Titel: | Das Barometer von Lefranc. |
Fundstelle: | Band 109, Jahrgang 1848, Nr. XLIX., S. 280 |
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XLIX.
Das Barometer von Lefranc.
Aus Poggendorff's Annalen der Physik und Chemie, 1848, Nr.
7.
Mit einer Abbildung auf Tab. VI.
Lefranc's Barometer.
Jeder, der sich mit genauen Barometermessungen beschäftigt hat, kennt die
Schwierigkeit, das Barometer längere Zeit vollkommen luftleer zu erhalten. Deßhalb
wurde auch die Einrichtung von Bunsen mit großem Beifalle
aufgenommen. Es ist aber auch bekannt, daß das Bunsen'sche Barometer nur von sehr geschickten Glasbläsern angefertigt werden
kann, und sehr leicht dem Zerbrechen ausgesetzt ist, weßhalb auch seine Anwendung
sich sehr wenig verbreitet hat.
In den Annales des ponts et chaussées 1846, zweites
Semester, S. 316, beschreibt Hr. Lefranc ein Barometer,
welches die Vorzüge des Bunsen'schen besitzt, aber ganz
frei von dessen Nachtheilen ist, denn es kann von Jedem, der nur einigermaßen
Glasröhren zu biegen und auszuziehen versteht, leicht angefertigt werden, und ist
dem Zerbrechen sehr wenig ausgesetzt. Deßhalb dürfte eine kurze Angabe der
wesentlichsten Verbesserung, die es darbietet, hier nicht am unrechten Orte
seyn.
Die Fig. 16
zeigt einen Durchschnitt des unteren Theiles des Heberbarometers. Die Röhre a ist wie gewöhnlich heberförmig gebogen, und der kurze
Schenkel b endigt nahe über dem Buge in einer conischen,
höchstens noch 1 Millim. Oeffnung darbietenden Spitze. Darüber wird ein guter, etwas
conischer Kork so gesteckt, daß die Spitze 8 bis 10 Millim. über denselben
herausragt. Auf diesem Kork steckt eine Glasröhre c, von
der Weite und Beschaffenheit des langen Schenkels, welche unten etwas conisch
erweitert, mit einem verdickten Rande versehen, und etwas darüber zu einer
Verengerung e ausgezogen ist.
Nachdem man die Hauptröhre gefüllt und gut ausgekocht hat, so daß sie fast bis zur
feinen Oeffnung des kurzen Schenkels voll Quecksilber ist — was keine
Schwierigkeit in der Ausführung darbietet — steckt man den Kork auf, und auf
diesen die Röhre c, umwickelt den Kork und die darunter
und darüber befindlichen Röhrentheile mit einem Streifen mit Leimwasser bestrichener
Blase, umbindet diese mit einem Faden, und richtet das Instrument auf, worauf sich
das Quecksilber in die Röhre c ergießt. Es wird so viel
nachgegossen, daß bei Neigung des Instruments das Quecksilber bis e steht.
Hr. Lefranc gibt noch ausführlich die Art des
Verschlusses, die übrige Construction und die Art des Aufhängens an, in Bezug worauf
auf die Quelle verwiesen werden mag. Aber zu erwähnen ist, daß man wohl thut den
Kork d auf eine feste Unterlage aufzusetzen, damit man
nicht Gefahr laufe durch das Eindrücken des Stöpsels in e beim Verschluß die Röhre im unteren Knie abzubrechen.
Außer dem Hauptvorzuge, der Luft keinen Zutritt zur Toricelli'schen Leere zu gestatten, hat dieses Barometer auch noch den,
bei schnellem Neigen nicht dem Zerschlagenwerden ausgesetzt zu seyn, weil das
Quecksilber durch die Oeffnung nur langsam nachtritt, und deßhalb niemals ein sehr
heftiges Anschlagen stattfindet.