Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 108, Jahrgang 1848, Nr. , S. 76
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Miscellen. Miscellen. Die Reißfedern von Gärtner, Mechanikus in Berlin. Das zeichnende Publicum weiß es schon lange Jahre, daß Hr. Gärtner in Berlin (Lindenstraße, 44) die besten Reiß- und Zeichnenfedern liefere, die glashart und elastisch sind, dabei aber eine seltene Feinheit der Linien gestatten. Eine Reißfeder von diesem Herrn ist bei sorgfältiger Behandlung in der That unverwüstlich und gibt jahrelang die reinsten Linien, ohne daß sie angeschliffen zu werden braucht. Die äußere Form anlangend, stellt Hr. Gärtner die Backen der Reißfeder so zusammen, daß sie eine ganz genaue Spitze bilden; dieselbe wird erweitert, wenn die Stellschraube, welche durch einen Backen geht und gegen den andern drückt, angezogen wird. In dieser Form, wenngleich sie die zweckmäßigste ist, kann das Geheimniß der Güte nicht liegen, vielmehr ist dasselbe von der bestimmten, gleichmäßigen Härte beider Backen und von der saubern Behandlung der Spitzen beim ersten Anschleifen derselben abhängig. Hr. Gärtner nimmt englischen Stahl (Huntsman) zu seinen Federn, das Härten desselben ist sein Geheimniß, das Anschleifen seine Kunst. Es erscheint uns Pflicht zu bemerken, daß Hr. Gärtner ziemlich bejahrt ist und mit ihm die Verfertigung dieser ausgezeichneten Hülfsmittel für Zeichner vielleicht verloren geht. Er selbst hat mit seiner Kunst sich kaum das Nothwendigste des Lebens erringen können, da er es bei seinem trefflichen Charakter verschmähte, seine Kunst sich unmäßig bezahlen zu lassen. C. S. Die chemische Vergoldung und Versilberung der Seide, erfunden von Dr. med. Kröning in Stolberg a. Harz. Seit mehreren Jahren hat der Gewerbeverein für Preußen auf die Erfindung einer chemischen Vergoldung der Seide, ohne daß dieselbe in ihren sonstigen Eigenschaften eine Veränderung erleidet, einen Preis von 1000 Thlr. und die große goldene Medaille ausgesetzt. Der bisher ungelöste Preis ist mehrere Jahre erneuert worden. Vor einiger Zeit erhielt Dr. Kröning in Stolberg zufällig Kenntniß von dieser Aufgabe, in Folge dessen er Versuche anstellte, die den glücklichsten Erfolg ergaben. Auch die Versilberung der Seide auf chemischem Wege erfand vor kurzem Dr. Kröning und bedingt dieselbe ein von der Vergoldung wesentlich abweichendes Verfahren. Die Proben von glatten, façonnirten und brochirten Seidengeweben, welche vom Erfinder vergoldet sind, haben einen durchaus reinen Metallglanz, ohne daß der Biegsamkeit und Weichheit der Seide ein Eintrag geschähe, so daß die Anwendung der Vergoldung bei Strähnen zum Verweben mit andern Farben dadurch möglich ist. Eine mikroskopische Untersuchung vergoldeter Seidenfasern ergab eine innige Durchdringung der Fasern mit dem Golde und nicht etwa eine Ablagerung dieses Metalls auf der Oberfläche, wie sie durch Anwendung des galvanischen Stromes bewirkt wird. Der Metallglanz ist in seiner Vollendung noch mehr in die Augen springend bei versilberten Stoffen, die sich nicht minder durch ihre beibehaltene, der Seide eigenthümliche Weichheit und Biegsamkeit auszeichnen. Die Versilberung wird für die praktische Anwendung noch bedeutungsvoller werden, da versilberte Stoffe leicht zu vergolden sind und auf diese Weise mit geringeren Kosten herzustellen seyn dürften. Es ist leicht zu ermessen daß diese Erfindung für die Seiden-Industrie und Färberei von besonderer Bedeutung ist und im Laufe der Zeit noch mehr werden wird, wenn durch dieselbe eine Reihe der prachtvollsten Luxus-Artikel entsteht, die sich ebenso durch ihren Werth, wie durch das Einfachschöne der Verbindung dieser edlen Stoffe auszeichnen werden. Durch die Verwebung der vergoldeten Rohseide mit anderen Farben können die schönsten Muster für Kleiderstoffe, Bänder etc. erzielt werden und bald werden unsere eleganten Salons in Folge dieser neuen Erfindung mit reichen und glänzenden Stoffen prangen. Auch die Fabrication der goldenen Borten, Tressen, Schnüre etc. wird eine ganz andere werden müssen. In Preußen ist Dr. Kröning bereits um ein Patent eingekommen und ist, soviel wir hören, nicht abgeneigt, sein Geheimniß an unternehmende Fabricanten und Färberei-Besitzer abzutreten. Derselbe sandte Proben an die Akademie der Wissenschaften in Paris, welche diese in ihren Publicationen als ausgezeichnet anerkannte, in Folge dessen dem Erfinder von Lyon aus glänzende Offerte gemacht sind; ein Gleiches ist von Wien aus geschehen. Es ist zu wünschen, daß diese deutsche Erfindung auch in Deutschland verbleibe und hier einen neuen wichtigen Industriezweig heraufführe, den das Ausland noch nicht besitzt. C. S. Ueber das Verfahren Kupferstiche auf Holz zu übertragen. Man zieht bisweilen Kupferstiche auf Holz ab, d.h. man überträgt die Druckfarbe von dem Papier auf das Holz, entfernt alsdann das Papier, und überzieht es mit einem durchsichtigen Lack. Dieß wird nach Dr. Varrentrapp auf folgende Art bewirkt: das helle, geglättete und wohlgeschliffene Holz wird dreimal mit einem Firniß, der aus 2 Loth Sandarak in 6 Loth Alkohol, und 1 Loth Schellack ebenfalls in 6 Loth Alkohol gelöst, besteht, überdieß mit Thierkohle gebleicht und mit 1/2 Loth venezianischem Terpenthin versetzt ist, überzogen. Unterdeß legt man den Kupferstich in Wasser, dem man etwas Kochsalz zusetzen kann. Sobald der dritte Firnißüberzug recht trocken ist, legt man den Kupferstich glatt zwischen weißes Fließpapier, um dadurch alle überschüssige Feuchtigkeit zu entfernen, richtet ein Brett glatt zu von der Größe des Kupferstichs, und erwärmt dieses recht gleichmäßig über Kohlen, streicht alsdann den Firnißüberzug noch einmal mit demselben Lackfirniß über, legt sogleich den noch feuchten Kupferstich auf, breitet einen Flanell glatt darüber, legt das erwärmte Brett darauf und drückt es durch mehrere Schraubenzwingen an; nach drei Stunden löst man es, und legt nun nasse Flanelllappen auf das Papier; nach einiger Zeit läßt sich dieß in großen Stücken herunterziehen, das noch haftende Papier wird wieder angefeuchtet, abgetrocknet, mit einem feinen wollenen Läppchen abgerieben; was noch sitzen bleibt, wird mit etwas Leinöl und einem feinen leinenen Läppchen oder mit den weichen Fingern abgerieben, und nachdem alles Oel sorgfältig entfernt ist, ein farbloser Firniß von Copal oder Sandarak darauf gesetzt. (Mitth. des Gewerbver. für Braunschweig. 1847. S. 203.) Ueber die Benutzung der bereits gebrauchten Bäder von chromsaurem Kali. Nicht selten werden die Bäder von chromsaurem Kali, welche bereits zum Ausfärben gedient haben, weggeschüttet, obwohl sie noch kleine Quantitäten von diesem Salze enthalten; man vermeidet diesen Verlust, wenn man die gebrauchten Bäder durch baumwollene oder leinene Garne oder Gewebe, welche schwarz gefärbt werden sollen, vollends erschöpft. Man darf nur Waare welche schwarz werden soll, durch eine Flotte, in welcher braun gefärbt wurde, nehmen, und über Nacht darin liegen lassen, und von da aus in die gebrauchten catechuchromsauren Kalibäder bringen, einige Zeit darin herumziehen und dann wieder über Nacht darinnen liegen lassen. Man kann dann die Waare trocknen oder auch gleich naß in ebenfalls schon gebrauchte und zum Weggießen bestimmte Blauholzflotten bringen, und man wird sich dann überzeugen, daß wenn auch noch so wenig Farbstoff in den letztern enthalten ist, dieser doch von der Waare angezogen wird. Sollte die Waare nicht vollkommen schwarz werden, so wiederholt man die Procedur oder kühlt die erstere und nimmt sie durch eine ganz schwache Flotte von Blauholz. Die so behandelte Waare übt auch auf andere Farbhölzer, z.B. Rothholz, Gelbholz, Quercitron etc. eine bedeutende Anziehungskraft aus, so daß man auch die bereits gebrauchten Bäder dieser Art leicht noch nutzbar machen und vollkommen erschöpfen kann. (Allg. Musterzeitung) Fletcher's Verbesserung an Spiegeln. Theodor Fletcher, Gelbgießer in Birmingham, ließ sich am 3. Aug. 1847 in England eine Verbesserung an Spiegeln patentiren, welche darin besteht, daß er deren Rückseite auf galvanoplastischem Wege mit Kupfer überzieht, theils um das Quecksilber gegen nachtheilige Einflüsse zu schützen, theils damit der Spiegel das Licht stärker reflectirt. Er nimmt eine auf gewöhnliche Weise belegte Gasplatte und überzieht das Quecksilberamalgam auf ihrer Rückseite schwach und sorgfältig mit einem Firniß, welcher aus 2 Unzen Schellack, 10 Unzenmaaßen Alkohol und 1/2 Unze des besten Lampenschwarz besteht. Dieser Firniß schützt das Quecksilber gegen Feuchtigkeit und gegen den Einfluß der Säure bei dem nachfolgenden Proceß. Bevor der Firniß hart geworden ist, streut man aus einem Beutel von feinem Muslin höchst fein geriebenen Graphit darüber oder überzieht die ganze gefirnißte Oberfläche mit (unächtem) Blattgold; hierauf wird die Glasplatte mit Kupfer auf galvanoplastischem Wege überzogen. (London Journal of arts, März 1848, S. 115.) Ueber eine neue Anwendung des Fuchs'schen Wasserglases zum Festmachen von organischen Ueberresten. Muschelschalen, Knochen u. dgl., wenn sie in gewissen Gebirgsschichten begraben waren, und dann längere Zeit hindurch der Einwirkung der Atmosphärilien ausgesetzt sind, verlieren bekanntlich alle Consistenz, und gehen zuletzt in einen weichen pulverigen Zustand über. Noch in den naturhistorischen Sammlungen zerfallen dann häufig die ausgezeichnetsten Exemplare, selbst wenn es gelingt sie mit großer Behutsamkeit an den Fundorten unverletzt zu erhalten. Auf Bergrath Haidinger's Vorschlag versuchte nun Hr. v. Hauer durch Tränkung mit Wasserglas diesem Uebelstande vorzubeugen. Diese Substanz, welche gegenwärtig in Weißgrün in Böhmen fabrikmäßig erzeugt und in Wien in Batka's Waarenlager (Engel-Apotheke am Hof) käuflich zu haben ist, wurde mit gleichen Theilen warmen Wassers verdünnt, und auf die zu erhaltenden Gegenstände mittelst eines Pinsels behutsam ausgestrichen. Die poröse Kalkmasse saugt die Flüssigkeit leicht ein, und ist has Ganze getrocknet, so werden die so behandelten organischen Reste so fest, daß ein weiteres leichtes Zerbrechen nicht mehr zu befürchten steht. Die große Festigkeit welche sie dabei erlangen, erklärt sich vorzüglich durch die Bildung wirklicher Doppelsalze von kieselsaurem Kali mit kieselsaurer Kalkerde, welche hier, so wie bei der Anwendung von hydraulischen Mörteln stattfindet. (Böttger's polytechn. Notizblatt, 1848 Nr. 2.) Ueber Hellmann's Gerbsurrogat. Hr. Hellmann in Neckarsteinach bezeichnet jetzt, nach Erlangung eines zwölfjährigen Patents in Preußen, sein (im polytechn. Journal Bd. CVI S. 324 besprochenes) Gerbsurrogat als Birkenrinde. Die alte Birkenrinde wird schon seit langen Zeiten in Berlin und vielen andern Orten, wo keine junge Eichenrinde zu beschaffen ist, zu den Sohlleder-Treibfarben benutzt, und zeichnet sich das damit aufgetriebene, und durch alte Eichenrinde gegerbte Leder durch eine helle, schöne Farbe, und ungemein große Haltbarkeit aus, erlangt aber, bei vollkommen satter Gerbung, nie die so sehr beliebte Festigkeit der guten rheinischen Fabricate und trägt sich auch nicht ganz so sauber. In Schweden wird die Birkenrinde vielfach und fast ausschließlich als Gerbmaterial benutzt; das damit gegerbte Leder ist von sehr zarter heller Farbe, auch guter Dauer, aber sehr milde, sogar locker, und sollen bedeutend größere Quantitäten dieses Surrogats, als von der Eichenrinde, erfordert werden, was die in Berlin gemachten Erfahrungen und die bekannten chemischen Analysen nur bestätigten. Für die Hellmann'schen Behauptungen (daß sich mit dem Surrogat eine vollkommen satte Gerbung billiger erzielen lasse als mit der besten jungen Eichenlohe) ließe sich dagegen der mit den bisherigen Leistungen nicht in Einklang stehende, sehr bittere, adstringirende, und somit auf großen Gerbgehalt hindeutende Geschmack der Birkenrinde, sowie auch das die Eichenrinde weit übertreffende Gewicht derselben, welches wenigstens bei der festeren ziemlich maßgebend für den Gerbgehalt ist, anführen; am besten spricht aber dafür die in Berlin durch Birkenrinde erzielte vollkommen satte Gerbung. Wenn diese, was Hr. Hellmann erweisen müßte, durch die Eigenthümlichkeit seines Verfahrens gleich wohlfeil und gut wie durch Eichenrinde erlangt werden, und wenn bei dem Mangel an alten Birkenbeständen seine Angaben durch junge Birkenrinde erfüllt werden könnten, so wäre bei dem sicher bald eintretenden Mangel an Eichenrinde diese Erfindung von hohem staatlichen und gewerblichen Interesse. (Aus einem Berichte des Hrn. W. Kampffmeyer in den Verhandl. des Vereins zur Beförd. des Gewerbfl. in Preußen, 1847, 6te Liefer.) Einfaches Entfuselungsverfahren des Branntweins. Man nehme ein aufrechtstehendes Oxhoftfaß, lege inwendig 3 Zoll vom Boden einen Siebboden und versehe das Faß mit einem Abzapfhahn und am oberen Ende mit einer Einfüllöffnung. Das so eingerichtete Faß wird nun zur Hälfte mit gut ausgeglühter Erlen-, Linden- oder Fichtenkohle angefüllt, über diese 10 Pfd. Knochenkohle und 5 Pfd. pulverisirter Braunstein gestreut und dann noch so viel Holzkohle zugebracht, als das Gefäß faßt. In das Faß füllt man nachher Branntwein, den man nach dreitägigem Stehen wieder abzapft; ist derselbe trübe, so muß er noch destillirt werden, ist er dagegen hell, so kann die Destillation unterbleiben. Der abgelaufene Branntwein ist so rein, daß er ohne weitere Rectification zur Liqueurbereitung verwendet werden kann. Man kann mit einem solchen Fasse 12–15 Monate arbeiten, ehe es seine Wirksamkeit verliert; ist dieser Zeitpunkt eingetreten, so zieht man den in den Kohlen zurückgebliebenen Branntwein durch mehrmalige Aufgüsse von Wasser heraus, trocknet die Kohlen an der Luft und glüht dieselben aufs neue, worauf sie wieder zu einer frischen Füllung brauchbar sind. Die Kohlen werden bis zur Weißglühhitze gebrannt und hierauf in einem Dämpfer zum Erlöschen gebracht. Bei Anwendung derselben zerstampfe man sie zu Stücken von der Größe einer Haselnuß. (Mittheil. des Gewerbvereins für das Königr. Hannover. Lief. 53 und 54.) Neue Aufbewahrungsart des Hopfens für die Biererzeugung. Von Prof. Balling. Bisher war eine zweckentsprechendere Aufbewahrungsmethode des Hopfens, als das Zusammenpressen ist, nicht bekannt; aber nicht bloß die gleiche Wirksamkeit des Hopfens zu erhalten, sondern sich auch von den, nach den Schwankungen der Hopfenernte richtenden Preisen und vor einer Uebertheuerung des Hopfens zu verwahren durch Anlegung von Vorräthen zur Zeit, wenn derselbe wohlfeil, ist der Zweck einer guten Aufbewahrungsmethode des Hopfens, und in diesem Anbetrachte dieselbe für den ökonomischen Betrieb des Brauwesens von nicht geringer Wichtigkeit. Ein Mittel zu kennen, welches beiden Zwecken dient, nämlich den Hopfen mit größerer Sicherheit nicht nur für ein, sondern für mehrere Jahre in seinem besten Zustande erhält, dann aber auch dem Bierbrauer die Möglichkeit gewährt, sich zur Zeit, wenn der Hopfen wohlfeil ist, Vorräthe davon für die Zukunft anzuschaffen, um sich dadurch dem Wucher des Hopfenhandels zu entziehen und davon unabhängig zu machen, wird demnach jedem Brauereibesitzer willkommen seyn, und dieses Mittel dürfte sich in der unterm 18. Februar 1847 für die k. k. österreichischen Staaten patentirten Erfindung des Hrn. F. G. Rietsch, fürstlich Oettingen-Wallerstein'schen Rathes (derzeit in Währing, nächst Wien, Herrngasse Nr 24), ergeben haben. Diese Erfindung besteht darin: den Hopfen entweder gleich oder in den nächsten Monaten nach seiner Ernte, mit dem von dem Erfinder eigens bereiteten Malzgetreide-Extract vermengt und getrocknet, in Kisten oder Fässer einzustampfen, wodurch der Hopfen ebenfalls auf einen kleinen Raum zusammengebracht und für lange Zeit gegen jede Veränderung geschützt wird, indem er dadurch von der unmittelbaren Berührung mit der atmosphärischen Luft ausgeschlossen, gewissermaßen in das Malzgetreide-Extract eingehüllt, der nachtheiligen Einwirkung derselben entzogen, und die Verflüchtigung sowohl als Verharzung des aromatischen Hopfenöls gehindert wird. Diese Aufbewahrungsmethode zeichnet sich zugleich durch Wohlfeilheit gegen andere vorgeschlagene Methoden der Art aus. Da das Mengenverhältniß bekannt ist, in welchem Malzgetreide-Extract und Hopfen mit einander untermengt wurden, so kann hiernach jeder Brauer das zu einem Gebräue erforderliche Quantum der festen Hopfenmasse berechnen und anwenden, und da die Substanz, womit der Hopfen gewissermaßen eingehüllt wurde, Malz- oder Malzgetreide-Extract, mithin dieselbe Substanz ist, die sich auch in der Bierwürze aufgelöst befindet, so wird dadurch nichts Fremdartiges in das Bier gebracht, und an der sonst üblichen Schüttung wird so viel Malz abgebrochen, als im Aequivalente Malz-Extract in dem zuzusetzenden Hopfen bereits enthalten ist, wodurch sich der Aufwand an Malz-Extract zur Aufbewahrung des Hopfens bezahlt. Bewährt sich diese Erfindung (und seit mehr als einem Jahre damit im Kleinen gemachte Versuche haben der sichern Hoffnung dazu Raum gegeben), so wie sich dieß nach den mir vorgelegten Proben auch mit aller Wahrscheinlichkeit schon schließen läßt, so ist damit ein wichtiger Vortheil für das Braugewerbe gewonnen; entweder läßt sich dabei wegen der bessern Erhaltung der Wirksamkeit des Hopfens ein Theil desselben ersparen, oder, wenn man dieß nicht will, jedenfalls ein besseres und haltbareres Bier erzeugen, was besonders für die Haltbarkeit und Güte der obergährigen Sommerbiere von Wichtigkeit ist. Möge es daher mehreren Brauereibesitzern gefallen, recht bald Versuche damit im Großen anstellen zu lassen, und die Ergebnisse derselben seiner Zeit, z.B. nach Verlauf eines Jahres, zum Besten des Braugewerbs öffentlich mitzutheilen. Weit entfernt zu verlangen daß aller Hopfen, den man des Jahres zur Biererzeugung bedarf, auf diese Art aufbewahrt werden solle, ist es hinreichend, wenn dieß mit jenem Hopfenquantum geschieht, welches man in den spätern Sommermonaten verwenden oder für den Fall einer Hopfentheuerung vorbehalten will, und wobei die neue patentirte Hopfenaufbewahrungsmethode Vortheil gewähren kann. Der Erfinder wird jeder Brauerei auf mündliche oder in frankirten Briefen an ihn gestellte Anfragen die nähere Unterweisung in dem dabei zu befolgenden Verfahren ungesäumt mittheilen. Uebrigens ist von dieser patentirten Erfindung, den Hopfen aufzubewahren, bereits im IV. oder Supplementbande meines Werkes über Gährungschemie, Seite 47, Anzeige gemacht worden. (Böttger's polyt. Notizblatt, 1848 Nr. 2.)