Titel: Ueber das Bankazinn; von Prof. Mulder.
Fundstelle: Band 114, Jahrgang 1849, Nr. XXXVI., S. 208
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XXXVI. Ueber das Bankazinn; von Prof. Mulder. Aus der Chemical Gazette, 1849, Nr. 165. Mulder, über das Bankazinn. Prof. Mulder erhielt von der holländischen Handelsgesellschaft Muster von Bankazinn, um sie für die Regierung zu untersuchen. Die Untersuchung von zwanzig Sorten, welche mit verschiedenen Schiffsgelegenheiten und meistens von verschiedenen Zinngruben in Banka herrührend, in Holland eingeführt wurden, ergab, daß in allen diesen Zinnsorten nur eine Spur von fremdartigen Metallen vorkommt, und sie demnach als fast chemisch rein betrachtet werden können. Behufs der Untersuchung wurde aus der Mitte einer jeden Zinnprobe ein Stückchen Metall herausgehackt, mit Salpetersäure oxydirt und vor dem Filtriren mit Wasser verdünnt. Das Zinnoxyd wurde nach dem Abfiltriren ausgewaschen und das Filter nach dem Trocknen verbrannt. Die vom Filter zurückbleibenden vier Milligramme Asche wurden vom Gewichte des Zinnoxydes abgezogen. Man erhielt auf diese Weise von 100 Theilen Metall eine Quantität Zinnoxyd, in welcher die berechnete Menge des Zinns durchschnittlich 99 9/10 betrug. Die vom Zinnoxyde abfiltrirten Lösungen waren hell und farblos; sie wurden abgedampft. Es schied sich während des Abdampfens Zinnoxyd aus; der trockene Rückstand wurde mit Wasser behandelt und letzteres abfiltrirt. Die Flüssigkeit, aus welcher anscheinend alles Zinn ausgeschieden war, wurde mit Schwefelwasserstoff behandelt. Es entstand ein brauner Niederschlag, der abfiltrirt wurde. Die abgelaufene Flüssigkeit wurde abgedampft, der Rückstand mit Salpetersäure erwärmt und aus der Lösung durch Ammoniak das Eisenoxyd niedergeschlagen. Die vom Eisenoxyd abfiltrirte Flüssigkeit enthielt nur noch salpetersaures Ammoniak. Das braune Sulfurid konnte ein Gemenge seyn; es wurde deßhalb mit Salpetersäure oxydirt, die Flüssigkeit zur Trockne verdampft und der Rückstand mit Wasser behandelt, wobei Zinnoxyd zurückblieb. Die wässerige Säure mit Schwefelsäure versetzt, gab schwefelsaures Bleioxyd. Nach Abscheidung des schwefelsauren Bleioxydes wurde die Flüssigkeit abgedampft und der Rückstand vorsichtig geglüht. Dieser aus schwefelsaurem Kupferoxyd bestehende Rückstand wurde in Wasser gelöst und aus der Lösung das Kupferoxyd durch Kali niedergeschlagen. Von anderen Metallen war keine Spur vorhanden. Eine salpetersaure Lösung der erwähnten Zinnsorten gab nach dem Abscheiden des Zinns, mit Schwefelwasserstoff einen schwarzen, mit Blutlaugensalz einen blauen und mit Salzsäure keinen Niederschlag. Mit Ammoniak versetzt, färbte sie sich blau. Durch den Marsh'schen Apparat konnte weder Antimon noch Arsenik entdeckt werden. Der Gehalt des Bankazinns an fremden Metallen belief sich nur auf vier Zehntausendstel; es enthielt nämlich in 100 Theilen: Eisen     0,019 Blei     0,014 Kupfer     0,006 reines Zinn.   99,961   –––––––   100,000. Da die gewonnenen Resultate nicht genau mit dem von Berzelius auf 735 festgesetzten Atomgewicht des Zinnes übereinstimmten, so wurden vom Verfasser und Vlaanderen einige Versuche mit absolut reinem Zinn in der Absicht angestellt, um diese Unsicherheiten zu beseitigen. Der Schluß, zu dem diese Versuche führten, ging dahin, daß die erwähnte Atomzahl auf 725 zu erniedrigen sey. Hienach wäre das Zinnoxyd in 100 Theilen zusammengesetzt aus: Zinn.   78,38 Sauerstoff   21,62   –––––   100,00.