fleet-street, London: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen im Abscheiden der Metalle aus ihren Erzen. Dd. 9. Sept. 1847. Dem James Sims, Civilingenieur in Redruth, Cornwall: auf Verbesserungen an Dampfmaschinen. Dd. 9. Sept. 1847. Dem William Gibbons in Corbyn's Hall, bei Dudley: auf Verbesserungen im Aufziehen von Holzbalken. Dd. 9. Sept. 1847. Dem John Blyth und Alfred Blyth in St. Ann's, Middlesex, und John M'Culloch in Masemore Cottages, Old Kent-road, Surrey: auf Verbesserungen an den Apparaten zum Destilliren und Rectificiren. Dd. 9. Sept. 1847. Dem Frederick Steiner, Türkischrothfärber in Hyndburn Cottage bei Accrington, Lancaster: auf Verbesserungen in der Zuckerfabrication. Dd. 9. Sept. 1847. Dem Connor O'Leary in Tralee, Grafschaft Kerry, Irland: auf verbesserte Methoden Kraft zum Entladen von Wurfwaffen und anderen Zwecken zu erzeugen. Dd. 9. Sept. 1847. Dem William Brockedon in Devonshire-street, Middlesex: auf Verbesserungen im Heizen der Zimmer. Dd. 9. Sept. 1847. Dem Clement Kurtz, Chemiker in Manchester: auf Verbesserungen im Zubereiten und Anwenden des Indigos zum Färben und Drucken wollener, baumwollener etc. Zeuge. Dd. 9. Sept. 1847. Dem James Pitt in Cheyne-walk, Chelsea: auf verbesserte Stege für lange Beinkleider. Dd. 9. Sept. 1847. Dem David Morgan in Morrison und Borlase Jenkins in Middle Bank, beides in Glamorganshire: auf Verbesserungen in der Fabrication kupferner und anderer metallener Walzen für Druckereien und im Gießen solcher hohler Walzen, so daß sie frei von Luftblasen sind. Dd. 9. Sept. 1847. Dem William Hancock in Pentonville, Middlesex: auf Verbesserungen an Riegeln, Schlössern und anderen Befestigungsmitteln. Dd. 16. Sept. 1847. Dem George Bell in der City von London: auf eine Verbesserung des Gastheers, so daß er statt Oelfirniß gebraucht werden kann. Dd. 23. Sept. 1847. Dem John Dickinson in Old Bailey: auf Verbesserungen in der Papierfabrication. Dd. 23. Sept. 1847. Dem Arthur Johnson, Protirer in Gresham-street, City von London: auf Verbesserungen im Raffiniren des silberhaltigen Bleies. Dd 23. Sept. 1847. Dem Henry Newton, Baumwollspinner in Little Mill, Derby: auf Verbesserungen im Spinnen und Dupliren der Baumwolle. Dd. 23. Sept. 1847. Dem Charles Hancock in Brompton, Middlesex: auf Verbesserungen im Zubereiten der Gutta-percha und im Anwenden derselben für sich oder in Verbindung mit anderen Materialien, zu verschiedenen Zwecken. Dd. 24. Sept. 1847. Dem Thomas Moore, Fabrikant in Burnley, Lancashire: auf Verbesserungen an Webestühlen. Dd. 30. Sept. 1847. Dem William Newton, Civilingenieur im Chancery-lane, Middlesex: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen an der Maschinerie zur Fabrication von Tull. Dd. 30. Sept. 1847. Dem Richard Johnson, Drahtfabrikant in Manchester: auf Verbesserungen in der Fabrication von Drahttuch. Dd. 30. Sept. 1847. Dem Charles de la Salzede zu Paris: auf Verbesserungen im Bronziren von Stahl, Eisen, Zink, Blei und Zinn. Dd. 30. Sept. 1847. Dem Robert Nicholls in Thurlby Grange, Bourne, Grafschaft Lincoln: auf eine verbesserte Maschinerie zum Vertheilen von Korn und anderen Samen auf den Feldern und verbesserte Methoden landwirthschaftlichen Maschinen Bewegung mitzutheilen. Dd. 30. Sept. 1847. Dem Ignacio de Barros zu Lissabon in Portugal: auf eine ihm mitgetheilte verbesserte Maschinerie zum Verfertigen von Leisten für Stiefel und Schuhe, Schäften für Feuergewehre etc. Dd. 30. Sept. 1847. Dem Charles Jay in Bathurst-street, Middlesex: auf verbesserte Apparate zum Abdampfen und Concentriren zuckeriger und salziger Auflösungen. Dd. 30. Sept. 1847. Dem Pierre Bapaume in Paris: auf ein neues Verfahren zum Präpariren und Stechen von Formen für den Zeug- und Papierdruck. Dd. 7. Oct. 1847. Dem Nathaniel Taylor, Ingenieur in Vauxhall-walk, Lambeth, Surrey: auf eine verbesserte Maschinerie zum Bedrucken von Papier. Dd. 7. Oct. 1847. Dem Joseph Nye am Alfred-place, Southwark, Surrey: auf eine verbesserte Maschinerie zum Einrammen von Pfählen und zum Heben von Erde und Flüssigkeiten. Dd. 7. Oct. 1847. Dem James Pearson, Ingenieur in Montagu-terrace, New-cross: auf Verbesserungen an Locomotivmaschinen und Eisenbahnwagen. Dd. 7. Oct. 1847. Dem Alexander Bain in der Wilderneß, Hampton Wick, Middlesex: auf Verbesserungen an musikalischen Instrumenten und im Spielen derselben. Dd. 7. Oct. 1847. Dem Sir Samuel Brown in Vanburgh-Lodge, Blackheath, Kent: auf Verbesserungen im Forttreiben und Steuern der Schiffe, ferner am Schiffscompaß. Dd. 7. Oct. 1847. Dem George Dodge zu Attleborough im Staat Massachusetts, Vereinigte Staaten: auf Verbesserungen an der Maschinerie zum Spinnen und Aufspulen des Garns. Dd. 7. Oct. 1847. Dem Thomas Barber in King-street, Cheapside, London: auf eine ihm mitgetheilte verbesserte Maschinerie zum Forttreiben der Schiffe. Dd. 7. Oct. 1847. Dem John Tyrrell in Great Ormond-street, Middlesex: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen in der Fabrication elastischer Artikel aus vulcanisirtem Kautschuk und Gutta-percha. Dd. 7. Oct. 1847. Dem James Hartley, Glasfabrikant in Sunderland: auf Verbesserungen in der Glasfabrication. Dd. 7. Oct. 1847. Dem Jules de Lignac in Portland-street, Middlesex: auf Verbesserungen im Conserviren der Milch. Dd. 7. Oct. 1847. Dem Alfred Newton im Chancery-lane, Middlesex: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen in der Construction der Fußböden für Gebäude, gewisser Arten von Möbels etc. Dd. 7. Oct. 1847. Dem Pierre Dugardin, Med. Dr. zu Lille in Frankreich: auf Verbesserungen an den elektromagnetischen Telegraphen. Dd. 7. Oct. 1847. Dem Matthew Pierpoint zu Worcester: auf Verbesserungen in der Vertheilung künstlichen Lichts. Dd. 7. Oct. 1847. Dem Samuel Lister und Isaac Holden zu Bradford: auf Verbesserungen im Krämpeln, Vorbereiten, Kämmen und Spinnen der Wolle. Dd. 7. Oct. 1847. Dem Richard Fell, Ingenieur in Winchester-street, London, und James Fell in Ostende in Belgien: auf Verbesserungen im Gewinnen und Anwenden von Triebkraft. Dd. 7. Oct. 1847. Dem Frederick Ellerman in Brompton, Middlesex: auf Methoden die Fäces und Excremente geruchlos zu machen, ferner die Fäulniß thierischer und vegetabilischer Substanzen zu verzögern. Dd. 7. Oct. 1847. Dem Matthew Townsend im Borough Leicester: auf Verbesserungen in der Fabrication gestrickter Maaren. Dd. 7. Oct. 1847. Dem Bartholomew Beniowski in Bow-street, Covent-garden, Middlesex: auf Verbesserungen am Apparat und Verfahren zum Drucken. Dd. 14. Oct. 1847. Dem Sir John Lillie in Fulham, Middlesex: auf Verbesserungen an der Maschinerie zum Pflügen und anderen landwirthschaftlichen Zwecken. Dd. 14. Oct. 1847. Dem Joseph Maudslay, Ingenieur in Lambeth, Grafschaft Surrey: auf Verbesserungen in der Fabrication von Kerzen. Dd. 14. Oct. 1847. Dem Alfred Newton im Chancery-lane, Middlesex: auf ein verbessertes Präparirwalzwerk für gepuddeltes Eisen. Dd. 14. Oct. 1847. Dem Arthur Wall in India-row, East-India-road, Middlesex: auf einen neuen ihm mitgetheilten Apparat um die Oxyde aus ihren Verbindungen und von einander abzuscheiden. Dd. 14. Oct. 1847. Dem Thomas Horne zu Birmingham: auf Verbesserungen an Wagenfenstern. Dd. 14. Oct. 1847. Dem John Harradine in Hollywell-cum-Needingworth: auf ein verbessertes landwirthschaftliches Instrument zum Vorbereiten der Felder auf mannichfaltige Weise. Dd. 14. Oct. 1847. Dem William Ayre jun. im Borough Kingston-upon-Hull: auf eine verbesserte Methode die Schiffe fortzutreiben. Dd. 14. Oct. 1847. Dem Robert Newall in Gateshead, Durham: auf Verbesserungen an der Maschinerie zum Mahlen von Getreide, Farben etc. Dd. 14. Oct. 1847. Dem Matthew Curtis, Mechaniker zu Manchester, und Robert Lakin, Mechaniker zu Ardwick: auf Verbesserungen an den Maschinen zum Vorbereiten und Spinnen der Baumwolle und zum Schlichten und Verweben des Garns. Dd. 14. Oct. 1847. Dem David Fisher in Clerkenwell-green, Middlesex: auf Verbesserungen in der Fabrication von Stiefeln und Schuhen. Dd. 14. Oct. 1847. Dem Francis Lloyd, Tabakfabrikant am Snow-hill: auf Verbesserungen in der Tabakfabrication. Dd. 14. Oct. 1847. Dem Charlton Sloman, Professor der Musik im St. Martin's-lane, Middlesex: auf Verbesserungen an dem Apparat zum Bügeln. Dd. 21. Oct. 1847. Dem Patrick Playfair, Kaufmann, und Laurence Hill, Civilingenieur, beide zu Glasgow: auf Verbesserungen in der Zuckerfabrication. Dd. 21. Oct. 1847. Dem Robert Banks in Great-George-street, Westminster: auf eine neue Methode die Kaffeebohnen durch einen Trockenapparat künstlich zu conserviren. Dd. 21. Oct. 1847. Dem Brooke Smith und Richard Sturges, beide zu Birmingham: auf Verbesserungen an Filtrirapparaten. Dd. 21. Oct. 1847. Dem James Neville, Civilingenieur zu Walworth, Surrey: auf Verbesserungen im Fortschaffen von Gütern und Reisenden auf Eisenbahnen, welche zum Theil zum Treiben anderer Maschinerien anwendbar sind. Dd. 21. Oct. 1847. Dem Thomas Forster zu Streatham, Surrey: auf seine verbesserten Methoden Gutta-percha mit gewissen Materialien zu verbinden, um wasserdichte Stoffe zu machen und verschiedene Artikel daraus zu formen; ferner sein Verfahren die Gutta-percha zu reinigen. Dd. 21. Oct. 1847. Dem William Gard, Ingenieur zu Calstock, Grafschaft Cornwall: auf Verbesserungen an der Maschinerie oder den Werkzeugen zum Bohren. Dd. 21. Oct. 1847. Dem John Ridgway, Porzellanfabrikant am Cauldon-place, Stafford: auf Verbesserungen in der Fabrication von Teigbehältern aus Porzellan und Steinzeug. Dd. 21. Oct. 1847. Dem Richard Shaw in Golds-green, West-Bromwich, Stafford: auf Verbesserungen in der Fabrication von Schienen und Stühlen für Eisenbahnen, aus Schmiedeisen. Dd. 21. Oct. 1847. Dem Edmund Tattersall in Newmarket: auf sein Verfahren die Communication von einem Theil eines Eisenbahnzugs zum andern herzustellen. Dd. 21. Oct. 1847. Dem William Kirrage, Baumeister am Warner-place, Hackney-road, Middlesex: auf eine Combination von Materialien zu Bauzwecken und eine neue Anwendung gewisser Materialien zum Bauen. Dd. 21. Oct. 1847. (Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Oct. und Nov. 1847.) Ueber Callan's galvanische Batterie. Im polytechn. Journal Bd. CV S. 436 wurde eine neue Volta'sche Combination von Prof. Callan beschrieben, welche zu technischem Behufe alle Beachtung verdient, da sie äußerst kräftig ist und dabei sehr billig zu stehen kommt. Im Ganzen ist sie der bekannten Grove'schen Batterie nachgebildet, nur besteht das negative Metall, statt Platin, aus platinirtem Blei, und die dasselbe aufnehmende Flüssigkeit, welche natürlich von der das amalgamirte Zink umgebenden Schwefelsäure durch einen porösen Thoncylinder getrennt wird, ist nicht reine Salpetersäure, sondern eine mit Schwefelsäure versetzte. Hr. Prof. Poggendorff fand bei Versuchen mit dieser Volta'schen Combination (Annalen der Physik, 1847 Nr. 11) die Angabe Callan's – daß die neue Batterie in ihren Wirkungen der Grove'schen wenigstens gleichkommt – im Allgemeinen bestätigt. Bei mehreren Versuchen, bei denen er platinirtes Blei, blankes und platinirtes Platin sucessive in ein Gemisch von 2 Gewichtsthl. concentrirter Schwefelsäure und 2 Thl. Salpetersäure von 1,34 Dichte; in eins von 4 Thl. concentrirter Schwefelsäure, 2 Thl. der genannten Salpetersäure, und 2 Thl. gesättigter Salpeterlösung; und in eins von 8 Thl. concentrirter Schwefelsäure, 4 Thl. jener Salpetersäure und 3 Thl. Wasser stellte, erhielt er, geringe Abweichungen übersehend, mit dem Blei dieselbe elektromotorische Kraft wie mit dem blanken und platinirten Platin, und dieselbe oder eher eine etwas höhere als mit Platin in reiner Salpetersäure von 1,34 Dichte. Auch zeigte der Strom, wenigstens während der Dauer mehrerer Stunden, dieselbe Constanz wie der mit Platin Dagegen hat er von der Salpeterlösung keinen Vortheil gesehen (wie auch theoretisch zu erwarten stand), und er vermuthet, daß sie bei Hrn. C. nur als Verdünnungsmittel der Salpetersäure (deren Dichte er nicht angibt) gewirkt habe, denn das erste der genannten drei Gemische gibt zwar eine hohe elektromotorische Kraft, aber wegen geringerer Leitungsfähigkeit nur einen relativ schwachen Strom, der, indem es Wasser aus der den Thontiegel umgebenden verdünnten Schwefelsäure aufnimmt, allmählich und stundenlang zunimmt, bis er endlich dem gleich wird, welchen das letzte jener drei Gemische liefert. Der Zusatz der concentrirten Schwefelsäure hat, außer dem Vortheil, das Blei gegen den Angriff der Salpetersäure zu schützen (welches der Platinüberzug als lockeres Pulver nicht vermag), noch den recht schätzbaren, daß er die Anwendung einer verdünnteren, sonst nicht mehr brauchbaren Salpetersäure gestattet. Explosionen bei den chemischen Operationen. Explosion beim Umschmelzen von Cyankalium. Von dem technischen Dirigenten einer namhaften chemischen Fabrik in Sachsen ist der Redaction folgende Thatsache mitgetheilt worden, welche wohl geeignet seyn dürfte, zur Vorsicht bei der Bereitung des gegenwärtig vielfache technische Verwendung findenden Cyankaliums zu ermahnen. Man hatte eine größere Menge dieses Präparates auf die gewöhnliche Weise (nach der Liebig'schen Vorschrift) bereitet und wollte die letzten Portionen davon, welche eine bläulichgraue Farbe hatten und noch einzelne Punkte von Eisen zeigten, durch Umschmelzen reinigen. Diese Operation wurde in einem Kohlenbecken und zwar nur mit einer geringen Menge der Masse vorgenommen. Es erfolgte eine mit einem gewaltigen Knall verbundene Explosion, welche den Tiegel nebst dem Boden des Kohlenbeckens nach unten durchschlug und die Seitenwände des erstern, in unzählige Stücke zertheilt, mit der heftigsten Gewalt in dem Laboratorium zerstreute, glücklicherweise jedoch so, daß keine der in letzterm anwesenden Personen verwundet wurde. Der Inhalt des Tiegels wurde dabei gleichfalls so vollständig weggeschleudert, daß von dem Rückstande nicht so viel aufgefunden werden konnte, um eine chemische Untersuchung desselben anzustellen. Explosion beim Rectificiren von Terpenthinöl. In einem pharmaceutischen Laboratorium in Sachsen ereignete sich vor einiger Zeit folgender Unglücksfall: Man hatte eine nicht unbeträchtliche Quantität Terpenthinöl, um es zu rectificiren, in eine kupferne Destillirblase gegossen, dabei aber vergessen, demselben Wasser zuzusetzen. Einige Zeit nach dem Unterfeuern entstand ein heftiges Poltern in der Blase, und während der Laborant hinzutrat, um der Ursache dieses Geräusches nachzuspüren, wurde der Helm mit großer Heftigkeit und unter starkem Knall von der Blase abgeworfen und die in der letztern siedende Flüssigkeit zum größten Theil herumgeschleudert, so daß durch dieselbe der gedachte Laborant und zwei andere im Laboratorium befindliche Personen schwere Brandverletzungen erlitten. Explosion beim Umfüllen von Steinöl. In einer andern Officin Sachsens kam eine ganz unerwartete Explosion beim Umfüllen von Steinöl vor. Dieses befand sich im Keller in einer großen Blechflasche, welche ungefähr nur noch zu 1/4 damit gefüllt seyn mochte, und man war eben im Begriff, den Inhalt dieses Vorrathsgefäßes beim Licht einer brennenden Kerze in eine kleinere Flasche überzugießen, als eine Detonation eintrat, welche das Blechgefäß zertrümmerte und das entzündete Steinöl in dem ganzen Keller herumspritzte. Glücklicherweise gelang es dem Manne, welcher die gedachte Arbeit besorgen wollte, sich, ohne schwere Verletzungen zu erleiden, aus dem Keller zu retten, und das Feuer späterhin durch Verstopfung der Thüren und Fenster auf ein Ausbrennen des im Keller vorhandenen Holzwerks zu beschränken. Jedenfalls hatte sich in dem leeren Raume des Blechgefäßes aus Steinöldampf und atmosphärischer Luft eine Art Knallgas gebildet, welches beim Neigen des Gefäßes auf die Lichtflamme strömte und sich an dieser entzündete. Explosion bei der Bereitung von rothem Blutlaugensalz. Um rothes Blutlaugensalz (Kaliumeisencyanid) als Lösung zu bereiten, wurde in eine ziemlich bedeutende Quantität Auflösung von gelbem blausaurem Eisenkali in Wasser Chlor hineingeleitet, wie dieß bekannt ist; die Entwickelung des Chlorgases geschah aus Kochsalz, Schwefelsäure und Braunstein in gußeisernen Gefäßen. Im Verlauf der Operation fand sich, daß sich nach einiger Zeit viel freie Salzsäure entwickelte, weßhalb die Chlormischung entfernt und durch eine neuerdings bereitete ersetzt wurde. In den Gefäßen fand sich eine steinharte, braunrothe Masse, die sich bei der Untersuchung als Eisenchlorid zu erkennen gab, welches theilweise noch unzersetzten Braunstein umschloß, der demnach der Einwirkung der Salzsäure entgangen war, wodurch die Entwickelung freier Salzsäure während der Operation erklärlich wird. Nachdem nun wieder einige Stunden Chlor aus der erneuten Mischung hindurchgestrichen war, blieb das Ganze in einem hölzernen Fasse ruhig stehen. Plötzlich erfolgte, ohne alle äußere Veranlassung, in dem Raume, wo die Darstellung des Präparates stattgefunden hatte, eine so furchtbare Explosion, daß das Gemäuer des Gebäudes von dem Knall erzitterte und die Fenster und Thüren theilweise heraus geschleudert wurden. Das Gefäß, worin die Auflösung des Kaliumeisencyanids gewesen war, fand sich gänzlich zertrümmert und die zolldicken Dauben theilweise zerschmettert und einzelne Stücke davon bis in den Schornstein geschleudert. Es ist gar nicht anders denkbar, als daß der Grund dieser gewaltigen Explosion in der Bildung und Zersetzung von Chlorstickstoff zu suchen ist, und zwar erfolgte die Bildung dieses höchst gefährlichen Körpers wahrscheinlich dadurch, daß die Salzsäure Blausäure aus dem Blutlaugensalze entband, die durch mehr freie Salzsäure theilweise in Ammoniak umgesetzt wurde, aus dem durch die nachherige Einwirkung von Chlor Chlorstickstoff entstand – ein Körper, welcher sich bei Berührung mit organischen Körpern bekanntlich überaus leicht zersetzt. Dr. Elsner, welcher diesen Fall erzählt, erwähnt bei dieser Gelegenheit, daß auch Döbereiner die zufällige Bildung dieses äußerst gefährlichen Körpers beim Einleiten von Chlorgas in eine ammoniakalische Zinnauflösung, welche man wahrscheinlich zur Darstellung des sogenannten in der Färberei gebräuchlichen Pinksalzes (ein Doppelsalz von Zinnchlorid und Salmiak) anwenden wollte, beobachtet hat. Beide Thatsachen liefern den Beweis, daß man bei Darstellung solcher chemischen Präparate, bei deren Bereitung jener Körper sich bilden kann, mit der größten Umsicht verfahren muß, um einer möglichen großen Gefahr zu entgehen. (Berliner Gewerbe-, Industrie- u. Handelsblatt, Bd. XX Nr. 12 und Bd. XXI Nr. 26) Verfahren aus dem Chromerz doppelt-chromsauren Kalk darzustellen; von A. Jacquelain. Dieses Verfahren wurde im September 1845 zuerst in der Sodafabrik des Hrn. Maze bei Rouen mit 50 Kilogr. Chromerz ausgeführt. 1) Man vermengt in Fässern die sich um ihre große Achse drehen, Kreide und Chromerz, welche vorher so fein als möglich gepulvert worden sind. Damit man sicher ist, alles Chromerz als ein unfühlbares Pulver zu haben, muß man es vorher durch außerordentlich feine Siebe schlagen. 2) Das Gemenge wird acht bis neun Stunden lang auf der Sohle eines Flammofens einer starken Rothglühhitze ausgesetzt; es darf nur eine 2 Zoll dicke Schicht bilden und seine Oberfläche muß dabei mit einem eisernen Haken zehn bis zwölfmal erneuert werden. Nach Verlauf dieser Zeit ist alles Chromoxyd in chromsauren Kalk verwandelt, wenn die Flamme eine hinreichend oxydirende war. Man erkennt dieß daran, daß die Masse eine gelblichgrüne Farbe hat und sich in Salzsäure bis auf die sandigen Theile vollständig auflöst. (Der basisch-chromsaure Kalk besitzt nämlich die grüne Farbe des Chromoxyds und ist in Wasser wenig auflöslich.) 3) Hierauf bringt man die sehr zerreibliche und poröse Masse unter den Mahlstein, um sie zu pulvern; man zertheilt sie in heißem Wasser und gießt in die flüssige Masse unter beständigem Umrühren Schwefelsäure, bis die Flüssigkeit das blaue Lackmuspapier röthet. Dieß ist das Zeichen, daß sich aller chromsaure Kalk in doppelt-chromsauren verwandelt und ein wenig schwefelsaures Eisenoxyd gebildet hat. 4) Alsdann versetzt man die Flüssigkeit nach und nach mit Kreide, welche in Wasser zerrührt ist, bis alles Eisenoxyd niedergeschlagen ist. Der doppelt-chromsaure Kalk erleidet hiebei keine Veränderung in seinem Sättigungszustand. 5) Nach einiger Zeit gießt man die über dem Bodensatz stehende klare Flüssigkeit ab, welche bloß doppelt-chromsauren Kalk und sehr wenig Gyps enthält. In diesem Zustand kann man sie unmittelbar benutzen, um mit einfach-kohlensaurem Kali doppelt-chromsaures Kali, mit neutralem oder basischem essigsaurem Blei neutrales oder basisch-chromsaures Blei etc. zu erzeugen. (Moniteur industriel, 1847 Nr. 1182.) Verfahren den Gypsgehalt des Kochsalzes zu bestimmen; von Lassaigne. Hiezu eignet sich am besten eine bei 16° R. gesättigte Auflösung von Gyps in Wasser, in welcher man das verdächtige Kochsalz auflöst und womit man auch den zurückgebliebenen Gyps auswascht. So vermeidet man den Verlust, welcher beim Auswaschen des Gypses mit reinem Wasser entstünde. Dieses Verfahren gab bei vergleichenden Versuchen sehr genaue Resultate. (Journal de Chimie médicale, August 1847.) Bereitung von Citronensäure aus Traubenhollunder (rothem Hollunder). Man behandelt den klaren Saft von den Beeren des Traubenhollunders kalt mit Kreide, filtrirt dann durch Leinwand, läßt den citronensauren Kalk sich absetzen und zersetzt ihn mit schwacher Schwefelsäure. Die filtrirte Flüssigkeit gibt beim Abdampfen Citronensäure. A. Thibierge in Versailles. (Journal de Chimie médicale, Oct. 1847 S. 516.) Childs' Compositionskerzen. Samuel Childs ließ sich am 15. April 1847 in England die Anwendung des (aus den Purgirkörnern) ausgepreßten (nicht ausgekochten) Rieinusöls (Kastoröls) zu Compositionskerzen patentiren, wozu er folgende Verhältnisse angibt: a) 3 Gewichtstheile Ricinusöl mit 1 Th. Wachs; b) 1 Th. Ricinusöl mit 2 Th. Talg; c) 2 Th. Ricinusöl mit 2 Th. Stearinsäure; d) 1 Th. Ricinusöl mit 2 Th. Schweinefett. (London Journal of arts, Nov. 1847, S. 280.) Anfertigung des sogenannten Glaspapiers oder der Leimfolien (auch Gelatinetafeln genannt). Das sogenannte Glaspapier oder die papierähnlichen Platten aus Hausenblasenleim, welche in der neueren Zeit zum Durchzeichnen bei dem Uebertragen von Zeichnungen verwendet werden, auch zum Abdruck von Kupferstichen oder Holzschnitten tauglich sind, verfertigt man auf folgende Weise: Man zerklopft und zerschneidet die Hausenblase in kleine Stücke, übergießt diese in einem Glasgefäße mit so viel destillirtem oder Regenwasser, daß die Masse damit bedeckt ist, läßt das Ganze so lange weichen, bis die Hausenblase hinreichend aufgequollen ist, und bringt nun das Gefäß in ein anderes mit siedendem Wasser (ins sogenannte Wasserbad), bis unter zeitweisem Umrühren die Hausenblase völlig aufgelöst ist, und eine dickflüssige Masse bildet. Unterdessen hat man zwei starke Glastafeln aus polirtem Spiegelglase von beliebiger Größe vorbereitet, und die eine Seite einer jeden derselben, nachdem man sie vorher etwas erwärmt hat, mit Olivenöl in einer ganz dünnen Lage bestrichen. Man gießt nun den Leim in hinreichender Quantität noch heiß auf die geölte Fläche der einen horizontal liegenden Glastafel, legt die andere in derselben Lage und Richtung darauf, und preßt sie so weit aneinander, daß der Leim zwischen denselben zu einer gehörig dünnen Lage ausgebreitet ist. Wenn nach dem Erkalten der Leim erstarrt ist, so wird die obere Glasplatte davon abgehoben, und nach dem Trocknen das Glaspapier auch von der unteren abgezogen. Diese Leimfolien haben die gelbliche Farbe des Hausenblasenleims. Sollen sie gefärbt werden, so kocht man vorher das Wasser, welches zur Auflösung der Hausenblase bestimmt ist, mit dem beliebigen Pigmente, als Fernambukholz, Cochenille, Safran etc. zu einer gesättigten Farbebrühe, oder man versetzt dieses Wasser mit Weingeist, und zieht damit aus Drachenblut, Curcuma u.s.w. eine Tinktur aus; oder man rührt das fein geriebene Pigment in den aufgelösten Leim, während er noch über dem Feuer ist. Sind die Tafeln fertig, so überreibt man sie noch mit einem mit Oel benetzten Wollentuche, wodurch sie ihre hygroskopische Eigenschaft etwas verlieren. Diese Leimfolien dienen auch gut, um von Münzen scharfe Abdrücke zu nehmen, wenn man sie auf der einen Seite stark mit Wasser benetzt, sie dann mit dieser Seite auf die Münze legt, mehrere Lagen Fließpapier darüber breitet und in einer Siegelpresse oder im Schraubstock zusammenpreßt. (Prechtl's technologische Encyklopädie, Bd. VI.) Wie diese Leimfolien werden auch die sogenannten Hornbilder (meistens Heilige und religiöse Gegenstände darstellend) verfertigt, indem man ganz rein polirte, mit Oel benetzte und dann abgewischte gravirte Kupferplatten statt der Glasplatten anwendet. Ueber ein einfaches Verfahren der Butter eine große Härte zu ertheilen; von Prof. Johnston. Bei der Bereitung von Butter sind zwei Umstände in chemischer und ökonomischer Hinsicht von Interesse: 1) die von demselben Gute und durch denselben Proceß oder das gleiche Verfahren beim Buttern gewonnene Butter ist zu einer Jahreszeit härter, als zur andern; 2) dieselbe Milch liefert bei verschiedener Behandlung oder verschiedener Methode des Butterns eine Butter von verschiedener Festigkeit. Die Härte der Butter ist eine so geschätzte Eigenschaft, daß man behauptet, sie werde in manchen Gegenden durch Zusatz von Hammel- oder Rindstalg künstlich erzeugt. Wovon sie abhängig ist und wie sie erhöht werden kann, soll im Folgenden besprochen werden. Das Fett der Butter besteht aus einem festen Theil (Margarin) und einem flüssigen (Elain). Je größer der Antheil des Margarins, desto fester ist die Butter; je größer die Menge des Elains, desto weicher ist sie. Könnte man nun durch ein einfaches Verfahren den Gehalt des erstern in der Butter vermehren, so würde man damit im Stande seyn, ihren Härtegrad beliebig abzuändern. Bis zu einem gewissen Grad vermag man dieß wirklich durch die Art wie man die Ausscheidung der Butter aus der Milch bewirkt. Bringt man nämlich letztere während des Butterns mit möglichst viel Luft in Berührung, so erfolgt unter Kohlensäure-Entwickelung eine theilweise Umsetzung des Elains in Margarin und man erhält eine Butter von festerer Consistenz, als wenn der Luft nur ein beschränkter Zutritt gestattet wurde. Zur Erreichung dieses Zwecks dienen in England folgende zwei Butterfässer. Das Luftbutterfaß von Weston besteht aus einem hohlen Cylinder von Zink, in welchen die Milch oder der Rahm geschüttet wird und durch dessen Boden ein Luftstrom vermittelst einer kleinen Luftpumpe hineingetrieben wird. Diese Luft schüttelt die Milch heftig und bewirkt, daß die Butter sich schnell absetzt und eine im allgemeinen etwas härtere Consistenz erlangt. In dem Robinson'schen Butterfaß, welches nur halb verschlossen ist, wird der Rahm ebenso wie in einem gewöhnlichen Butterfaß durch eine hin- und herbewegte Scheibe oder einen Schläger in Bewegung gesetzt, das Gefäß hat jedoch nebenbei eine solche Einrichtung, daß die Milch oder der Rahm beim Schwanken von der einen Seite der Scheibe zur andern durch einen überdeckten Theil des Verschlusses gehen muß, wo die Luft frei einwirken kann. In diesem offenen Theil wird auch die Butter, wenn sie anfängt sich abzusondern, durch eine Art Gitter zurückgehalten, so daß sie nicht wieder in das Butterfaß gelangt und darin aufs neue den Schlägen ausgesetzt ist. Der Einfluß, welchen die Luft durch ihren Sauerstoffgehalt auf die Fette der Butter ausübt, erklärt sich theoretisch auf folgende Weise. Vergleicht man die den Hauptbestandtheil des Margarins und Elains ausmachenden fetten Säuren mit einander, so findet man, daß sich die Elainsäure von der Margarinsäure nur durch einen etwas größeren Kohlenstoffgehalt (2 Atome mehr) unterscheidet; die erstere braucht demnach nur so viel Sauerstoff (4 Atome) aus der Luft aufzunehmen, als zur Verwandlung des Mehrbetrags an Kohlenstoff in Kohlensäure nöthig ist, um zu Elainsäure zu werden. Für die Richtigkeit dieser Annahme spricht einerseits die wirklich beobachtete Thatsache, daß beim Buttern häufig kohlensaures Gas entweicht, andererseits die große Neigung der Elainsäure, Sauerstoff zu absorbiren. Diese Neigung ist so groß, daß man sie nur mit großer Schwierigkeit in reinem Zustande gewinnen kann, da sie schon durch bloßes Aussetzen an die Luft durch Sauerstoffaufnahme aus der letztern eine schnelle Veränderung erleidet. Da diese Säure also den Sauerstoff so schnell absorbirt, so ist es sehr wahrscheinlich, daß sich unter günstigen Umständen das flüssigere Fett der Milch, so wie sie von der Kuh kommt, mehr oder weniger in das feste Fett verwandelt, mit andern Worten, daß man von derselben Milch, unter verschiedenen Umständen, in Folge einer solchen rein chemischen Umwandlung, eine Butter von größerer oder geringerer Härte gewinnen kann. (Allg. landwirthsch. Monatsschrift, August 1847 S. 162.) Ein Ersatzmittel für den Schwefeläther, um chirurgische Operationen schmerzlos zu machen. Dem Edinburgh Mercury zufolge hat Prof. Simpson in Edinburgh die Entdeckung gemacht, daß das Formylchlorid, auch Chloroform genannt, als den Schmerz übertäubendes Mittel bei chirurgischen Operationen den Schwefeläther ersetzen kann. Es soll vor dem Schwefeläther den Vorzug haben, daß es schneller und in geringerem Quantum betäubt und jeden Apparat überflüssig macht, indem man dem Patienten bloß Mund und Nase mit ein wenig von diesem Stoffe zu bestreichen braucht, und endlich, was die Hauptsache, daß es von angenehmerem Geruch ist und den Kranken weniger der Gefahr von Convulsionen aussetzt. Mehrere Fälle glücklicher Anwendung dieses Mittels bei größeren wundärztlichen Operationen werden erzählt. Bekanntlich stellt man das Formylchlorid folgendermaßen dar: man zerreibt Chlorkalk mit so viel Wasser, daß man eine concentrirte Auflösung desselben erhält; diese klar gewordene Auflösung mischt man mit 1/24 ihres Volumens Weingeist und unterwirft das Ganze nach 24 Stunden der Destillation bei gelinder Wärme. Um das Uebersteigen zu vermeiden, darf die Retorte nur 2/3 von ihrem Rauminhalt an Flüssigkeit enthalten. Das Product der Destillation enthält Formylchlorid in Gestalt einer schweren ätherartigen Flüssigkeit mit Weingeist gemischt und in letzterem aufgelöst; man mischt es mit Wasser und rectificirt es im Wasserbade. Das Formylchlorid ist eine farblose, ölartige Flüssigkeit von ätherartigem angenehmem Geruch und süßlichem Geschmack, von 1,480 spec. Gewicht bei 14° R. und siedet bei 48° R. Es ist sehr schwer entzündlich und brennt nur in einer Lichtflamme, deren Saum dadurch grün gefärbt wird. Durch Destillation über concentrirte Schwefelsäure wird es nicht merklich angegriffen. Es besteht aus 2 Atomen Kohlenstoff, 2 At. Wasserstoff und 6 At. Chlor. Einfaches Mittel gegen Spannraupen. Hr. C. B. beobachtete mehrere Jahre hindurch, daß die jungen Bäume, welche mit Stroh eingebunden waren, stets von Raupen verschont blieben, und selbst dann, wenn auf umliegenden Grundstücken und selbst an solchen in der Nähe der mit Stroh umwundenen Bäume Raupen in größter Menge vorhanden waren. Derselbe beobachtete dieß namentlich an jungen Bäumen, die im Herbst, um sie vor dem Froste zu schützen, eingebunden, aber im Frühjahr und Sommer aufzubinden vergessen worden waren, demzufolge aber nicht von den Raupen heimgesucht wurden; dadurch aufmerksam gemacht, glaubte er fernerhin den Raupenfraß an anderen Bäumen verhindern zu können, wenn diese am Stamm mit einem Strohring umgeben würden, und in der That, es bestätigte sich dieß; als nämlich Referent in einem andern an das seinige stoßenden Obstgrundstücke eine bedeutende Anzahl Raupen wahrnahm, umgab er eiligst seine Bäume mit einem Strohring, und als in des Nachbars Grundstück die Bäume ganz entblättert waren, traten dann die Raupen ihre Wanderungen an, allein obwohl sie versuchten, die Bäume des Referenten zu erklimmen und an den an dem Stamm befindlichen Strohring kamen, traten sie ihre Rückkehr an, wodurch die Bäume von einem Raupenfraß verschont blieben. Seit dieser Zeit hat es Referent nie unterlassen, seine Bäume in dieser Weise zu schützen, wodurch er seine Mühe mit dem besten Erfolg gekrönt sah. Es wäre wünschenswerth, daß dieses Mittel weiter geprüft würde, und dieß umsomehr, als es einfach, leicht und mit geringem Kostenaufwand überall auszuführen ist. (Mitth. d. Gew.-Ver. für Braunschweig.)