Titel: Maschine zum Walzen des Eisens in keilförmige Stäbe, welche sich William Clay, Ingenieur zu Clifton Lodge in der Grafschaft Cumberland, am 16. December 1848 patentiren ließ.
Fundstelle: Band 114, Jahrgang 1849, Nr. XLIII., S. 246
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XLIII. Maschine zum Walzen des Eisens in keilförmige Stäbe, welche sich William Clay, Ingenieur zu Clifton Lodge in der Grafschaft Cumberland, am 16. December 1848 patentiren ließ. Aus dem London Journal of arts, Septbr. 1849, S. 79. Mit Abbildungen auf Tab. IV. Clay's Maschine zum Walzen des Eisens in keilförmige Stäbe. Die Erfindung hat den Zweck, durch den Proceß des Walzens Stäbe, welche an Dicke abnehmen, z.B. keilförmige oder conische Stäbe zu erzeugen. Diese Verjüngung der Stäbe wird dadurch erzielt, daß man während der Operation des Walzens eine der Walzen allmählich von der andern sich entfernen läßt, wodurch die zwischen ihnen befindliche Oeffnung sich allmählich erweitert, so daß das hindurchgezogene Metall stufenweise an Dicke zunehmen muß. Zur Erzielung der rückgängigen Bewegung einer der Walzen wendet der Patentträger Kolben an, welche gegen eingeschlossene Wassersäulen drücken und die Lager der Walzen in unverrückter Lage halten, ausgenommen, wenn die Wassersäulen in Folge eines langsamen und allmählichen Entweichens der Flüssigkeit durch ein adjustirbares Ventil dem Drucke nachgeben. Fig. 27 stellt den Apparat im Verticaldurchschnitte quer durch die Achsenlager der Walzen dar. Fig. 28 ist eine partielle Frontansicht der Walzen mit dem Durchschnitte der Lager und eines Theiles des Regulirungsapparates. Fig. 29 ist ein Horizontaldurchschnitt nach der Linie 1,2 in Fig. 27 von unten betrachtet, und Fig. 30 ein anderer Horizontaldurchschnitt nach der Linie 3,4 in Fig. 27 von oben betrachtet. Die Enden des Lagers A der oberen Walze sind wie bei gewöhnlichen Walzwerken in Ruthen der Träger eingefügt, so daß sie sich zum Behuf der Veränderung des parallelen Abstandes zwischen den Walzen auf- und niederschieben lassen. Das Steigen der Lager mit der oberen Walze wird durch Kolbenstangen a regulirt und beherrscht, welche auf der oberen Seite der Lager ruhen. Das obere Ende der Kolbenstange ist mit dem soliden Kolben b des hydraulischen Cylinders c, Fig. 27 und 28, verbunden. Dieser Cylinder ist mit Wasser oder einer andern nicht elastischen Flüssigkeit gefüllt und mit einer wasserdichten Liederung versehen. Die Liederung wird durch eine Metallscheibe d, welche mittelst starker Schraubenbolzen an den Cylinder befestigt ist, an ihrer Stelle erhalten. Der Cylinder wird durch eine Seitenröhre p, Fig. 30, mittelst des Speisungsventils e mit Wasser versehen. f ist das Austrittsventil, durch welches das Wasser aus dem Cylinder c entweichen kann, wenn gegen das untere Ende der Stange a ein Druck ausgeübt wird. In Folge dieses Druckes steigt der Kolben b in die Höhe und treibt das Wasser zum Theil heraus, was der Fall ist, wenn eine Eisenstange zwischen den Walzen B, B hindurchgeht. Das Ventil f ist so eingerichtet, daß die Oeffnung für den Austritt des Wassers und mithin auch das Steigen der Walze und der Grad der Verjüngung des Metalls mit der größten Genauigkeit regulirt werden kann. Dieses geschieht durch Vor- und Zurückbewegung des kleinen Kolbens g mit Hülfe einer Schraube. Hinter dem Kolben g befindet sich eine leichte Feder, welche lediglich den Zweck hat, diesen Kolben vorwärts zu schieben und die Ventilöffnung zu schließen, wenn der aufwärtsgehende Druck des Hauptkolbens nicht in Wirksamkeit ist, während nämlich nicht gewalzt wird. Mit der Austrittsöffnung i steht noch ein anderes Ventil h in Verbindung. Dieses Ventil wird jedoch stets durch eine starke Feder geschlossen erhalten, und läßt nur dann Wasser austreten, wenn ein außergewöhnlicher Druck stattfindet. Um eine Eisenmasse zu einer keilförmigen Stange mit parallelen Rändern zu walzen, bedient sich der Patentträger, wie Fig. 28 zeigt, eines gewöhnlichen Walzenpaares mit Rinnen und Flanschen. In dem Augenblicke wo die Eisenmasse zwischen die Walzen in den ersten Einschnitt geschoben wird, öffnet man das Ventil f durch Zurückziehung des kleinen Kolbens g so weit, daß das Wasser aus dem Cylinder c in einem dünnen Strahl entweicht. Die Größe der Ventilöffnung wird nach dem beabsichtigten Grade der Verjüngung der Stange regulirt; durch Uebung und Erfahrung wird der Arbeiter das richtige Maaß finden. Während die Operation des Walzens vor sich geht, hebt der Druck des Metalls die Lager der oberen Walze und drückt die Kolbenstangen a in die Höhe. Die Entweichung des Wassers durch das Ventil f und die Oeffnung i gestattet ein langsames Nachgeben des Kolbens, wodurch die Trennung der Walzen, d.h. die Erweiterung des Einschnittes bewirkt wird. Indem der Patentträger den Einschnitten eine elliptische Gestalt gibt, ist er in den Stand gesetzt, vermöge des stufenweisen Steigens einer der Walzen, und mittelst wiederholten Walzens konische Stäbe zu erzeugen. Zuweilen ist es wünschenswerth, eine Stange auf einen Theil ihrer Länge keilförmig und auf den Rest gleich dick zu walzen; in diesem Falle muß man die obere Walze bis auf eine gewisse Höhe steigen lassen und dann still halten. Dieses geschieht mit Hülfe der Adjustirschrauben k, k, durch welche, wie Fig. 27 zeigt, die Kolbenstangen gehen. Wenn nämlich die Lager der Walzen den Kolben eine gewisse Strecke hinaufgedrückt haben, so stößt die obere Seite der Lager gegen die untere Seite der Adjustirschraube k, welche jedes weitere Steigen verhindert, so daß der übrige Theil der Stange parallel gewalzt wird. Die Adjustirschraube tritt durch eine im Gestell befestigte Schraubenmutter, und kann mit Hülfe des Handrades l leicht auf- und niedergeschraubt werden. Die Lager j des Seitengestells, worin die obere Walze gleitet, lassen sich herausnehmen, ebenso ein Theil q, q, Fig. 29, des Obergestells, worin der Kolben läuft. Fig. 31 stellt eine andere Methode, die stufenweise Entfernung der Walzen von einander ohne Kolben und Wassersäulen zu bewerkstelligen, im Verticaldurchschnitte dar. Eine verticale Stange a, welche durch eine hohle Schraube k gleitet, drückt gegen das obere Lager A. Das obere Ende dieser Stange drückt gegen die untere Seite eines Schiebrahmens r, r, welcher durch die Rotation einer herzförmigen Scheibe s gehoben wird. Ein Paar Walzen von gewöhnlicher Art sind in den Trägern gelagert; jede derselben enthält an ihrem oberen Ende zwei Lager t, t, in welchen eine quer über den oberen Theil der Maschine sich erstreckende horizontale Welle u, u gelagert ist; an dieser Welle sind die Herzscheiben s befestigt. Die unteren Seiten der Schieberrahmen r stützen sich auf die oberen Enden der verticalen Stangen a, welche die Lager A niederhalten und folglich die Walzen in Contact erhalten. Um die obere Walze für den beschriebenen Zweck steigen zu lassen, setzt man die Achse der Herzscheibe in Bewegung, indem man das Rad w längs der an der Welle u befindlichen Leiste hinschiebt und mit dem Räderwerk in Eingriff bringt, welches mit einem an dem Ende der unteren Walze befestigten Getriebe v verbunden ist. Hieraus erhellt, daß wenn das Walzwerk in Bewegung ist, durch das Räderwerk die Herzscheiben s in Rotation gesetzt, und daher durch diese die Nahmen und die verticalen Stangen a aufwärts gedrückt werden.

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