Titel: | Ueber das Bronziren der Gypsfiguren; von Dr. L. Elsner. |
Fundstelle: | Band 113, Jahrgang 1849, Nr. XI., S. 34 |
Download: | XML |
XI.
Ueber das Bronziren der Gypsfiguren; von Dr.
L.
Elsner.
Aus den Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des
Gewerbfleißes in Preußen, 1849, 2te Lief.
Elsner, über das Bronziren der Gypsfiguren.
In einer technischen ZeitschriftIn der „Deutschen Gewerbezeitung“ und daraus im
polytechn. Journal Bd. CVII S.
79. wurde vor einiger Zeit folgende Vorschrift zum Bronziren der Gypsfiguren
mitgetheilt. Es werden 500 Theile weißer Seife (womit wohl Marseiller Seife gemeint
ist? E.) in Wasser aufgelöst und hiezu eine Lösung von 150 Theilen Kupfervitriol
zugesetzt; der grüne, ausgewaschene und getrocknete Niederschlag soll in
Terpenthinöl oder einem trocknenden Oele aufgelöst und mit der Lösung sollen die
Figuren überstrichen werden; durch Aussetzen der auf die angegebene Weise
überstrichenen Figuren in eine angemessen erhitzte Trockenanstalt sollen die
Gegenstände eine schöne Bronzefarbe annehmen. Ich muß hiezu bemerken, daß es mir
nicht gelang, nach der oben mitgetheilten Vorschrift einen bronzeähnlichen Ueberzug
zu erhalten; der Ueberzug behielt die ursprünglich grasgrüne Farbe, ohne daß
letztere einen bronzeähnlichen Ton annahm. – Einen solchen bräunlichgrünen, bronzeähnlichen Ueberzug erhält man
dagegen sehr leicht, wenn man zu einer Lösung von Palmölseife in Wasser eine
Mischung von aufgelöstem Eisen- und Kupfervitriol hinzusetzt, wodurch ein
mehr oder weniger bräunlichgrüner Niederschlag entsteht, dessen Färbung beliebig
durch einen größeren oder geringeren Zusatz des einen oder des anderen Salzes
modificirt werden kann; der ausgewaschene und getrocknete Niederschlag wird nun in
einem trocknenden Oele oder in einer Mischung von gutem Leinölfirniß und Wachs
aufgelöst und mit der Lösung werden die vorher erwärmten Gypsabgüsse mittelst eines
Pinsels überstrichen; nach dem Trocknen haben die Figuren sofort eine
bräunlichgrüne, bronzeähnliche Farbe. Der in einer Lösung von Palmölseife mittelst
einer Eisenoxydlösung entstehende bräunlichgelbe Niederschlag ist palmitinsaures
Eisenoxyd, da die Palmölseife als eine zum größten Theil aus palmitinsaurem Natron
bestehende Verbindung anzusehen ist; die chemische Analyse ergab ziemlich nahe eine
Verbindung von gleichen Atomen Eisenoxyd und Palmitinsäure, denn die gut ausgesüßte
und im Wasserbad-Apparate getrocknete Seife bestand aus 13,483 Eisenoxyd und
86,420 Palmitinsäure. Das
palmitinsaure grasgrüne Kupferoxyd zeigte eine mit der atomistischen Berechnung
minder gut übereinstimmende Zusammensetzung – ein Umstand, der dadurch leicht
erklärlich ist, daß zur Darstellung der genannten Metallseifen eine reine, weiße
krystallinische Palmölsäure des Handels verwendet worden war. Ich hoffe in Kurzem
die Resultate der Analyse beider Metallseifen, aus reiner Palmitinsäure dargestellt,
mittheilen zu können; beide Metallseifen sind in Terpenthinöl und fetten Oelen durch
Erwärmung mit der ihnen eigenthümlichen Farbe löslich. Sonst pflegt man auch zur
Darstellung der oben genannten Bronzefärbung eine Seife aus Leinöl und
Aetznatronlauge zu bereiten, deren Lösung mit einer Mischung von Kupfer- und
Eisenvitriollösung zu und mit dem ausgewaschenen und getrockneten Niederschlage so
zu verfahren, wie ich oben schon bemerkt habe; mir scheint aber die Anwendung der im
Handel allgemein vorkommenden Palmölseife zu oben gedachtem Zwecke geeigneter. Noch
pflegt man die Gypsfiguren dadurch mit einem gelbbräunlichen bronzeähnlichen
Ueberzuge zu versehen, daß man sie mit einer Mischung von Musivgold und Leinölfirniß
überzieht. Endlich bemerke ich noch, daß man besser thut, statt Eisenvitriollösung
eine Lösung eines Eisenoxyd-Salzes zur Fällung der Seifenlösung anzuwenden,
indem man durch letzteres Salz eine Seife von bestimmterer Zusammensetzung und daher
auch bestimmter, gelbbrauner Farbe erhält. Werden die oben gedachten Metallseifen,
jede für sich, in dem fetten Lösungsmittel durch Erwärmung aufgelöst und die
Lösungen hierauf zusammengegossen, so ist es sehr leicht einen Farbenton zu finden,
der mit einer bräunlichgrünen Bronze Aehnlichkeit hat.