Titel: Ueber die Zusammensetzung der beim Verkohken der Steinkohlen entstehenden Gase; von Ebelmen.
Fundstelle: Band 119, Jahrgang 1851, Nr. LXV., S. 351
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LXV. Ueber die Zusammensetzung der beim Verkohken der Steinkohlen entstehenden Gase; von Ebelmen. Aus den Comptes rendus, Januar 1851, Nr. 3. Ebelmen, über die Gase der Verkohkungsöfen. Ich hatte in Seraing Gelegenheit die Verkohkung der Steinkohle in Oefen zu verfolgen. Ich sammelte die dabei entweichenden Gase in verschiedenen Perioden der Operation, in der Hoffnung, daß ihre Analyse einige Aufschlüsse über den Proceß der Verkohkung geben kann. Es frägt sich nämlich, ob die in kleiner Menge in den Kohksofen eingelassene Luft sich vorzugsweise mit den Kohks oder mit den Destillationsproducten der Steinkohle verbindet; ferner ob der Sauerstoff sich in Kohlensäure oder in Kohlenoxyd verwandle. Ich fand, indem ich die Zusammensetzung der Gase mit jener der Steinkohle verglich, 1) daß über zwei Drittel des in der Steinkohle enthaltenen Wasserstoffs während der Verkohkung verbrannt werden; der übrige findet sich in den entstehenden Gasen wieder; 2) daß das Verhältniß der Kohlensäure durchschnittlich dreimal so groß ist, als dasjenige des Kohlenoxyds. Die Verkohkung der Steinkohle in Oefen findet mithin unter ganz andern Einflüssen statt, als diejenigen bei der Verkohlung des Holzes in Meilern sind. Bei letzterer wird nämlich die Verkohlung hauptlich durch die Wärme bewirkt, welche die Verbrennung eines Theiles der schon gebildeten Kohle entwickelt. Die aus den Kohksöfen entweichenden Flammen werden in Seraing zum Heizen des Kessels der Dampfmaschine benützt, welche das Gebläse der Hohöfen treibt. Zehn mit einander verbundene Oefen, welche in 24 Stunden 18,000 Kilogr. Kohls erzeugen, liefern hierbei die Wärme für einen Dampfkessel von 80 Pferdekräften.