Titel: | Hjorth's elektromagnetische Rotationsmaschine. |
Fundstelle: | Band 113, Jahrgang 1849, Nr. LXXXIX., S. 425 |
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LXXXIX.
Hjorth's elektromagnetische
Rotationsmaschine.
Aus dem Mechanics' Magazine, 1849, Nr. 1343 und
1344.
Mit Abbildungen auf Tab.
VIII.
Hjorth's elektromagnetische Rotationsmaschine.
Fig. 1 stellt
diese Maschine im Aufrisse, Fig. 1a
im Durchschnitte dar. a, a ist ein hohler, innen
conischer Hufeisenmagnet, der mit Kupferdraht umwickelt ist, und in geeigneten
Lagern um den Mittelpunkt b oscillirt. Im Inneren dieses
Magneten ist eine Anzahl conischer Stangen von verschiedenen Längen befestigt. c, c ist ein anderer an seiner äußeren Seite conischer,
gleichfalls mit Draht umwickelter Hufeisenmagnet mit Oeffnungen, die den conischen
Stangen des Magnetes a, a entsprechen. Dieser Magnet
bewegt sich längs der Leitstangen d, d, welche oben
durch das Querstück e mit einander verbunden und an den
Boden des Magneten a, a befestigt sind. Die Leitstangen
können auch an den Magnet c, c befestigt und, wie Fig. 8 zeigt,
durch Rollen geführt werden. f ist eine Lenkstange,
welche die Mitte g, g des Magnetes c, c mit der Kurbel i
verbindet. Die Kurbelwelle k ist bei l in dem Gestelle m gelagert
und trägt ein Schwungrad n. Der Commutator o zum Wechseln des galvanischen Stroms hat Aehnlichkeit
mit dem Schiebventil einer Dampfmaschine, und wird mit Hülfe eines Excentricums p und einer Stange bewegt. Vermittelst eines weiteren
Excentricums kann die Bewegung der Maschine rückgängig gemacht werden. Der Regulator
r dient zur Regulirung des galvanischen Stroms.
Der durch den Regulator regulirte Strom tritt durch den Commutator in die
Drahtwindungen des Magneten a, a, von da durch die
Leitungsdrähte in die Drahtwindungen der Magnete c, c
und von diesen durch die Leitungsdrähte in die Batterie. Sobald der galvanische
Strom die Magnete umkreist, ziehen sie einander gegenseitig an, und zwar nicht nur
auf die gewöhnliche Weise, sondern die Attractivkraft ist während der ganzen Dauer
des Hubes wirksam, indem die successiven Theile der Oberflächen während des ganzen
Hubes auf einander wirken. Die Magnete sind nämlich so gestaltet, daß sowohl der
innere Theil des äußeren Magnetes, als auch der äußere Theil des inneren Magnetes
mit der Richtung der Bewegung des beweglichen Magnetes Winkel bilden, während
zugleich Stangen von verschiedenen Längen sich den Polen der respectiven Magnete
darbieten. Wenn auf diese Weise der Hub durch das eine System der Magnete
bewerkstelligt worden ist, so erfolgt die Umkehrung des Stroms, und das andere
Magnetsystem kommt nun in Wirksamkeit. Um die Unterbrechung des Stroms zu verhüten
und das Moment der Magnete zu überwältigen, ist der Schieber des Commutators o so lang gemacht, daß er die leitende Oberfläche,
welche mit dem einen Magnetsystem communicirt, nicht eher verläßt, als bis er die
zweite mit dem andern Magnetsystem communicirende Fläche erreicht hat. Auf diese
Weise wird eine den oscillirenden Dampfmaschinen analoge Bewegung erzielt.
Die Figuren 2
und 2a
stellen meinen Apparat zur Regulirung des Stroms nach einem größeren
Maaßstabe dar. Ich wähle als die geeignetste Form ein gabelförmiges Metallstück mit
zwei keilförmigen Zinken, welche längs der beiden parallelen Flächen gleiten. Der
galvanische Strom tritt, wie die Pfeile andeuten, aus der einen Fläche durch die
keilförmige Gabel nach der gegenüberliegenden Fläche und von da nach dem Commutator
und zwar mit größerer oder geringerer Intensität, je nach der von dem Keil
dargebotenen größeren oder kleineren communicirenden Oberfläche.
Fig. 3 stellt
den Commutator in größerem Maaßstabe gezeichnet dar. Dieser Apparat besteht aus drei
in ein nichtleitendes Medium, z.B. Holz, a, a
eingelegten metallischen Flächen. Der metallene Schieber b ist so beschaffen und wird so bewegt, daß er den galvanischen Strom je
nach der Bewegung der Maschine von der mittleren mit der Batterie in Verbindung
stehenden Fläche abwechselnd nach einer der mit den Drahtwindungen der Magnete
communicirenden äußeren Flächen leitet. Ich mache den Schieber h so lang, daß er stets mit der einen oder der anderen
der letztgenannten Flächen in Berührung ist; und die Adjustirung dieser Länge und
des Excentricums bestimmt das „Voraneilen“(lead), wie es bei Dampfmaschinen genannt wird; zur
Erleichterung der Leitung und zur Verminderung der Reibung ist in das isolirende
Medium Reißblei d, d eingelegt. Der Commutator kann in
eine luftdichte mit einem gläsernen Deckel versehene Büchse eingeschlossen werden;
die Schieberstange läßt man durch eine Stopfbüchse gehen. Wo zum Betrieb kräftiger
Maschinen große Batterien erforderlich sind, um die erforderliche Quantität der Elektricität zu
erzeugen, da können mehrere Commutatoren angewendet werden, von denen jeder mit
einer gewissen Anzahl von Zellen und einer gewissen Anzahl von Drahtwindungen
verbunden ist. Dadurch wird die Zerstörung der leitenden Spitzen des Commutators
vermieden; der Regulator aber kann in der Art wirken, daß er einen oder mehrere
Commutatoren mit den Zellen der Batterie ganz außer Verbindung setzt.
Die Figuren 4,
5, 6, 7 und 8 stellen
einige Hauptveränderungen in der Form der Magnete a, a
und c, c dar. In Fig. 4 sind die
Drahtwindungen des Magneten c von einem blechernen
Gehäuse umgeben, dessen conische Gestalt dem Innern des Magneten a, a entspricht. Dadurch erreicht man eine größere
attractive Oberfläche und macht die Pole des Magneten wirksamer. Fig. 5 ist eine
vergrößerte Ansicht der Magnete a, a und c, c in Fig. 1. In Fig. 6 wird ein langer Hub
und eine große Attractivfläche dadurch erzielt, daß man eine spiralförmige Fläche in
dem Innern des Magneten a, a und entsprechende Rinnen in
dem Magnete c, c anordnet. Dadurch übt der Magnet c an den successiven Stellen der spiralförmigen Fläche
eine Anziehungskraft aus. Der Fig. 7 dargestellte Magnet
c besteht aus schmiedeisernen in eine Spitze
ausgehenden Rippen von verschiedener Länge, welche rings um einen mit Drahtwindungen
umgebenen Centralmagneten angeordnet sind und zwischen correspondirende im Inneren
des Elektromagneten a angeordnete Rippen passen. Die
Figuren 5a
, 6a
, 7a
sind Horizontaldurchschnitte der Magnete a in den
entsprechenden Figuren 5, 6 und 7. Fig. 8 stellt einen
Hufeisenmagnet a dar, dessen beide Schenkel in zwei nach
Innen geneigte Theile getheilt sind, welche Rinnen zur Aufnahme der Drähte besitzen.
Diese Drähte sind auf die Fig. 8a
angegebene Weise gewickelt, und der galvanische Strom geht in der Richtung
der Pfeile. Der Magnet c, c ist in diesem Falle ein
permanenter Magnet und nicht mit Drähten umwickelt.
Die Figuren 9
und 9a
stellen eine Anordnung dar, die Räder einer Locomotive mit Hülfe des
Elektromagnetismus zu magnetisiren, um dadurch die Adhäsion zu vermehren. a, a, a sind permanente Hufeisenmagnete, welche so
angeordnet sind, daß die innere Seite ihrer Pole mehreren zwischen den Speichen der
Räder befestigten Elektromagneten b, b gegenüber zu
liegen kommt. Sobald die Räder in Bewegung gesetzt werden, wird in den
Drahtwindungen, welche einen zwischen den Rädern befestigten Cylinder o aus Eisenblech umgeben, Elektricität inducirt. In
Folge dieser Anordnung werden Cylinder und Räder magnetisch, und da die Magnetkraft
nach Maaßgabe der Geschwindigkeit der Räder zunimmt, so findet auch eine Erhöhung der
Adhäsion der Räder an den Bahnschienen statt. Mit Hülfe ähnlicher Anordnungen kann
die durch Umdrehung von Schwungrädern, Walzen u.s.w. entwickelte Magnetelektricität
als Hülfskraft für stationäre oder Schiffsdampfmaschinen benützt werden.
Fig. 10
stellt einen Commutator von anderer Form dar. a ist die
zu den Magneten einer Maschine wie Fig. 1a
und 1b
gehörige Welle. An diese Welle ist bei jedem Magnetsystem ein senkrechter
Hebel befestigt, mit zwei horizontalen Hebeln c und c', an deren Enden sich zwei Schalen f und f' mit einem Heber
befinden. Unter diesen Hebeln sind zwei Metallfedern d
und d' an zwei Holzstücken e
und e' befestigt. Die Federn werden vermittelst der
Stellschrauben h und h'
gehörig adjustirt, und dienen als Leiter von der Batterie nach den Drahtwindungen
der Magnete. Der Hebel c und die Feder d dienen für die vorwärtsgehende Bewegung der Maschine,
und die Feder d ist so angeordnet, daß das Ende des
Hebels c mit ihr in Berührung kommt unmittelbar bevor
die Kurbel der Maschine ihre oberste Lage erreicht. Durch diese Mittel wird der
elektrische Strom aus der Batterie durch die Feder d
nach den Hebeln c und b und
den Magnetwindungen geleitet, und die Kraft der Maschine für den abwärtsgehenden Hub
erregt. Eine entsprechende Wirkung findet in den mit dem gegenüberliegenden
Magnetsystem verbundenen Federn und Hebeln statt. Während der vorwärts erfolgenden
Bewegung der Maschine wird die Feder d' durch ein
Excentricum w' von der Bewegung des Hebels c' unberührt erhalten. Ein entsprechendes Excentricum
ist an der andern Feder d angebracht, und beide
Excentriken können mittelst einer Handhabe bewegt werden, wodurch die Feder d
außer und die Feder d' in
Wirksamkeit gesetzt und somit die Bewegung der Maschine rückgängig gemacht werden
kann. Um den elektrischen Funken zu vermeiden und die Communication des galvanischen
Stroms von d nach c oder von
d' nach c' zu
erleichtern, läßt man mittelst eines Dochtes durch die Röhren g und g' beständig verdünnte Schwefelsäure aus
den Schalen f und f'
träufeln, um die in Contact befindliche Oberfläche anzufeuchten. Eine ähnliche
Einrichtung ist auf der andern Seite der Maschine getroffen, und die Federn sind
dergestalt adjustirt, daß die Berührungsstelle des Hebels an der einen Seite der
Maschine die entsprechende Feder nicht eher verläßt, als bis auf der andern Seite
die Communication hergestellt ist.
Fig. 10a ist die Seitenansicht, Fig. 10b
der Grundriß und Fig. 10c
der Durchschnitt einer Anordnung, wodurch eine rotirende Bewegung mit
constantem und directem Zug und Aufeinanderfolge von Polaritäten erzielt werden kann. a, a, a, a sind die stationären Magnete, welche hier
Stangen von verschiedener Länge sind. Diese Stangen sind so zusammengestellt, daß
sie für die Arme der beweglichen Magnete b, b, b, b ein
Gehäuse mit einem gegen die Mitte laufenden Schlitz bilden; sie berühren einander
nicht und ihre Enden oder Oberflächen bilden mit der Richtung der Bewegung der
beweglichen Magnete Winkel. Die letzteren sind in einem solchen Abstande von
einander und dergestalt angeordnet, daß das eine Magnetsystem seine Kraft auszuüben
beginnt, ehe der durch das andere gehende Strom unterbrochen wird, wodurch man einen
constanten elektrischen Strom erzielt.
Fig. 11
zeigt, wie sich eine wechselnde Kreisbewegung herstellen läßt, die mittelst Kurbeln
in eine rotirende umgewandelt werden kann. a ist der
stationäre und b der bewegliche Magnet. Die Pole des
stationären Magnetes bilden Gehäuse, deren innere Seiten mit der Richtung der
Bewegung des beweglichen Magnetes Winkel bilden. In diesen Gehäusen können Stangen
von verschiedener Länge und in dem beweglichen Magnete entsprechende Oeffnungen
angeordnet werden. Der Strom kann auf die oben beschriebene Weise unterbrochen
werden. Gewöhnlich sind zwei Magnetsysteme erforderlich, welche in entgegengesetzten
Richtungen arbeiten.