Titel: Ueber die Farbstoffe der Morinda citrifolia; von Thomas Anderson.
Fundstelle: Band 114, Jahrgang 1849, Nr. XXXVII., S. 209
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XXXVII. Ueber die Farbstoffe der Morinda citrifolia; von Thomas Anderson. Im Auszug aus dem Journal für praktische Chemie, 1849 Nr. 16. Anderson, über die Farbstoffe der Morinda citrifolia. Der Gegenstand nachstehender Versuche war vor einiger Zeit unter dem Namen Sooranjee in Glasgow eingeführt worden und sollte in der Färberei als Ersatzmittel des Krapps angewendet werden. Sogleich nach seiner Ankunft wurde dieser Stoff von einigen der geschicktesten Kattundrucker Glasgows untersucht; das übereinstimmende Resultat der Untersuchungen aber war, daß dieser Körper durchaus kein Farbstoff und nicht anwendbar sey. Professor Balfour hatte die Güte, mir eine gewisse Quantität dieser Wurzel zu verschaffen, durch die ich in den Stand gesetzt wurde, eine chemische Untersuchung derselben vorzunehmen. Eine gewisse Menge Samen, die mir aus Bombay unter dem Namen des Samens der Sooranjee- oder Soorinjeepflanze oder der Morinda citrifolia zugeschickt worden war, erwiesen sich bei der Vergleichung ihrer Eigenschaften mit denen des Samens der genannten Pflanze als vollkommen übereinstimmend. Die Morinda citrifolia ist schon längst und allgemein als eine der Pflanzen bekannt, welche einen von den Eingebornen am häufigsten angewendeten Farbstoff geben. Leider wollte es mir nicht gelingen, die Samen zum Keimen zu bringen um die Pflanze selbst zu studiren und ihre Charaktere mit denen der angeblichen Mutterpflanze zu vergleichen. Die Morinda citrifolia ist von Rheede (Hortus malabricus I, 97.) unter dem Namen Cada pilava beschrieben und den Botanikern unter dem Namen Bancutus latifolia Rumphii (Hcrbar. Amboinense V, caput 13.) bekannt; in den citirten Schriften ist ausdrücklich erwähnt, daß die Wurzeln der genannten Species keine färbenden Eigenschaften besitzen, während die Wurzel der Bancutus angustifolia, oder der Morinda citrifolia der neueren Botaniker, das Wongkudu der javanesischen Färber geben soll, das zur Erzeugung eines prächtigen Scharlachs angewendet wird. Eine genaue Beschreibung der Cultur der Morinda citrifolia und ihrer Anwendung in der Färberei gibt Hunter (Asiatic research. IV, 35), welcher noch bemerkt, daß diese Pflanze in Malakka unter dem Namen Aal und in Oude unter dem Namen Atchy bekannt ist. So viel mir bekannt ist, ist bis jetzt noch keine chemische Untersuchung dieser Wurzel vorgenommen worden, wir müßten denn einige Beobachtungen von Dr. Bancroft über eine aus Indien unter dem Namen Aurtch eingeführte Wurzel ausnehmen, welche in ihrem Aeußern der Krappwurzel gleicht und von der Morinda citrifolia abzustammen scheint. Ueber die Bedeutung und Abstammung des Namens Sooranjee konnte ich mir keine Auskunft verschaffen. Die Sooranjee ist die Wurzel der Pflanze, und wird in ein bis zwei Zoll lange Stücke zerschnitten eingeführt, deren Durchmesser von einem halben bis zu einem achtel Zoll variirt. Bei den dünnen Stücken ist die Rinde dick und bildet einen großen Theil der ganzen Wurzel; bei den dicken Stücken ist die Rinde aber weit dünner. Ihre äußere Farbe ist blaß grau-braun; wenn sie durchgebrochen wird, so zeigt sie im Innern Farben von schön Gelb bis ins Rothbraune, vorzüglich unter der Rinde. Das Holz selbst ist von hellgelber Farbe, die in der Mitte am dunkelsten und an der Rinde am wenigsten wahrzunehmen ist. Durch Alkalien wird es dunkelroth gefärbt, was die Gegenwart einer gewissen Menge von Farbstoff anzeigt. Die Rinde ist leichthin losgelöst und ihre innere Seite, so wie auch das Holz, von eigenthümlich silberähnlichem Ansehn, das besonders bei dickeren Stücken hervortritt, bei dünnen aber fast gänzlich verschwindet. Beim Sieden mit Wasser gibt das Holz eine weingelbe Abkochung und mit Alkohol eine dunkelrothe Tinctur. Morindin. Um den Farbstoff aus der Sooranjee, den ich mit dem Namen Morindin bezeichne, darzustellen, versuchte ich zuerst siedendes Wasser anzuwenden, da vorläufige Versuche gezeigt hatten, daß der Farbstoff in dieser Flüssigkeit leicht löslich sey; ich fand aber bald, daß diese Methode nicht anwendbar sey, da die Abkochung eine schleimige Substanz enthielt, welche das Filtriren verhinderte. Die Anwendung von Alkalien, in welchen der Farbstoff sich schnell löst, erwies sich ebenfalls als unpraktisch, so daß ich endlich zum Alkohol meine Zuflucht nahm, der auch vollkommen meinen Erwartungen entsprach. Die Rinde der Wurzel wurde von den holzigen Theilen getrennt und zu einem feinen Pulver gemahlen, das mit der sechsfachen Gewichtsmenge siedenden rectificirten Weingeistes gekocht wurde. Die siedend heiß filtrirte Lösung war von dunkel-rothbrauner Farbe und setzte beim Erkalten einen braunen, stockigen Niederschlag ab, der das Morindin, und andere rothe Farbstoffe enthielt, welche in der Wurzel obwohl nur in geringer Menge vorkommen. Eine zweite Abkochung mit einer gleichen Menge Weingeist gab eine blassere Lösung, aus welcher sich das Morindin mit einer weit geringeren Menge des rothen Farbstoffes absetzte. Dieselbe Behandlung wurde so lange wiederholt, bis sich beim Erkalten aus der Tinctur nichts mehr absetzte; jedes spätere Sieden gab den Farbstoff immer reiner, so daß sich derselbe bei den letzten Abkochungen in Gestalt kleiner gelber Nadeln abschied. Durch wiederholtes Umkrystallisiren aus Alkohol von 50 Procent wurde der mit dem Farbstoff gemengte rothe Körper vollständig entfernt und das Morindin von schöngelber Farbe erhalten. Es war indeß noch nicht ganz rein und hinterließ bei dem einen Versuch 0,47 und bei dem anderen 0,32 Procent Asche. Die Trennung von diesen mineralischen Bestandtheilen ließ sich nicht durch Umkrystallisiren aus Alkohol bewerkstelligen, wohl aber durch Lösen in Alkohol, der schwach mit Chlorwasserstoffsäure angesäuert worden war; aus dieser Flüssigkeit krystallisirte das Morindin vollkommen rein heraus. Morindin scheidet sich aus seiner weingeistigen Lösung in kleinen Nadeln ab, die dem Wawellit ähnlich gruppirt sind. Diese Nadeln sind ungemein zart, und stellen, wenn sie auf einem Filter gesammelt und getrocknet worden sind, eine schön schwefelgelbe Masse von Seidenglanz dar. Diese Krystalle lösen sich wenig in kaltem Alkohol, in größerer Menge in siedendem und besonders in verdünntem; die Lösung erstarrt beim Erkalten zu einer Krystallmasse, die beim Trocknen bedeutend zusammenschrumpft. Sie lösen sich nur wenig in Alkohol und gar nicht in Aether. Wasser löst Morindin in der Kälte nur in sehr geringer Menge, jedoch in hinreichender, um der Flüssigkeit eine gelbe Farbe zu ertheilen; in der Siedehitze wird Morindin in reichlicher Menge gelöst; aus dieser Lösung setzt es sich beim Erkalten als gallertartige Masse ab, in der keine Spur von Krystallisation wahrzunehmen ist. Sie verstopft die Poren des Filters und kann demnach nicht von der Mutterlauge getrennt werden. Das Morindin löst sich in Alkalien mit schön orangerother Farbe auf. Mit concentrirter Schwefelsäure wird es dunkel-purpurroth gefärbt, welche Färbung in dünnen Schichten violett erscheint. Nach vierundzwanzigstündigem Stehen scheidet die Lösung beim Verdünnen gelbe Flocken von verändertem Farbstoff ab, der in kaltem Wasser völlig unlöslich ist und mit Ammoniak eine violette und keine orangefarbene Lösung gibt. Salpetersäure von 1,28 spec. Gew. löst Morindin nach und nach in der Kälte mit dunkel-rothbrauner Farbe auf. In der Wärme findet heftige Einwirkung statt, die braune Farbe verschwindet, und es entwickeln sich salpetrige Dämpfe in reichlicher Menge. Die nach fortgesetztem Sieden erhaltene Flüssigkeit gab nach dem Neutralisiren mit Ammoniak, mit Kalksalzen keinen Niederschlag. Eine Morindinlösung gibt mit basisch-essigsaurem Bleioxyd einen carmoisinrothen stockigen Niederschlag, der außerordentlich veränderlich ist und nicht ohne Verlust des Farbstoffes ausgewaschen werden kann. Mit Baryt-, Strontian- und Kalklösungen entsteht ein reichlicher rother Niederschlag, der sich in Wasser nur wenig löst. Eisenchlorid erzeugt eine dunkelbraune Färbung, aber keinen Niederschlag. Wenn man zu der ammoniakalischen Morindinlösung Alaun setzt, so fällt die Thonerde mit dem Morindin als röthlicher Lack nieder; auf Zusatz von Eisenchlorid entsteht ein brauner Niederschlag, der von reinem Eisenoxyd nicht unterschieden werden kann, aber die ganze Menge des Morindins enthält, da die überstehende Flüssigkeit farblos ist. Wenn man Morindin in einem verschlossenen Gefäße erhitzt, so schmilzt es zu einer dunkelbraunen Flüssigkeit, die bei höherer Temperatur siedet und dabei außerordentlich schöne orangegelbe, der salpetrigen Säure ähnliche Dämpfe entwickelt, die sich an kalten Körpern in Gestalt rother, langer Nadeln absetzen. In dem Gefäße bleibt eine voluminöse Kohle zurück. Das Morindin gab bei der Elementaranalyse Resultate welche zu der Formel C₂₈H₁₅O₁₅ führen. Zufolge dieser Formel findet eine merkwürdige Beziehung zwischen dem Morindin und den Farbstoffen des Krapps, und hauptsächlich demjenigen statt, der durch Sublimation aus dem Krapppurpur erhalten wird. Dieser Punkt ist um so bemerkenswerther, als er uns deutlich die Aehnlichkeit der chemischen Natur von Pflanzen zeigt, die in dem natürlichen Systeme nahe bei einander stehen. Die Morinda gehört nämlich zur natürlichen Familie der Cinchonaceen, welche von vielen Botanikern als eine Unterabtheilung der Rubiaceen angesehen wird, von welcher der Krapp (Rubia tinctorum) der Typus ist. Diese Aehnlichkeit erstreckt sich aber nicht auf die färbenden Eigenschaften, und beide Stoffe weichen hierin auf bemerkenswerthe Weise ab. Ich führte oben an, daß die Versuche der Kattundrucker, mit der Sooranjee eine Farbe zu erzeugen, gänzlich fehlschlugen; in Bezug auf die gewöhnlichen Beizmittel fand ich dieß auch vollkommen bestätigt. Ich digerirte Morindin ziemlich lange Zeit bei allmählich gesteigerter Hitze mit kleinen Stücken von Zeug, die mit Thonerde und Eisen vorgebeizt worden waren, es blieb aber nichts haften, und die Mordants erwiesen sich nach ein bis zwei Minuten langem Sieden mit Seife als vollkommen unverändert. Mit der Wurzel selbst nahm mit Alaun gebeiztes Zeug eine graurothe Farbe an, mit Eisen gebeiztes wurde kaum dunkler. Der Fall war ein anderer, wenn für Türkischroth gebeiztes Zeug angewendet wurde. Ich verschrieb mir aus Glasgow Kattunstückchen, die für Türkischroth nach der alten und neuen Methode vorgerichtet waren, und fand, daß beide nach Verlauf einiger Stunden eine dunkel-rothbraune Farbe, die zwar ohne Schönheit, aber vollkommen fixirt war, angenommen hatten. Diese Beobachtungen stimmen mit der Notiz Hunter's, bezüglich der von den Hindus angewendeten Färbmethode mit der Morinda citrifolia überein. Nach dieser Notiz wird das Zeug zuerst mit einer unvollkommenen Seife, durch Mischen von Sesamöl mit Sodalauge erhalten, getränkt, nach dem Abspülen und Trocknen mit einem Myrobalanenaufguß (von adstringirenden Früchten der Terminalia chebula) behandelt und vier bis fünf Tage lang der Sonne ausgesetzt. Darauf wird das Zeug in Alaunlösung getaucht, ausgerungen und von Neuem vier oder fünf Tage lang ausgesetzt. Andererseits werden die gepulverten Morindawurzeln mit Sesamöl getränkt und mit den Blüthen von Lythrum fructicosum oder der entsprechenden Menge von Purwas (den Galläpfeln einer Mimosenart) gemengt. Dieses Gemenge wird mit der Baumwolle in eine reichliche Menge Wasser gebracht und mit derselben über mäßigem Feuer drei Stunden lang erhitzt, bis die Temperatur bis zum Siedepunkt gestiegen ist. Die so erhaltene rothe Farbe empfiehlt sich nach Hunter mehr durch Dauer, als durch Schönheit. Das oben beschriebene Verfahren ist der rohe Proceß der Türkischrothfärberei. Er erwähnt ferner, daß durch eisengebeiztes Zeug ein dauerhaftes Purpurroth oder Chocoladenbraun erhalten werde, daß aber in diesem Falle die Farbe wahrscheinlich durch die Gerbsäure der adstringirenden Substanzen, welche bei diesem Proceß angewendet wurden, entstanden sey. Morindon. Ich habe oben erwähnt, daß Morindin beim Erhitzen sich zersetze, daß eine kohlehaltige Substanz zurückbleibe, während eine krystallisirbare, in ihren Eigenschaften von der ursprünglichen verschiedene Substanz sich sublimire. Ich gebe diesem Körper den Namen Morindon. Das durch Sublimation erhaltene Morindon erscheint in Gestalt langer Nadeln, die unter dem Mikroskop aus vierseitigen Prismen mit schiefer Basis bestehen und eine außerordentlich schöne rothe Farbe zeigen. Sie sind in kaltem und heißem Wasser vollkommen unlöslich, leicht löslich aber in Alkohol und Aether; aus diesen Lösungen kann man das Morindon durch vorsichtiges Abdampfen in Krystallen erhalten. Alkalien lösen diesen Körper mit prächtig violetter Farbe. In concentrirter Schwefelsäure ist es mit derselben intensiven violetten Färbung löslich; beim Verdünnen der Lösung wird es gefallt. Seine ammoniakalische Lösung gibt auf Zusatz von Alaun einen rothen Lack und mit Barytwasser einen kobaltblauen Niederschlag. Die mir zu Gebote stehende Menge von Morindon war nicht hinreichend, um die Substanz vollkommen reinigen zu können. Ich begnügte mich daher, die sublimirten Krystalle mit Aether zu waschen, um alle brenzlichen Stoffe zu entfernen und dieselben darauf bei 80° R. zu trocknen. Die Analyse gab Resultate, welche ziemlich mit der Formel C₂₈H₁₀O₁₀ übereinstimmen. Daß das Morindon aus dem Morindin durch Elimination von Wasser entsteht, wird durch die Umwandlung bestätigt, welche letztere Substanz in Berührung mit Schwefelsäure erleidet. Wie oben erwähnt worden ist, wird dieser Körper in Wasser unlöslich und gibt mit Alkalien eine violette Färbung, ebenso wie dieß das Morindon thut; da nun gewöhnlich die Schwefelsäure wasserentziehend wirkt, so ist die Wahrscheinlichkeit vorhanden, daß das Morindin 5 Aequivalente Wasser verliert und in Morindon übergeht. Sollten fernere Versuche obige Formel als die wahre des Morindons feststellen, so finden wir hier wieder eine Beziehung zu den Farbstoffen des Krapps; dieser Farbstoff würde sich von dem Krapproth nur durch 1 Aequivalent Wasser unterscheiden. Das Morindon ist ein wirklicher Farbstoff und kann sich selbst mit den gewöhnlichen Mordants verbinden. Es gibt mit Thonerde einen dunkel rosenrothen und mit Eisen einen violetten oder schwarzen Lack; diese Farben sind aber nicht ächt und haben selbst das Bestreben, sich mit nicht gebeizten Stellen des Zeuges zu verbinden und an den weißen Stellen zu hasten. Morindin kann sich nach dem Behandeln mit Schwefelsäure mit den gewöhnlichen Mordants verbinden. Die Entdeckung eines eigenthümlichen Farbstoffs, der sich ausschließlich nur mit zu Türkischroth geöltem Zeug verbindet, ist um so interessanter, als sie die Existenz einer eigenthümlichen Classe von Farbstoffen feststellt, die bis jetzt ganz außer Acht gelassen worden ist. Die Theorie des Türkischrothfärbens, welche lange Zeit für die Chemie ein Geheimniß war, könnte dadurch vielleicht in gewisser Beziehung aufgeklärt werden. Obgleich diese Art der Färberei schon seit Jahrhunderten in Europa ausgeführt wird und vielfach verbessert worden ist, so ist doch in dieser langen Zeit keine genügende Erklärung des Processes gegeben worden. Es ist daher zu vermuthen, daß durch die Einwirkung von Mist, der hierbei in reichlicher Menge angewendet wird, das Zeug eine Art von Animalisation erleidet, durch welche dasselbe die Eigenschaft erhält, schönere und glänzendere Farben anzunehmen, als wenn es nur mit mineralischen Substanzen gebeizt worden wäre. Neuere Untersuchungen haben ferner gezeigt, daß das bei der Türkischrothfärberei in bedeutender Menge angewendete Oel, in Berührung mit der Luft und der sich zersetzenden animalischen Substanz, selbst zersetzt und in eine Art von Harz verwandelt wird, die den eigentlichen Mordant für das Türkischroth bildet. Weißgerber, welchem wir einige Versuche über diesen Gegenstand verdanken,Sie sind in nachfolgender Abhandlung von Persoz beschrieben.A. d. Red. fand, daß mit Oel behandeltes Zeug beim Färben eine schöne rosenrothe Farbe annahm, und daß vorher vermittelst Aceton das Oel unverändert ausgezogen werden konnte; nach dem Ausziehen verlor das Zeug allmählich die Eigenschaft, Farbstoffe aus dem Krapp aufzunehmen, bis endlich nach vollständigem Entfernen des Oeles, das Zeug durch die Farbenbrühe gezogen werden konnte, ohne irgend etwas von der Farbe aufzunehmen. Andererseits fand der genannte Chemiker, daß durch Anwendung der durch das Aceton ausgezogenen Masse, als Beizmittel für Zeug, eine sehr schöne und dunkle Farbe mittelst Krapp erzeugt werden konnte, ohne daß ein Zusatz einer andern Substanz nothwendig gewesen wäre. Die Beobachtungen Weißgerber's werden durch die in meiner Abhandlung angeführten Versuche bestätigt; ohne Zweifel wurde die mit Morindin erhaltene dunkelrothe Farbe ganz unabhängig von Alaun erzeugt, da dieser Körper das Morindin nicht zu befestigen vermag. Ich schließe mich der von Persoz ausgesprochenen Ansicht an, daß der Alaun, welcher gegenwärtig in der Türkischrothfärberei Anwendung findet, gänzlich verlassen werden wird, wenn die Türkischrothfärber die Modification des Oeles gelernt haben werden.