Titel: | Beschreibung einer Wächteruhr, womit man eine beliebige Anzahl von Stockwerken oder Zimmern controliren kann; von C. A. Schweitzer. |
Autor: | C. A. Schweitzer |
Fundstelle: | Band 118, Jahrgang 1850, Nr. LXXIII., S. 347 |
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LXXIII.
Beschreibung einer Wächteruhr, womit man eine
beliebige Anzahl von Stockwerken oder Zimmern controliren kann; von C. A. Schweitzer.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Schweitzer's Wächteruhr.
Die gewöhnlichen Wächteruhren sind insofern unvollkommen, als sie nur für eine
einzige Localität, ein einziges Stockwerk, Zimmer etc. ihren Zweck erfüllen; will
man sich daher versichern, daß ein Wächter alle Säle oder Zimmer einer Fabrik oder
eines sonstigen Gebäudes besucht so muß man ebenso viele Uhren aufstellen als Zimmer
vorhanden sind; man hätte in diesem Falle täglich sämmtliche Uhren zu stellen, zu
beobachten und oft auch aufzuziehen, was in weitläufigen Gebäuden keine kleine Mühe
wäre; überdieß würden die Uhren wohl nicht selten in der Zeitangabe abweichen.
Um eine eben so mangelhafte als kostspielige Einrichtung wie die erwähnte zu umgehen,
habe ich im Jahr 1843 die im folgenden beschriebene und in Fig. 1 bis 3 abgebildete Wächteruhr
construirt, welche sich als zweckmäßig bewährte und daher bekannt zu werden
verdient.
A eine mit Blech belegte hölzerne Scheibe, in welche in
den Kreisen 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7 Löcher gebohrt sind. Diese Kreise sind mit zwölf
Radien durchschnitten, deren jeder einer Stunde entspricht, daher sie auch mit den Stundenziffern
bezeichnet sind. Jeder Kreis hat 48 Löcher, d.h. zwischen je zwei Radien 4, den
Viertelstunden entsprechend; die sieben Kreise aber entsprechen hier den sieben zu controlirenden Stockwerken, Sälen oder
Zimmern.
b Klappen oder Daumen an den Enden von kleinen Wellen
oder Stängelchen, auf welchen auch die Gegengewichte c
an Hebeln befestigt sind, welche letztere an einem Ende c' Löcher haben um die Zugschnüre aufzunehmen. Solcher Stängelchen mit
Daumen und Hebel sind ebenso viele als Kreise, hier also sieben.
d Schnüre, welche am Hebelende c' befestigt, von den respectiven Hebeln in die sieben Säle laufen,
nämlich in die oberen Säle über die Rollen h, in die
unteren Säle aber direct.
e Uhr, hier eine gewöhnliche Schwarzwälder Uhr.
f Sperrrad, am Zapfen des Stundenzeigers befestigt; vor
diesem Rade ist auf demselben Zapfen lose die Scheibe A
angebracht, an welcher die Sperrfeder g festsitzt, die
in das Sperrrad eingreifend, letzteres veranlaßt die Scheibe mit herumzunehmen.
i Nägel, deren 48 per Kreis
von den Daumen herausgedrückt werden, wenn man die respectiven Schnüre anzieht; nach
jedem Zuge fällt der Daumen durch sein Gegengewicht c
zurück, der Nagel aber bleibt herausgestoßeen; man braucht daher am Morgen nur
nachzusehen zwischen welchen Radien und in welchen Kreisen die Nägel herausgedrückt
sind, um zu wissen in welchen Stunden sie herausgestoßen wurden. Steht z.B. der
dritte Nagel zwischen Radius 1 und 2 im Kreis 3 heraus, so zog der Wächter die
Schnur im dritten Saal oder Stockwerk des Gebäudes um 1 1/2 Uhr u.s.w.
Es versteht sich, daß in jedem Zimmer nur ein Schnurende
sichtbar ist, und die anderen weiter gehenden Schnüre verschlossen bleiben, so daß
bloß das betreffende Hebelende für den respectiven Kreis angezogen werden kann.
L feststehender Zeiger.
K Kästchen, in welchem die Uhr verschlossen ist.
Um mittelst der beschriebenen, für sieben Stockwerke construirten Wächteruhr, eine
beliebige Anzahl von Stockwerken oder Räumen controliren zu können, braucht man nur
eine größere Scheibe mit entsprechend mehr Kreisen, Hebeln, Daumen u.s.w.
anzuwenden.