Titel: Ueber die Vortheile und die Bereitung des Benzol-Leuchtgases; von C. B. Mansfield.
Fundstelle: Band 113, Jahrgang 1849, Nr. LXV., S. 276
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LXV. Ueber die Vortheile und die Bereitung des Benzol-Leuchtgases; von C. B. Mansfield. Aus dem Mechanics' Magazine, 1849, Nr. 1348. Mit einer Abbildung auf Tab. IV. Mansfield, über die Vortheile und die Bereitung des Benzol-Leuchtgases. Hr. C. B. Mansfield ergänzt in folgendem Schreiben an die Redaction des Mechanics' Magazine die S. 25 in diesem Bande des polytechn. Journals über sein Beleuchtungs-System mitgetheilten Notizen. „Die Hauptvortheile des neuen Beleuchtungssystems bestehen darin, daß zur Bereitung des Gases keine Reinigungsapparate, Condensatoren, Retorten, Oefen oder Gasmesser erforderlich sind, kein Feuer angewandt zu werden braucht, weder Theer noch sonstige Rückstände entstehen. Dasselbe ist eben so gut in großem Maaßstabe zur Städtebeleuchtung als im Kleinen zur Beleuchtung eines einzigen Zimmers anwendbar. Das Licht ist vollkommen weiß und sehr intensiv und kommt wenigstens so wohlfeil zu stehen als Steinkohlengas, besonders an Orten, welche von den Kohlengruben weit entfernt sind. Es kann wie das gewöhnliche Gas schnell angezündet oder ausgelöscht und sein Verbrauch beliebig regulirt werden. Die Verbrennungsproducte sind so rein wie vom besten Wachs, weder der Gesundheit noch den Möbeln schädlich. Der Geruch des (nicht angezündeten) Gases ist nicht unangenehm, aber doch stark genug um ein Entweichen desselben anzuzeigen. Wenn die Leitungsröhren undicht werden, so besteht bei dem neuen System der Verlust in gewöhnlicher Luft, nicht in Leuchtmaterial. Der ganze Erzeugungs-Apparat läßt sich in ziemlich kleinen Dimensionen herstellen; für eine einzige große Wohnung braucht er nur den Raum von acht bis zehn Kubikfuß einzunehmen. Das Princip meiner Erfindung besteht darin, irgend ein nicht leuchtendes Gas mit den Dämpfen von Benzol, einem sehr flüchtigen Kohlenwasserstoff, zu schwängern. Als Auflösungsmittel des Benzoldampfs lassen sich sehr viele Gase benutzen: Wasserstoff, Kohlenoxyd, die Gase welche entstehen wenn man Wasserdampf über glühende Kohks leitet, irgend ein brennbares Gas von geringer Leuchtkraft, wie man es z.B. bei der Destillation des Holzes erhält – oder endlich gewöhnliche Luft. Der Apparat, welchen ich nun beschreiben will, dient um gewöhnliche Luft mittelst Benzoldampfs in Leuchtgas zu verwandeln. A, Fig. 24, ist eine Druckpumpe, welche in den Gasbehälter B Luft schafft. Zum Treiben der Druckpumpe benutzt man eine Dampfmaschine, ein Wasserrad etc., wo man solche zur Verfügung hat. Für Landhäuser, Kirchen, Eisenbahnstationen etc., wo die Handarbeit wohlfeil ist, bildet ein aufgewundenes Gewicht, wie es die Abbildung zeigt, ein genügendes Kraftreservoir; c, e sind kleine mittelst der Stange d verbundene Hebel, welche sich um fixe Achsen in der Mitte ihrer Länge bewegen; auf c wirken Stifte f, f', welche an der Seite des Gasbehälters vorstehen, und e ist an seinem freien Ende mit einem Aufhälter versehen, welcher die Bewegung der Rolle und Kurbel g innehält, wenn der Stift f' auf den Arm von c drückt, d.h. wenn der Gasbehälter B fast voll wird. Wenn B so weit gesunken ist, daß es wieder gefüllt werden muß, drückt f den Arm von c hinab und macht so das Gewicht frei, welches durch sein Hinabsinken wieder die Druckpumpe A treibt. H ist der Verdampfer, ein Benzol enthaltendes Gefäß; die Flüssigkeit wird in H mittelst der Benzol enthaltenden Flasche I beständig auf gleichem Niveau erhalten; K ist das Rohr, durch welches die Luft aus B in H gelangt; L ist das Hauptleitungsrohr des erzeugten Leuchtgases; m, m sind Zweigröhren, durch welche das Gas zu den Brennern geleitet wird. n ist ein Zweigrohr, welches einen Strahl brennenden Gases gegen die Seite von H leitet, oder auch gegen ein Wasserbad worin H eingetaucht ist. Der Gasstrahl n hat den Zweck die Temperatur der Flüssigkeit, welche durch die Verdunstung erniedrigt wird, auf dem erforderlichen Grade zu erhalten. Die Flüssigkeit wird durch den Luftstrom bei der gewöhnlichen Temperatur der Atmosphäre in hinreichender Menge verflüchtigt; in dem Maaße als sie erkaltet, gibt sie aber immer weniger Benzoldampf ab. Ihre Abkühlung muß daher durch die kleine Flamme von n wieder ausgeglichen werden. So lange als noch Flüssigkeit in H und Luft in B ist, kann man Licht an den Brennern erhalten, indem man bloß den Sperrhahn umdreht und das Gas anzündet.“

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Tafel Tab. IV
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