Titel: Bemerkungen über Hochdruckdampfmaschinen, meine neueren Beobachtungen, Erfahrungen, Versuche, Erfindungen und Verbesserungen auf dem Felde derselben berührend; von Dr. Ernst Alban in Plau (Mecklenburg-Schwerin).
Autor: Dr. Ernst Alban [GND]
Fundstelle: Band 111, Jahrgang 1849, Nr. XXX., S. 162
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XXX. Bemerkungen über Hochdruckdampfmaschinen, meine neueren Beobachtungen, Erfahrungen, Versuche, Erfindungen und Verbesserungen auf dem Felde derselben berührend; von Dr. Ernst Alban in Plau (Mecklenburg-Schwerin). Mit Abbildungen auf Tab. IV. (Fortsetzung von S. 94 des vorigen Hefts.) Alban, über Hochdruckdampfmaschinen. Ich gehe nun zur Beschreibung meiner neuen Kessel über, und zwar in derjenigen Reihenfolge, wie sie die Zeit ergeben hat. Zuerst werde ich das Unvollkommnere vornehmen, und zuletzt zum Bessern übergehen. Da einzelne Fälle denkbar sind, wo auch das erstere einige Geltung gewinnen kann, so darf es nicht übergangen werden, zumal es auch sehr gute Dienste thut, und die Zweckmäßigkeit der in meinem Hauptwerke angegebenen Kessel, namentlich derjenigen, die ich mit Nr. 2 bezeichnet habe, immer mehr auf dem Wege der Erfahrung bestätiget, die doch in solchen Dingen stets die beste Lehrmeisterin und der richtigste Prüfstein ist. Von meinen Kesseln (Nr. 1 meines Hauptwerkes) bin ich in letzterer Zeit ganz abgegangen, vorzüglich da ihre Resultate gegen die der zweiten Gattung gar zu sehr zurückbleiben. Durch diese Resultate ist meine Behauptung täglich mehr bestätigt worden, daß die Hitze, parallel mit den Wänden des Kessels und in weitern Zügen fortgeleitet, nicht so gut absorbirt werde, als da, wo sie die Zwischenräume mehrerer neben- und übereinander gelegter Röhrenreihen zu durchlaufen, und wegen der besondern Stellung der Röhren übereinander in ihrem Strome mehr senkrecht gegen dieselben anzustoßen und im Zickzack zwischen ihnen sich durchzuarbeiten gezwungen ist. Dieserhalb nehme ich jetzt auch bei kleinern Maschinen die zweite Gattung von Kesseln und mit entschiedenem Glücke. Es ist dieß bei der neuesten Construction derselben um so leichter und bequemer durchgeführt, als diese weniger Arbeit bei der Anfertigung verlangt und mit geringern Umständen in das kleinste Format gebracht werden kann. Ich habe schon früher bemerkt, daß ich an mehreren der neuern Dampfkessel Siederöhren von größerm Durchmesser nahm, um sie von Eisenblechen zusammen nieten zu können, indem das Nieten bei geringerm Durchmesser auf schwachen Dornen geschehen müßte, die sich bei dem Stempeln der Nietköpfe und den dabei nöthigen kräftigen Hammerschlägen federn, und unwirksame Prellschläge zur Folge haben würden. Der äußere Durchmesser der angewandten Röhren betrug immer 7 Zoll. Ich nahm zu denselben gewalzte schwedische Bleche von 3/16 Zoll, oft nur von eines starken achtel Zolles Dicke, und schloß sie an dem freiliegenden Ende durch halbrunde ausgetriebene Boden, die angenietet wurden. Auf dem andern Ende derselben war auswendig ein Verstärkungsring von 3/8 Zoll Dicke herumgenietet, der an der hintern Platte des Herzens in eine ringförmige Vertiefung eingriff. Diese wurde dadurch gebildet, daß ich einen 1/4 Zoll starken flachen Ring an diejenige Fläche der Platte, die das Rohr aufnehmen sollte, nieten ließ und zwar so, daß er das Rohr umschloß. Damit der Anschluß der Röhren an diesen Ring und an die Platte um so genauer werde, wurde nicht allein die seitliche Fläche des Verstärkungsringes des Rohres durch ein geringes Abdrehen möglichst rund hergestellt, sondern auch die vordere zum Anschluß an die Platte bestimmte Fläche desselben durch Abdrehen genau abgerichtet. Das Anziehen des Rohres an die Platte besorgten vier Schrauben mit langen Lappen, welche Lappen an die vordere innere Fläche der Röhren angenietet wurden und innerhalb der Dichtungsfläche zwischen Rohr und Platte durch letztere drangen. Eine vorgeschrobene Mutter bewirkte dann den festen Anschluß. Zwischen Rohr und Platte brachte ich Eisenkitt, der dadurch, daß der an die Platte genietete Ring sein Ausweichen nach außen verhinderte, sehr sicher und dauerhaft mit der Platte verbunden wurde. Außerdem ging noch ein Anker von 5/4 Zoll starkem Rundeisen der ganzen Länge nach durch das Rohr, und zwar genau in der Achse desselben. Dieser Anker war am hintern Ende, da wo er die gewölbte Schlußplatte des Rohres durchdrang, mit einem Gewinde versehen, worauf zwei Muttern geschroben wurden. Die eine von diesen blieb beim Anschrauben des Ankers an den gewölbten Boden innerhalb des Rohres, und diente als Gegenmutter, die andere wurde aber auswendig vorgeschroben, nachdem eine starke, runde, mit einem Mittelloch versehene und nach der Form der Bodenplatte ausgewölbte Blechscheibe zwischen sie und den gewölbten Boden gebracht war. Zur Dichtung dieser Verschraubung wurde Eisenkitt vor dem Auflegen der Blechscheibe um den Anker in solcher Menge herumgestrichen, daß er beim Anschrauben der Scheibe die Fuge zwischen Anker und Bodenplatte genau schloß. Die Befestigung des Ankers am vordern Ende des Rohres geschah auf eine andere von dieser sehr verschiedene Weise. Sie wurde so bewerkstelligt, daß nicht allein das Rohr an die hintere Herzplatte dadurch fester angedrängt wurde, sondern daß auch vordere und hintere Herzplatte zugleich dadurch mit einander verankert erschienen. Zu diesem Zweck war das vordere Ende des Ankers so lang, daß es von hinten nach vorne durch das Herz drang, indem es die hintere und vordere Platte durchbohrte. Die Verankerung beider Platten mit einander wurde aber dadurch auf folgende Weise bewirkt. An dem Anker befand sich ein angeschweißter großer Ansatz oder ein sogenanntes Bund gerade in solcher Entfernung vom hintern Ende des Rohres, daß dieser Ansatz mit seiner vordern abgedrehten Fläche die hintere Fläche der hintern Herzplatte berührte, wenn das Rohr durch die obengenannten vier Schrauben nach Zwischenlegung von Eisenkitt an diese Herzplatte angeschroben wurde. Weiter vorne, da wo er durch die vordere Herzplatte drang, war aber der Anker mit einem Gewinde versehen, worauf vor Anschraubung der vordern Platte eine runde Gegenmutter in solcher Entfernung von der hintern Platte geschroben wurde, daß sie gerade in eine auf der hintern Fläche der vordern Platte um die Verankerung gefraisete Vertiefung eingriff, wenn diese vor das Herz geschroben wurde. In die ausgefraisete Vertiefung wurden vorher zwei Bleiringe von Rollblei einer über den andern gelegt. War die vordere Platte an das Herz geschroben, so wurde eine große und starke Scheibe auf das vor der vordern Platte vorstehende Gewinde des Ankers geschoben, und nun eine Mutter vorgeschroben. Die hintere Gegenmutter drückte dann das Blei in die Ausfraisung der vordern Platte so hinein, daß jenes dampfdicht dem Anker sich anschloß, und den Durchgang der Dämpfe zwischen Anker und Platte verhinderte. Uebersehen wir nun noch einmal diese ganze Einrichtung, so wird daraus klar, daß der hintere gewölbte Boden des Rohres mit der vordern Platte durch den Anker in eine feste Verbindung gesetzt wurde, während zugleich der an die hintere Herzplatte anliegende Ansatz des Ankers, hintere und vordere Platte in eine solche Verfassung mit einander brachte, daß sie nicht von einander gedrängt werden konnten. Ich will nun das Ganze noch durch einige FigurenFignren erläutern. Fig. 3, Tab. IV, stellt eines der eben beschriebenen Siedrohre in seiner Verbindung mit dem Herzen, und zwar in seinem perpendiculären Längsdurchschnitte vor. A ist das Rohr, B der Anker, C ein Theil des Herzens. a und b sind vordere und hintere Platte des Herzens, c ist die das Rohr am hintern Ende schließende gewölbte Bodenplatte, d der am vordern Ende um das Rohr herum angeniete Verstärkungsring, e derjenige flache Ring, der an die hintere Herzplatte angenietet wird, und die Vertiefung zur Aufnahme des vordern an die Herzplatte b anzudichtenden Rohres bildet. Der mehreren Deutlichkeit wegen habe ich diesen Ring e in Fig. 5 besonders, und zwar in solcher Ansicht dargestellt, wie er erscheint, wenn man die Herzplatte b von hinten ansieht. f ist der an die hintere Platte b angenietete Ring, l das Ende des Rohres, das der mehreren Deutlichkeit wegen leicht schraffirt gezeichnet ist; g, g, g, g sind die vier Löcher, durch welche die Schrauben gehen, die das Rohr an die Platte b anziehen; h ist die obere Communicationsöffnung zwischen Rohr und Herz, zur Abführung der in dem Rohre entwickelten Dämpfe ins Herz bestimmt, i eine gleiche Oeffnung für die Speisung des Rohres mit Wasser; k die Oeffnung zum Durchgange des Ankers. In Fig. 3 sieht man bei l, l zwei der Anziehschrauben für das Rohr an die Platte b bestimmt. Man erkennt hier leicht ihre ausans Rohr genieteten Lappen m, m. Um die Lage dieser vier Schrauben, von dem Herzen aus angesehen, beurtheilen zu können, habe ich noch Fig. 6 beigefügt, die einen Theil der Herzplatte v in solcher Ansicht zeigt, wie sie erscheint, wenn man von vorne in das geöffnete Herz hineinsieht. g, g, g, g sind hier die Anziehschrauben. In Fig. 3 bei B' sieht man dasjenige Ende des Ankers, welches durch die Bodenplatte dringt, und auch hier mit einem längern Gewinde versehen ist. n ist die inwendig vorgeschrobene Gegenmutter, o die gewölbte, außen vorgelegte starke Blechscheibe, und p die äußere Anziehmutter. Bei q sieht man das an die hintere Fläche der Herzplatte b anliegende Bund des Ankers; bei r das vorne mit einem längern Gewinde versehene, und durch die vordere Herzplatte a dringende Ende desselben; bei s die in die Ausfraisung der hintern Wand der Herzplatte a eingreifende Gegenmutter; bei t die große Vorlegescheibe, und bei u die äußere starke Anziehmutter; die Vorlegescheiben u und o nehme ich sowohl bei der hintern Befestigung des Ankers an die gewölbte Bodenplatte des Rohres, als bei der Verschraubung desselben an die vordere Herzplatte, von größerm, d.h. von 3 1/2 bis 4 Zoll Durchmesser und wenigstens 1/4 Zoll Dicke, weil sie so zu einer bedeutenden Verstärkung, sowohl der hintern Bodenplatte als der vordern Herzplatte, oder zu einem Stützpunkte von größerm Umfange werden, der in Absicht auf die Festigkeit des Ganzen von großem Nutzen ist. Je größer der Durchmesser dieser Scheiben ist, desto kleiner werden die freiliegenden Zwischenräume der Platte zwischen ihnen. Sie dehnen die Wirkung der die Ausbauchung ihrer Wände verhüten sollenden Anker auf eine größere Fläche aus, so daß nun keine bedeutende Dicke der vordern und hintern Herzplatten nöthig ist, wenn die Anker nur die gehörige Stärke haben. Ich habe diese Platten oft nur von 1/4zolligen Blechen genommen und selbst bei sehr hohem Drucke nie die mindeste Ausbauchung daran bemerkt. Ich muß hier noch erwähnen, daß die hintere Herzplatte nicht allein einen Stützpunkt durch das an dem Anker befindliche Bund q, sondern zugleich durch das Rohr selbst, und zwar in einem größern Umfange erhält, indem dieses durch den an seiner gewölbten Bodenplatte befestigten Anker zugleich gegen die hintere Herzplatte angedrückt erhalten wird. Man wird hoffentlich gestehen müssen, daß diese Befestigung der Röhren an die Herzen und der Herzplatten unter sich, eine zweckmäßige und sehr sichere genannt zu werden verdiene, und daß, wenn bei derselben die Anker nur die gehörige Stärke haben, nicht die mindeste Gefahr für Herzen und Röhren zu fürchten sey. Dieß hat die Erfahrung auch in gehörigem Maaße bestätigt, weßhalb ich sie unbedingt empfehlen kann. Die Verankerung der Herzplatten a und b unter sich durch den Anker B könnte auch noch auf folgende in Fig. 4 bezeichnete Weise bewirkt werden. Statt die Gegenmutter s (Fig. 3) auf den Anker zu schrauben, wird ein starkes gußeisernes Rohr v auf diesen geschroben, dessen beide Enden abgedreht, oder vielmehr auf der Drehbank gerade abgestochen sind, und welches die Lichtentiefe der Herzen zur Länge hat. Beim Vorschrauben der vordern Anziehmutter w wird dann die Platte a gegen das Rohr geschroben, während sich dieses gegen die vordere Wand der Herzplatte b stützt. Die Folge davon ist, daß das Rohr v vorne nicht allein die Dichtung beschickt, indem es in die Ausfraisung der Platte a tritt und das Blei zusammenpreßt, sondern die hintere Herzplatte b auch noch gegen das Bund q drückt, und seine innige Verbindung mit diesem um so stärker macht. Die hintere Herzplatte b erscheint bei dieser zweckmäßigen Einrichtung durch das Rohr v und das Bund q nicht allein völlig eingeschlossen, so daß sie weder nach vorne noch hinten weichen kann, sondern es kommt noch ein anderer Vortheil in Betracht. Der Anker braucht nämlich, da die Gegenmutter s wegfällt, nur so weit als er vor der vordern Fläche der Herzplatte a vorsteht, mit einem Gewinde versehen zu werden, wodurch die Bleidichtung, die sich besser an eine glatte Stange als an ein Gewinde anschließt, einen dampfdichtern Schluß gewinnt. Daß trotz des kürzern Gewindes aber dennoch ein gehöriges Anziehen der Anziehmutter w stattfinden könne, dafür bürgt die Vorlegescheibe y, vorzüglich wenn sie von der gehörigen Stärke ist. In den Herzen dieser Kessel finden wir dieselben Einrichtungen, die wir bei den Kesseln mit engern Röhren kennen gelernt haben. Einen Unterschied gibt nur die Anzahl der Röhren, sowie derjenigen Oeffnungen, welche die Röhren mit dem Herzen in Verbindung setzen. Gewöhnlich sind nur vier, höchstens fünf Röhrenlagen übereinander angewandt. Bei der Wismar'schen, die dortige Sägmühle betreibenden Dampfmaschine von 8 Pferdekräften, sind deren dreizehn von 5 Fuß Länge, und bei der Ludwigsluster Dampfmühlen-Dampfmaschine von 12 Pferdekräften deren achtzehn von derselben Länge, die in fünf Reihen über einander liegen, angeordnet. Daß die in die Siedröhren führenden Oeffnungen hier verhältnißmäßig größer sind, als bei den Kesseln mit vierzölligen Siedröhren, habe ich schon oben bemerkt, und ich muß hier nur noch hinzufügen, daß so viel Leiter weniger angebracht werden als Röhrenreihen fehlen. Die Zwischenräume zwischen diesen Siedröhren habe ich bedeutend weiter eingerichtet als bei den frühern vierzölligen Röhren. Hier messen sie nämlich über 3 Zoll, während sie dort nur 1 1/2 Zoll weit waren. Ich that dieß in Folge der oben schon angeführten Erfahrung an meinem hier in der Tuchappretir- und Walkanstalt arbeitenden Kessel von 30 Pferdekräften, daß bei Zwischenräumen von 1 1/2 Zoll und angewandter Torffeuerung sich leicht Torfasche auf die Röhren, und zwar in solchem Maaße anhäuft, daß der Zug dadurch gehemmt wird, und daß ein öfteres beschwerliches und zeitraubendes Reinigen der Zwischenräume zwischen denselben nöthig wird. Der Erfolg einer weitern Entfernung der Röhren von einander war so glücklich, daß dieser Uebelstand fast ganz aufhörte. Da bei Steinkohlenfeuerung sich nur Ruß und wenig Asche auf die Röhren legt, so sind dabei so strenge Rücksichten nicht nöthig. In dem ersten Kessel unseres hiesigen Dampfschiffes, der mit Steinkohlen geheizt wurde, waren die zweizölligen Röhren nur 5/4 Zoll aus einander gelegt und der Kessel hatte stets einen ausgezeichneten, wahrhaft dröhnenden, weit hörbaren Zug, während der Zug in dem neuen Kessel wegen engerer Lage der Röhren (ihre Entfernung von einander beträgt einen starken Zoll), anfangs sehr schlecht war. Die Röhren verlegten sich immer mit Ruß, so daß ich, wie ich oben schon angeführt habe, zu künstlichen Mitteln meine Zuflucht nehmen mußte, um ihm die nöthige Stärke zu geben. Mir scheint, man müsse bei der Anordnung der Zwischenräume zwischen den Röhren bestimmten Regeln folgen, aber welchen? – Ich will hier einige Fingerzeige geben, auf welche Umstände diese Regeln sich nach meiner Ansicht zu stützen haben. Um mich hier besser zu verstehen, vergleiche man Fig. 14, 15 und 16 auf Tab. IV, wo einige Röhrenlagen in verschiedenen Entfernungen der Röhren von- und untereinander abgebildet sind. Mir ist es sehr wahrscheinlich, daß bei Torfheizung immer ein gut Theil Asche sich auf den obern Rücken der Röhren anhäufe. Diese Anhäufung findet wahrscheinlich darin eine gewisse Gränze, daß zuletzt die Abdachung der kegelförmig angehäuften Asche zu stark wird, und daß in diesem Falle die Asche durch ihr eigenes Gewicht gezwungen wird herabzufallen. Daß ein mehrerer oder minderer Zug und die bei ihm in verschiedenem Grade obwaltende Strömung der erhitzten und zwischen den Röhren durchstreichenden Gase hier einigen Einfluß üben, ist klar, namentlich wohl der Umstand unbezweifelt, daß eine stärkere Strömung eine zu starke Anhäufung weniger begünstige als eine geringe. Nehmen wir nun an, daß in gewöhnlichen Fällen die angehäufte Torfasche auf den Röhren, im Durchschnitte betrachtet, ein Dreieck bilde, so wird dieses Dreieck bei Röhren von einem bestimmten Durchmesser die Züge zwischen diesen immer mehr verengen, je kleiner die Zwischenräume im Verhältnisse zum Durchmesser der Röhren sind. Vergleicht man Fig. 14 und 15, welche zwei Röhrenlagen von gleichem Durchmesser, aber von verschiedenen großen Zwischenräumen darstellen, so wird man sogleich finden, daß in der letzten Figur augenscheinlich ein weit günstigeres Verhältniß als in der ersten obwalte. Die Aschendreiecke lassen in Fig. 15 die Zugcanäle zwischen den Röhren viel weniger verengt erscheinen als in Fig. 14. Sehr schlecht macht sich die Sache in Fig. 16, wo die Zwischenräume wie in Fig. 15 sind, die Röhren aber einen größern Durchmesser haben. Aus allen drei Fällen scheint hervorzugehen, daß die sich anhäufende Asche nicht so sehr die Zwischenräume zwischen den neben einander liegenden Röhren, als diejenigen zwischen den Röhren zweier über einander liegenden Reihen schädlich verenge, und es dürfte sich daraus die Regel ergeben, daß man bei Torffeuerung, überhaupt jeder Feuerung, wobei viel leichte und flüchtige Asche erzeugt wird, lieber die Zwischenräume zwischen den Röhren verschiedener Reihen größer nehme als die zwischen den Röhren einer und derselben Reihe. Diese Regel wird vorzugsweise dort in Anwendung kommen müssen, wo der Raum für den Kessel mehr in der Breite als in der Höhe fehlt. Andere Verhältnisse scheinen mir jedoch bei Steinkohlenfeuerung nothwendig zu seyn. Der Ruß setzt sich gleich gerne in alle Zwischenräume, sowohl in die zwischen den Röhren einer Reihe, als in die zweier über einander liegenden Reihen, daher dürften auch alle diese Zwischenräume größer seyn müssen, als bei Torffeuerung und ähnlichen Feuerungen, wobei viel leichte Asche mit der Luftströmung aufwärts getrieben wird. Um nun sicher für alle Fälle zu gehen, gebe ich, theils von den obigen Betrachtungen, theils von meiner Erfahrung geleitet, den Zwischenräumen zwischen größern Röhren (von 4 bis 7 Zoll Durchmesser) eine Breite, die dem halben Durchmesser derselben gleichkommt, bei kleinern (zweizölligen) aber die Breite von 1 1/2 bis 1 5/8 Zoll und zwar sowohl den Zwischenräumen zwischen den Röhren zweier über einander liegenden Röhrenreihen als denen zwischen den Röhren einer und derselben Reihe. Fig. 15 stellt dieses Verhältniß der Zwischenräume zum Durchmesser der Röhren bei zweizölligen Röhren vor. Man sieht in derselben auf den ersten Blick, daß, selbst bei bedeutender Anhäufung von Asche auf den Röhren, keine beunruhigende Verengung der Zugcanäle zwischen denselben stattfinden könne. Ein gleiches Resultat wird bei Röhren größern Durchmessers durch dieses Verhältniß erreicht. Man überzeugt sich hievon sogleich, wenn man dasselbe sich durch eine Zeichnung veranschaulicht. Nicht unwahrscheinlich ist es, daß die bei einem starken Zuge des Ofens dem Kessel mitgetheilte eigenthümliche Vibration, die bei den Röhrenkesseln vorzüglich an den Röhren bemerkt wird, die Anhäufung der Asche auf denselben in hohem Grade vermindere, und hierin mag der Grund zu suchen seyn, daß bei dem ersten Schiffskessel, der einen sehr dröhnenden und den ganzen Kessel in Vibration setzenden Zug hatte, weder Anhäufung von Asche, noch Ruß auf den Röhren bemerkt wurde, obgleich die Zwischenräume zwischen denselben nur um ein sehr Unbedeutendes (um 1/4 Zoll) weiter als die des zweiten Kessels waren. Uebrigens habe ich durch die Erfahrung die Ueberzeugung gewonnen, daß größere Zwischenräume zwischen den Röhren der Einwirkung der Hitze darauf durchaus keinen Nachtheil bringen, im Gegentheil sie her begünstigen. Ich sah dieß vorzüglich an dem Kessel der großen Malchow'schen Maschine bestätigt, an dem die Zwischenräume zwischen den 10 Zoll im Durchmesser haltenden Röhren sehr groß, d.h. 6 Zoll, also noch breiter als der halbe Durchmesser der Röhren sind. Die Brechung in der Hitzeströmung zwischen den Röhren scheint bei sehr eng gestellten Röhrensystemen oft so groß zu seyn, daß dadurch der Zug, selbst wenn die Röhren rein von Asche und Ruß sind, gehemmt wird, wenigstens nicht kräftig genug auftritt, um das Feuer mit der nöthigen Intensität brennen zu lassen. Man hat, wie ich glaube, in neuester Zeit auch schon in England versucht, Kessel mit engen Röhren zu bauen, die mit Wasser gefüllt sind, und zwischen denen die Flamme durchgeht; auch hat man die Röhren in der Weise über einander gelegt, wie ich es thue. Da diese Kessel aber wenig oder gar nicht in Gebrauch gekommen sind, so hat man wahrscheinlich keine günstigen Resultate von ihnen erhalten. Dieß wäre nun aber auch sehr erklärlich, wenn man die Sache in England allenthalben so getrieben hat, wie Hr. Fairbairn bei dem Kessel des Dampfschiffes Delphin es that.Diesen Kessel fand ich zuerst abgebildet in dem oben schon einmal angeführten Werke, welches mir das preuß. Finanzministerium bei Gelegenheit der Einsendung meines Hauptwerkes an den Hrn. geheimen Oberfinanzrath Beuth gnädig übersandte, betitelt: „Sammlung von Zeichnungen einiger ausgeführten Dampfkessel und Dampfmaschinen“, welches, wie ich glaube, leider nicht in den Buchhandel gekommen ist. Um jedoch meinem Leser auch ohne dieses Buch eine Einsicht in diese unzweckmäßige Röhrenanordnung zu geben, habe ich einen Theil einer solchen Röhrenlage auf Tab. IV, Fig. 13, aufgezeichnet, die genau nach der Originalzeichnung copirt ist. Auffällig ist besonders das daran, daß in der Abbildung die Zwischenräume zwischen den Röhren einer Reihe größer sind, als die zwischen den Röhren zweier benachbarten Reihen, daß also gegen den Hauptpunkt gesündigt ist, und dieß wieder von einem Engländer, und zwar einem so berühmten Engländer.Als die ersten Nachrichten aus England über die Probefahrten auf der Liverpool Manchester-Eisenbahn nach Deutschland kamen, fing auch ich an, über Locomotiven nachzudenken, und brachte meine Idee darüber zu Papier. Unter diesen befand sich eine Locomotive mit einem Kessel, fast ganz nach dem Princip meiner neuesten Kessel gebaut. Dieser Kessel enthielt enge Röhren und diese waren so angeordnet und in den Ofen gelegt, wie ich es jetzt thue. Ein Freund in London, der Mecklenburgische Consul, Hr. Christopher Kreeß, dem ich die Pläne zusandte, zeigte den Kessel unter dem Siegel der Verschwiegenheit Hrn. Fairbairn, der ihm großes Lob gezollt hatte, auf eine Unternehmung in Bezug auf diesen Kessel, und zwar gegen ein Abfinden mit mir, aber nicht hatte eingehen wollen. Als ich seinen zum Delphin später gelieferten Kessel sah, würde ich ihn für eine Nachahmung meines Locomotivkessels gehalten haben, wenn die gänzlich verfehlte und unzweckmäßige Anordnung der Röhren, die meinem Kessel fehlte, diese Vermuthung zugelassen hätte. Vergleicht man diese Röhrenanordnung mit der meinigen, und erwägt dann, was ich vorher gesagt und früher schon aus meiner Erfahrung angeführt habe, so fällt es sogleich klar in die Augen, daß solche Kessel ohne alle und jede Wirkung bleiben müssen, wenn man, wie es in England fast immer geschieht, mit Steinkohlen heizt. Die engen Zwischenräume zwischen den Röhren werden sich sogleich durch Ruß verstopfen, und auch nie wieder davon zu reinigen seyn, weil man zu den Röhren auf keine Weise kommen kann. Ich fürchte sogar, daß solche Röhren selbst bei Feuerung mit Kohks durch Asche und Kohksstückchen sich bald verlegen und so dem Kessel den Zug abschneiden würden. Sollte einmal der Fall eintreten, daß man gezwungen wäre die Röhren enger zu legen, so sind nach meiner Ansicht nur zwei Auswege möglich, um dennoch einen guten Zug im Ofen zu bewirken: 1) Man muß mit Kohks heizen, oder, was noch besser ist, 2) einen künstlichen Zug im Ofen bewirken, durch Einlassen des aus der Maschine blasenden Dampfes in dem Schornstein. Ich habe früher schon erzählt, wie ich dadurch bei meinem Schiffskessel schleunige Hülfe schaffte, und werde später noch wieder darauf zurückkommen. Diese Hülfe war wirklich radical, weil sie nicht allein den Zug herstellte, sondern auch alles Ansetzen von Ruß ferner verhütete, und ist auf jeden Fall dem Heizen mit Kohks vorzuziehen, insofern letzteres ohne Widerrede theurer ist als das mit Steinkohlen. Mir kommt das Heizen mit Kohks immer so vor, als wenn Jemand mit Holzkohlen feuern und dann behaupten wollte, daß solches wohlfeiler und vortheilhafter sey, als das Heizen mit demjenigen Holze, woraus die Kohlen genommen sind. Wenn man bedenkt, daß aus Holz sowohl als Steinkohlen erst eine sehr große Menge brennbarer Stoffe ausgetrieben wird, die bei den Kohks nicht zur Wirkung kommen, so begreife ich nicht, wie nach Wegnahme dieser, der Stoff eben so reichhaltig an Heizstoff geblieben seyn kann. Ist er dieß aber nicht, so kann er auch nicht billiger seyn als jener, und es ist eine wahre Verschwendung zu nennen, einen großen Theil des Brennstoffes eines Brennmaterials ohne allen Nutzen in die Luft zu schicken, um das Residuum zu erhalten und anzuwenden. Ich kenne dennoch Leute, die dem Gebrauch der Kohks Vorzüge hinsichtlich der Kosten vor dem der Steinkohlen geben. Die Vertheidiger der jetzt in alle Räume, wo nur Dampfmaschinen arbeiten, eindringenden Locomotivkessel müssen freilich etwas zur Entschuldigung dieser schändlichen und unverantwortlichen Verschwendung eines so nöthigen und immer nothwendiger werdenden Lebensbedürfnisses sagen, wer dürfte aber solcher Behauptung, die ihnen die bittere Nothwendigkeit abnöthigt, trauen? Ich für meinen Theil bin überzeugt, daß das Heizen mit Kohks statt mit Steinkohlen ein großer Rückschritt, ein verderblicher verschwenderischer Luxus sey, der fast gar keine Entschuldigung findet, da der Grund, daß die Kohks keinen schädlichen Rauch verbreiten, nicht einmal Haltung hat, indem der Kohksdunst, der aus dem Schornstein der Locomotivkessel kommt, gewiß eben so schädlich und widerlich als der Steinkohlenrauch ist, diesen in beiden Punkten sogar noch übertreffen dürfte. Die Sache zeigt sich aber vollends in ihrer Nichtigkeit, wenn man einen Blick auf viele Locomotiven, vorzüglich amerikanische wirft, die mit Holzfeuerung gehen, und bei denen viel Kienholz gebrannt wird, welches doch auch Rauch, und zwar einen sehr bedeutenden, unangenehmen, erstickenden, übelriechenden und alle Gegenstände seiner Nachbarschaft schwärzenden gibt, der als solcher aber dennoch weder von Behörden noch von Passagieren berücksichtigt wird. Aber man will es nur nicht eingestehen, daß Locomotivkessel wegen vieler und mancher ihnen anhängenden Mängel nicht gut anders, als mit Kohks zu heizen sind; man will ungern zugeben, daß dieß ein Cardinalfehler sey, der den Betrieb der Eisenbahnen sehr erschwert und vertheuert, und hängt dem Ding ein Mäntelchen um, indem man behauptet, die Sache sey so besser und billiger, also aus der Noth eine Tugend macht. Ich will gerne glauben, wo ich nicht sehe, wenn man mit einem solchen Glauben zufrieden seyn will. Möge mich die Zeit zur Ehre der Locomotiven eines Bessern belehren. Die Seitenwände der Herzen habe ich zuletzt immer von Gußeisen construirt, indem ich gefunden habe, daß diese völlig sicher sind, eine gute breite Dichtungsfläche für die vordere Schlußplatte geben und leicht herzustellen sind. Ihr einziger Fehler ist ihr großes Gewicht, weßhalb ich bei dem Schiffskessel davon abgehen mußte. Der Kessel der Wismar'schen Maschine hat zwar geschmiedet eiserne Seitenwände und zwar diese so construirt, wie ich sie in meinem Hauptwerke angegeben habe, es kostete aber manche Mühe sie gehörig dampfdicht herzustellen und zu erhalten, und ich bin deßhalb zu dem Entschlusse gekommen, sie nicht wieder anzuwenden. Daß der Gebrauch gußeiserner Wände ohne Gefahr sey, dafür bürgt ihre große Stärke, die man noch dadurch sehr vermehren kann, daß man sie rund herum nach außen mit einer starken Rippe versieht, die bei Landmaschinen zugleich dazu dient, den Ofenwänden einen Stützpunkt zu geben. Der Kessel der Ludwigsluster-Dampfmühle, gewiß der beste Kessel den ich nach diesem Principe gebaut habe, ist mit einer solchen Rippe versehen, die sich nach der Mitte der Herzwände hin hinsichtlich ihrer Höhe bedeutend verstärkt. Wollte man geschmiedet eiserne Wände für die Herzen mit Erfolg anwenden, so müßte man dazu eigenes Eisen auswalzen lassen, welches im Querdurchschnitte so aussehen könnte, wie in Fig. 20 Tab. IV abgebildet ist. Die stärkern Rippen a und b bildeten dann die Ränder, an welche die vordere und hintere Herzplatte angeschroben werden. Es würde gleichgültig seyn, ob man diese Rippen außerhalb oder innerhalb der Herzen nähme. Im erstern Falle könnte die vordere und hintere Herzplatte auf der in Fig. 23 und 24 vorgezeichneten Weise, in letzterm, wie in Fig. 21 und 22 mit den Seitenwänden verbunden werden. In allen vier Figuren ist c die vordere und d die hintere Herzplatte. In Fig. 21 sieht man die Bolzen durchgehend, und in derjenigen Weise eingerichtet, wie ich sie bei den gußeisernen Wänden anwende. In Fig. 22 sind die hintern Bolzen für sich und von gewöhnlicher Einrichtung, die vordere in die Mitte eingeschroben, und auf der Rückseite derselben vernietet. Es wird vor die vordere Herzplatte dann die Mutter vorgeschroben. In Fig. 23 ist die Befestigung der Herzplatten d und c durch gewöhnliche Bolzen, in Fig. 24 hinten mit eben solchen, vorne durch eingeschobene und vernietete Schrauben beschickt. In allen vier Figuren bezeichnet e den Verstärkungsrahmen auf der vordern Herzplatte. Die von den Herzen in die Röhren führenden ovalen Oeffnungen sind, wie oben schon bemerkt ist, ganz so, wie bei dem im Hauptwerke beschriebenen Kessel (Nr. 2), jedoch natürlich größer. Weil sie in solcher Vergrößerung verstatten, von ihnen aus die Reinigung der Röhren vorzunehmen, so fehlen an den hintern Enden der Siedröhren, wie ebenfalls oben schon angeführt ist, die abnehmbaren Schlußplatten der frühern Kessel. Ich stand um so mehr von dieser complicirten Einrichtung, als sich in den Siedröhren nur wenig, und zwar ganz lockerer Kesselstein fand, und die im Hauptwerke beschriebenen Reinigungsinstrumente völlig hinreichten die Reinigung gehörig zu besorgen. Die Separatoren und Recipienten dieser Kessel enthielten dem Principe nach dieselben Communicationsröhren, wie die frühern Kessel, nur waren diese für die Fabrication der Kessel bequemer angeordnet. Man vergleiche hier Fig. 1 und 2 Tab. IV, wo ich einen Kessel von dieser Einrichtung abgebildet habe, und zwar Fig. 1 im perpendiculären Quer- und Fig. 2 im perpendiculären Längsdurchschnitte. Man sieht hier in Fig. 1 bei a einen Theil dieser Verbindungsröhren für den Dampf. Sie sind sämmtlich von Gußeisen, und bestehen aus mehreren Theilen, so daß sie leicht zusammengesetzt und wieder aus einander genommen werden können. Ihre Verbindungen unter einander und mit dem Kessel sind alle mit Eisenkitt gedichtet. Diese Canäle in diesen Verbindungsröhren sind weiter, als in den frühern Röhren dieser Art, um die in denselben strömenden Dämpfe in den Winkelkrümmungen weniger aufzuhalten. Bei b ist das zur Maschine führende kupferne Dampfrohr angeschoben und mit Blei nach der in meinem Hauptwerke beschriebenen Methode angedichtet. Zuweilen habe ich dieß Verbindungsröhrensystem so gebaut, daß auf der einen aufstehenden Säule c desselben das Sicherheitsventil, auf der andern d der Wasserstandszeiger angebracht war, gerade so, wie ich es bei dem Kessel des Hauptwerkes Nr. 1 beschrieben habe. Zur Verbindung der Wasserräume des Separators und Recipienten dient das Röhrensystem e, Fig. 2. Tab. IV. Seine Canäle sind noch weiter, als die des eben beschriebenen Systems, und von unten bei f an die großen Gefäße angeschroben, die zu ihrer Aufnahme hinten so weit aus dem Ofen vorspringen, daß sie bequem Platz finden. In Fig. 2 sieht man dieses System nur von der Seite, also undeutlich, ich habe es daher in Fig. 9 mit den Querschnitten der beiden großen Gefäße A und B besonders vorgestellt. Bei a und b sind Schlußdeckel angebracht. Sie sind mit Blei angedichtet, um sie zum Zwecke der Reinigung der aufrechtstehenden Röhrensäulen von Kesselstein und sonstigem Schlamme, leicht abnehmen zu können. Bei d kann das Speiserohr angeschroben werden. Zieht man es aber vor, dieses an irgendeiner andern Stelle in den Separator oder Recipienten treten zu lassen, so wird hier auch eine Schlußplatte angebracht, nach deren Abnehmen man deren horizontalen Canal zu reinigen im Stande ist. Aus einer solchen Anordnung des Röhrensystems erwächst der große Vortheil, daß der Schlußdeckel der Separatoren und Recipienten völlig von allen Röhrenverbindungen frei bleiben, was bei ihrem nothwendigen zuweiligen Oeffnen von großem Belange ist. Ich kann den HHrn. Mechanikern nicht genug empfehlen dieß zu beherzigen. Sollten einige von ihnen meine Kessel nachbauen und längere Zeit in Anwendung haben, so werden sie bald die außerordentliche Wichtigkeit und Bequemlichkeit einer Einrichtung erkennen, die anfangs ganz gleichgültig erscheinen mag. Der große Nutzen der Hitzevertheilungsplatten ist schon von mir gerühmt worden. Sie sind bei dieser Art von Kessel um so wichtiger, insofern hier die Siedröhren in größern Zwischenräumen von einander liegen, ein nachtheiliger Strich der Flamme nach einer oder andern Stelle der Röhren hier also um so eher möglich wird. Die länglichen Oeffnungen in der Platte sind so angeordnet, daß sie immer gerade über den obersten Röhren liegen. Den Zweck dieser Einrichtung habe ich schon in meinem Hauptwerke (S. 315) angegeben. Ich will nun noch die beiden Figuren 1 und 2, Tab. IV, die diese Kessel vollständig mit ihrem Ofen in zwei Durchschnitten vorstellen, näher betrachten und erläutern. In beiden Figuren bezeichnen gleiche Buchstaben und Zahlen gleiche Gegenstände, und zwar stellt A den Ofen, B den Kessel vor. Man sieht in Fig. 1 bei g den Rost, bei h den Aschenherd, bei h, h die Aschenthür, bei i das Herz des Kessels, bei k die Siedröhren, bei l die das Herz mit dem Separator verbindende aufsteigende Röhre, bei n den Separator, bei o die die Hitze im Ofen gleichmäßig vertheilende gefensterte gußeiserne Platte, bei p den in den Schornstein führenden Zugcanal. Der Ofen enthält in seiner hintern Wand auf die Zwischenräume zwischen den Röhren treffende Canäle q, q, q, q, die mit gußeisernen Einsätzen r, r, r, r verschlossen werden, um diese Zwischenräume von Ruß und Asche reinigen zu können. Bei s ist am Herzen ein Abzapfhahn angebracht, um das Wasser aus dem Kessel ablassen zu können. Auf dem Separator sieht man bei a, b das oben angeführte, die Dampfräume des Separators und des Recipienten verbindende System von gußeisernen Röhren, bei e, f das andere die Wasserräume verbindende System, und zwar an der hintern aus dem Ofen hervorragenden Partie des Separators. In Fig. 1 erblickt man sämmtliche Siedröhren k, k, k, k im Querdurchschnitte, in ihrer eigenthümlichen Stellung in fünf Reihen über einander, woraus ihr Durchmesser und die Größe der Zwischenräume, wie der für das Durchstreichen der Hitze bestimmten Zugcanäle deutlich wird; bei n den Separator und bei t den Recipienten; bei p den in den Schornstein führenden und bei u mit einem Register zu verschließenden Zug. Auf dem Separator und Recipienten steht das die Dampfräume beider Gefäße mit einander verbindende Röhrensystem, welches ich nebst dem die Wasserräume verbindenden vorhin genügend beschrieben habe. Um das Innere des Herzens dieser Kessel deutlicher zu sehen, vergleiche man die Abbildung eines Herzens in meinem Hauptwerke und zwar in Fig. 5 Tab. II, welche einen senkrechten Querdurchschnitt desselben vorstellt. In dem Herzen dieser Kessel ist nämlich durchaus alles so angeordnet, wie in jenem, ausgenommen daß die Anzahl der sich einmündenden Siedröhren und Leiter eine geringe ist. Ich komme nun noch zur Beschreibung eines Kessels, den ich bei einer zwanzigpferdekräftigen Maschine in Malchow angewendet habe, und der sich von den bisherigen Kesseln dieser Art insofern bedeutend unterscheidet, als er gar kein Herz hat, und Separator und Recipient quer über den Ofen liegen. Derselbe enthält 14 Siedröhren von 7 1/2 Fuß Länge und 10 Zoll Durchmesser und 1/4 Zoll Metallstärke, die von schwedischem Eisenblech zusammengenietet sind. Diese 18 Röhren liegen in vier Reihen in derselben Anordnung, wie bei meinen Herzkesseln mit engern Röhren über einander, haben am hintern Ende starke gewölbte angenietete Böden von Eisenblech, und sind an ihrem vordern aus dem Ofen hervorragenden Ende an gußeiserne kurze starke Röhrenstücke angenietet, die in ihrem vordern Boden eine Oeffnung von 5 Zoll enthalten, welche durch einen gußeisernen, vermittelst einer Bleidichtung dampfdicht anschließenden, und durch vier starke Schrauben angezogenen Deckel verschlossen wird. Der Deckel greift mit einem Vorsprunge etwas in die Oeffnung ein. In Fig. 12 ist ein vorderes Ende eines Siedrohres mit dem gußeisernen Röhrenstück und Deckel abgebildet, zu deren Erklärung ich hoffentlich nichts hinzusetzen brauche. Die Siedröhren sind, ungefähr 1 Fuß von dem vordern Ende entfernt, durch kurze aufrechtstehende Röhren mit dem Separator in solcher Weise verbunden, daß zwei und zwei über einander liegende unter sich und mit dem Separator zusammenhängen. In Fig. 10, Tab. IV habe ich 8 Röhren und ihre Verbindung mit dem Separator im perpendiculären Querdurchschnitte genommen durch das Centrum der aufrechtstehenden Verbindungsröhren abgebildet, aus welcher Ansicht auch die Verbindung der übrigen 10 Röhren mit dem Separator sattsam erhellen dürfte. Man sieht hier die Röhren a und b durch das Röhrenstück c unter einander und durch das Röhrenstück d mit dem Separator vereinigt; ferner die Röhren e und f durch g und h, und i und k durch l und m ebenso unter einander und mit dem Separator n verbunden. Damit die Verbindungsröhren c, d, g, h, l und m nicht eine zu weite seitliche Entfernung der Röhren einer Reihe von einander nöthig machen, sind sie länglicht rund gegossen und so angeschroben, daß ihr kürzerer Durchmesser quer liegt. Diese ovale Form der Röhren, die man in Fig. 11 Tab. IV in einem horizontalen Querdurchschnitt abgebildet sieht, hat aber zugleich noch einen andern wichtigen Vortheil, den ich deutlicher auseinander setzen muß. Sowohl kleinere als größere im Wasser aufsteigende Dampfmassen nehmen gewöhnlich die Kugelform an. Steigen sie nun in einem cylindrischen Rohre von kleinerem Durchmesser auf, so füllen sie dieses bei ihrem Aufsteigen ganz aus und drängen so alles Wasser vor sich her und zum Rohre hinaus. Dieß ist nicht so bei ovalen Röhren der Fall. Bei den aufsteigenden Dampfkugeln bleibt hier immer noch Platz für das Wasser, welches in die untern Röhren vom Separator aus zurücktreten muß, wenn diese nicht leer und trocken kochen sollen. Versuche die ich mit einem kleinen blechernen Modelle dieses Kessels anstellte, bevor ich den großen Kessel zu bauen anzufangen wagte, bestätigten vollkommen diese sonderbare Erscheinung, die Hancock schon bei seinen Kammerkesseln bemerkteMan sehe hier Narrative of twelve years experiments (1824–1836) demonstrative of the practicability and advantage of camploying Steam carriages on common, roads, by Walter Hancock, Engineer. und als einen Vorzug daran rühmte. Sämmtliche Röhren des Modelles hielten, selbst bei starkem Feuer unter niedrigem Dampfdruck Wasser, so daß beim Beginnen des Kochens das Wasser in diesem und dem Recipienten nicht bedeutend stieg. Bei dem nachher ausgeführten großen Kessel zeigte sich diese Erscheinung in noch weit befriedigenderem Maße. Das Kochen in demselben geht ruhig vor sich, und das Wasser des Separators und Recipienten (beide Gefäße von 20 Zoll Durchmesser und 10 Fuß Länge) steigt kaum 2 Zoll, wenn das Sieden in den Röhren unter niederm Drucke beginnt, und fällt nachher wieder bei zunehmender Dampfspannung um etwas. Da der Separator bei einer solchen Anordnung der Verbindung der 18 Röhren mit ihm vorne quer über dem Kessel liegen muß, so habe ich den Recipienten ebenso, und zwar ausans hintere Ende des Ofens gelegt, damit er der aus dem Ofen kommenden, und in den Schornstein ziehenden Hitze nicht im Wege sey. Separator und Recipient sind unter einander durch ein die Dampfräume beider verbindendes, und durch ein gleiches, aber weiteres, die Wasserräume vereinigendes Rohr von 3 bis 4 Zoll innerm Durchmesser in Communication gesetzt, von denen das letztere seitwärts am Ofen lang läuft. Auf dem Recipienten sind das Dampfrohr, das Sicherheitsventil und der Wasserstandszeiger angebracht. Das Speisewasser tritt in den Separator. Dieser und der Recipient sind von 3/8 Zoll dickem Eisenbleche und an beiden Seiten durch sehr starke gußeiserne halbkugelförmige Schlußdeckel, die mit sehr starken Schrauben angedrückt werden, geschlossen. Bei diesem Kessel wandte ich zum Anziehen dieser Deckel statt der frühern Oehrschrauben zum erstenmale Hakenschrauben an. Diese Schrauben sind viel stärker und werden sicherer am Kessel befestigt, als die Oehrschrauben, deren Zapfen am Kessel leicht los werden, und dann Wasser und Dampf durchlassen. Die Zapfen für die Oehrschrauben sind nämlich nur eingenietet, und der ganze auf sie wirkende Druck wirkt seitwärts auf sie ein. Die Hakenschrauben haken hinten den an das Ende des Separators oder Recipienten Verstärkungsring, der sich mit seinen Nieten nicht so leicht löset wie jene Zapfen. Damit die Haken aber nicht abgleiten können von dem Rande des Ringes, ist noch ein besonderer kleiner Haken wieder an denselben angebracht, womit sie in eine eingehauene Vertiefung jenes Randes eingreifen. Man vergleiche hier Fig. 7 und 8. Fig. 8 stellt eine solche Hakenschraube besonders, und Fig. 7 in ihrer Verbindung mit dem Separator oder Recipienten vor. a ist hier die Wand eines dieser Gefäße, b der Verstärkungsring am Ende desselben, c die Hakenschraube, d der Kranz des anzuschraubenden Deckels. Bei e sieht man in beiden Figuren den kleinen Haken, der in eine Vertiefung des Verstärkungsringes eingreift. Diese Hafenschrauben habe ich auch später an den Recipienten und Separatoren meiner andern Kessel angewandt. Sie erfüllen ihren Zweck in ganz besonderm Grade, und sind deßhalb sehr zu empfehlen. In diesem Kessel findet gar keine Circulation des Wassers statt, jedoch hat sich dieser Umstand als nicht so nachtheilig herausgestellt, als es anfangs scheinen möchte. Erwägt man nämlich, daß hier zwischen dem Recipienten und den Siedröhren gar keine unmittelbare Verbindung vorhanden ist, so erklärt sich die Sache leicht. Sehr wohl hätte ich eine solche Verbindung am hintern Ende des Kessels und zwar in gleicher Weise wie vorne herstellen können, dadurch würde der Kessel aber viel complicirter und schwerer anzufertigen geworden seyn; auch wären bei einer solchen Einrichtung schädliche Spannungen nicht zu vermeiden gewesen, denen ich aus dem Wege gehen wollte. Eine sehr merkwürdige Erscheinung an diesem Kessel ist die, daß das im Recipienten enthaltene Wasser wegen fehlender Circulation beim Anheizen nicht sogleich mit erwärmt wird, sondern erst durch die vom Separator in ihn dringenden Dämpfe seine Wärme empfängt. Ueberhaupt ist dieser Recipient gar keinen seinen Wasservorrath in Bewegung setzenden Potenzen ausgesetzt, eine Eigenschaft, die manche große Vortheile gewährt, unter denen der bemerkenswertheste seyn dürfte, daß nicht leicht Wasser in das Dampfrohr treten kann, weil der Wasserspiegel in selbigem immer ruhig bleibt, nicht aufwallt, zu geschweigen daß der Wasserstandanzeigungsapparat es durchaus mit einem ruhigen Wasser in demselben zu thun hat. In dem Separator ist die Bewegung indessen um so stärker, sie kann sich dem Wasser des Recipienten aber wenig oder gar nicht mittheilen, weil die Länge und der geringe Durchmesser der Dampf- und Wasserverbindungsröhre dieß nicht zulassen. Die einzige Schattenseite die dieser Kessel hat, ist die daß man seinen Wassergehalt nicht bequem abzapfen kann. Um dieß möglich zu machen, müßten an allen untern Siedröhren Abzapfhähne angebracht seyn, was eine sehr complicirte Einrichtung gäbe. Will man ohne solche Hähne beim Stillstande des Kessels sein Wasser ablassen, um z.B. im Winter das Gefrieren des Wassers in den Röhren und ein leicht dadurch herbeigeführtes Zerspringen derselben zu verhüten, so kann man dieß leicht durch Lösen der Schlußdeckel der untern Röhren bewerkstelligen. Dieser Kessel ist bereits vier Jahre in Arbeit und man kann nicht läugnen, daß er sehr gut und ruhig wirke und vielen Dampf producire. Obgleich seine Feuerberührungsfläche nur 210 Quadratfuß beträgt, so setzt er doch die Maschine mit solcher Kraft in Bewegung, daß sie 8 Walkstöcke, 4 große, 2 mittlere und 2 kleine, eine Waschmaschine, eine große Wasserpumpe, 2 Rauhmaschinen, 2 Schermaschinen, 2 Wölfe und 5 Sätze Krempelmaschinen mit sämmtlichem Geschleppe zu ziehen vermag, welche Wirkung der von 22 Pferden sehr nahe kommen dürfte. (Die Fortsetzung folgt im nächsten Heft.)

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Tab. IV