Titel: | Die technisch angewandten Zinkpräparate unschädlich; von Sorel und Flandin. |
Fundstelle: | Band 118, Jahrgang 1850, Nr. XXX., S. 129 |
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XXX.
Die technisch angewandten Zinkpräparate
unschädlich; von Sorel
und Flandin.
Aus den Comptes rendus, 1850, 1er semest. Nr. 18 und
Nr. 23.
Sorel, über Vergiftung durch Zinkpräparate.
Im Gegenhalt zu vorstehenden Mittheilungen des Hrn. Bouvier und der HHrn. Landouzy und Maumené bemerkt Hr. Sorel, daß in seinen Etablissements für Galvanisirung (Verzinkung) des
Eisens schon fast seit fünfzehn Jahren mehrere Hundert Arbeiter damit beschäftigt
sind, das graue Zinksuboxyd, welches zum galvanischen Anstrich verwendet wird, zu
reiben und zu sieben, sich aber, obwohl von dichtem Oxydstaub umgeben, noch nie
beklagt haben oder erkrankten. – Das weiße Oxyd, welches bei ihm seit
mehreren Monaten im Großen bereitet wird, ist ebenso unschädlich, wie er sich
ebenfalls durch seine Arbeiter, unter denen sein 17jähriger Sohn, überzeugte. Dieß
beweist auch eine Mittheilung die er unlängst aus England erhielt, wornach die
Arbeiter, welche die Porter- und Aleflaschen-Stöpsel mit galvanisirtem
Eisendraht verbinden, nicht erkranken.
Hr. Flandin wurde schon vor mehreren Jahren von Hrn. Ruolz, welcher damals das den Arbeitern so schädliche
Bleiweiß durch schwefelsaures Blei zu ersehen gedachte, ersucht, mit letzterm Salze
Versuche an Thieren anzustellen. Er rieb (weil er glaubte, die Wirkung des Bleistaubes dadurch am
besten nachzuahmen) einen Pudel, den er zu diesem Behufe hatte scheeren lassen,
täglich mit 4–5 Grammen einer Salbe aus gleichen Theilen Fetts und
schwefelsauren Bleies ein; schon am 10. Tag zeigten sich Vergiftungssymptome,
Verstopfung, Mangel an Appetit, Abmagerung etc., am 22. Tag starb er; die chemische
Analyse wies das Blei in den Organen, namentlich der Leber, nach. Bald darauf
erkrankte auch der Fabrikaufseher.
Gleiche Versuche stellte Hr. Flandin an, als Hr. Leclaire seine Zinkweißfabrik eröffnete. Es verstrichen
über dreißig Tage, in welchen 140 Gramme Zinkpomade an dem Hund verstrichen wurden,
ohne daß ein schädlicher Erfolg eingetreten wäre; im Gegentheil hatte der Hund, der
dabei ordentlich gefressen hatte, an Dicke zugenommen. Als derselbe Hund nach
zehntägiger Ruhe Bleiweiß-Einreibungen erhielt, traten bald Zeichen der
Vergiftung ein und er starb am 23sten Tage. – Diese unter sich so
übereinstimmenden Versuche beweisen wohl entscheidend, daß die Zinkverbindungen
keineswegs den schädlichen Einfluß auf den thierischen Organismus haben, wie die
Bleiverbindungen.