Titel: | Kleiner Apparat zum Bereiten von Sauerstoffgas. |
Fundstelle: | Band 118, Jahrgang 1850, Nr. LXII., S. 289 |
Download: | XML |
LXII.
Kleiner Apparat zum Bereiten von
Sauerstoffgas.
Aus dem Journal de Pharmacie, März 1850, S.
202.
Mit einer Abbildung auf Tab. IV.
Apparat zum Bereiten von Sauerstoffgas.
Ich bediene mich eines sehr einfachen kleinen Apparats, um allenthalben Sauerstoffgas
bereiten zu können. Er besteht aus einem kleinen Glaskolben, in welchen ich ein
Gemenge von gleichen Theilen chlorsaurem Kali und (rothem) Eisenoxyd bringe; ferner
einer Röhre aus Weißblech, welche in spitzem Winkel gebogen und mittelst eines
Pfropfs im Hals der mit Wasser gefüllten Flasche, worin das Gas gesammelt werden
soll, befestigt ist.
Ich vermenge das chlorsaure Kali mit Eisenoxyd anstatt
Braunstein, weil ersteres (als Englischroth) im Handel sehr rein vorkommt, nicht
erst gepulvert werden muß und aus dem Gemenge desselben mit dem chlorsauren Salz das
Sauerstoffgas reichlich und sehr regelmäßig durch die Flamme einer gewöhnlichen
Weingeistlampe entwickelt wird.
Den Kolben Fig.
17 versehe ich mit einem Beschlag aus Weißblech, welcher einen raschen
Wechsel der Temperatur und folglich ein Zerspringen des Glases verhindert. Um diesen
Beschlag zu machen, schneidet man in ein sehr dünnes Stück Weißblech eine Art Stern
und biegt dessen Strahlen so auf, daß um den Kolben gewissermaßen ein Korb gebildet
wird, welchen man oben mittelst eines sehr biegsamen Eisendrahts daran
festbindet.
Das Entbindungsrohr des Kolbens steckt man in die an der Flasche angebrachte Röhre
aus Weißblech. Letztere wird durch zwei Schenkel gebildet, welche mit einander einen
Winkel von etwa 50° machen und von denen jeder bei 12 Millimeter Durchmesser
7 bis 8 Centimeter lang ist.
Ehe man die mit Wasser gefüllte und mit ihrer Blechröhre versehene Flasche (zum
Sammeln des Gases) vollständig umkehrt, muß man sie neigen und ein wenig Wasser in
den freien Schenkel gießen, um ihn ebenfalls zu füllen.
Münch.