Titel: | Verbesserte Isolirungsmethode für den Leitungsdraht bei elektrischen Telegraphen; von I. Hammerton, Inspector der Compagnie für elektrische Telegraphen in London. |
Fundstelle: | Band 110, Jahrgang 1848, Nr. XLV., S. 245 |
Download: | XML |
XLV.
Verbesserte Isolirungsmethode für den
Leitungsdraht bei elektrischen Telegraphen; von I. Hammerton, Inspector der Compagnie für
elektrische Telegraphen in London.
Aus dem Mechanics' Magazine, 1848, Nr.
1310.
Mit einer Abbildung auf Tab. V.
Isolirungsmethode für den Leitungsdraht elektrischer
Telegraphen.
Da die Vortheile der elektrischen Telegraphen täglich mehr gewürdigt werden, so ist
es wahrscheinlich, daß dieses Communicationsmittel endlich eine fast allgemeine
Anwendung findet. Was daher auf Verbesserung in der Mittheilung elektrischer Signale
Bezug hat, verdient die Aufmerksamkeit des Publicums, und besonders der
telegraphischen Anstalten. Der Mangel einer vollkommenen Isolirung war bisher eine
sehr bedeutende Schwierigkeit, welche dem Signalisiren durch elektrische Wirkung im
Wege stand. Diese Schwierigkeit ist jedoch durch das in Folgendem beschriebene
Verfahren besser als durch irgend eines der dis jetzt bekannten Mittel gehoben.
Statt der irdenen Kegel, welche gegenwärtig zum Aufhängen der Drähte an die Pfähle
gebraucht werden, schlage ich vor, eine gerade 1½ Zoll breite Leiste von
gehöriger Länge an den Pfahl anzuschrauben. An diese Leisten werden
Gutta-percha-Röhren von 12–14 Zoll Länge, deren Enden
trichterförmig erweitert sind, und durch welche die Drähte geleitet werden, dadurch
befestigt, daß man Zinkbleche nach der Form der Röhre biegt, und sie dann mit den
geraden Lappen annagelt.
An den Spannpfählen wurden bisher die Achsen der Sperrräder, welche zum Anziehen oder
Spannen der Drähte dienen, in irdene oder thönerne Lager eingelegt. Ich benützte
ähnliche Lager oder Halsringe, jedoch von Gutta-percha, und legte zwischen
den Schraubenkopf und das Lager eine Scheibe von hartem Holze, um einen Theil des
Druckes aufzunehmen, und dieß erwies sich als vollkommen erfolgreich.
In Städten ist es nothwendig, die Leitungsdrähte unter das Pflaster zu legen, und sie
werden deßhalb durch Bleiröhren gezogen, welche selbst wieder in eiserne Röhren
gelegt werden. Diese Isolirungsweise ist jedoch sehr mangelhaft.
Gesetzt wir hätten irgend eine Anzahl von Kupferdrähten, welche an und für sich schon
mit einer Gutta-percha-Röhre überzogen sind, welche jedoch dicht an den
Draht anschließt, und der Länge nach entweder eine Naht haben kann oder keine
(letzteres ist, wenn schon kostspieliger, sicher vorzuziehen), so binden wir diese
Drähte entweder mit einem Band von Gutta-percha zusammen, oder schließen sie
in eine weitere Röhre oder ganze Masse von demselben Material ein, und bringen sie
in gewöhnlichen Gasrohren unter. Diese legen wir nun unter das Straßenpflaster oder
in Abzugscanäle etc., wenn die Drähte nicht zu Tage liegen sollen.
Ich habe Drähte, welche nach der eben beschriebenen Weise isolirt waren, mit dem
vollkommensten Erfolge der strengsten Probe unterworfen. Nachdem ich sie mehrere
Tage in Wasser gelegt hatte, ließ ich einen elektrischen Strom durch dieselben
gehen, der durch 288 Plattenpaare erzeugt war. Ich wandte ferner 24 Zellen einer Grove'schen Batterie in gleicher Absicht an, und nahm den
empfindlichsten Galvanometer zur Hand, um irgend eine Berührung der Drähte zu
entdecken; die Isolirung zeigte sich aber durchaus als vollkommen. Die eben
beschriebene Isolirmethode hat außerdem noch den Vortheil, daß sie bedeutend
wohlfeiler als irgend eine der gebräuchlichen ist.Die vollkommene Isolirung der Drähte und zwar auf
eine wohlfeilere Weise als bisher, kann allein
die Betriebskosten der elektrischen Telegraphen vermindern, welche
gegenwärtig offenbar zu bedeutend sind, so daß das Publicum von diesem
Communicationsmittel nicht die wünschenswerthe Anwendung machen kann. Wie
Hr. Baddeley im Mechanics'
Magazine Nr. 1311 bemerkt, hat Hr. Alex. Bain (welcher sich gegenwärtig in den Vereinigten Staaten
Amerika's aufhält, um dort seine zahlreichen und wichtigen Verbesserungen in
der elektrischen Telegraphie einzuführen) schon vor einiger Zeit die
Gutta-percha zum Isoliren der Drähte mit dem besten Erfolg angewandt,
und es gelang ihm mittelst eines eigenthümlichen Verfahrens den Draht in ein
festes Rohr aus Gutta-percha ohne Naht so einzuschließen, daß sich
der Draht durchaus im Centrum des Rohrs befindet,
was eine sehr wichtige Sache ist.
Fig. 12 wird
die Isolirung der Pfähle verdeutlichen:
A Telegraphenpfahl. B gerade
Leiste. C Zinkbügel aus Blech. D, D Gutta-percha-Röhren. E, E Leitungsdrähte. F Querschnitt der Leiste oder Latte, G Zinkbügel in größerem Maßstabe.