Titel: Maschine zur Anfertigung thönerner Röhren etc. mittelst Dampfdrucks, worauf sich Thomas Spencer, Thonwaarenfabrikant zu Prescot, Lancashire, am 10. April 1848 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 114, Jahrgang 1849, Nr. LXXVIII., S. 406
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LXXVIII. Maschine zur Anfertigung thönerner Röhren etc. mittelst Dampfdrucks, worauf sich Thomas Spencer, Thonwaarenfabrikant zu Prescot, Lancashire, am 10. April 1848 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of arts, Octbr. 1849, S. 145. Mit Abbildungen auf Tab. VI. Spencer's Maschine zur Anfertigung thönerner Röhren etc. mittelst Dampfdrucks. Das Patent bezieht sich in der Hauptsache auf eine Maschine, um die directe Wirkung des Dampfdrucks zur Fabrication thönerner Röhren zu benutzen; diese Maschine ist mit einer geeigneten Form verbunden, um die Röhren an ihren Enden mit Muffen oder Flanschen versehen zu können. Fig. 7 stellt die Maschine im Frontaufriß, Fig. 8 im Querschnitte dar. Fig. 9 zeigt die verbesserte Form im Grundriß. Fig. 10 ist ein Verticaldurchschnitt, Fig. 11 der Grundriß des Cylinders nebst Form (zur Anfertigung eines irdenen Topfes) und zugehörigem Schlitten, worauf der Kern des anzufertigenden Gefäßes zu liegen kommt. Fig. 12 ist die Seitenansicht eines Hälters zum Umwenden größerer Röhren nach der ersten Procedur, ferner ein Durchschnitt der Trommel oder des Kerns, der den Zweck hat, die Röhre gerade zu halten und zu verhüten daß sie ihre Rundung verliere. a, a, Fig. 7 und 8, sind zwei hölzerne Querbalken, welche den Dampfcylinder b, b tragen. In diesen Cylinder paßt ein dampfdichter Kolben c, c, dessen Stange d, d durch eine dampfdichte Stopfbüchse e, e geht. An dem andern Ende dieser Stange ist ein Kolben l befestigt, welcher die Bestimmung hat, den Thon aus dem unteren Cylinder g, g herauszupressen. Dieser ist um Zapfen drehbar, um bequemer mit Thon gefüllt werden zu können, h ist die Form; i, i die äußere Form zur Herstellung des Muffes oder der am Ende der Röhre befindlichen Erweiterung; diese Form wird mit Hülfe des Hebels l, l zwischen den Schiebern k, k bewegt. Der das Innere des Muffes bildende Kern m ist an den Kern der Formöffnung, durch welche die Röhre herausgepreßt wird, festgeschraubt. Die Räume z, z zwischen der äußeren Form und dem Kern müssen immer genau die nämlichen Dimensionen haben wie der zu bildende Muff. n, n sind die Canäle für den Ein- und Austritt des Dampfs in und aus dem Cylinder b, b; o, o ein Schieberventil, welches mit Hülfe der Hebel p, p bewegt wird; r, r die Dampfzuführungsröhre; t, t die Röhre, durch die der Dampf nach vollbrachter Wirkung entweicht. u, u sind zwei an dem Querstück v, v angebrachte Backen, welche die Kolbenstange d, d umfassen und vermittelst des durch den Hebel x, x bewegten Excentricums w gegen einander gedrückt werden. Diese Bremsvorrichtung hat den Zweck, das Niedersteigen des Kolbens zur Vermeidung von Unglücksfällen nach Willkür zu hemmen. A, Fig. 10, ist eine an den Boden geschraubte Leitplatte, welche den Schlitten B, B trägt. Dieser Schlitten enthält den Kern m, dessen man sich bei der Verfertigung irdener Gefäße bedient. Der Kern läßt sich mit Hülfe der Schraube D, D und der Mutter E, E heben oder senken; letztere aber wird vermittelst des Rades F, F und der Kurbel G, G in Bewegung gesetzt. H, Fig. 12, stellt einen mit Hülfe einer Platte an die Mauer geschraubten Hälter vor, der sich um den Zapfen L, L drehen läßt. M ist eine Trommel oder ein Kern, der in die Röhre kommt, wenn sie aus dem cylindrischen Behälter gedrückt wird. N ist ein verschiebbarer Ring, dessen äußere Seite an die innere Seite der Erweiterung der Röhre C, C paßt und sich, während die Röhre angefertigt wird, lose an die äußere Seite der Trommel schließt. Dieser Ring läßt sich über die Trommel hinabschieben und kommt ins Innere der Erweiterung zu liegen, wodurch er diese in ihrer Form erhält. An jedem Ende der Trommel sind Bretter P, P angebracht, um das Abgleiten der Röhre zu verhüten, wenn sie umgewendet wird. R, R sind Schrauben, welche den Zweck haben die Röhren während des Umwendens festzuhalten. Bei Anfertigung einer Röhre wird zuerst der Cylinder g, g mit Thon gefüllt, dann der Kern m eingefügt und an den Kern der Form h, h befestigt und die äußere Form i, i geschlossen. Man öffnet nun das Ventil o mit Hülfe der Hebel p und läßt den Dampf auf die obere Seite des Kolbens strömen. Durch die Kraft des Dampfs wird der Kolben e, e niedergedrückt, so daß der Kolben f, f mit einem entsprechenden Druck den Thon aus der Formöffnung herauspreßt. Dieser Druck wird fortgesetzt, bis der Raum z, z zwischen dem Kern und der äußeren Form vollständig ausgefüllt ist. Wenn aber die Erweiterung der Röhre auf diese Art gebildet ist, so wird das Ventil o, o gehoben, worauf der über dem Kolben befindliche verbrauchte Dampf durch die Ausströmungsröhre t ins Freie entweicht. Nun wird die äußere Form mit Hülfe des Hebels l geöffnet und der Kern herausgenommen, so daß die Röhre durch die obere Form h hervorragend erscheint. Eine Trommel, ähnlich der Fig. 12 dargestellten und von geeigneter Größe, wird mit ihrer oberen Seite unter den Kern der Form h gestellt; darunter kommt das Brett P, das Ganze aber auf einen Schlitten zu liegen, der auf einer Platte A sich bewegt. Nun schiebt man den Ring über die Trommel und läßt den Dampf von Neuem auf den Kolben wirken. Dadurch wird der Thon weiter durch die Formöffnung gepreßt und der Ring über die Trommel M hinabgeschoben, bis die Röhre die erforderliche Länge erreicht hat, worauf man sie mittelst eines Drahtes oder Messers abschneidet. Röhren von geringem Durchmesser können aus freier Hand umgewendet werden; bei Röhren von größerem Kaliber ist jedoch Der Fig. 12 dargestellte Apparat erforderlich. Die Röhre mit ihrer hölzernen Unterlage und dem Ringe kommt nämlich, die Erweiterung nach unten gekehrt, zwischen den Hälter H. Oben auf die Trommel kommt ein zweites Brett, und so wird das Ganze zwischen den Hälter eingeschraubt. Darauf dreht man den Hälter, bis die Erweiterung der Röhre oben zu liegen kommt, löst dann die Schrauben R, nimmt das Ganze aus dem Hälter und stellt es mit nach oben gekehrter Erweiterung auf den Boden; Ring und Trommel werden zuletzt abgezogen. Die Röhre ist nun so weit fertig, daß sie gebrannt werden kann.

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