Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 108, Jahrgang 1848, Nr. , S. 315
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Miscellen. Miscellen. Ueber Ventilatorgebläse. Der Nutzen der Ventilatorgebläse für Manufakturen und Fabriken ist außer allen Zweifel gestellt, was ihre vielfache Anwendung zur Genüge zeigt; dessen unbeachtet tappen die Mechaniker bei der Anlage und Ausführung der Ventilatoren noch sehr im Dunkeln. Eine der frühesten Anwendungen des Ventilators trifft man bei Getreide-Reinigungsmaschinen, bei welcher die geflügelte Welle gewöhnlich nur mit der Hand bewegt wurde. Seitdem man aber angefangen hat, sowohl bei Schmiedeeisen- als auch bei Gußeisen-Bereitung dergleichen Gebläse einzuführen, werden dieselben gewöhnlich durch kräftigere Motoren in Bewegung gesetzt, wodurch die Pressung des Windes vervierfacht werden kann. Die verschiedensten Formen sowohl des Ventilatorgehäuses, als der Ventilator-Schaufeln sind versucht worden; man ist jedoch immer wieder darauf zurückgekommen, den Schaufeln die Richtung zu geben, daß sie rechtwinklig zu dem Ausgangscanal stehen, wenn sie in der Mitte seiner Höhe angelangt sind, und dann noch das Flügelrad ein wenig excentrisch in das Gehäuse einzusetzen, und zwar der Art, daß die Flügel der gegenüberstehenden Seite des Ausgangscanals, nach welcher sie sich drehen, dem Gehäuse am nächsten sind, das Gehäuse sich aber immer mehr und mehr von den Flügeln entfernt, bis endlich der Mantel des excentrischen Gehäuses in die Wandung des Ausgangscanals übergeht. Neben dieser oben angeführten Anordnung bleiben aber noch viele weitere Fragen hinsichtlich des Baues der Ventilatoren zu beantworten übrig, und dieselben betreffen insbesondere: 1) das Verhältniß des Durchmessers zur Breite, 2) die Größe der Oeffnungen, durch welche die Luft zu- oder abströmt; 3) die möglichste Länge der besagten Zu- oder Abströmungscanäle; 4) die Umdrehungsgeschwindigkeit. In keinem Dinge vielleicht weichen die Meinungen der Mechaniker mehr ab, als eben in Betracht der Flügelventilatoren, was jedenfalls nur daher rührt, daß die verschiedensten Constructionen, wenn auch nicht zu ganz gleichen, doch sehr annähernden Resultaten führten, so daß noch sehr viel in diesem Zweige durch vielfältige Versuche zu erläutern übrig bleibt, ehe man dahin kommt, mit möglichst geringem Kraftaufwande bei vorher bestimmter Quantität Luft und Pressung sicher zu arbeiten. So lange die Wissenschaft noch nicht dahin gekommen ist, unfehlbar oben angegebene Punkte aus der einen oder andern Angabe zu bestimmen, so lange wird auch der ausführende Mechaniker am besten thun, sich mehr an Thatsachen als an Meinungen zu halten. Das Studium schon bestehender Ventilatoren, welche einen befriedigenden Effect geben, führt nach und nach zu dem praktischen Gefühle, das bei öfterer Uebung selten trügt. Hier sind zwei, wenn auch nicht mit vollständigen Maaßen versehene Angaben über Ventilatoren für Schmiedefeuer und Kupolöfen. Ein 4 Fuß im Durchmesser haltender, mit 10 Zoll breiten und 14 Zoll langen Flügeln versehener Ventilator trieb bei 670 Umdrehungen per Minute 40 Schmiedefeuer. Die Windpressung war 8 Loth auf den Quadratzoll, bei einer Düsenöffnung von 1 5/8 Zoll Durchmesser, die Saugöffnung am Ventilatorgehäuse war 17 1/2 Zoll Durchmesser. Wurde diese Oeffnung auf 12 Zoll, mit Beibehaltung gleicher Geschwindigkeit und gleicher Pressung, verkleinert, so hatte man 2 1/2 mal mehr Kraft nöthig; verkleinerte man die Oeffnung bis auf 6 Zoll, so erhielt man wunderbarer Weise ein ähnliches Resultat, wie mit der 12zölligen Oeffnung und die Pressung stieg um ein Viertel. Aus diesen Versuchen ist aber dennoch zu sehen, daß große Saugöffnungen zu weit günstigeren Resultaten führen, als kleinere. Zwei Ventilatoren in der Gießerei zu Bridgewater gaben bei einem Kraftverbrauche von 8 Pferden hinreichend Wind, um 50–60 Tonnen Eisen täglich zu schmelzen, oder 5–6 Tonnen stündlich, und trieben dabei noch oft gegen 50 Schmiedefeuer. Der Verbrauch an Kohks betrug beim Schmelzen ungefähr 208 Pfd. stündlich. Diese Ventilatoren hatten an beiden Seiten ihrer Spindeln Riemenscheiben zur Aufnahme eines 7 Zoll breiten Bandes von Gutta-percha; ihre Geschwindigkeit betrug 750 Umdrehungen in der Minute; die Saugöffnungen maßen 2 Fuß 4 Zoll Durchmesser und der Ausgangscanal war 24 Zoll breit und 12 Zoll hoch. Die Pressung betrug 10 1/2 Loth auf den Quadratzoll. Der ausgezeichnet gute Effect dieses eben erwähnten Ventilators war ebenfalls meistens den großen Ein- und Ausgängen der Luft zuzuschreiben. Alle Mechaniker, welche mit dem Bau der Flügelventilatoren bekannt sind, stimmen darin überein, daß eine sehr weit getriebene Geschwindigkeit nur Kraft verschwende, ohne nur im Geringsten mehr Luft herbeizuführen oder die Pressung zu erhöhen; daß es weiter eine sehr wichtige Sache sey, die Flügelwette mit ihren 4, 5 oder 6 Flügeln ganz genau auszubalanciren, d.h. die Flügel unter sich genau ins Gleichgewicht zu bringen, damit nicht der eine Flügel mehr Zentrifugalkraft äußere, als der andere. Die Lager der Flügelwelle müssen dreimal breiter seyn, als die Lager langsam gehender Wellen. Diese Lager brauchen nichts anderes zu seyn, als rein ausgeschliffene Gußeisenbüchsen ohne Deckel? ein Lager mit Deckel ist bei diesen hier vorkommenden Geschwindigkeiten nicht mehr rathsam. Die Flügelwelle von beiden Seiten mit dem Motor in Verbindung zu bringen, ist sehr vortheilhaft gefunden worden, weil es wichtig ist, daß, um den Ventilator in seiner gehörigen Geschwindigkeit zu erhalten, der Treibriemen nicht rutsche. Fast alle hier angegebenen Punkte für die praktische Ausführung der Flügelventilatoren sind nicht nur hinsichtlich des größtmöglichen Nutzeffektes von Wichtigkeit, sondern auch für einen möglichst geräuschlosen Gang unbedingt nothwendig, welches letztere von weit größerer Wichtigkeit ist als man glauben sollte, indem ein stark summender und brummender Ventilator auch bei dem besten erreichten Effect oft gar nicht in Anwendung gebracht werden könnte oder dürfte. Um mehr als die oben erwähnte Pressung von 8–10 Loth auf den Quadratzoll zu erreichen, hat man versucht mehrere Ventilatoren hinter einander zu stellen, wo der erste seinen Wind dem zweiten liefert und so fort, und man hatte auf diese Weise schon im vierten Ventilator eine Pressung von 2 1/4 Pfd. auf den Quadratzoll. J. Esche. (Encykl. Zeitschrift.) –––––––––– In England ist unlängst über Ventilatorgebläse von W. Buckle eine kleine Schrift erschienen, mehrere über diesen Gegenstand dem Institut der Ingenieur-Mechaniker in Birmingham gehaltene interessante Vorträge umfassend. Die besten Dimensionen für Ventilatoren werden darin wie folgt angegeben. Durchmesser des    Ventilators  Breite der   Flügel Länge der   Flügel Durchmesser der  Einlaßöffnung.         3' 0''    0'   9''    0'   9''         1' 0''         3' 6''    0' 10 1/2''    0' 10 1/2''         1' 6''         4' 0''    1'   0''    1'   0''         1' 9''         4' 6''    1'   1 1/2''    1'   1 1/2''         2' 0''         5' 0''    1'   3''    1'   3''         2' 6''         6' 0''    1'   6''    1'   6''         3' 0'' Diese Verhältnisse sind berechnet für eine Luftdichtheit von 3 bis 6 Unzen per Quadratzoll; für größere Dichtheit der Luft, von 6 bis 9 und mehr Unzen werden nachstehende Dimensionen vorgeschlagen. Durchmesser des    Ventilators  Breite der   Flügel Länge der   Flügel Durchmesser der  Einlaßöffnung.         3' 0''    0'   7''    1'   0''         1' 0''         3' 6''    0'   8 1/2''    1'   1 1/2''         1' 3''         4' 0''    0'   9 1/2''    1'   3 1/2''         1' 6''         4' 6''    0' 10 1/2''    1'   4 1/2''         1' 9''         5' 0''    1'   0''    1'   6''         2' 0''         6' 0''    1'   2''    1' 10''         2' 4'' Diese Dimensionen sind keineswegs als scharf einzuhaltende Gränzen, sondern annäherungsweise für solche zu betrachten, welche die Erfahrung als die besten bewährt hat. Als Regel wird angegeben: Die Breite der Flügel = 1/4 des Durchmessers des Ventilators, der Durchmesser der Einlaßöffnung in der Seite des Ventilatorkastens = 1/2 des Ventilator-Durchmessers, die Länge der Flügel = 1/2 des letztern. Es ist in manchen Fällen besser, zwei Ventilatoren an einer gemeinschaftlichen Spindel als einen einzigen sehr breiten anzuwenden, weil im ersteren Falle den Saugöffnungen eine doppelt so große Fläche gegeben werden kann. Auch tritt hiebei der Vortheil ein, daß bei geringerem Luftbedarf der eine Ventilator außer Gang gesetzt werden kann. Als Ergebniß vielfältiger Versuche wird angeführt, daß die Verminderung der Ausgangsöffnung wesentlich dazu beiträgt, das Geräusch des Ventilators zu vermindern. Bei den fraglichen Versuchen hat der Verfasser einen segmentförmigen Schieber dem runden Ventilatorgehäuse so angepaßt, daß damit die Ausgangsöffnung des Abzugscanals von 12 bis auf 4 Zoll Höhe vermindert werden konnte. Im letzteren Falle war der obere Rand der Ausgangsöffnung in einer Horizontalen mit dem untern Rand der Ventilatorflügel bei ihrem tiefsten Stand, und während noch fast die gleiche Luftmenge wie früher erhalten wurde, hatte das Geräusch beinahe aufgehört. Für die Excentricität des Ventilators wird als richtiges Verhältniß 1/10, des Ventilator-Durchmessers angegeben, d.h. der Abstand zwischen dem äußeren Rand der Flügel und der inneren Wand des Gehäuses soll wachsen von 5/8 Zoll am oberen Rand der Ausgangsöffnung bis 1/10 des Ventilator-Durchmessers vertical unter der Achse des Ventilators. Der Luftcanal soll für kurze Entfernungen von 50 bis 100 Fuß nicht weniger als 1 1/4 und bei einer Länge von 100 bis 200 Fuß 1 1/2 mal die Querschnittsfläche der Ausgangsöffnung im Ventilatorgehäuse besitzen. Die Länge des Canals kann 300 und mehr Fuß betragen, vorausgesetzt, daß er weit genug ist, der Luft freien Durchgang zu gestatten. (Eisenbahn-Zeitung, 1848, Nr. 19.) Ueber die Färbung des mit Gaskalk bereiteten Mörtels; von J. Girardin. In der Leuchtgasfabrik zu Deville bei Rouen wurden die Alleen eines anstoßenden Gartens mit einer Schicht Kalk, welcher zur Gasreinigung gedient hatte, beschüttet und auf diese gut gestampfte Schicht breitete man dann Kies (Flintquarz vom aufgeschwemmten Lande) aus; nach kurzer Zeit hatten sich die meisten Weißen und gelben Feuersteine, womit der Sand vermengt war, schön blau gefärbt. Bei der Untersuchung solcher Feuersteine erhielt ich folgende Resultate: sie waren nicht in ihrer ganzen Masse gefärbt, sondern bloß auf derjenigen Seite, welche unmittelbar auf dem Gaskalk lag und überdieß nur stellenweise; diese Farbe ist bald lebhaft blau, bald grünlichblau, bald schwach blau und beschränkt sich immer auf die Oberfläche des Steins. Wasser belebt diese Farbe, ohne sie anzugreifen oder auflösen. Salzsäure bringt die Farbe nach und nach zum Verschwinden, indem sie sich durch aufgelöstes Eisen stark gelb färbt. Aetzkali zerstört sie sogleich. Wenn man solche Feuersteine in einer Glasröhre zum Rothglühen erhitzt, so werden sie braun, dann röthlich und geben ammoniakalische Dämpfe aus; behandelt man sie dann mit Salzsäure, so zieht diese Eisen aus. Diese Reactionen beweisen, daß der Farbstoff Berlinerblau ist. Der Kalk, welcher zum Reinigen des Leuchtgases benutzt wurde, enthält immer Cyanverbindungen, welche durch die umgebende Feuchtigkeit aufgelöst, in die Masse des Feuersteins eindringen und mit dem darin enthaltenen Eisenoxyd Berlinerblau erzeugen, das in den Poren an der Oberfläche des Steins zurückbleibt. Daß die Färbung sich auf die Oberfläche beschränkt, ist der geringen Porosität dieser Steine und dem Umstand zuzuschreiben, daß das in der äußeren Kruste gebildete Berlinerblau die Poren verstopft, so daß die Auflösung der Cyanverbindungen nicht weiter einsickern kann. Eine Mauer, welche in der Fabrik zu Deville aus Kies und mit Gaskalk bereitetem Mörtel aufgeführt wurde, war bald voll prächtiger blauer Flecken von verschiedenen Nuancen. Dieselben hielten sich lange Zeit, wurden aber nach und nach grünlich und viele verschwanden sogar gänzlich. Bekanntlich werden auch seidene Vorhänge, welche mit Berlinerblau gefärbt sind, durch die Einwirkung der atmosphärischen Agentien immer blässer und zuletzt weiß. (Comptes rendus, April 1848, Nr. 15.) Ueber durchscheinende und undurchsichtige arsenige Säure, von Bussy. Bekanntlich wird die arsenige Säure, welche frisch durchscheinend ist, mit der Zeit beim Liegen an der Luft weiß und undurchsichtig (porzellanartig). Man hat behauptet, daß sie im erstem Zustande in Wasser weniger auflöslich ist, als in letzterem; Bussy's Versuche hierüber ergaben aber folgende Resultate: 1) daß der durchscheinende weiße Arsenik, weit entfernt weniger auflöslich zu sehn, als der undurchsichtige, im Gegentheil viel auflöslicher ist; ein Quantum Wasser, welches 40 Gramme durchscheinender Säure auflöst, kann nur 12 bis 13 Gramme von der undurchsichtigen auflösen; 2) daß sich die durchscheinende Säure schneller auflöst als die undurchsichtige; 3) daß keine der beiden Säuren einen constanten Löslichkeitsgrad hat; 4) daß sich die undurchsichtige Säure durch lange fortgesetztes Kochen in Wasser in die durchscheinende Säure verwandelt, von welcher sich 100 Gramme in 1 Liter kochenden Wassers auflösen; 5) daß sich unter dem Einfluß von Wasser und einer niedrigen Temperatur die durchscheinende Säure in die undurchsichtige verwandelt; 6) daß verdünnte Salzsäure die undurchsichtige arsenige Säure langsamer auflöst als die durchscheinende; 7) daß das verschiedene Verhalten der beiden arsenigen Säuren zu Lackmustinctur bloß scheinbar ist. (Journal de Chimie médicale, Febr. 1848.) Flüssigkeit zum Conserviren anatomischer und anatomisch-pathologischer Präparate. Die Flüssigkeit, welche zu diesem Zweck mit dem besten Erfolg im Krankenhaus zu Dublin seit sechs Jahren angewandt wird, besteht in einer gesättigten Alaunauflösung, in welcher man auf 100 Gramme Alaunlösung 2 Gramme Kalisalpeter aufgelöst hat. Man taucht in diese Flüssigkeit das Präparat, welches sich bald entfärbt, aber nach einigen Tagen seine Färbung wieder annimmt. Alsdann nimmt man das Präparat heraus, um es in einer gesättigten Alaunauflösung aufzubewahren. (Journal de Chimie médicale, Mai 1848.) Die Zuckerproduction der englischen Colonien. Nach den großbritannischen Zollregistern wurden aus Ostindien ausgeführt von 1814 bis 1834 (Periode der Sklaverei) 3,640,000 Cntr. Zucker; von 1835 bis 1838 (Periode der Lehrzeit) 3,487,008 Cntr.; von 1838 bis 1846 (Periode der Freiheit) 2,452,000 Cntr.; und im J. 1847 3,191,000 Cntr. Für Mauritius betrug die Ausfuhr von 1814 bis 1834 538,000 Cntr.; von 1835 bis 1838 549,000 Cntr.; von 1837 bis 1847 aber 639,000 Cntr.; im J. 1847 betrug sie 1,194,000 Cntr. In Westindien betrug die Ausfuhr 94,000 Centner von 1814 bis 1834; 244,000 Centner von 1835 bis 1838; 998,000 Centner von 1837 bis 1846; und 1,407,000 Cntr. im J. 1847. Die Gesammt-Ausfuhr betrug also 4,272,000 Cntr. in der ersten Periode; 4,280,000 in der zweiten; 4,089,000 in der dritten und 5,792,000 im J. 1847. Diese Statistik ist eine siegreiche Widerlegung der von so Vielen aufgestellten Behauptung, daß die Abschaffung der Sklaverei auf den englischen Colonien die Arbeit vermindert oder fast unmöglich gemacht habe. Wollte man für das J. 1847 den ausnahmsweisen Fall geltend machen, daß auf allen Colonien die Ernte besonders reichlich war, so ist andererseits zu berücksichtigen, daß die jetzige Gesetzgebung über die Zuckereinfuhr in England für die Colonialproducte dieser Macht sehr ungünstig geworden ist und daß die freie Arbeit der brittischen Colonien in dieser Hinsicht gegen ein großes Hinderniß zu kämpfen hat. (Moniteur industriel, 1848 Nr. 1240.) Erkennung der Verfälschung des Hutzuckers mit Stärkezucker. Hr. Chevallier machte schon früher auf die Verfälschung der Cassonade (des Mehlzuckers) mit Stärkezucker aufmerksam. Derselbe wird, vorzüglich den Chocoladefabrikanten, in großen Mengen geliefert. Später geschah dieser Betrug auch mit dem sogenannten Lumpenzucker und jetzt geschieht er sogar mit dem Weißen Hutzucker. So verfälschter Zucker hat folgende Eigenschaften: der der Luft ausgesetzte Theil desselben wird gelblich und fühlt sich, statt rauh, etwas fettig an; innerlich ist er weiß und sieht aus, als wäre er feucht geworden; will man ihn dann trocknen, so nimmt er einen eigenthümlichen, dem reinen Zucker fremden Geschmack an. Unter den Fingern zerbröckelt er sich und wird etwas teigig. Mit Chlorbaryum reagirt er schwach auf Schwefelsäure. Das schon früher angegebene Erkennungsmittel dieser Verfälschung ist Aetzkali. Man bereitet sich zu diesem Behufe eine Flüssigkeit aus 20 Gram. Wasser, 10 Gram. des fraglichen Zuckers und 5 Decigr. Aetzkali. Wird diese Flüssigkeit in einer Porzellanschale auf freiem Feuer erhitzt, so nimmt sie, wenn der darin enthaltene Zucker Rohrzucker ist, eine grünlichgelbe, besteht er aber aus dem erwähnten Zuckergemenge, eine kaffeebraune Farbe an. Stellt man diese Flüssigkeit in Flaschen in kochendes Wasser, so nimmt sie bei Rohrzucker eine molkenähnliche, gelbe, bei einem Gemenge mit Stärkezucker aber eine braune Farbe an. Dieser Versuch ist leicht auszuführen und kann von Jedermann angestellt werden. (Journal de Chimie médicale, März 1848.) Das Trockenlegen der Felder und Ländereien mittelst irdener Röhren, in England und Schottland. Die Société d'Encouragement in Paris widmet diesem für die Landwirthschaft so wichtigen Gegenstand seit einiger Zeit ihre besondere Beachtung. Unlängst theilte ihr Hr. de Gourcy die Beobachtungen mit, welche er in England und Schottland über dieses Trockensystem sammelte. Das Verfahren ist folgendes: man zertheilt das Feld durch ein System von tiefen und schmalen Einschnitten, deren Richtung und Anordnung von der Beschaffenheit des Bodens abhängt, nämlich von der Wassermenge die er empfängt und zurückhält. Diese 3 Fuß 10 Zoll tiefen Einschnitte oder Gräben münden in andere Haupteinschnitte ein, welche ihre Wasser in Gräben ergießen, von denen es in Bäche oder Flüsse ablaust. Man muß die Einschnitte auf der Oberfläche so wenig breit als möglich machen und dem Grund die erforderliche Breite geben, damit die Röhren auf denselben eingeschoben werden können, ohne von der geraden Linie abzuweichen. Man bedeckt diese Röhren mit Erde, welche man so eindrückt, daß kein Wasser auf dem Grund des Einschnitts durch lockeres Erdreich anlangen kann; dasselbe muß durch gut eingedrückte Erde Passiren, damit es filtrirt auf dem Boden ankommt und klar in die Röhren gelangt. Die Länge der Einschnitte richtet sich nach der Größe und Gestalt des Feldes. Man wendet gewöhnlich Röhren von 27 Millimeter (1 Zoll) Durchmesser an, welche sich selbst nach einem großen Regen nie über zwei Drittel anfüllen. Man darf niemals Einschnitte im Bereich der Hecken oder Baumwurzeln anlegen, besonders solcher, welche die Feuchtigkeit aufsuchen, denn diese Wurzeln würden die Röhren gänzlich verstopfen. Die Kosten dieser Trockenlegung mittelst unterirdischer Abzugsröhren werden durch die ergiebigern Ernten und die Verbesserung der Felder reichlich gedeckt; die Wurzeln der Pflanzen dringen nämlich tiefer in den Boden ein und gelangen früher zur Reife, weil die Erde, aus welcher das Wasser abgezogen ist, eine höhere Temperatur behält. In Folge eines Preises, welchen der landwirthschaftliche Verein zu Shrewsbury auf eine Maschinerie zur Fabrication solcher Röhren ausschrieb, meldeten sich vierzehn Bewerber (zwei patentirte Maschinen sind im polytechn. Journal Bd. XCVII S. 421 und Bd. CVI S. 176 beschrieben); den Vorzug erhielt die Maschine des Hrn. Clayton, welche stündlich 1500 Röhren von 1 Zoll Durchmesser fabricirt und zu ihrer Bedienung einen Mann, einen Knaben und zwei Kinder erfordert. Der Ofen zum Brennen der Röhren ist kreisförmig; er wird aus Thon mit sehr dicken Mauern erbaut, mit Steinkohlen gefeuert und faßt 47,000 Röhren, jede 1 Fuß lang. (Bulletin de la Société d'Encouragement, April 1848, S. 233.) Ransome und Warren ließen sich im J. 1846 ein Verfahren Patentiren, um sehr poröse Trockenlegungsröhren zu erzeugen, in deren hohlen Raum also das Wasser von der anliegenden Erde durchfiltriren kann, während dem Sand etc. der Eintritt in die Röhre vollkommen verwehrt ist (polytechn. Journal Bd. CVI S. 176); bei Anwendung nicht poröser Röhren zum Austrocknen des Landes muß man eine lockere Verbindung derselben herstellen oder einen kleinen Zwischenraum an den Fugen lassen, damit das Wasser in die Röhre gelangen kann. – Watson wandte dieses System der Trockenlegung auf Eisenbahnen an; er benutzt eiserne Trockenröhren mit Schlitzen oder conischen Löchern, die sich von Außen nach Innen erweitern und deßhalb nicht verstopft werden können. Um beim Einfügen dieser Röhren in den Dämmen keine tiefen Einschnitte machen zu müssen, so daß sich dieselben leicht und mit geringen Kosten in den Boden einsetzen lassen, construirte er eigens hiezu eine Bohrmaschine (polytechn. Journal Bd. XCII S. 328). Die Redact.