Titel: | Verbesserungen im Raffiniren des Rohzuckers, worauf sich Arnold Steinkamp in London am 18. Julius 1848 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 111, Jahrgang 1849, Nr. LXXXIX., S. 427 |
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LXXXIX.
Verbesserungen im Raffiniren des Rohzuckers,
worauf sich Arnold
Steinkamp in London am 18. Julius
1848 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of arts, Febr. 1849, S.
35.
Steinkamp's Verbesserungen im Raffiniren des
Rohzuckers.
Zum Filtriren der geklärten Rohzuckerauflösung benutzt der Erfinder rohe Baumwolle, welche zuerst von ihrem firnißähnlichen
Ueberzug befreit werden muß, indem man heißes Wasser auf sie gießt, sie wendet, um
sie durch und durch zu netzen und dann etwa 12 Stunden lang in Wasser liegen läßt,
worauf sie im Filter angewandt werden kann. Letzteres ist ein Gefäß, welches oben
weiter als unten und am Boden mit einem Hahn zum Abziehen der Flüssigkeit versehen
ist; über dem Hahn ist ein hölzerner Rahmen angebracht, über welchen dünne
Holzstreifen befestigt sind, auf die man ein grobes Tuch spannt. Zum Filtriren von
100 Pfund Rohzucker sind 2 bis 2 1/2 Pfund rohe Baumwolle erforderlich, welche aus
dem Wasser genommen und von Hand ausgedrückt, 6 bis 7 Pfund wiegen. Nachdem die
Baumwolle in das Filter gelegt ist, gießt man so viel Wasser hinein, daß sich die
Baumwolle in demselben zart und gleichförmig vertheilen läßt; wenn man dann das
Wasser durch den Hahn abzieht, senkt sich die Baumwolle in die gehörige Lage. Auf
die Baumwolle wird ein grobes Tuch gelegt und auf dieses ein mit dünnen Holzstreifen
überspannter Rahmen von solcher Größe, daß man ihn auf die Baumwolle hinabdrücken
kann.
1000 Pfd. des zu raffinirenden Rohzuckers versetzt der Patentträger mit 500 bis 600
Pfd. Wasser, 1 bis 2 Pfd. gepulverter Kreide und 1/2 Pfd. Stärke; letztere ist nicht
absolut nöthig, scheint aber eine vortheilhafte Wirkung zu äußern. Die Flüssigkeit wird dann
zum Sieben erhitzt und 8 bis 10 Minuten im Kochen erhalten; während dieser Zeit wird
sie gut umgerührt und auch abgeschäumt; dann läßt man die Flüssigkeit durch ein Sieb
in das Filter laufen. Beim Eingießen der Flüssigkeit oder des Syrups wird das Wasser
aus der Baumwolle getrieben und lauft durch den Hahn ab; dieses Wasser hebt man auf,
um es nach Beendigung des Filtrirens auf die Baumwolle zu gießen. Sollte der Syrup
zu schnell ablaufen, so drückt man die Baumwolle schwach nieder. Nachdem der Syrup
durch das Filter gegangen ist, kann man ihn zum Krystallisationspunkt einkochen.
– Wenn man Wasser in das Filter gießt, wird aller Zucker ausgezogen, während
die Unreinigkeiten in der Baumwolle zurückbleiben) um die Unreinigkeiten zu
beseitigen, nimmt man die Baumwolle aus dem Filter und wascht sie mit Wasser
aus.
Als Filtrirmaterial kann man statt der Baumwolle auch andere vegetabilische Fasern
anwenden, wenn man sie in Stücke von 1/8 bis 1/4 Zoll Länge zerschneidet.