Titel: Maschine zum Reinigen des Getreides und des Mehls, worauf sich John Ashby, Müller zu Carshalton in der Grafschaft Surrey, am 12. Oct. 1848 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 113, Jahrgang 1849, Nr. LXXXVIII., S. 422
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LXXXVIII. Maschine zum Reinigen des Getreides und des Mehls, worauf sich John Ashby, Müller zu Carshalton in der Grafschaft Surrey, am 12. Oct. 1848 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of arts, Juli 1849, S. 393. Mit Abbildungen auf Tab. VIII. Ashby's Maschine zum Reinigen des Getreides. Fig. 12 stellt die verbesserte Getreide-Reinigungsmaschine im Verticaldurchschnitte dar. Sie besteht aus einem verticalen Cylinder A, dessen Centralachse B in geeigneten Lagern lauft. Dieser Cylinder wird mittelst eines von irgend einem Motor hergeleiteten Riemens im Innern eines stationären Cylinders C in rasche Rotation gesetzt. Das aufgegebene Korn fällt in den Raum zwischen beiden Reinigungscylindern, und wird darin von Staub und sonstigen Unreinigkeiten gesäubert. D ist ein cylindrischer Mantel, welcher den Cylinder C stützt und umgibt; D* eine Kammer zur Aufnahme des gereinigten Korns und der ausgesonderten Substanzen. a ist ein an der Welle b befestigter Ventilator, der von einem cylindrischen unten offenen Gehäuse umgeben ist; E eine geneigte Ebene, welche das gereinigte Getreide in die Kammer D* leitet, wo es einem Luftstrom begegnet, der die fremdartigen leichtern Substanzen von dem Korn trennt. Die durch diese Maschine erzielten Verbesserungen bestehen 1) in der Construction der Reinigungscylinder, 2) in den Mitteln zur Regulirung des Luftzuges, welcher die fremdartigen Stoffe von dem Korn trennt. Anstatt als Ueberzug für das Gestell dieser Cylinder das gewöhnliche Drahtgewebe anzuwenden, nimmt der Patentträger ein Material bestehend aus verticalen eckigen Stäben, welche zu zwei und zwei oder drei und drei durch zwischengeflochtene Blechstreifen mit einander verbunden sind. Diese Streifen werden in solchen Entfernungen von einander eingeflochten, daß sie dem Fabricate die gehörige Stärke geben, ohne zu viel von der wirksamen Fläche der verticalen Stäbe zu bedecken. Die Figuren 13 und 14 stellen dieses Flechtwerk in der vordern Ansicht und im Durchschnitte dar. Die Stäbe sind in solchen Abständen auseinander gestellt, daß sie die Entweichung des Korns verhüten. Diesen Ueberzügen für die Reinigungscylinder gibt der Patentträger die Gestalt von halbcylindrischen Stücken, versieht ihre Längenkanten mit Stäben a*, a*, a* und verbindet diese Theile mit dem Gestell des Cylinders, indem er die Stäbe a* zusammenschraubt. In Folge dieser Construction läßt sich der Ueberzug nach erfolgter Abnützung leicht abnehmen und durch einen neuen ersetzen. Die hervorspringenden Winkel des Flechtwerkes bilden die wirksamen Flächen für den Reinigungscylinder. Wenn nun der innere Cylinder in rascher Rotation sich befindet, so wird das Korn gegen die rauh gerippte Oberfläche getrieben und von den anhängenden fremdartigen Stoffen befreit, während die brandigen Körner zu Staub reducirt werden, der, wenn er nicht durch die Peripherie des Cylinders C entweicht, in die Rinne E fällt. Diese Rinne besitzt einen mit einem Scharnier versehenen Deckel F, welcher auf das herabfallende Korn drückt und das Durchziehen der Luft durch den Cylinder verhütet. Die Anordnung zur Regulirung des Luftstroms, deren man sich bedient, um das gereinigte Korn von dem Ausschuß zu trennen, ist Fig. 12 dargestellt. In der Kammer D* befindet sich eine um ein Scharnier bewegliche adjustirbare Scheidewand, welche den Zweck hat, den durch den Ventilator zu verdünnenden Luftraum einzuengen oder zu erweitern. Dem Ende der Rinne E gegenüber befindet sich ein um ein Scharnier bewegliches Brett H, das den Zweck hat, den Eingang für den Luftstrom in die Kammer D* einzuengen oder zu erweitern. I ist ein anderes ähnliches Brett, welches den Ausschuß von dem Korn sondert, indem es sich in geeigneter Höhe dem weiteren Fortwehen des durch einen Luftstrom aufwärts getriebenen Korns als Hinderniß in den Weg stellt. Dadurch daß die Scheidewand G, sowie die Bretter H und I adjustirbar eingerichtet sind, läßt sich der Luftstrom leicht so reguliren, daß eine vollkommene Absonderung der fremdartigen Stoffe von dem Korn stattfindet. Fig. 15 stellt eine Mehlreinigungsmaschine mit den an derselben angebrachten Verbesserungen im Verticaldurchschnitte, Fig. 16 im Grundrisse dar. In dem Cylinder aus Drahtgewebe A, A ist an der Achse B eine rotirende Bürste angeordnet, welche das Mehl durch die Maschen des Gewebes auf die rotirenden Platten C und D treibt; die obere Platte empfängt die erste, die untere die zweite Qualität des Mehls. An der Seite des Gehäuses E, welches den Drahtcylinder einschließt, befindet sich eine von oben bis zur Höhe der ersten Platte reichende Oeffnung, welche von einer verticalen Röhre F bedeckt wird. Das obere Ende dieser Röhre ist cylindrisch, zur Aufnahme eines Ventilators G, der von einer an der Hauptwelle befestigten Rolle H aus in rasche Rotation gesetzt wird. Das Mehl fällt aus der Rinne I in den Cylinder A und wird vermöge der durch die schnelle Umdrehung der Bürste ihm ertheilten Centrifugalkraft durch die Maschen des Cylinders getrieben und auf der Platte C abgesetzt. Der durch den Ventilator erzeugte Luftstrom erleichtert diesen Reinigungsproceß in hohem Grade. Von der rotirenden Platte tritt das Mehl durch die gewöhnliche Oeffnung aus dem Apparat. Die zweite Qualität des Mehls wird auf die gewöhnliche Weise auf ihrer Platte abgesetzt, und die Kleie fällt durch den Boden des Cylinders. Bei schief liegenden Cylindern bedient sich der Patentträger eines Bürstapparates, um die Peripherie des Reinigungscylinders rein und die Maschen desselben offen zu erhalten. Fig. 17 stellt den geneigten Cylinder in der Seitenansicht dar; ein Theil desselben ist durchbrochen, um ins Innere sehen zu können. Fig. 18 stellt die zum Betrieb der Bürsten dienlichen Theile im Grundrisse dar. A, A ist der Reinigungscylinder; seitwärts von ihm ist der durch Punktirungen angedeutete Ventilator B angebracht, um die Luft durch die Maschen des Cylinders zu ziehen. An der obern Fläche des Cylinders ist eine Reihe Bürsten a, a angebracht, deren Zweck oben bereits angedeutet wurde. Diese Bürsten sind an die Stangen b, b befestigt, die an eine Stange c geschraubt sind, welche sich von einem Ende des Cylinders A bis zum andern erstreckt. Diese Stange ist an ihrem einen Ende mit einem Stifte versehen, welcher in einer festen Führung d gleitet. An ihrem andern Ende ist sie mittelst eines Universalgelenkes mit einem Arme e verbunden, der an eine am äußern Cylindergehäuse gelagerte Schüttelwelle befestigt ist. Diese Welle erhält ihre oscillirende und die Bürste ihre hin- und hergehende Bewegung von einem an dem Stirnrade h befestigten Kurbelzapfen durch Vermittlung der Stange i und des Arms g. Das Stirnrad h sitzt lose an einem Zapfen, der von der Endplatte k des Cylinders hervorspringt. An der Nabe des Rades ist ein Getriebe befestigt, welches in ein Rad l greift; dieses ist gleichfalls mit einem Getriebe versehen und auf einem Stift der Endplatte k lose gelagert. m ist ein Getriebe, dessen Achse in Lagern der Endplatte k sich dreht, und n ein zweites Getriebe auf der nämlichen Achse, das in einen an der Außenseite des Cylinders A befestigten Zahnring o greift. Dieses Räderwerk erhält seine Rotation von einem Getriebe p, welches an der Centralachse C befestigt ist und in das oben erwähnte Rad h greift. Dadurch wird der Cylinder A in eine langsame Rotation versetzt, um feine Peripherie unter die Wirkung der äußern Bürsten a, a zu bringen, während gleichzeitig die Bürsten a eine hin- und hergehende Bewegung in der Richtung der Länge des Cylinders annehmen, um die Maschen des Cylinders von den Mehlpartikeln zu säubern. Wenn die Längenrippen des Cylinders A mit den Bürsten a, a in Berührung kommen, so schwingt die Stange c in ihren Lagern hinreichend, um den Rippen, welche durch ihren Druck auf die Bürsten diese Bewegung veranlassen, zu gestatten unter den Bürsten hinwegzugehen, ohne sie zu beschädigen.