Titel: | Ueber Darstellung von Lichtbildern auf Papier; von J. Middleton. |
Fundstelle: | Band 118, Jahrgang 1850, Nr. VII., S. 31 |
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VII.
Ueber Darstellung von Lichtbildern auf Papier;
von J.
Middleton.
Aus dem Philosophical Magazine, Septbr. 1850, S.
178.
Middleton über Darstellung von Lichtbildern auf Papier.
Ich habe ein Verfahren ermittelt das Papier für Lichtbilder so vorzubereiten, daß es
eine große Empfindlichkeit besitzt; meine Methode ist überdieß sehr einfach und
constant in ihren Resultaten.
Ich schlage das Weiße von Enteneiern bis es flüssig wird und vermische es dann mit
Wasser, im Verhältniß von 80 Gran Eiweiß auf 1 Unze Wasser. Diese Auflösung versetze ich mit 25 Gran
Jodkalium per Unze. Vor der Anwendung dieser Mischung
wasche ich den (thierischen) Leim von derjenigen Seite des Papiers welche
empfindlich gemacht werden soll, mittelst eines Kameelhaarpinsels ab; nachdem das
Papier wieder trocken ist, lasse ich es auf der erwähnten Mischung drei bis vier
Minuten lang schwimmen; nach dem Abtropfen und Trocknen lege ich es zum Gebrauch
beiseite.
Soll ein Lichtbild dargestellt werden, so wascht man das auf angegebene Weise
vorbereitete Papier mit essig-salpetersaurem Silber, welches (nach Talbot's Vorschrift) aus 60 Gran salpetersaurem Silber
und 80 Gran Essigsäure auf 1 Unze Wasser besteht, Ich trage diese Flüssigkeit
mittelst eines Glasstabes auf das Papier auf (nach dem Verfahren von Jordan, polytechn. Journal Bd. CX S. 78), indem ich etwa 40 Gran
derselben, für eine Quartseite verwende, und lasse das Papier im Dunkeln trocknen;
es ist nun für die Camera obscura fertig. Während des
Auftragens der empfindlichen Schicht, sowie auch während der Operation wodurch das
Bild zum Vorschein gebracht wird, beobachte ich die Vorsicht ein gelbes Licht anzuwenden. Ich finde daß 10–15
Secunden bei gewöhnlichem Sonnenlicht für die Exposition hinreichen, welche man
meistens zu lange dauern läßt.
Nachdem das Bild in der Camera erzeugt worden ist, sieht
man keine Spur davon auf dem Papier; es kommt aber schnell zum Vorschein, wenn man
das Papier mit einer gesättigten Auflösung von Gallussäure tränkt. Ich biege die
Ränder des Papiers auf und gieße von letzterer Auflösung darauf, bis das Papier ganz
davon bedeckt ist; so lasse ich es, bis das Bild hinlänglich zum Vorschein gekommen
ist, worauf ich es auf gewöhnliche Weise fixire.
Wenn man bei dem ersten Proceß Bromkalium anstatt Jodkalium anwendet, so erhält man
ein Bild, aber die für die Exposition erforderliche Zeit beträgt dann etwa eine
Minute. Ebensowenig wie das Bromkalium dient bei meiner Methode das Chlorkalium als
Beschleunigungsmittel; auch Gallussäure, dem essig-salpetersauren Silber
zugesetzt, zerstört die Empfindlichkeit. Ich habe ferner gefunden, daß wenn man das
Eiweiß eintrocknet und hernach auflöst und wie oben beschrieben anwendet, es seinen
photographischen Werth verloren hat; dieser Umstand macht es wahrscheinlich, daß die
photographischen Eigenschaften von der Anordnung der Molecule abhängen.