Titel: | Ueber den Einfluß mehrerer Salze auf den Ertrag an Esparcette (im J. 1849 und 1850 angestellte Versuche); von Isidore Pierre. |
Fundstelle: | Band 118, Jahrgang 1850, Nr. XCIV., S. 427 |
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XCIV.
Ueber den Einfluß mehrerer Salze auf den Ertrag
an Esparcette (im J. 1849 und 1850 angestellte Versuche); von Isidore Pierre.
Aus dem Comptes rendus, Oct. 1850, Nr.
16.
Pierre, über den Einfluß mehrerer Salze auf den Ertrag an
Esparcette.
Die Wirkung jeder zum Düngen einer natürlichen Wiese angewandten Substanz ist als das
Ergebniß der Wirkung dieser Substanz auf jede einzelne Pflanze, woraus die Wiese
besteht, anzusehen. Um das Resultat der in dieser Hinsicht angestellten Versuche mit
wissenschaftlicher Bestimmtheit aufstellen zu können, müßte also jede dieser
einzelnen Wirkungen genau ermittelt werden können, was bei dem gegenwärtigen Zustand
unserer landwirthschaftlichen Kenntnisse sehr schwierig wäre.
Die künstlichen Wiesen sind wegen ihrer einfachen Zusammensetzung hinsichtlich der
Gewächse, zu solchen Versuchen viel geeigneter, weßhalb ich vorerst dieselben zu
meinen Versuchen wählte.
Meine bisherigen Versuche erstreckten sich lediglich auf die Esparcette (spanischer Klee, gemeiner Süßklee), und zwar die sogenannte
großkörnige oder zweimähdige Varietät.
Mit folgenden Salzen habe ich meine Versuche angestellt: 1) kohlensaures Natron; 2)
kohlensaures Kali; 3) schwefelsaures Natron (Glaubersalz); 4) schwefelsaures Kali;
5) Salmiak; 6) salpetersaures Kali (Salpeter); 7) salpetersaures Ammoniak; 8)
Kochsalz; 9) gebrannter Gyps; 10) gebrannter Gyps mit Zusatz von Kochsalz in
verschiedenen Verhältnissen; 11) roher Gyps; 12) roher Gyps mit Zusatz von Kochsalz
in verschiedenen Verhältnissen.
Diese verschiedenen Salze zeigten in ihrer Wirkung auf die aufeinanderfolgenden
Mahden Abweichungen, wornach sie je nach dem Gesammtresultate der vier Mahden, oder
dem Resultate einer oder der andern Mahd, verschieden classificirt werden
müßten.
Nach den Ergebnissen meiner Versuche, welche ich in einer Tabelle zusammenstellte,
kann man diese Salze in vier Kategorien theilen:
1) diejenigen welche bei allen vier aufeinanderfolgenden Esparcette-Mahden
wirkten und deren Ertrag erhöhten;
2) diejenigen welche bei einer oder mehreren aufeinanderfolgenden Mahden den Ertrag
erhöhten, ohne ihn bei den folgenden zu vermindern;
3) diejenigen welche, nachdem sie auf eine oder mehrere Mahden vortheilhaft gewirkt
hatten, nachher bei den andern eine Verminderung des Ertrags veranlaßten;
4) endlich diejenigen welche auf alle Mahden ungünstig wirkten. Aus sämmtlichen
Thatsachen geht hervor, daß einige kostspielige Substanzen, z.B. der Salpeter und
das salpetersaure Ammoniak, wirklich mit Vortheil angewandt werden können, während
andere, wie das Kochsalz und kohlensaure Natron, trotz ihrer Wohlfeilheit,
wenigstens unter den Umständen unter denen ich meine Versuche anstellte, bei der
Esparcette kaum ohne Nachtheil benutzt werden können.
Ferner ist der Salmiak, obschon er eine viel bessere Ernte bewirkt, für jetzt noch
nicht zu empfehlen, weil sein hoher Preis Ausgaben veranlaßt, welche durch den
Mehrbetrag der Ernte nicht hinlänglich gedeckt werden.
Hinsichtlich des Gypses ist, nach meinen Versuchen, dem rohen vor dem gebrannten bei
gleicher Menge der Vorzug einzuräumen. Dieser Vorzug scheint sich tagtäglich zu
bestätigen und die Resultate der von Landwirthen des Seine-Oise- und
des Seine-Marne-Departements, sowie der im Calvados von mir
angestellten Versuche, stimmen darin fast ganz überein.
Der rohe Gyps unterscheidet sich von dem gebrannten bekanntlich nur durch einen
Wassergehalt von 10 bis 11 Procent; die Erklärung seines Vorzugs, wenn er sich
allgemein durch Versuche bestätigen sollte, dürfte noch zu früh seyn.
Das Quantum, welches ich von den meisten dieser Substanzen anwandte, war ziemlich
willkürlich; es bleibt also Anderen vorbehalten durch Versuche zu ermitteln, welche
Verhältnisse die vortheilhaftesten sind. Auch kann nur die Erfahrung lehren, welchen
Einfluß die verschiedenen klimatischen Verhältnisse und die Natur des Bodens auf die
Resultate ausüben; ebenso kann nur die Erfahrung uns über den relativen Einfluß
belehren, welchen diese Salze auf die nacheinanderfolgenden Ernten einer mehrere
Jahre mit ihnen gedüngten künstlichen Wiese äußern und auf die nachher diese
künstliche Wiese ersetzenden Ernten.
Textabbildung Bd. 118, S. 429
Menge per Hektare, Rang der Wirksamkeit, Nach der
1sten Mahd., Nach der 2ten Machd., Nach der 3ten Machd., Nach der 4ten Machd.,
Nach sämmtlichen vier Mahden zusammengenommen, roher Gyps, kohlensaures Kali,
gebrannter Gyps, Kochsalz, Glaubersalz, Kalisalpeter, salpetersaures Ammoniak,
schwefelsaures Kali, gebrannter Gyps, Kochsalz, Salmiak, Kalisalpeter,
schwefelsaures Kali, Seesalz, salpetersaures Ammoniak, gebrannter Gyps,
kohlensaures Natron, kohlensaures Kali, roher Gyps, Konnten nicht classificirt
werden.
Die Ordnungszahlen, welchen das Zeichen – beigesetzt ist, bedeuten, daß der
Ertrag der entsprechenden Parcellen geringer war als derjenige der anstoßenden,
welche keinen Dünger erhalten hatten.