Titel: Anhang zu Henry de la Beche's und Dr. Lyon Playfair's erstem Bericht über die zur Dampfschifffahrt geeigneten Steinkohlen.
Fundstelle: Band 110, Jahrgang 1848, Nr. LII., S. 278
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LII. Anhang zu Henry de la Beche's und Dr. Lyon Playfair's erstem Bericht über die zur Dampfschifffahrt geeigneten Steinkohlen. Aus dem Machanics' Magazine, 1848, Nr. 1289 und 1290. De la Beche und Playfair, über die Steinkohlen welche sich zur Dampfschifffahrt eignen. IAbtheilung. Dieselbe enthält die Beschreibung des Dampfkessels und Apparats, deren sich die HHrn. Wilson und Phillips zur Ermittelung der Verdampfungskraft der Steinkohlen bedienten. Das dabei befolgte Verfahren war folgendes: Um Proben von den Gasen, den Verbrennungsproducten der Steinkohlen aus dem Kamin abzuziehen, benutzte man eine einfache Vorrichtung. Eine Reihe an jedem Ende sich verengender Glasröhren wurden durch Kautschukröhren mit einander verbunden und das eine Ende dieses Röhrensystems in die eiserne Röhre des Kamins gesteckt, das andere Ende aber unter einen mit Wasser gefüllten Gasometer geführt. Oeffnete man nun den Gasometerhahn, so war die Verbindung zwischen dem Kamin und dem Gasometer hergestellt und ein Strom der Kamingase strich durch die Röhren. Nachdem man damit einige Minuten lang fortgefahren hatte, so daß die Luft aus dem Röhrensystem getrieben war, wurden die Kautschukfugen zugebunden und das Röhrensystem beseitigt. Die verengten Theile der Glasröhren wurden dann mittelst der Löthrohrflamme zugeschmolzen und so wurden sie zur Analyse ihres Inhalts bei Seite gelegt. Der Thaupunkt wurde ziemlich in der Mitte des Versuchs an jedem Tage mittelst eines Daniell'schen Thaupunkt-Hygrometers bestimmt. Dasselbe wurde an dem vom Dampfkessel am weitesten entfernten Ende des Kesselhauses auf einer kleinen Holzleiste so hoch an der Wand angebracht, daß sich die Kugel des Instruments in gleicher Höhe mit dem Auge des Beobachters befand. Die beiden Beobachtungen gaben selten einen Unterschied von 1°, in den meisten Fällen einen viel geringern. Verfahren die Cohäsionskraft der Steinkohlen zu ermitteln. Dazu bediente man sich eines hölzernen Cylinders von 3 Fuß Durchmesser und 4 Fuß Länge; an jedem Ende war er mit einem Zapfen versehen, an welchem das Ganze langsam gedreht wurde. Im Innern des Cylinders waren drei 6 Zoll breite Bretter in der Richtung gegen die Achse befestigt; ihr Zweck war, die Steinkohlen zwischen sich aufzunehmen und sie beim Umdrehen des Cylinders bis an das obere Ende desselben hinaufzufördern, wodurch für eine gewisse Höhe des Falls gesorgt war. An dem einen Ende des Cylinders war eine Oeffnung angebracht, um die Steinkohlen hineinbringen und herausnehmen zu können; sie wurde verschlossen und vollkommen staubdicht gemacht, mittelst einer eichenen Thüre, welche durch eine eiserne Stange und einen Schließhaken befestigt wurde. Der Cylinder wurde an dem einen Ende von einem Bock getragen; der andere Zapfen desselben ruhte auf einem in der Mauer befestigten Block und die Bewegung wurde ihm durch einen über ihn geschlagenen Riemen mitgetheilt. Die zu prüfenden Steinkohlen wurden zuerst zu Stücken von derjenigen Größe zerbrochen, wie wir sie immer bei unsern Versuchen über die Verdampfungskraft anwandten, und dann in ein Sieb gebracht, dessen Maschen einen Quadratzoll groß waren. Von den auf dem Siebe bleibenden Kohlen wurden 100 Pfd. in den Cylinder gebracht, welchem man eine gewisse Anzahl von Umdrehungen ertheilte. Hierauf ließ man das Ganze eine kurze Zeit lang ruhen, damit sich der Staub setzen konnte; dann wurde die Thüre geöffnet und die Kohlen wieder auf dasselbe Sieb gebracht; das Gewicht der im Sieb zurückbleibenden Kohlen ergab die Procente großer Kohlen welche in den Tabellen angegeben sind. Die in den Tabellen verzeichneten Werthe sind das Mittel von zwei mit jeder Steinkohle angestellten Versuchen bei 59 Umdrehungen. Der Kasten in welchem die Kohlen gewogen wurden, um das Feuer zu unterhalten, sowie auch um das praktische Gewicht zu erhalten, war 2 Fuß lang, 2 Fuß breit und 1 Fuß 6 Zoll tief, hatte also einen Inhal von 6 Kubikfuß. Die großen Kohlen wurden vor dem Wägen in Stücke von höchstens 1 Pfd. verkleinert; es waren dieß die größten Stüke, deren man sich durchgängig zu den Versuchen bediente. Verfahren bei den Versuchen. Angenommen das Wasser im Kessel sey kalt und stehe beiläufig 1 Zoll unter der Normalhöhe. Das Feuer wurde angezündet und mit irgendeiner tauglichen Kohle unterhalten, um das Wasser am Nachmittag des dem Anfange der Versuche vorausgehenden Tages bis zur Dampfentwicklung zu erhitzen. Sobald dieß der Fall war, ließ man das Feur ausbrennen und schloß dann sowohl die Heiz- und Aschenthüre als das Register. Am andern Morgen war das Erste, das Sicherheitsventil zu öffnen, um den äußern und innern Druck ins Gleichgewicht zu bringen und dann wurde aus den Reservoirs hinlänglich Wasser herabgelassen, um das im Kessel befindliche auf die Normalhöhe zu bringen. Die Höhe des Wassers in den Reservoirs wurde dann abgeeicht und die erste Beobachtung über dessen Temperatur angestellt. Hierauf wurden Asche, Cinders und Ruß ausgeräumt, und nach dem Aufzeichnen der Temperatur des Wassers im Kessel, das Feuer mit einer abgewogenen Menge Holz angemacht und dann genau beobachtet. Nun wurden allmählich Steinkohlen zugesetzt, bis das Feuer die gehörige Größe und Form erlangt hatte. Letztere war etwas abweichend je nach der angewandten Kohlensorte, da unser Zweck war, die Kohle möglichst vortheilhaft zu verbrennen, so daß über dem Kamin so wenig Rauch bemerkbar war als nur immer möglich. Hierauf wurde die Temperatur der Feuercanäle an den beiden Seiten des Kessels und des in den Kamin mündenden Canals, sowie des Wassers in den Reservoirs, in regelmäßigen Zwischenräumen von ungefähr einer Stunde beobachtet. Wenn der Dampf das Sicherheitsventil hob, wurde die Zeit notirt. Das Register wurde gerichtet sobald das Feuer gehörig hergestellt war, und den Tag über, außer unter besondern Umständen, nicht meh: gerückt. Wenn das Wasser durch Verdampfung 1 Zoll unter die Normahöhe gesunken war, wurde der Abgang aus den darüber befindlichem Reservoirs ersetzt. Dieses war das anfangs befolgte Verfahren; später aber fanden wir es geeigneter, das Wasser ununterbrochen in den Kesel einlaufen zu lassen, so daß das Wasser darin eine constante Höhe behielt. Bei Handhabung des Feuers wurde darauf geachtet, die Kohler in höchstens 1 Pfd. schweren Stücken zuzusetzen und immer nur eine oder zwei Schaufeln voll auf einmal, welche horizontal über dem Feuer ausgebreitet wurden, mit Ausnahme des Anthracits und einiger bituminöser Kohlen. Hinsichtlich der Anthracits wurde gefunden, das die plötzliche Erzeugung von Hitze seine Stücke zerspringen macht, wo sie dann durch die Roststangen fallen, weßhalb eine allmähliche Erlitzung dieses Brennmaterials auf der gußeisernen Platte hinter der Hezthüre für rathsam befunden wurde. Die bituminöse Kohle wurde durch eine vorläufige theilweise Verkohksung auf jener gußeisernen Platte gegen das Zusammenbacken im Feuer vorbereitet, welches sonst den Durchzug der Luft durch den Rost verhindert hätte; außerdem ermöglicht dieses Verfahren eine bessere Verbrennung des Rauchs und der Gase, weil sie dabei über eine große Oberfläche glühenden Brennstoffs hinstreichen. Die Dauer des Experiments wurde von dem Zeitpunkt an gerechnet, wo der Dampf sich entwickelte, bis zu demjenigen des letzten Eintragens von Brennmaterial, nach welchem man das Feuer allmählich ausbrennen ließ, und Register, Heiz- und Aschenherdthüren geschlossen wurden. Den Tag über wurde die Asche von Zeit zu Zeit in kleinen Quantitäten aufgestört, wo dann das Feuer hell und schön brannte. Nun wurde das Gewicht der verbrannten Steinkohle bestimmt durch Abziehen des zurückgebliebenen Kohlengewichts von dem für den Versuch abgewogenen Vorrath und hiemit der Versuch geschlossen. Am andern Morgen, wo man den Wasserstand im Kessel durch Zulassen neuen Wassers aus den Reservoirs wieder herstellte, wurde der Inhalt dieser letztern wieder gemessen und auf diese Weise die am vorigen Tage verdampfte Wassermenge bestimmt. Alsdann wurden Asche und Cinders herausgenommen, verbrannte Ziegel, wenn solche vorhanden waren, davon gesondert und alles gewogen. Der Ruß wurde am Ende des Versuchs vom letzten Tage ausgeräumt; sein Gesammtgewicht, mit der Anzahl der Versuche dividirt, ergab das durchschnittliche Gewicht desselben. Proben der Asche, Cinders und des Rußes wurden dann in Flaschen bei Seite gestellt, um ihren Procentgehalt an brennbarer Substanz zu ermitteln. Das Barometer wurde um 11 Uhr Vormittags beobachtet, nämlich beiläufig zwei Stunden nach begonnener Dampf-Entwickelung. Verfahren den Gehalt des Rückstands an brennbarer Substanz zu ermitteln. Es bestund darin, die gepulverte Substanz (Asche, Cinders oder Ruß) in einem Strom Sauerstoffgas zu erhitzen, um die organische Materie als Kohlensäure und Wasser zu verflüchtigen, worauf der Verlust als brennbare Substanz berechnet wurde. Zu diesem Behufe wurde ein 4 Zoll langes Glasrohr von ½ Zoll Durchmesser an einem Ende zu einer feinen Oeffnung ausgezogen, welche dann mit einem Stückchen Asbest leicht verstopft wurde. Hierauf wurde die Glasröhre gewogen, und dieß nach dem Einbringen eines kleinen Stückchens der Substanz wiederholt; alsdann befestigte man sie mittelst eines Stückchens Glasröhre und eines Korks an dem Hahn eines mit Sauerstoff gefüllten Gasometers. Nun stellte man eine Lampe unter die Röhre und erhitzte das Pulver bis zum anfangenden Rothglühen; als dieses eintrat, wurde der Hahn geöffnet, und man ließ einen Strom Sauerstoffgas langsam über die erhitzte Substanz streichen. Hiemit begann die Verbrennung, welche so lange unterhalten wurde, bis die organische Materie vollkommen verzehrt war; die Gase entwichen durch das Ende der Röhre und der Asbest verhütete, daß etwas vom Pulver von dem Gasstrom mechanisch mitgerissen wurde; hierauf wurde der Hahn am Gasometer wieder geschlossen und man ließ die Röhre abkühlen. Nach dem Erkalten wurde sie gewogen und aus ihrem Gewichtsverlust die in den Tabellen verzeichneten Procente brennbarer Substanz berechnet. Es wurde zweckmäßig befunden, die Asche etc. nicht sehr fein zu pulverisiren, weil sonst bei der hohen Temperatur ein Theil der anorganischen Substanzen in Fluß kommen konnte und dann bei mangelhafter Berührung des Sauerstoffgases der vollständigen Verbrennung entzogen gewesen wäre. II. Abtheilung. — Bericht über die Verdampfungskraft verschiedener Steinkohlensorten; von Hrn. I. A. Phillips. Demselben ist beigegeben: Vergleichung zwischen den Nutzeffecten der Dampfkessel der Par-Consols-Grube und jenen des zum Behufe obiger Untersuchung angewandten Kessels. Nachdem im Laufe dieser Untersuchung eine große Menge von Thatsachen über die Verdampfungskraft verschiedener Steinkohlensorten sich angehäuft hatte, erschien es wünschenswerth zu wissen, wie nahe diese Resultate dem größten Nutzeffect der Cornwall'schen Dampfkessel kommen, um einen Vergleich anstellen zu können zwischen den zu dieser Untersuchung angewandten Apparaten und größern Dampfkesseln ähnlicher Construction. Die oben erwähnten älteren Versuche, welche von Smeaton, Watt und Wicksteed angestellt wurden, um die Wassermenge zu bestimmen, welche unter den günstigsten Umständen von einer gegebenen Temperatur aus durch die Verbrennung von 1 Pfd. Steinkohle verdampft werden kann, weichen sehr von einander ab, und es wurde bei denselben die chemische Zusammensetzung der verschiedenen angewandten Kohlensorten gar nicht bestimmt. Wir beschlossen daher eine ähnliche Untersuchung über die Verdampfungskräfte der Dampfkessel einer der besten Cornwallis'schen Maschinen anzustellen. Wir wählten hiezu die große Pumpmaschine der Par-Consols-Grube, allwo durch Hrn. Ingenieur West jeder mögliche Vorschub zur Ausführung der Versuche geleistet wurde. Diese Maschine ist eine von 80 Pferdekräften mit 12 Fuß Kolbenhub und zwei KesselnDie Kessel, mit welchen dieser Versuch angestellt wurde, sind 32 Fuß lang und haben 6 Fuß 3 Zoll Durchmesser. Jeder Kessel hat eine Heizfläche von 950 Quadratfuß und der Wärmeapparat bietet der Einwirkung der heißen Gase eine Oberfläche von 560 Quadratfuß dar., welchen eine Vorrichtung beigefügt ist, die das Speisewasser, bevor es in den Kessel kömmt, nahe zum Siedepunkt erhitzt. Dieß wird durch die aus den Feuercanälen entweichende, sonst verlorengehende Wärme bewerkstelligt; und der Apparat besteht aus zwei schmiedeisernen Röhren von je 20 Zoll Durchmesser, welche übereinander und parallel zur Achse der Kessel in deren Mauerwerk angebracht sind. Das Speisewasser wird in die obere Röhre mittelst der gewöhnlichen Vorrichtung gepumpt und gelangt dann durch ein Zwischenrohr in die untere Hauptröhre herab, von der aus es in den Kessel selbst übergeht. Diese beiden Röhren sind auf ihrer ganzen Länge der Einwirkung der von den Feuern herkommenden heißen Gase ausgesetzt, welche, nachdem sie um die Kessel herum gezogen sind, noch um die Wärmeröhren circuliren, ehe sie an den Fuß des Kamins gelangen. Das Speisewasser in den Röhren wird auf diese Weise durch die Wärme der Gase, welche durch die Feuercanäle ziehen, bis auf 212° F. erhitzt, und die Temperatur der Gase, bis sie an den Fuß des Kamins gelangen, bis auf 300° reducirt. Unsere Versuche wurden auf folgende Weise durchgeführt: Vor Allem mußte man sich in den Stand setzen, die den Kesseln zugeführte Wassermenge genau zu messen; dazu brachte man einen großen Wasserbehälter in die Nähe der Luftpumpe, von deren Cisterne aus derselbe durch eine einfache Vorrichtung leicht mit Wasser gefüllt werden konnte. Die Verbindungsröhre zwischen der Speisepumpe und der Luftpumpen-Cisterne wurde alsdann entfernt und an die Speisepumpe eine Röhre gepaßt, welche bis auf den Boden des Reservoirs reichte. Der Wasserbehälter war auch mit einem Ablaufrohr versehen, welches verhinderte, daß er sich über einen gewissen Punkt anfüllte; er wurde mit Wasser angefüllt und ausgepumpt, um zu sehen, bei welchem Niveau die Pumpe zu wirken aufhörte. Nachdem dieß ermittelt war, wurde Wasser in den Behälter hineingewogen, bis es den Spiegel des erwähnten Ablaufrohrs erreichte, wo es dann 1260 Pfd. betrug. Man mußte auch im Stande seyn, die Wirksamkeit der Speisepumpe während des Anfüllens des Wasserbehälters zu unterbrechen; dieß wurde durch einen in der Speisepumpe unmittelbar unter der Stopfbüchse angebrachten Hahn erreicht, welcher, wenn man ihn öffnete, Luft einließ und die Bildung eines luftleeren Raumes verhinderte. Das Messen des eingelassenen Wassers war auf diese Art ungemein erleichtert, weil nur die in die Dampfkessel gepumpten Behälter gezählt und während des Füllens der Hahn geöffnet zu werden brauchte, um genau zu verfahren. Nachdem die Vorrichtungen zum Messen des Wassers fertig waren, wurde mit dem Versuch begonnen; nach Verlauf von 46½ Stunden waren 95 Behälter voll WasserWir überzeugten uns durch Eichmaaße, daß der Kessel beim Anfang und Ende der Versuche dieselbe Quantität Wasser enthielt. in den Kessel gelaufen und 11730 Pfd. Steinkohlen verbrannt; es wurden also 11730 Pfd. Steinkohlen zur Verdampfung von 119700 Pfd. Wasser von 92° F. (27° R.) aus verbraucht, was für jedes Pfd. der verzehrten Kohle 10204 Pfd. von dieser Temperatur aus verdampften Wassers ausmacht. Nehmen wir, Wie in dem frühern Theil dieses Berichts, 212° F. als die Normaltemperatur an, so finden wir, daß jedes Pfd. der verbrannten Kohle 11,428 Pfd. siedendheißes Wasser verdampft hatte. Die bei diesem Versuch verwendete Kohle war ein Gemenge von Swansea- und Burykohle; in welchem Mengenverhältnisse aber, oder aus welchen Gruben, konnten wir nicht erfahren. Es wurde jedoch eine Analyse des Gemenges von meinem Collegen, Hrn. How, angestellt, welcher folgendes Resultat erhielt: Kohlenstoff 84,19 Wasserstoff 4,19 Sauerstoff 0,86 Stickstoff 0,80 Asche 8,06 Schwefel 1,90 –––––––––– Summa: 100,00. Diese Kohlen enthielten 6 Proc. Wasser, wovon der größere Antheil absichtlich zugesetzt wurde, um die bei ihrer Verbrennung erzeugte Wärme intensiver zu machen. Nachdem nun sowohl die Menge des durch 1 Pfd. Steinkohle verdampften Wassers, als die Zusammensetzung der angewandten Kohle ermittelt waren, hatten wir die Verdampfungskraft der Kessel, mit welchen die Versuche im Großen angestellt wurden, mit derjenigen unseres kleinen Kessels zu vergleichen. Dazu hätte ein Versuch mit derselben Kohle in letzterm Kessel angestellt wrrden müssen; da aber Umstände dieß verhinderten, so reicht es hin, aus den Tabellen eine Steinkohle auszuwählen, welche von nahezu gleicher Zusammensetzung wie die fragliche ist. Bei Vergleichung folgender Analysen finden wir, daß die Mynydd Newydd Kohlen in ihrer Zusammensetzung den beim Cornwallis'schen Versuch angewandten so nahe kommen, daß sie für die Praxis als identisch betrachtet werden können. Analysen. Mynydd Newydd. Cornwallis. Kohlenstoff 84,26 84,19 Wasserstoff 5,01 4,19 Asche 3,26 8,06 Schwefel 1,21 1,90 Stickstoff 1,56 0,80 Sauerstoff 3,52 1,86 ––––––– ––––––– Summa: 100,00 100,00. Der mit der Mynydd Newydd-Kohle in dem Experimentir-Dampfkessel angestellte praktische Versuch ergab 9,52 als seinen Verdampfungswerth; nehmen wir sonach an, daß beide Kohlen gleiche Heizkraft besitzen, so verhalten sich die Verdampfungswerthe der beiden Kessel offenbar wie 9,52 : 11,42; folglich haben die Cornwall'schen Kessel ein um nahezu 20 Proc. größeres Verdampfungsvermögen als der zur Untersuchung verwendete Kessel. Nehmen wir also den wirklichen (praktischen) Werth dieser zwei Kohlen als gleich an, so brauchen wir die bei unseren Versuchen mit den verschiedenen Steinkohlen erhaltenen Resultate nur mit 1,1995 zu multipliciren, um ihre respectiven Verdampfungswerthe bei ihrer Anwendung mit Cornwallis'schen Kesseln zu erhalten. Folgende Tabelle wurde nach dieser Annahme berechnetDie Mynydd Newydd-Kohle vermag, vorausgesetzt daß keine Wärme verloren gehe, 14,90 Pfd., und die (in Cornwallis gebräuchliche) Walliser Kohle 14,28 Pfd. Wasser zu verdampfen; da aber in der Praxis nicht alle diese Wärme gewonnen werden kann, so läßt sich der Verdampfungswerth beider Kohlenarten für die Praxis ohne erheblichen Fehler als identisch betrachten. und darf daher nur als annähernd betrachtet werden. Name der Steinkohle. Verdampfungskraft. Kessel der Commission. Wirkliche. Verdampfungskraft. Cornwall'sche Kessel. Theoretische. Mynydd Newydd 9,52 11,42 Graigola 9,35 11,21 Anthracit (Jones und Aubray) 9,46 11,34 Old Castle Fiery Vein 8,94 10,92 Ward's Fiery Veiu 9,40 11,27 Binea 9,94 11,92 Llangennech 8,86 10,62 Pentripoth 8,72 10,46 Pentrifelin 6,36 7,62 Powell's Duffryn 10,149 12,17 ¾ Rock Vein 8,84 19,60 Cwm Frood Rock Vein 8,70 10,43 Cwm Nanty-gros 8,42 10,10 Resolven 9,53 11,43 Pontypool 7,47 8,96 Bedwas 9,79 11,74 Ebbw Vale 10,21 12,24 Porthmawr 7,53 9,03 Dalkeith Jewel Flötz 7,08 8,49 Dalkeith Coronation Flötz 7,71 9,24 Wallsend Elgin 8,46 10,14 Fordel Splint 7,56 9,06 Grangemouth 7,40 8,87 Coleshill 8,00 9,59 Broomhill 7,30 8,75 Lydney 8,52 10,22 Slievardagh (Irisch) 9,85 11,81 Wylam's Patentkohle 8,92 11,70 Warlich's Patentkohle 10,36 12,42 Bell's Patentkohle 8,53 10,23 Ein anderer Bericht über die Verdampfungskraft verschiedener (vorzüglich Walliser) Steinkohlensorten wurde von Professor Wilson und Hrn. W. I. Kingsbury erstattet. Hr. Wilson besuchte alle Häfen von Südwallis um die bewährtesten und für Dampfschiffe geeignetsten Kohlen kennen zu lernen und Proben davon zu erhalten. Folgende Tabelle enthält die Resultate hierüber. Resultate der von Prof. Wilson und W I Kingsbury angestellten Versuche. Textabbildung Bd. 110, S. 287 Namen der bei den Versuchen angewandten Steinkohlen.; Verdampfungskraft, od. Anzahl der Pfde. Wassers, welche mit 1 Pfd. Kohle von 212° F. aus verdampft wurden (prakt. Result.); Gewicht eines Kubikfußes der Kohle, wie sie als Brennmaterial benutzt wurde. Pfunde.; Gewicht eines Kubikfußes der Kohle, nach der Dichtigkeit berechnet. Pfunde.; Verhältniß von B zu C, oder des wirklichen zum theoret. Gewichte.; Unterschied zwischen dem theoretischen und wirklichen Gewichten nach Procenten.; Raum den 1 Tonne in Kubikfußen einnimmt (wirkliches Gewicht).; Resultate der Versuche über die Cohäsionskraft der Kohlen; nach Proc. großer kohlen.; Verdampfungskraft der Kohle, nach Abzug, der brennbaren Materie im Rückstand.; Procente Rückstandes in den Kohlen. Mittel.; Pentrifelin; Duffryn; Old Castle Fiery Vein; Binea; Mynydd Newydd; Resolven; Anthracite, Jones und Comp; Ward's Fiery Vein; Llangennech; Three-Quarter Rock Vein; Graigola; Lydney (Dean-Forst); Pentripoth; Cwm Frood Rock Vein; Cwm Nanty-Gros; Wylam's Patent-Kohle; Grangemouth; Broomhill III. Abtheilung. — Chemische Analysen der Steinkohlen. Das von Hrn. Phillips befolgte Verfahren war die Berthier'sche Methode, wonach man die Menge Bleiglätte ermittelt, welche von einem gegebenen Gewicht jeder Steinkohlensorte reducirt wird. Die Kohle wurde zuerst in ein feines Pulver verwandelt und dann mit der Bleiglätte vermengt. Das Gemenge wurde zum Glühen gebracht und das beim Schmelzen erhaltene Bleikorn gewogen. Da der Werth eines Brennmaterials in geradem Verhältniß steht mit der zu seiner Verbrennung erforderlichen Menge Sauerstoff und das Gewicht des Bleikorns ebenfalls in Verhältniß steht mit der dem Oxyd entzogenen Sauerstoffmenge, so ist letzteres ein genaues Maaß für ersteren. Die Kohle, welche das schwerste Korn gab, war der Anthracit von James und Aubrey (167,4); das kleinste Korn gab die Steinkohle vom Dalkeith Coronation Flötz (122,8).