Titel: Ueber die Kohksbereitung zum Eisenbahnbetriebe, in Belgien und in dem nördlichen Frankreich; vom Bergwerksingenieur de Marsilly zu Amiens.
Fundstelle: Band 119, Jahrgang 1851, Nr. LII., S. 264
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LII. Ueber die Kohksbereitung zum Eisenbahnbetriebe, in Belgien und in dem nördlichen Frankreich; vom Bergwerksingenieur de Marsilly zu Amiens. Aus den Annales des mines, 1850, Bd. XVII S. 469. v. Marsilly, über Kohksbereitung für Locomotiven. Der Kohksverbrauch bei den Locomotiven bildet eine der bedeutendsten Ausgaben unter den Betriebskosten der Eisenbahnen. Man kann sich einen Begriff davon machen, wenn man bedenkt daß die französische Nordbahn für mehr als 1 Million Franken, d. h. etwa den achten Theil der ganzen BetriebskostenDieß beträgt auf 1 von den Maschinen durchlaufenen Kilometer 0,30 Fr., oder auf die preußische Meile 17 Sgr. Auf der Berlin-Anhalt-Bahn betragen diese Kosten etwa 38 Sgr., auf der Kaiser-Ferdinands-Nordbahn 47 Sgr. auf der Magdeburg-Leipziger Bahn 38 Sgr., auf der oberschlesischen Bahn 21 Sgr.A. d. R. an Kohks jährlich verbrauchte, obgleich das Kohlenbecken von Valenciennes, welches die Bahn durchschneidet, so wie dasjenige von Mons, wo sie ausläuft, das Brennmaterial zu einem weit wohlfeilern Preise liefert, als es die meisten andern französischen und deutschen Bahnen erlangen können. Aber nicht der Ausgabepunkt der Kohks ist der wichtigste für die Eisenbahndirectionen, sondern ihre Qualität; denn dieselbe hat einen solchen Einfluß auf die Geschwindigkeit und Regelmäßigkeit der Züge, daß oft weit theurere Brennmaterialien den wohlfeilen sehr vorzuziehen sind; deßhalb kaufen mehrere französische Bahnen theure englische, anstatt der inländischen Kohks. Für die Nordbahn war jedoch der Preisunterschied zu bedeutend, als daß sie dieß Beispiel hätte befolgen können; denn die Tonne englischer Kohks kostet ihr 50 Fr., die Tonne belgischer über 30 Franken. Auch ist es im Interesse der Nordbahn, daß die übrigen französischen Bahnen ihre Kohks aus Belgien beziehen; der Kohkstransport bildet für sie einen bedeutenden Einnahmeposten, die anderen Bahnen haben nicht nöthig große Vorräthe zu halten, wobei stets ein bedeutender Abgang und Verlust stattfindet. Diese Umstände veranlaßten die Direction der Nordbahn, ihr Augenmerk auf Verbesserung der Kohksbereitung aus belgischen Steinkohlen zu richten. Woher kommt es, daß die englischen Kohks soviel besser sind? Sollte es nicht wenigstens möglich seyn, sich dieser Güte zu nähern, wenn man dieselbe auch nicht ganz zu erreichen vermochte? Veranlaßt durch die Ingenieure der Nordbahn, habe ich es versucht, diese Fragen genau zu prüfen. Diese Versuche bezogen sich hauptsächlich auf die Steinkohlen von der Agrappe, und sie wurden im Großen angestellt. Die gewonnenen Kohks wurden ausschließlich mehrere Tage lang auf der Section der Bahn zwischen Amiens und Paris der Prüfung wegen angewendet. Da Locomotivführer und Bahningenieure das größte Interesse an den Versuchen nahmen, und dieselben genau verfolgten, so war es um so leichter, die Qualität der verschiedenen Kohkssorten unter einander zu vergleichen. Nicht durch eine oder zwei Reisen kann man die Beschaffenheit der Kohks, und ob sie sehr gut oder sehr schlecht sind, erkennen, und ebensowenig mit Genauigkeit den Verbrauch auf 1 Kilometer oder 1 Meile bestimmen; denn nichts ist veränderlicher als diese Zahl, da sie von der Belastung des Zuges, von dem Locomotivführer, von dem Zustande der Maschine, von atmosphärischen und vielen andern Verhältnissen abhängt, deren Antheil an den Einflüssen man gar nicht berechnen kann. Die Versuche, sowie sie geleitet worden sind, waren allein im Stande, eine Vergleichung zwischen den verschiedenartigen Kohks aufzustellen, und nur dadurch, daß man den durchschnittlichen Verbrauch eines jeden Monates mit dem Verbrauch der entsprechenden Monate im vorhergehenden Jahre vergleicht, ist man im Stande sich von einer Verminderung des Verbrauchs zu überzeugen. Diese Verminderung des Verbrauchs, und folglich die Vermehrung der Heizkraft, sowie die übrigen Verbesserungen in Betreff der Güte der Kohks, rühren hauptsächlich daher, daß man die zu der Kohksbereitung angewendeten Steinkohlen mehr gereinigetWir verweisen auf die wichtige Abhandlung des Verfassers „über das Reinigen der Steinkohlen (von Schiefer) durch Waschen, behufs der Gewinnung besserer Kohks, im polytechn. Journal Bd. CXVIII S. 265.A. d. R. hat. Die Beschaffenheit der Kohks hängt offenbar von dreierlei ab: 1) von der Beschaffenheit der Steinkohlen; 2) von ihrer Reinheit; 3) von der Art ihrer Bereitung. Es sind nicht alle Steinkohlen dazu anwendbar, und unter den brauchbaren findet ein sehr bedeutender Unterschied in der Güte statt. Es ist daher klar, daß die Beschaffenheit der Steinkohlen den größten Einfluß auf diejenige der Kohks hat, und die erste Bedingung darin besteht, Steinkohlen von guter Beschaffenheit anzuwenden; überdieß hat die Reinheit derselben einen sehr großen Einfluß auf das Product, und muß daher hauptsächlich berücksichtigt werden. Von der Richtigkeit dieser Behauptung haben uns zahlreiche Versuche mit allen Kohlensorten aus dem Becken von Mons und Valenciennes, und hauptsächlich mit denen von der Grube Agrappe, bewiesen. Wir müssen hier bemerken, daß auf dieser Grube zur Zeit vier Schächte im Betriebe stehen, nämlich: Nr. 2 oder la Cour; Nr. 3 oder der Grand-Trait; Nr. 5 oder St. Caroline und Nr. 12 oder Noirchain. Es waren bereits mit den Kohks von der Agrappe mehrere Versuche von der Nordbahn und von der Saint-Germain-Bahn angestellt, und Hr. Flachat, der Oberingenieur der letztern Bahn am rechten Seineufer, welcher diese Versuche mit aller Sorgfalt leitete, hatte sehr bedeutende Anomalien angegeben. Die aus den Steinkohlen vom Schacht Nr. 3, als die besten bekannt, bereiteten Kohks schienen gut zu seyn; sie gaben keine Schlacken oder Cinders, und verunreinigten die Röhren der Locomotiven nicht; dieß war aber durchaus nicht immer der Fall, denn zuweilen entzündeten sie sich kaum, gaben viele Schlacken, verstopften den Rost, und erzeugten kaum Dampf; die Beschaffenheit der Kohks war daher eine sehr veränderliche. Als ich zu den Versuchen veranlaßt wurde, war es meine erste Sorge, die auf gewissen Flötzen, deren Liegendes und Hangendes schlecht waren, gewonnenen Steinkohlen besonders zu fördern, und auf besondere Haufen zu stürzen, denn es war nicht möglich, bei dem Abbau die Kohlen ganz rein, und ohne Vermengung mit dem Gebirge zu gewinnen. Zu gleicher Zeit wurde aber den Bergbeamten und den Häuern aufgegeben, aus die reine Kohlengewinnung die größte Sorgfalt zu verwenden. Man versuchte auf der Nordbahn die Kohks aus Steinkohlen, bei deren Gewinnung man eine große Sorgfalt verwendet hatte. Täglich wurden 1500–2000 Hektoliter (10 ″ 12,000 Kubikfuß) Kohlen gewonnen, von denen ein Theil zur Kohksbereitung für die Nordbahn verwendet wurde. Die Versuche dauerten drei Monate, und während derselben hat die Nordbahn täglich 60–80 Tonnen verbraucht. Ingenieure und Locomotivführer haben ihre Beschaffenheit stets als eine ehr gute anerkannt. Da nun bei der Kohksbereitung gar nichts verändert worden war, da man dieselben Steinkohlen in denselben Oefen verkohkt hatte, so folgt nothwendig, daß man diese wesentliche und constante Verbesserung nur der Beschaffenheit der Steinkohlen zuschreiben konnte. Aehnliche Versuche wurden mit den Steinkohlen aus den übrigen im Betriebe stehenden Schächten der Grube Agrappe, unter Berücksichtigung derselben Sorgfalt und Vorsichtsmaßregeln angestellt, und wenn man auch nicht denselben Erfolg hatte, so wurden dadurch doch immer Verbesserungen veranlaßt. Die Resultate dieser Versuche schienen schon direct zu beweisen, daß die Steinkohlen von einer guten Beschaffenheit seyen, und daß die Güte der Kohks durch die vielen erdigen Beimengungen, durch eine unreine Gewinnung beeinträchtigt wurde. Dieß soll nun durch die folgenden Versuche noch mehr außer Zweifel gesetzt werden. Man richtete zwei Rätter vor, von denen der eine eine horizontale, und der andere darunter befindliche, eine geneigte Stellung hatte. Die Stäbe des horizontalen Rätters lagen etwa drei Centimeter (13 Linien), die des geneigten etwa 8 Millimeter (3¼ Linien) von einander entfernt. Wurden nun die geförderten Steinkohlen durch diesen Rätter geworfen, so erhielt man drei Sorten: die erste bestand in dem, was nicht durch den ersten Rätter ging, und man nennt dieß dort gailleterie. Die zweite Sorte, welche durch den ersten Rätter fällt, nennt man gailletin; die dritte Sorte, welche durch beide Rätter gefallen ist, bildet das Feine oder die Staubkohlen. Unter der gailleterie finden sich auch viele große Stücke, welche mit der Hand ausgehalten werden, und worunter auch viele größere Gesteinstücke sind. Auf diese Weise erhält man eine möglichst reine Stückkohle. Die gailletins enthalten viele kleine Steine, von denen ein Theil ebenfalls mit der Hand ausgehalten wird. Alle schieferigen und zerreiblichen Theile concentriren sich in den Staubkohlen. Diese sind in dem Becken von Mons sehr unrein, weil der mit den Kohlen gemengt vorkommende Kohlenschiefer sehr zerreiblich ist. Man hat die Steinkohlen aus beiden Schächten zu diesen Versuchen angewendet, und täglich aus jeder der drei Steinkohlensorten 20–30 Tonnen Kohks bereitet. Aus den andern beiden Schächten der Grube Agrappe hat man nur Stückkohle zur Kohksbereitung genommen, weil man dieselbe möglichst rein erlangen kann, und man hat aus den Kohlen jedes Schachtes circa 20 Tonnen täglich fabricirt. Man fand hierbei: 1) daß die Kohks, welche aus den Stückkohlen oder aus der gailleterie bereitet worden waren, eine sehr gute, und fast gleiche Beschaffenheit hatten; 2) daß sich die aus dem gailletin bereiteten Kohks nicht sehr vortheilhaft für Locomotiven anwenden ließen; 3) daß die aus den Staubkohlen fabricirten Kohks von noch geringerer Qualität waren, und daß sie in gewissen Fällen gar nicht zum Betriebe der Maschinen angewendet werden konnten, weil die Staubkohlen häufig außerordentlich unrein waren. Die aus den Steinkohlen, sowie sie die Grubenförderung ergibt, fabricirten Kohks, ergaben sehr verschiedenartige Resultate; nie waren sie aber so gut, als die aus der gailleterie bereiteten. Man versuchte auch Kohks, welche aus den Steinkohlen eines jeden Schachtes besonders bereitet waren, und dabei fand sich denn, daß die aus dem Schachte Nr. 3, wie wir schon oben bemerkten, sehr brauchbar und viel besser als diejenigen aus den übrigen Schächten waren. Die analytische Untersuchung der Steinkohlen und Kohks, die Bestimmung ihrer Aschenmenge, bestätigten die obigen Folgerungen. Einerseits wurden die Kohks in den Locomotiven der Nordbahn im Großen versucht, um ihre relative Beschaffenheit genau zu bestimmen, wonach man eine Scala aufstellen konnte, in welcher sie nach ihrer Güte eingereiht wurden; andererseits wurden dieselben Kohks in dem Laboratorium untersucht; der Rückstand, welchen sie bei der Verbrennung hinterließen, wurde durch zahlreiche Versuche bestimmt. Stellt man eine Scala auf, in welcher diese Kohks nach der Menge des Rückstands eingereiht werden, so findet man, daß dieselbe der erstern gleich ist. Die Kohks aus Steinkohlen von der Grube Agrappe sind daher in ihrer Reinheit sehr verschieden. Daß die aus dem gailletin und den Staubkohlen bereiteten Kohks viel schlechter sind, als die aus den Stückkohlen fabricirten, rührt von ihrem größern Aschengehalte her; letztere enthalten 5–5½ Proc., und diejenigen aus den Staubkohlen bis 12 Proc.; Kohks mit einem Aschengehalt von 15 Proc. erloschen auf den Herden. Diejenigen aus Kohlen von dem Schacht Nr. 3 enthielten 7–8 Proc. Asche. Bei den Kohks aus Steinkohlen aller Art, aus den übrigen Schächten, belief sich das Verhältniß auf 9–10 Proc.; sie standen den übrigen nach, und die unreinen waren stets die schlechtesten. In England verwendet man freilich die Staubkohlen zur Kohksbereitung, indem die Stückkohlen davon getrennt und besonders verkauft werden. Liefern diese Steinkohlen zuweilen vortreffliche Kohks, so sind sie dagegen zuweilen auch schlecht; im erstern Falle waren die Staubkohlen hinreichend rein, was aber in den Becken von Mons und Valenciennes nie der Fall ist. Dieß rührt daher, daß die in England im Abbau stehenden Flötze gewöhnlich viel reiner von Gebirgsgestein sind, als die im französischen Norddepartement und in Belgien gewonnenen. Hangendes und Liegendes sind sehr fest, und im Flötz selbst kommt keine Schicht zerreiblichen Schieferthons vor. Man kann daher die Kohle gewinnen, ohne daß wesentliche Mengen fremdartiger Substanzen dazwischen kommen, was in den Gruben von Mons und Valenciennes ganz unmöglich ist. Daher werden denn auf den englischen Eisenbahnen nur Kohks angewandt, welche stets die erforderlichen guten Eigenschaften haben. Dasselbe Princip läßt sich auch bei den Kohks aus den Schächten der Agrappe anwenden; denn bei Kohks, die auf gleiche Weise aus Steinkohlen von gleicher Beschaffenheit bereitet worden sind, ist die Qualität nach der Reinheit verschieden, und verbessert und verschlechtert sich mit derselben. Zahlreiche Beispiele können dieß bestätigen, obgleich es an und für sich klar ist. Die Steinkohlen von dem Escouffiaur (einer andern Grube oder Concession, die nebst der Agrappe und der Griseuil einer und derselben Gesellschaft angehören) sind weniger fett oder backend als die von der Agrappe. Sie werden hauptsächlich zur Gasbereitung verwendet, und man glaubte nicht, daß sie sich zur Locomotivfeuerung anwenden ließen; die Erfahrung hat aber die Unrichtigkeit dieser Annahme gezeigt, denn die aus den Nußkohlen (gaillet) bereiteten Kohks waren ganz vortrefflich, und ich habe 20–30 Tonnen derselben aus Steinkohlen von drei verschiedenen im Betriebe stehenden Schächten bereiten lassen und bei der Locomotivfeuerung die besten Resultate erlangt. Wenn die Kohks etwas leichter waren, und sich rascher entzündeten als die von der Agrappe, so rührte dieß wohl daher, daß die angewendeten Verkohkungsöfen nicht so gut waren als jene. Daß frühere Versuche mißlangen, beruhte darauf, daß man Kohlen aller Sorten angewandt hatte, welche unrein waren. Seit länger als einem Jahr haben die meisten Gruben des Beckens von Mons die Reinheit der Kohlen sehr verbessert, indem sie auf ein reineres Aushalten der zu fördernden Kohlen hielten, und auch eine Aufbereitung einrichteten. Mehrere dieser Gruben haben Kohks an die Nordbahn abgeliefert, und jede Lieferung wurde auf den Aschengehalt untersucht. Die Qualität der Kohks war sich nicht immer gleich, sondern es zeigten sich solche Veränderungen, daß ein Schwanken des Verbrauchs erfolgte, und die angestellten Versuche ergaben, daß der größere oder geringere Aschengehalt diese Unterschiede in der Heizkraft veranlaßte. Diese Untersuchungen haben nie getäuscht, und standen stets in Verhältniß mit den Klagen über eine schlechte Beschaffenheit der Kohks. Sie beziehen sich auch auf alle Gruben oder Concessionen des Beckens von Mons, welche backende Kohlen liefern. Auch im Becken von Valenciennes hat man darauf gesehen, eine reinere Kohle zu fördern, und dadurch eine wesentliche Verbesserung der Kohksbereitung veranlaßt. Alle erwähnten Versuche und Thatsachen zeigen sehr deutlich die Wichtigkeit einer reinen Steinkohle zur Kohksbereitung. Sie ist die erste Bedingung einer guten Fabrication, und wenn man backende Kohlen hätte, welche nur 1–2 Proc. Asche enthalten, so würde man noch weit bessere Resultate erlangen, als es bis jetzt der Fall war. Die Gränze, unter welche man nicht hinabgehen kann, wird offenbar durch die Reinheit der Nußkohle bezeichnet; denn bei derselben ist die Einmengung erdiger Theile so innig, daß es keine mechanischen Trennungsmittel gibt. Um den Aschengehalt der im Großen bereiteten Kohks genau zu bestimmen, genügt es nicht, irgend ein beliebiges Stückchen einzuäschern; wollte man nicht sehr verschiedene und zahlreiche Versuche anstellen, so würde man zuweilen zu hohe, und häufig zu geringe Zahlen erhalten. Es gibt in den Kohlen schwarze Streifen, eine. Art unreiner Kohle, welche die Reinheit sehr beeinträchtigen. Nimmt man nun ein Stück, welches diese Streifen nicht hat, oder ein anderes, das sie gerade enthält, so bekommt man sehr verschiedene Resultate, und man muß daher Versuche im Großen anstellen, wobei sich diese Verschiedenartigkeit vermeiden läßt. In der folgenden Tabelle sind die Resultate meiner Versuche über den Aschengehalt sehr vieler Steinkohlensorten aus den Gruben in dem Becken von Mons und des Centrums zusammengestellt. Nach der vor hergehenden Bemerkung muß man die Aschenmenge in den Kohks geringer als diejenige betrachten, welche die im Großen aus Nußkohlen fabricirten Kohks geben würden. Textabbildung Bd. 119, S. 271 Nr. der Versuche.; Bezeichnung der Steinkohlen und der Kohks.; Kohksausbringen in Proc.; Aschengehalt.; Förderschacht. Namen der Flötze.; Bezeichnung der Flötze; Kohlen.; Bemerkungen; Gruben der Agrappe; Schacht Nr. 2.; Grande-Séreuse; Nußkohle; Gaillette; Staubkohle, von einem Haufen in der Nähe des Schachtes genommen.; Schwarze Theile, aus Nußkohlen genommen.; Sehr harte schwarze Theile.; beim Ausfördern genommen.; Ein Theil des in Abbau stehenden Flötzes bildete ein Gewirre als Versuche stattfanden.; Es befanden sich viele schwarze Theile darin.; Sie ließen sich leicht zu Staub zerreiben.; Wird von den belgischen Bergleuten „Reffle“ genannt.; Im Großen fabricirt Textabbildung Bd. 119, S. 272/273 Nr. er Versuche.; Bezeichnung der Steinkohlen und der Kohks.; Kohksausbringen in Proc.; Aschengehalt.; Bemerkungen.; Förderschacht; Petit-Jamain.; Nußkohle.; Im Großen fabricirt aus Steinkohlen von den Flötzen; Grande-Séreuse; Fabrication in Großen. Mittel aus mehreren Versuchen.; Schacht Nr. 5.; Chauffournoise; Durchgesiebte Staubkohle.; gailletin; Esco Escouffiaux; Grands Andrieux; Grands-Andrieux.; Fabrication im Großen Textabbildung Bd. 119, S. 274/275 Nr. der Versuche.; Bezeichnung der Steinkohlen und der Kohks.; Kohksausbringen in Proc.; Kohksausbringen in Proc.; Aschengehalt.; Förderschacht.; Namen der Flötze.; Bezeichnung der Flötze.; Gruben des Barons von Mecklenburg.; Friedrichsschacht; Grands-Andrieux.; Angleuse.; Abbaye.; Grand-Luquet.; Kohks von Hrn. Dauberne, aus Förderkohlen fabricirt.; Gruben zu Bell Bellevue; Petite Chevalière; Bergmittel im Hangenden.; Bergmittel in dem Flötze.; Die Stücke sind vom tiefsten Punkte, vom Flötze selbst genommen.; Petite Chevalière; Mouton; Auvergie; Veine d'Elouges; Bergmittel im Liegenden.; Schmiedekohlenflötz auf dem rechten Flügel Textabbildung Bd. 119, S. 276/277 Nr. der Versuche.; Bezeichnung der Steinkohlen und der Kohks.; Kohksausbringen in Proc.; Aschengehalt; Förderschacht. Namen der Flötze.; Bezeichnung der Flötze; Gruben von Long Long-Terne; Schmiedekohlenflötz od. Long-Terne.; Bergmittel im Hangenden, 0,40 Meter mächtig.; Bergmittel im Liegenden, 0,15 Meter mächtig.; Havril; Schieferkohlenschicht.; Nußkohle, nach Gutdünken genommen; Zerreibliche schwarze Theile von Nußkohle.; Es ist nur ein Schacht im Betriebe.; Die Schicht, von welcher die Kohlen aufbereitet werden, hat ungefähr 0,2 Meter Mächtigkeit.; Die Mächtigkeit der Schicht beträgt; Dieser letzte Versuch folgte mehrere Monate nach dem vorhergehenden.; Jolimet met und Boinge; Gruben vonSars-Longchamps; Joligay; Grand-Jenne.; Huit-Paumes und Pré dienen zur Kohksfabrication; Die Kohlen vom Flötze Joligay und Grand-Jenne werden nicht zur Kohksfabrication verwendet.; Englische Steinkohle, zur Kohksfabrication für die Boulogner Eisenbahn verwendet.; Englische Kohks.; Sie eignet sich nicht für Schmiede.; Im Großen fabricirt. Man kann aus dieser Tabelle folgende Schlüsse ziehen: 1) die reinsten Stückkohlen enthalten wenigstens, mit seltenen Ausnahmen 1–2 Procent Asche; Kohks, welche aus Nußkohlen bereitet worden sind, geben 5 Proc., bisweilen auch weniger. Ich bin der Meinung, daß die Steinkohlen des Beckens von Mons nie weniger als 3 Procent geben. Die Kohlen des Beckens von dem Centrum kenne ich weniger, und die damit angestellten Versuche sind nicht zahlreich genug, um darauf eine Meinung zu begründen; wahrscheinlich dürfte man zu einer niedrigern Zahl, 2 Procent gelangen. Zur Unterstützung dieser Meinung kommt die Thatsache, daß die Flötze backender Kohlen des Centrums eine Regelmäßigkeit besitzen, welche man bei denen des Beckens von Mons nicht findet. Die Flénus-Kohlen gehören sehr regelmäßigen Flötzen an, wogegen aber bei den backenden Kohlen ganz andere Verhältnisse stattfinden. Es ist dieß eine charakterisirende Thatsache, welche, indem sie die Gewinnung erschwert, die Preise erhöht. Nun sind die reinsten Steinkohlen diejenigen, welche weniger unregelmäßigen Flötzen angehören. Bildet ein Flötz ein Gewirre, so werden die Nußkohlen weniger rein, und es ist daher natürlich die Regelmäßigkeit der Flötze des Centrums als ein Zeichen der Reinheit der Kohlen anzunehmen. Man darf im Allgemeinen für jede Art von Kohlen annehmen, daß je regelmäßiger die Flötze aufsetzen, um so reiner die Kohlen sind. Die Flénus-Kohlen, welche flache Flötze (plateurs) von vollkommener Regelmäßigkeit darbieten, geben Steinkohlen, welche beim Einäschern einen sehr geringen Rückstand hinterlassen. 2) Die schwarzen Theile, welche man in den Nußkohlen findet, enthalten in der Regel eine sehr bedeutende Aschenmenge, und beeinträchtigen die Reinheit der Steinkohle. Sie zeigen sich gewöhnlich in unterbrochenen Streifen, und sind um so häufiger, je unregelmäßiger das Flötz ist. 3) Die mit allen Sorten von Kohlen der Agrappe bereiteten Kohks zeigen nie die Reinheit der aus Nußkohlen dargestellten, man mag bei der Gewinnung oder Förderung noch so viele Sorgfalt angewendet haben. Es ist durchaus nicht möglich, unter diesen Umständen die Vermengung mit erdigen Theilen gänzlich zu vermeiden. Man hat auf einigen Gruben mit Kohlen aller Art Kohks dargestellt, die zuweilen nur 5–6 Proc. Asche enthielten, allein ein solcher Grad der Reinheit dauert nicht lange, denn das Verhalten der Flötze war zu verschieden, auch wurden bei der Gewinnung nicht immer die erforderlichen Vorsichtsmaaßregeln angewendet, so daß häufig Abweichungen stattfanden. Da man nun diese wesentliche Bedingung der Reinheit der Kohle nicht immer gehörig berücksichtigt, so sind auch viele Versuche, welche diese oder jene Grube aufgestellt hat, insofern ganz nutzlos gewesen, daß die beste Verkohkungsmethode dennoch schlechte Resultate gab, wenn man sie auf Steinkohlen anwendete, deren Reinheit man nicht genau kannte. Bei allen von mir unternommenen Versuchen habe ich stets reine Steinkohlen angewendet, welche höchstens 7–8 Proc. Asche enthielten. Die Folgerungen, zu denen ich gelangt bin, beziehen sich da her nur auf Kohks, welche aus solchem Material bereitet worden sind. Nachdem dieß nun bestimmt worden war, habe ich Untersuchungen über die beste Art und Weise des Betriebes der zu Agrappe angewendeten Verkohkungsöfen angestellt, und nachdem durch Vergleichung der Resultate auch dieser Punkt festgestellt war, habe ich das vortheilhafteste System der Oefen zu ermitteln gesucht. Es gibt zwei Arten von Verkohkungsöfen auf der Grube Agrappe, flache und cylindrische. Bei den flachen Oefen unterscheidet man kleine und große. Die Dimensionen der kleinen Oefen sind: Länge 3,00 Met. Breite 2,50 Höhe des Gewölbes über der Sohle 1,25 Die Sohle ist elliptisch, und sie wird ebensowenig wie die der großen Oefen von unten erwärmt. Die Fabricationsquanta waren: 4 Tonnen in 24 Std. 16 in 36 16 in 48 Die Ladungen bestanden: In 24 Std. 27 Hektol. von 0,46 Met. Dicke In 36 Std. 30 Hektol. von 0,57 In 48 Std. 32 Hektol. von 0,54 Der Betrieb wurde so geleitet, daß man stets möglichst harte und dichte Kohks erhielt Die dargestellten Kohks konnten sämmtlich recht gut in den Locomotiven benutzt werden, jedoch waren die in 24 Stunden bereiteten weniger hart und dicht, als die in 36 und 48 Stunden dargestellten, erlitten mehr Abgang, und verbrannten zu schnell. Nun ist es aber sehr wichtig, daß die Kohks hart und dicht sind, nicht allein, weil sie die Maschine besser in Feuerung erhalten, sondern auch, weil sie beim Entladen der Oefen und bei den verschiedenen Transporten einen bei weitem geringern Abgang erleiden. Die in 36 Stunden bereiteten Kohks lassen sich weit zweckmäßiger verwenden als die vorhergehenden, und dennoch erreichen sie die in 48 Stunden bereiteten bei weitem nicht. Fabricationen, welche 60, 72 und 80 Stunden bedurften, haben keine besseren Resultate gegeben; bei einem 60stündigen Betriebe mußte man schon fürchten, daß sich der Ofen nicht gehörig abkühle. Ein 48stündiger Brand ist daher der zweckmäßigste für die kleinen Oefen auf der Agrappe, und man hält daher auch diese Zeit fortwährend ein, und sieht nur dahin, daß die Verkohkung nicht früher unterbrochen wird. Die eigentliche Verkohkung dauert keine 48 Stunden; sie ist in weniger als 36 Stunden vollendet, weil sich in dieser Zeit alle flüchtigen Theile entwickelt haben. Es scheint also, daß sich die Kohks in den letztern Stunden erhärten, und um sie so fest als möglich zu machen, verstreicht man alle Ritzen, selbst diejenigen, durch welche die Gase entweichen; man nennt dieß den Ofen dämpfen. Die großen flachen Oefen haben folgende Dimensionen: Länge 5,50 Met. Breite 2,50 größte Höhe des Gewölbes über dem Boden 1,50 Die Sohle ist oval. Es befinden sich zwei Thüren an den Enden der großen Achse, durch welche das Laden und Ausziehen bewirkt wird. Ich habe in diese Oefen 300 Hektoliter Nußkohlen vom Schacht Nro. 5 der Agrappe einsetzen lassen, welche Kohks mit einem Aschengehalt von 5–5½ Proc. gaben. Die Ladungen betrugen auf den Ofen: In 24 Std. 40 Hektol. von 0,37 Met. Dicke. In 48 Std. 70 Hektol. von 0,64 In 72 Std. 80 Hektol. von 0,74 In 96 Std. 100 Hektol. von 0,75 Der Ofen, in welchem die Verkohkung in 96 Stunden erfolgte, hatte größere Dimensionen als die übrigen. Länge 6,10 Met. Breite 2,77 Höhe des Gewölbes 1,25 Die Ladungen sind nothwendig mit der Dauer des Processes verschieden. So ist es z. B. unmöglich, in diesen Oefen 80 Hektoliter in 24 Stunden zweckmäßig zu verkohken. Sie sind so berechnet, und der Betrieb wird so geführt, um die härtesten Kohks und den möglich größten Ertrag zu erlangen. Man hat gefunden: 1) daß Kohks von einer 24stündigen Operation weit weniger hart und dicht waren, als die von einer 48stündigen; 2) daß diejenigen von einem 48stündigen Brande von geringerer Qualität waren, als die von einem 60stündigen, obgleich sie einander sehr nahe standen; 3) daß die härtesten und dichtesten Kohks bei einem 96stündigen Proceß entstehen; 4) daß der AbgangDie Kohks werden mit durchbrochenen Schaufeln, deren Zähne 4 bis 5 Centim. von einander abstehen, in die Wagen geladen; was durchfällt, bildet die kleinen Kohks., welcher 3–4 Procent bei 24stündigem Verkohken beträgt, sich auf 1½ oder 2 Proc. bei 96stündigen Processen vermindert; 5) daß der Ertrag bei einer 96stündigen Verkohkung höher als der bei den kürzern Processen ist, und denjenigen von einem 24stündigen um 2–3 Proc. übersteigt. Die Kohks, welche bei den vorhergehenden Fabricationen gewonnen wurden, leisteten, welches auch die Dauer der Verkohkung gewesen seyn mochte, in den Locomotiven die trefflichsten Dienste. Den wenigsten Abgang aber bei den verschiedensten Arten des Transports und die besten Leistungen als Heizmaterial, geben unstreitig die Kohks von den 96stündigen Processen. Noch längere Brände, von 120stündiger Dauer, haben keine besseren Resultate gegeben; wir dürfen daher annehmen, daß 96 Stunden für die großen Oefen am zweckmäßigsten sind. Ich habe 4 bis 5 Tonnen Kohks mit den Nußkohlen aus dem Schacht Nr. 5 dargestellt, wobei ein Proceß 48 Stunden dauerte, um die erlangten Resultate mit denen der großen Oefen zu vergleichen. Da man Steinkohlen von gleicher Beschaffenheit und von großer Reinheit anwendete, so ließen sich die Resultate auch sehr gut vergleichen. Die Kohks unterschieden sich wenig von denen, welche man bei 48stündigen Bränden in den großen Oefen erhalten hatte; der Ertrag war nicht so bedeutend. Von den flachen Oefen der Agrappe sind daher die großen Oefen die besten. Die Ladungen müssen sehr stark seyn, und der Proceß muß 96 Stunden dauern. (Der Schluß folgt im nächsten Heft.)