Titel: | Ueber verschiedene beim Bleichen und Appretiren von Leinen gebräuchliche Apparate und Maschinen. Ein Beitrag zu Dr. Heeren's Beschreibung des irischen Verfahrens der Leinenbleiche; von einem praktischen Bleicher. |
Fundstelle: | Band 107, Jahrgang 1848, Nr. XLII., S. 181 |
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XLII.
Ueber verschiedene beim
Bleichen und Appretiren von Leinen gebräuchliche Apparate und
Maschinen. Ein Beitrag zu Dr. Heeren's
Beschreibung des irischen Verfahrens der Leinenbleiche; von einem
praktischen Bleicher.Der Verfasser ist Besitzer einer bedeutenden Bleich-
und Appretir-Anstalt in der Nähe von Augsburg. A. d.
R.
Mit Abbildungen auf Tab. III.
Ueber verschiedene Apparate zum Bleichen und
Appretiren der Leinenzeuge.
Das in Irland gebräuchliche Verfahren Leinen zu bleichen, hat,
wie es in Dr. Heeren's Beschreibung vorliegt, seit 25 Jahren nur die
eine wesentliche Aenderung
erfahren, daß die Chlorbäder jetzt in äußerst verdünnter
javelli'scher Lauge (Chlorkali) bestehen, während früher
allgemein sehr verdünnte Chlorkalk Auflösungen hiezu angewendet
wurden. Auch scheint man gänzlich davon zurückgekommen zu seyn,
die Leinen vor dem Laugen in Kalkmilch zu digeriren, da Heeren's Beschreibung nichts hievon
erwähnt.
Im Weichen, im Laugen, in der Reihenfolge der verschiedenen
Operationen, sowie in der Einrichtung zum Bleichen und
Appretiren der Leinen hat sich keine Aenderung ergeben, wenn man
nicht allenfalls die Einführung eines geschlossenen
Laugenkessels auf einer der ersten Bleichereien eine solche
nennen will. Man ersieht hieraus, daß die Anwendung von
Chlorverbindungen beim Bleichen der Leinen seit langer Zeit in
Irland eingebürgert ist. Wäre sie dieser Waare unter allen
Umständen schädlich, so hätte sie sich unmöglich so lange halten
und allgemeine Uebung werden können; sie hätte fallen müssen,
während sie in der That dazu beitrug, die irische
Leinenfabrication in verhältnißmäßig kurzer Zeit zu einer
beispiellosen Höhe emporzuheben.
Die Frage „warum sind in Deutschland die Versuche
Leinen mit Chlor zu bleichen, beinahe überall
mißlungen“ läßt sich durch die bei uns
eingeführten Apparate ziemlich genügend lösen. Es mögen daher
hier Beiträge zu näherer Beurtheilung der Leistungen dieser
Vorrichtungen und zur Vergleichung derselben mit den irischen
nicht am unrechten Orte seyn.
Um Leinen durchgreifend zu reinigen, hat man sich in Deutschland
die Walke gebaut, eine Maschine, welche im Grunde ganz auf
demselben Princip beruht wie der irische Waschstock. Die Hämmer
der Walke sind aber so aufgehängt, daß ihr ganzes
Gewicht die eingelegte Waare trifft, dieselbe stark gegen die
vordere Wand des Walktroges preßt und an ihr zum Behuf des
Kehrens (Umwendens) empordrückt; hiedurch entsteht eine
beträchtliche Reibung zwischen der Waare und den Wänden und
sogar im Waarenknäuel, welche durch das in der Regel zu sparsam
zufließende Wasser nicht bis zur Unschädlichkeit aufgewogen
wird. Das die Leinen aufnehmende Loch ist klein und faßt je nach
der Qualität der Waare gewöhnlich 1 bis 3 Stücke. Man hat es
daher nicht immer in seiner Gewalt, gerade nur das rechte Maaß
an Waare einzulegen. Zu wenig oder zu viel davon bringt aber
entweder dem Geschirr (den gekerbten Walkhämmern) oder der Waare
Nachtheil. Die möglichst unschädliche Anwendung der Walke (wo
nämlich die Waare in vielem Wasser badet und kein Hammer klopft)
ist daher beschränkt, und die Erfahrung hat es zur Regel
gemacht, daß Leinen während des ganzen Bleichprocesses nur
dreimal, nämlich zu Anfang, in der Mitte und am Schluß der
Operationen, gewalkt werden sollen, wenn man sie nicht abnützen
will.
Die zu kräftige Einwirkung der Walke auf die Leinen ist hiedurch
allein schon genügend bewiesen; und in der Beschränkung ihrer
Anwendung in Folge dieses Fehlers kiegtliegt wohl die erste Ursache, warum in Deutschland die
meisten Versuche Leinen mit Chlor zu bleichen mißlungen sind.
Wenn nämlich nur eine Spur der zum Bleichen verwendeten
Chlorverbindung, sey sie Chlorkalk, javelli'sche Lauge oder
Chlornatron, in den Leinen zurückbleibt, so wird dieselbe im
darauffolgenden Sauerbad zersetzt. Das freiwerdende Chlor tritt
nicht etwa an das Wasser der Schwefelsäure, sondern lieber an
die Faser und greift dieselbe an; daher können schlecht
gewaschene Leinen in einem einzigen solchen Bade so sehr an
Haltbarkeit verlieren, daß sie beim Gebrauch schnell zu Grunde
gehen.
Weil wir nun, um unsere Leinen zu schonen, nach zwei bis drei
Chlor- und eben so vielen Sauerbädern, nicht auch noch
walken dürfen, so hat man sich mit dem Waschen der Waare
beholfen, und dieses dürfte in den meisten Fällen ungenügend
vollzogen worden seyn.
Im nördlichen Frankreich, wo vor 17 Jahren noch kein Waschstock
und keine Walke eingeführt waren, hatte man zum Waschen der
Batiste nach den Chlor- und Säurebädern große Bassins, an
welchen eine Reihe von 12 Männern aufgestellt ward, von denen
jeder jedes Stück zwei- bis dreimal durch das Wasser
ziehen und schweifen mußte, indem es von Hand zu Hand ging, bis
es der letzte Mann zurücklegen durfte. Man war
durch Schaden gewitzigt und hielt diese Manipulation für
unerläßlich. Wenn nun so feine Gewebe wie Batiste ein 24 bis
36maliges Durchwaschen erfordern, um wie viel öfter müßten
gröbere und dichte Leinen durchgezogen werden, damit man sicher
seyn kann, daß sie rein sind? Ich suche den Grund hievon in dem
Umstand, daß beim Waschen mit der Hand wohl beide Oberflächen
der Leinwand von Wasser bespült sind, daß dagegen das Wasser um
so langsamer und schwerer in das Innere derselben eindringt,
weil dieses bereits von einer Flüssigkeit von fast gleichem
specifischem Gewicht (der sehr verdünnten Chlorkalk- etc.
Lösung) erfüllt ist, und daß die Lösungen der bleichenden
Chlorverbindungen kein großes Streben zeigen sich mit mehr
Wasser zu mischen und aus dem Gewebe auszutreten. Gewiß ist, daß
sie schnell, sicher und wohlfeil nur durch ein mechanisches
Mittel aus den Leinen weggeschafft werden und dieses Mittel
haben die Irländer in ihrem Waschstock.
Der große Trog desselben nimmt in jeder Abtheilung 20 bis 40
Stücke von den zum Waschen bestimmten Leinen auf; man hat es
daher stets in der Gewalt, nur die dem Zweck angemessene Menge
Waare einzulegen; die Stellung der Hämmer ist der Art, daß sie,
obschon viel schwerer als unsere Walkhämmer, auf die ihnen
vorliegende Leinenmasse nicht so abnützend wirken können, als es
die Hämmer der Walke thun. Keiner ihrer Schläge kann bis zur
Vorderwand des Troges dringen und die Waare beschädigen; sie
pressen die inzwischen liegende Waare gleichsam nur zusammen,
welche dann beim Zurückgehen des Hammers sich wieder öffnet und
frisches Wasser aufnimmt, von dem sie bei jedem neuen Schlag
nach allen Richtungen durchdrungen und so nothwendig
durchgreifend gewaschen werden muß. Reibung findet freilich auch
hier statt; durch reichlichen Wasserzufluß kann sie aber
ziemlich unschädlich gemacht werden, und jedenfalls ist sie
schon deßwegen geringer, weil die Berührungspunkte zwischen Trog
und Waare nicht in demselben Verhältniß vermehrt sind, als auf
einmal mehr Stücke gewaschen werden können. In eine Abtheilung
des Waschstocks kommen 20 bis 40 Stücke, in eine Abtheilung der
Walke aber nur 1 bis 3 Stücke; im Waschstock kann es also der
Fall seyn, daß einzelne Stücke mit dem Trog kaum in Berührung
kommen, während die wenigen Stücke in der Walke fortwährend am
Holz gerieben werden. In beiden Maschinen bearbeitet man aber
die Leinen ungefähr gleich lange Zeit und was sich hiemit nicht
genugsam beweisen läßt, beweist die Erfahrung, daß man im
Waschstock nach jeder Operation waschen kann, ohne dadurch die
Leinen abzunutzen, d.h. seinen Vorzug vor der Walke und jeder
andern bekannten Vorrichtung zum Waschen der Leinen.
Da es nun ohne Zweifel zweckmäßiger ist, nach dem Laugen der
Stücke die gelösten Theile und die Laugenreste rein
wegzuwaschen, als dieselben auf der Wiese durch Eintrocknen auf
den Stücken neuerdings fest werden zu lassen, da ferner nach den
Chlorbädern die Waare durchaus rein gewaschen werden muß, damit
sie keinen Schaden leiden kann, da man endlich mit Hrn. Dr. Heeren annehmen muß, daß die vorzüglichen Erfolge der
irischen Leinenbleiche hauptsächlich den häufigen
durchgreifenden Waschungen mit reinem Wasser zuzuschreiben sind,
so kann man den deutschen Leinenbleichern die Einführung des
irischen Waschstocks nicht genug empfehlen.
In der Wahl der Apparate zum Laugen ist man in Deutschland nicht
glücklicher gewesen als mit der Walke. Die Irländer haben auch
hier den glücklichern Griff gemacht und das einfachste und
zweckmäßigste System gewählt; sie gehen den die Leinen färbenden
Materien geraden Weges zu Leibe: sie kochen dieselben in Lauge,
um diese Substanzen aufzulösen. Bei uns greift man sie hingegen
meistens sehr sachte an; man behandelt die Stücke erst mit
schwachen, bloß warmen Laugen und steigt nur allmählich zu
stärkern und heißern Laugen auf. Die Behandlung roher Leinen mit
kochender Lauge würde man in Schlesien und Böhmen als den
größten Fehler betrachten, in der Meinung, daß sich die Stücke
dann nicht mehr rein weiß bleichen lassen. In Irland befolgt man
dieses Verfahren aber von Anfang an und erhält, freilich unter
Mitanwendung von Chlor, die schönsten und klarsten Leinen. Man
hat vielleicht in beiden Ländern Recht und der hierin liegende
Widerspruch wird sich bei näherer Betrachtung der Vorgänge beim
Laugen mit den verschiedenen gebräuchlichen Apparaten
erklären.
Die verbreitetste Art zu laugen ist diejenige mittelst
Ueberschöpfens der im gesonderten Kessel erwärmten Lauge. Wollte
man hiebei kochend heiße Lauge auf rohe Leinen gleich von Anfang
an gießen, so könnte es geschehen, daß sie verbrüht würde; das
Pflanzen-Eiweiß könnte gerinnen und wie man sagt der
Schmutz so eingebrannt werden, daß er sich in den spätem immer
nur schwachen und an den Leinen nie zum Kochen kommenden Laugen
nicht mehr vollständig löst und folglich bei reiner Naturbleiche
ohne wiederholte Anwendung von Säuren das Weiß trübt. Bei
Mitanwendung von Chlor kommt aber dieser Umstand nicht in
Betracht; im nördlichen Frankreich wenigstens übergießt man rohe
Batiste sogleich mit kochender Lauge; die sich dabei zwar nicht
schön laugen, am Ende aber doch weiß werden.
Der Hauptmangel der Handlaugerei besteht jedoch darin, daß die
Leinen von der Lauge ungleich getroffen, also ungleich gelaugt
werden. Man beginnt mit dem Uebergießen von
warmer Lauge oder warmem Wasser auf die über die Leinen
gebrachte Holzasche und fährt damit fort, bis die Bütte ungefähr
zur Hälfte erfüllt ist; dann zapft man ab und fährt mit dem
Aufwärmen und Uebergießen bis zur Beendigung des Bäuchens fort.
Wären keine Zwischenräume in der Waare und dieselbe gleichmäßig
dicht, so müßte die Lauge auch gleichmäßig durchfiltriren und
die Wärme sich nach und nach so ziemlich überall ausgleichen.
Dem ist aber nicht so; die Lauge rinnt an den Wänden der Kufe
und zwischen den Stücken am leichtesten nach unten und man hat
eine obere Leinenschicht, welche stets von warmer oder heißer
Lauge getroffen wird; unter dieser gibt es Stellen welche viel,
andere welche weniger und wieder andere welche möglicherweise
gar keine Lauge bekommen, sondern bloß gedampft werden, endlich
eine untere Schicht, die in minder warmer Lauge badet. Man mag
die Stücke einlegen oder mit aller Sorgfalt einstellen, so
entgeht man diesem Uebelstand nicht; ja in letzterm Fall wird
die Sache nur schlechter, weil die Zwischenräume für leichteren
Niedergang der Lauge vermehrt werden.
Die Beweise für das ungleiche Angreifen der Lauge sieht man an so
gelaugten rohen Leinen, wenn sie ins Feld kommen, besonders dann
sehr stark, wenn kräftige und heiße Laugen gebraucht worden
sind. Sie zeigen dann Stellen, welche fast oder vollkommen roh
geblieben sind, und solche welche mehr oder minder weiß gelaugt
sind. Ein Verfahren aber, wobei in einer und derselben Operation
ein Stück an verschiedenen Stellen zu viel und zu wenig
angegriffen wird, ist entschieden mangelhaft und verwerflich,
ganz abgesehen davon, daß das Laugen mit der Hand viel Zeit,
viel Brennmaterial und Menschenkräfte in Anspruch nimmt.
Man hat die Mängel der Handlaugerei zu verbessern gesucht, dabei
aber, wie es scheint, nur die ökonomische Seite ins Auge gefaßt,
denn Thomson's Kessel (abgebildet in
Fig.
17, welche keiner Beschreibung bedarf) hat wohl dem
Bleicher einige Ersparung gewährt, aber die gerügten Mängel nur
vermehrt oder verstärkt.
Man will, daß in diesen Apparat nur so viel Lauge gebracht werde,
daß die unterste über dem Kessel befindliche Waarenschicht in
dieser noch bade, damit sie nicht trocken gedämpft und durch die
beim Verdampfen sich concentrirende Lauge nicht angegriffen
werde. Die unterste Waarenschicht wird allerdings hiedurch vor
dem Trocken-Gedämpftwerden theilweise geschützt; was
begegnet aber der über ihr befindlichen Schicht, besonders an
der Gränze der Lauge? Wenn eine Schicht des Schutzes bedarf,
warum sollte ihn nicht auch die andere erfordern, welche
gleicher Gefahr ausgesetzt ist?
Die sich beim Heizen dieses Apparats allmählich entwickelnden
Dämpfe verdichten sich zu Anfang in den kältern Leinen; sowie
aber ihre Entwicklung rascher vor sich geht, als sie die dichte
Leinenmasse zu durchdringen vermögen, können sie aus der Lauge
nicht mehr austreten; sie mischen sich mit derselben, dehnen sie
aus und ein Gemisch von Lauge und Dampf steigt durch die Röhre
in der Mitte der Kufe auf und ergießt sich siedend heiß auf die
obere Leinenschicht. Dieses Spiel erneuert sich erst in längeren
Zwischenräumen und wird später, wenn der ganze Inhalt der Bütte
so ziemlich auf die Siedhitze erwärmt ist, zum fast
ununterbrochenen Uebergießen. Lauge und Dampf scheiden sich im
oberen Theil der Bütte und letzterer findet, soweit er nicht
zurückgehalten werden kann, seinen Ausweg in die Luft, ein nicht
geringer Wärmeverlust. Die Lauge fällt auf die Leinen zurück und
wird vorzugsweise an den Stellen in den Kessel abfließen, wo ihr
Lücken und Zwischenräume den bequemsten Durchgang gestatten. Es
findet dann in Beziehung auf ungleiches Laugen der Leinen ganz
dasselbe statt, was schon bei der Handlaugerei gerügt ward. Man
hat einerseits gebrühte, andererseits häufig oder sparsam von
heißer Lauge getroffene, sowie auch bloß gedämpfte Stellen,
endlich eine Schicht, worin siedende Lauge und sehr heiße
(gespannte) Dämpfe in fortwährendem Wechsel begriffen sind. Wäre
die Lauge stark und würde sie sich nicht bald durch leicht
lösliche Materien sättigen, so wären die Leinen in letzterer
Schicht gefährdet, denn Aschenlauge, Potasche und Soda sind im
ätzenden Zustande nicht bloß Lösungsmittel für die die Faser
färbende Materien, sondern auch für die Faser selbst, wenn sie
concentrirt und von Hitze unterstützt angewendet werden. Es ist
daher wohl zu beachten, wie gefährlich ein solcher
Circulationsapparat werden kann, wenn man etwa zur
Beschleunigung des Bleichprocesses kaustische Laugen anwenden
wollte, welche mehr als 1 1/2 höchstens 2° Baumé
stark sind. Im Gegensatz sättigt sich aber eine schwache Lauge
sehr schnell in der Hitze; sie bricht dann und läßt den größten
Theil der Substanzen, welche sie aufgelöst hat, wieder fallen.
Sobald dieses eintritt, wird jeder Circulationsapparat zu einem
Filter für die Lauge; statt daß
das Circuliren derselben (wie in mehreren Schriften ohne allen
Grund behauptet wird) das Auflösen der Schlichte (welche
beiläufig gesagt durch Gährung weggeschafft seyn sollte), die
Entfernung der gefärbten Materie und anderer mechanisch
beigemengten Unreinigkeiten mächtig fördert, reinigt es im
Gegentheil die Lauge, und wenn nicht Lücken im hohen und dichten
Leinensatz vorkämen, durch welche sie geradezu nach unten
durchrinnen kann, müßte alles, was sich nicht in wirklicher
Auflösung in ihr befindet, in den Leinen zurückbleiben. Die
Besitzer solcher Apparate sehen den Beweis hievon in den
beträchtlichen Ablagerungen von Schmutz an den Stellen, wo sich
Sammelplätze für die Lauge gebildet haben, von denen aus sie
sich filtriren mußte; sie werden auch die davon entstehenden und
oft schwer zu vertilgenden Flecken kennen.
Auf mehreren Bleichen eines benachbarten Landes sind Thomson'sche Laugapparate in
angeblich verbesserter Form eingeführt worden. Es sind nämlich
je nach der Größe des Apparats eine oder zwei Röhren, die als
Feuerzüge dienen, durch den Kessel selbst geführt worden, um die
Heizfläche zu vermehren und hiedurch an Brennmaterial zu
ersparen. Am System selbst ist nichts geändert; die oben
gerügten Mängel bestehen also auch bei diesen Kesseln, ja bei
möglichem zu starkem Heizen sogar in erhöhtem Grade.
Eine andere Art selbstschöpfender Laugapparate sind jene, welche
wie die in Fig. 18a und b abgebildeten, einen
gesonderten geschlossenen Kessel A
zum Heizen der Lauge haben. Mit diesem sind gewöhnlich zwei,
bisweilen drei Bütten durch vom Boden ausgehende mit Hahnen
versehene weite Röhren B in
Verbindung gebracht, während vom Kessel eine Röhre C aufsteigt um die kochende Lauge
auf die eben im Laugen begriffene Bütte überzugießen. Bei
Anwendung von wenig Lauge hat dieser Apparat die Fehler der
Handlaugerei; bei Anwendung von vieler Lauge werden dieselben
zwar gemildert, aber der Verbrauch an Brennmaterial ist größer.
Heizt man einen solchen Kessel, so ist der Vorgang wie in Thomson's Apparat; die sich
entwickelnden Dämpfe finden durch die aufsteigende Röhre, welche
so weit mit Lauge gefüllt ist als die Bütte selbst, keinen
genügenden Ausweg; sie dehnen also den Inhalt des Kessels aus
und machen das Niveau der Lauge in der Bütte und in der Röhre
C steigen, bis raschere
Dampfentwickelung die im Kessel befindliche Lauge gleichsam in
Schaum verwandelt und mit Gewalt durch die offene Röhre in den
obern Theil der Bütte schleudert. Der Dampf ist hier, wie in
allen selbstschöpfenden Apparaten, das bewegende Mittel und es
muß Wärme nicht bloß zum Erhitzen der Lauge, sondern auch zur
Erzeugung des zum Uebertreiben derselben nöthigen Dampfes
verwendet werden und zwar ununterbrochen, so lange die Operation
des Laugens dauert. Dieser Aufwand an Wärme resp. Brennmaterial, zu dem rein
mechanischen Zweck, ist ein sehr bedeutender, weil der Dampf auf
die möglich schlechteste Weise, nämlich durch bloße Vermischung
mit der zu bewegenden Flüssigkeit, verwendet wird. An der
Mündung der Ausgußröhre schleudert er die
mitgerissene Lauge weg, und man muß ihn als reinen Wärmeverlust
auch bei wohlverwahrten Deckeln größtentheils in die Luft
entweichen lassen, weil vom ersten Ueberguß an die obere
Laugenschicht selbst sehr heiß, folglich unvermögend wird den
über ihr befindlichen Dampf zu verdichten. Würde man den etwa
nur durch ein Sicherheitsventil entweichenden Dampf in einen
Wasserbehälter leiten, so ist nicht zu zweifeln, daß er den
doppelten Inhalt der Bütte zum Sieden bringen und darin für die
Dauer des Laugens unterhalten könnte. Eine Bütte an einem
derartigen Kessel durchwärmt sich nur langsam und ist in der
Mitte vielleicht gar nicht zum Kochen zu bringen. Das Aufwallen,
welches man ziemlich bald in der Bütte wahrnimmt, ist kein
wirkliches Kochen, sondern nur durch die Bewegung veranlaßt,
welche die aus dem Kessel in die Bütte von unten zurückgedrängte
Lauge nothwendig hervorbringen muß.
Eine dritte Gattung von Circulations-Apparaten sind die
mit Dampf geheizten. Sie bestehen einfach in einer Laugkufe mit
doppeltem Boden, von dessen Mitte eine Röhre zum Uebergießen der
Lauge in der Kufe selbst, wie in Thomson's Kessel, aufsteigt und empfangen den
heizenden Dampf durch eine in den vom doppelten Boden gebildeten
Laugenbehälter einmündende Röhre. Weil die Lauge durch
Condensation von Dampf beträchtlich zunimmt, so darf man nicht
so viel davon zugeben als zur Bedeckung der Waare nothwendig
ist, wenn man nicht oben in der Kufe den nöthigen Raum leer
lassen will. Man hat also auch hier oben eine Waarenschicht, die
allen den Unbilden ausgesetzt ist, welche bei den früher
betrachteten Apparaten erwähnt wurden, und abgesehen davon, daß
die Dampfheizung als eine indirecte an und für sich nicht
ökonomisch ist, wird ein guter Theil des Dampfes lediglich zum
Uebertreiben der Flüssigkeit verschwendet.
Wo eine solche Dampflaugerei besteht, kann sie ungleich
brauchbarer gemacht werden, wenn man, wie ich es in Beauvais
gesehen habe, den Dampf auf etwas andere Weise als Motor
anwendet. Hiezu ist eine einfache Vorrichtung, eine wahre
Dampfpumpe, erforderlich, welche ich noch nirgends zum Behuf des
Laugens beschrieben fand, daher ich sie für meine
Gewerbsgenossen hier mittheile. Fig.
19 zeigt neben der Bütte A
im Durchschnitt ein geschlossenes Gefäß B, welches ungefähr 150 bis 200 Pfd. Wasser fassen
kann und mit A durch eine bei b mit einem Klappenventil versehene
4–5 Zoll weite Röhre C
verbunden ist. D und F sind Dampfröhren, und E ist eine Röhre zum Uebergießen der
Lauge aus B auf die Bütte A. Endlich ist G ein Hahn mit drei Wegen, um den
Dampf nach Belieben in A oder B, oder in beide zu
gleicher Zeit strömen zu lassen. Ist die Bütte A mit Waare und Lauge beschickt, so
ist auch das Gefäß B mit letzterer
erfüllt. Läßt man nun Dampf von niederer Spannung in dasselbe
strömen, so drückt er die Lauge durch die Röhre E auf die Bütte A und folgt einen Augenblick selbst,
sobald die untere Mündung der Röhre E nicht mehr mit Lauge abgesperrt ist. Hiedurch
verliert er an Spannung, die Klappe der Röhre C öffnet sich, die eintretende
kältere Lauge verdichtet ihn, und in das Gefäß tritt mit großer
Schnelligkeit frische Lauge, die sogleich wieder auf A übergetrieben wird. Es ist hiebei
zu bemerken, daß das Spiel des Apparats gestört wird, sobald der
Druck des Dampfes, wenn er durch die Röhre E austreten kann, noch größer bleibt
als das Gewicht der Laugensäule in der Bütte; die Klappe an der
Röhre C kann sich dann nicht öffnen
und der Dampf würde nutzlos entströmen. In diesem Fall muß man
den Dampfstrom nach B momentan
unterbrechen und durch Oeffnen und Schließen des Hahns so lange
nachhelfen, bis sich das entsprechende Maaß von Druck und
Gegendruck wieder hergestellt hat; dann aber wirkt der Dampf in
diesem Apparat ähnlich wie der Kolben einer Pumpe, das
Uebertreiben und Ansaugen geht abwechselnd fort. Die Lauge wird
dabei nur allmählich erwärmt, weßwegen es sehr gut ist, wenn man
gleichzeitig Dampf durch die Röhre F
in den untern nur mit Lauge erfüllten Raum der Bütte A strömen läßt; die Erwärmung der
Lauge geht dann schneller vor sich, ohne daß man jedoch ein
Verbrühen etc. der Waare zu besorgen hat, denn sie kann sich
wegen der schnellen Circulation doch nur so allmählich erhitzen,
daß sie, bevor noch das Ganze zum Sieden kommt, durch
Condensationswasser bis zum Bedecken der Waare angewachsen ist,
vorausgesetzt, daß man nicht gar zu wenig Lauge, sondern das
rechte Verhältniß angewandt hat. Sobald die Lauge bei längere
Zeit unterhaltener Circulation der Dampfpumpe, mit 70° R.
Wärme entströmt, kann letztere abgestellt und die Bütte durch
die Röhre F allein fortgeheizt
werden; die Lauge wird dann nicht mehr in die Höhe getrieben,
weßhalb eine Uebergußröhre in der Mitte der Bütte ganz
überflüssig ist; die Lauge nimmt dann auch nur wenig oder gar
nicht mehr zu, indem oben so ziemlich verdampft was unten
zuströmt; nur muß man von da ab auch nicht mehr Dampf einströmen
lassen, als zum Unterhalten des Kochens nöthig ist.
Ich lauge auf diese Weise Leinen- und Baumwollwaare ohne
einem der Fehler zu begegnen, die ich bei den früher
besprochenen Circulations-Apparaten rügte. Es findet kein
ungleiches Laugen, kein Verbrühen der Waare, kein Eindämpfen von
Schmutz und kein Ablagern von solchem durch Filtriren statt.
Ich lauge aber auch mit zwei irischen offenen Kesseln und gebe
diesen unbedingt den Vorzug vor jedem andern Laugapparat, den
ich kenne. Sie sind in ihrem Bau und ihrer Behandlung einfach,
und die directe Anwendung des Feuers auf den Boden und einen
Theil der Wände verbürgt bei zweckmäßiger Einrichtung des Herbes
dessen nutzbarste Verwendung. Meine Kessel haben 6 bis 7 Zoll
über dem Boden einen hölzernen Rost, und so weit die eisernen
Wände reichen, schützen im Innern aufgestellte Brettchen die
Waare vor der Berührung des Eisens. Die Stücke werden leicht
eingelegt, niedergespannt und nachdem Lauge bis zu deren
Bedeckung aufgefüllt wurde, kann ein gewöhnlicher Arbeiter das
Heizen besorgen. Sowie die Lauge sich erwärmt, entsteht Bewegung
im Kessel, wie sie in allen über Feuer gesetzten Flüssigkeiten
entstehen muß. Der am Boden und in dem vom Feuer umspülten
Theile erzeugte Dampf verdichtet sich auf seinem Wege nach Oben
so lange, als die obere Laugenschicht mit der inzwischen
liegenden Waare nicht heiß genug geworden ist, um selbst Dampf
abzugeben. Die Hitze im obern hölzernen Theil des Kessels
steigert sich hiedurch ebenfalls bis zum wirklichen Sieden und
man unterhält, einmal so weit gekommen, das Ganze mit mäßigem
Feuer im Kochen. Es findet hiebei kein Wärme-Verlust
statt außer dem unvermeidlichen, durch Verdampfen jeder
kochenden Flüssigkeit oder durch Fehler in der Construction des
Herbes veranlaßten; der Verbrauch an Brennmaterial ist folglich
auch der möglich geringste.
Wenn man nicht überheizt, so kocht die ganze Masse ruhig; die
Lauge wächst in Folge ihrer Ausdehnung durch die Wärme etwas an,
sie wird aber nicht in die Höhe getrieben, wie beim Heizen mit
Dampf, oder wie in den Circulations-Apparaten durch eine
in Mitte der Waare aufsteigende Röhre, und sie überschäumt auch
nicht. Zieht man sie nach beendigter Operation, im Fall man
keinen Krahn zum Ausheben der Waare zur Verfügung hat, durch
einen am Boden des Kessels befindlichen Hahn ab, so findet man
die Waare überall gleich heiß, überall gleich gelaugt, auch
keine Flecken und keine Ablagerungen von ausgeschiedenen oder
mechanisch mitgerissenen Materien in Mitte des Einsatzes;
letztere werden von der Lauge oben ausgestoßen, und wenn sie
beim Ablassen der Lauge sich über der Waare ablagern, so sind
sie nicht eingedämpft, werden daher durch eine Waschung leicht
entfernt.
Daß die ganze Masse sich nach und nach erwärmt, im Verhältniß zur
Größe des Apparats bälder als auf irgend einem andern ins Kochen
kommt und beliebig lange darin erhalten werden kann, dann daß
sich überall Lauge befindet, die bei fast gleichen Hitzgraden
die Waare auch gleich angreifen und vor allem
Verbrühen, Eindämpfen etc. schützen muß, sind Vorzüge des
irischen Kessels, welche ihn über die Handlaugerei, Thomson's Apparat und alle anderen
Circulations-Apparate stellen, wenn man auch die
offenbare Ersparung an Brennmaterial nicht in Anschlag bringen
will.
Der geschlossene Kessel muß beim Kochen unter Dampfdruck, wegen
vermehrter Hitze die Lauge nothwendig kräftiger angreifend
machen, daher erfordert seine Anwendung aber auch eine genaue
Kenntniß seiner Wirkungsweise, weßhalb er nicht überall zu
empfehlen seyn dürfte.
Die mit Chlor und Säuren behandelten Leinen haben, wenn sie
vollkommen weiß geworden sind, zum Theil, ja großentheils den
charakteristischen Glanz und die Weichheit verloren, welchen
natürlich ausgebleichte, d.h. nur mit schwachen Laugen
behandelte Leinen aus guten Flachssorten stets besitzen. Es ist
dieses Zeichen ein Beweis, daß selbst schwache Chlorbäder die
Flachsfaser doch etwas verändern; ob aber diese Veränderung der
Haltbarkeit der Leinen nachtheiliger ist, als lange
fortgesetztes Laugen und Aussetzen an Sonne und Luft, wage ich
nicht zu entscheiden; soviel ist aber gewiß, daß der
Bleichproceß überhaupt, er mag auf die eine oder andere Weise
ausgeübt werden, die Leinen nicht kräftiger macht und daß man
mittelst Chlor schneller und sicherer ein ganz reines Weiß
erlangt.
Um nun den Leinen den verlorenen Glanz und die Weichheit wieder
zu ertheilen, behandelt man sie zum Schluß der Bleiche noch
ein- bis zweimal mit Seife. Sie muß hiebei nothwendig von
der Seifenlösung gut durchdrungen werden, und es ist kein
Zweifel, daß die irische Seifmaschine diesen Zweck gut erfüllt;
sie arbeitet aber sehr langsam, und ob so ganz ohne Nachtheil
für die Leinen, dürfte zu bezweifeln seyn. Ich mache daher die
Leinenbleicher auf einen in den Kattunbleichereien zum Passiren
der Baumwollenzeuge in Chlor oder Säure gebräuchlichen Apparat
aufmerksam (beschrieben im polytechn. Journal Bd. XCV S. 350),
welcher den Zweck des Durchdringes der Leinen mit Seifenlösung
und der dabei nöthigen geringen mechanischen Bearbeitung sicher
und schnell erfüllt, wenig Treibkraft erfordert und mit geringen
Kosten herzustellen ist.
Die Leinen müssen übrigens aus dem vorausgegangenen Sauerbad gut
gewaschen worden seyn; denn wenn etwas Säure in ihnen
zurückblieb, wird Seife zersetzt und das ausgeschiedene Fett
würde das Weiß beeinträchtigen.
Letzteres geschieht auch wenn Seife in ihnen zurückbleibt und sie
mit derselben in ein letztes Sauerbad kommen; daher ist auch für
diese Operationen ein durchgreifendes Waschen der Waare und folglich
eine gute Waschmaschine eine unerläßliche Bedingung.
Die in Irland gebräuchlichen Mittel um die Leinen mit Appretmasse
(Kleister) zu durchdringen, bieten nichts Bemerkenswerthes dar.
Man verfährt bei uns auf ähnliche Weise; dagegen ist der
Stoßkalander eine eigenthümliche Maschine, welche in Deutschland
mit Vortheil durch die große
Weiß- oder Färber-Mange ersetzt ist.
Der gewöhnliche Kalander, welcher in Kattundruckereien und zum
Appretiren von Baumwollenzeugen so häufige Anwendung findet,
kann mit diesen beiden Maschinen in keine Vergleichung kommen;
die mit ihm erzielbaren Apprets sind bei Leinen überhaupt nicht
beliebt, und man rüstet mittelst desselben nur bunte Sacktücher
und stark gesteifte zu besondern Zwecken dienende Leinenartikel
aus.
Die große Masse für den Hausgebrauch bestimmter Leinen wird mit
rundem Faden, mildem Glanz und Wasser verlangt, und bis jetzt
ist außer dem Stoßkalander und der Mange keine Maschine bekannt,
womit dieser Appret dargestellt werden kann. Ich habe oben der
Mange den Vorzug eingeräumt, wofür ich nun meine Gründe darlegen
will.
Für beide Maschinen werden die zu behandelnden Leinen auf Wellen
gewunden, dabei fingerdicke und selbst mehr als zollhohe Lagen
von Leinenblättern gebildet, welche man in dem einen Fall den
Stampfen des Stoßkalanders, im andern Fall der Mange zur
Bearbeitung unterlegt. In beiden Fällen werden die Leinenblätter
stark ineinander gepreßt, und da es nie vorkommt, daß die Fäden
des einen Blattes genau parallel mit den Fäden des darunter
liegenden laufen, so durchkreuzen sie sich sowohl in der
Richtung ihrer Länge als ihrer Breite vielfach; durch dieses
Kreuzen der Fäden, wobei sie sich gegenseitig Eindrücke machen,
entstehen die oft sehr schönen wellenförmigen Bilder auf der
Oberfläche der Waare, welche man häufig Wasser nennt, überdieß
durch die beim Bearbeiten zwischen den Blättern stattfindende
Reibung der Glanz der Leinwand. Je öfter die Lage der
Leinenblätter verändert wird, also auch je länger die
Bearbeitung der Waare ohne Anwendung besonderer Handgriffe
dauert, um so mehr verwischt sich bei Anwendung einer jeden
dieser Maschinen das zu Anfang sehr ausgesprochene Wasser zum
bloßen Schillern, und um so mehr nimmt auch die Glätte und der
Glanz der Waare zu. Da nun beide Maschinen zu gleichem Erfolge
führen, so fragt es sich zunächst, welche von ihnen der Waare am
wenigsten schadet und in ökonomischer Hinsicht die
vortheilhaftere ist; in diesen Beziehungen muß ich der Mange
entschieden den Vorzug einräumen.
Würde man ein einzelnes Leinenblatt der Mange unterlegen, so
könnte sie unzähligemale darüber hinrollen, ohne es zu
zerstören; würde dagegen ein solches einzelnes Blatt den
Stampfen des Stoßkalanders ausgesetzt, so genügten wenige
Schläge um es auseinander zu treiben und zu durchlöchern; denn
diese Stampfen sind nicht so leicht, sie fallen mit ihrer harten
Stirne auf und der ausgeübte Stoß ist zerstörender als ein um
vieles größerer Druck zwischen nicht absolut starren Flächen.
Nur die Menge der übereinanderliegenden Leinenblätter vermag
dieser zerstörenden Wirkung zu widerstehen, und daher hat man
beim Stoßkalander sehr darauf zu sehen, daß die Stampfen, welche
die Leisten der Stücke bearbeiten, beim seitlichen Auslaufen der
Tuchwelle nicht an diesen hinunterstreifen können, denn man
erhielte ohne diese Vorsicht unfehlbar beschädigte Waare. Unter
der Mange kommt so etwas nicht vor und selbst die schwächsten
Baumwollentücher können ohne allen Nachtheil gemangt werden.
Ein Stoßkalander erfordert ferner 1 1/2 Pferdekräfte zum Betrieb
und liefert täglich nur circa 9
Stücke Mittelwaare, während eine Mange nur 1/2 Pferdekraft zum
Betrieb erheischt und bei gleicher Bedienung mindestens das
doppelte Quantum Waare in gleicher Vollkommenheit liefern würde.
Daß dieses Resultat bei uns nicht erzielt wird, liegt nicht an
der Maschine; der deutsche, namentlich der süddeutsche
Leinenbleicher muß sparen wo er nur kann, und es ist ihm rein
unmöglich, um 2 fl., welche er für das Bleichen und Appretiren
eines 60 brabant. Ellen langen Stückes erhält, dasselbe zu
leisten, was in Irland (im Verhältniß von 2 fl. 24 kr. per 26 Yards) mit 3 fl. 12 kr.
bezahlt werden müßte.