Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 119, Jahrgang 1851, Nr. , S. 72
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Miscellen. Miscellen. Macintosh's selbstthätige sich federnde Schraube für Dampfschiffe. Der neue von Macintosh erfundene Treibapparat für Dampfschiffe wird in den Cyclops Stahlwerken der HHrn. johnston, Cammell und Comp. zu Sheffield angefertigt. Die bisher gebräuchlichen Schrauben waren stets aus Gußeisen angefertigt, und seyen sie in Ruhe oder in Bewegung, so sind sie eine vollkommene Schraube mit stets gleicher Steigung des Gewindes. Der neue biegsame Treibapparat besteht aus gut gehämmertem und gehärtetem Stahl, und ist unter einem Winkel an der rotirenden Welle angebracht. In der Ruhe ist der Apparat eine vollkommene Ebene, in Thätigkeit aber bildet er eine Schraube, und diese nimmt bei der Biegsamkeit des Stahls eine feinere oder gröbere Steigung an, je nach der Stärke der Gegenwirkung des Wassers, durch welches sie sich bewegt. Dieser Umstand gestattet dem Schiff und der Maschinerie eine leichte Wirkung, besonders bei hoher schwerer See, wie sie durch die jetzt gebräuchlichen starren Schrauben niemals erreicht wurde. Die neuen Treibapparate haben nur das halbe Gewicht der gußeisernen Schrauben, und Versuche haben gezeigt, daß man an Geschwindigkeit wenigstens 20 Proc. gewinnt. Bei hoher See kann man diesen Treibapparat mittelst eines einfachen Blocks und Takels leicht an Bord hissen, so daß man die Kosten für die jetzt gebräuchliche Maschinerie zum Aufziehen der gußeisernen Schraube erspart; da das Material des Treibapparats hämmerbar und zähe ist, so ist man der Gefahr seines Brechens nicht ausgesetzt, welche Gefahr bei der Bewegung eines großen und schweren gußeisernen Stückes nothwendig stattfindet. An den Gestehungskosten erspart man beiläufig 50 Proc. Man betrachtet Macintosh's Erfindung, mit welcher jetzt die Lords der Admiralität Versuche anstellen lassen, als eine der größten Verbesserungen der Marine-Treibapparate. (Mechanics' Magazine, 1850 Nr. 1406.) Dalton's Preßwalzen aus Gutta-percha für Kalander und Walzendruckmaschinen. John Dalton, Kattundrucker in Chillingworth, nimmt zur Verfertigung solcher Walzen eine Welle (Achse) von der erforderlichen Länge und befestigt eine eiserne Scheibe an einem Ende. Hierauf bringt er eine Anzahl Scheiben von Hirnholz, welche mit plastischer Gutta-percha überzogen sind, auf die Welle. Nachdem soviele Scheiben aufeinander gepaßt sind, daß sie einen Cylinder von der erforderlichen Länge bilden, preßt man sie fest zusammen und bringt darüber eine eiserne Scheibe am anderen Ende der Welle an. Die Peripherie der so verfertigten Walze wird mit Gutta-percha überzogen und nach dem Erkalten in einer Drehbank abgedreht. Diese Walzen lassen sich für alle Operationen in den Bleichanstalten und Druckereien benutzen, wobei die Temperatur 30° R. nicht übersteigt; auch eignen sie sich als Preßwalzen bei Walzendruckmaschinen, um sowohl das Drucktuch als das Ueberzugtuch (der bisherigen gußeisernen Preßwalze) zu ersparen. Um das Heißwerden der eisernen Achsen solcher Walzen zu vermeiden, läßt man sie in messingenen Lagern laufen, welche mit einer Legirung aus 1 Th. Antimon, 2 Th. Blei, 7 Th. Zinn und 10 Th. Kupfer gefuttert sind. Als Schmiere empfiehlt der Patentträger zu diesem Zweck eine Mischung von 2 Theilen Talg, 1Th. Graphit und 1 Th Schwefel. (Mechanics' Magazine, 1850 Nr. 1408.) Nasmyth's Verfahren die Oele zum Schmieren der Maschinentheile, besonders der Chronometer und anderen Uhren, zu probiren. Bei allen bisher vorgeschlagenen Oelproben blieb ein sehr wichtiges Element unbeachtet, nämlich die Zeit; die Nachtheile, welche durch Anwendung eines Oels von schlechter Beschaffenheit entstehen, zeigen sich nämlich erst nach Verlauf mehrerer Tage, wo sodann durch die Wirkung des Oels auf das Metall, womit es in Berührung ist und die gleichzeitige Einwirkung der Luft, solche Oele klebrig werden, und die Bewegungen der zu schmierenden Maschinentheile zu hemmen beginnen, anstatt sie zu erleichtern. Bei zarten Maschinerien, z. V. Chronometern und anderen Uhren, ist die nach einiger Zeit eintretende Verdickung des Oels ein sehr großer Uebelstand; wenn wir folglich gewisse Oele auf ihre relative Tauglichkeit zu solchen Anwendungen prüfen und bei der Probe auf die Zeit keine Rücksicht nehmen, so können wir auf ganz falsche Schlußfolgerungen kommen, weil es sich treffen kann, daß einige Oelarten (z. B. Leinöl) sich am ersten Tage als ein sehr gutes Schmiermittel erweisen, hingegen nach Verlauf des zweiten oder dritten Tages so dick und klebrig werden, daß sie die Bewegung der Maschinerie gänzlich hemmen. Die schätzbarste Eigenschaft eines zum Schmieren von Maschinen bestimmten Oels ist sein bleibender flüssiger Zustand. Dasjenige Qel, welches in Berührung mit dem Eisen oder Messing die längste Zeit über flüssig bleibt, ist ohne Zweifel für den Zweck das geeignetste. Man kann sich eine Vorstellung von der Wichtigkeit einer verläßlichen Oelprobe machen, wenn man weiß, daß in mancher Baumwollspinnerei über 50,000 Spindeln sich mit einer Geschwindigkeit von 4000 oder 5000 Umdrehungen per Minute bewegen! Wenn nun das Oel, womit dieselben geschmiert sind, klebrig wird, so ist nothwendig mehr Brennmaterial zum Heizen der Dampfmaschine erforderlich, welche die Kraft erzeugt, womit so zahlreiche sich bewegende Theile in dieser großen Geschwindigkeit erhalten werden. In einer großen Baumwollspinnerei macht die geringe Zunahme der Flüssigkeit des Oels in Folge des Steigens der Temperatur, welches durch das Anzünden der Gasbrenner in den Spinnsälen verursacht wird, einen Unterschied von mehreren Pferdekräften in der Leistung der Dampfmaschine. Nasmyth benutzt zu seiner Oelprobe eine Eisenplatte von 4 Zoll Breite und 6 Fuß Länge, auf deren Oberfläche sechs gleich große Nuthen geböbelt sind; diese Platte wird in schiefer Lage, mit einer Neigung von 1 Zoll auf 6 Fuß angebracht und folgendermaßen angewandt: — Angenommen man habe sechs Oelsorten zu probiren, und wünsche zu wissen welche derselben die längste Zeit ihren flüssigen Zustand beibehält, wenn sie mit Eisen beim Zutritt der Luft in Berührung ist: so hat man weiter nichts zu thun, als gleichzeitig am oberen Ende jeder geneigten Nuth eine gleiche Quantität von jedem der zu prüfenden Oele auszugießen. Dieß läßt sich bequem und genau mittelst einer Reihe enger Messingröhren bewerkstelligen. Beim Hinablaufen der sechs Oele über die schiefe Ebene wird sich ihre verschiedene Beschaffenheit deutlich nachweisen; einige laufen schon am ersten Tage nicht mehr weiter, während andere am zweiten und dritten Tage noch weiter laufen; aber erst am vierten oder fünften Tage beginnt sich ein entscheidendes Resultat zu zeigen; die schlechten Oele, so gut sie auch anfangs weiter flossen, kommen bald in Stillstand, während die guten Oele ihren Lauf fortsetzen und nach ihrer allmählichen Gerinnung still stehen; am Ende des achten oder zehnten Tages bleibt kein Zweifel mehr, welches Oel das beste ist; dasselbe hat eine viel längere Strecke als die übrigen Oele zurückgelegt. Leinöl, welches am ersten Tage einen bedeutenden Fortschritt macht, sitzt fest, nachdem es 18 Zoll zurückgelegt hat; Wallrath zweiter Qualität überschreitet den Wallrath erster Qualität um 14 Zoll in neun Tagen, an deren Ende er auf der schiefen Ebene 5 Fuß 8 Zoll zurückgelegt hat, wie man dieß aus folgender Tabelle ersieht: Textabbildung Bd. 119, S. 74 Tag; Fuß; Bester Wallrath; Stillst.; Gemeiner Wallrath; Galipoli-Oel; Schweinfett; Rüböl; Leinöl (Mechanics' Magazine, 1850 Nr. 1419.) Ueber die Leitungsfähigkeit der Erde für Elektricität; von James Napier. Die Versuche welche ich im Folgenden mittheile, wurden schon im Jahr 1843 angestellt; mein Zweck dabei war, die aus der Erde erhaltene Elektricität zur Ablagerung von Metallen anzuwenden. Zuerst brachte ich Stücke von Zink und Kupfer in die Erde, so daß sie eine Batterie bildeten; zu meiner Verwunderung fand ich aber bald, daß es in Bezug auf die Menge und Stärke des elektrischen Stroms ganz gleichgültig schien, ob diese Metalle nur menige Zolle oder viele Fuße von einander angebracht waren, oder ob sich zwischen denselben Bäume, Häuser oder Straßen befanden. Viele Versuche wurden nämlich angestellt, während eine Metallplatte im Garten vor und die audere im Garten hinter meinem Haus (welches auf einer Niederung erbaut ist) eingegraben war; in diesem Falle erhielt ich dieselben Resultate wie wenn beide Metalle nur einige Zolle von einander in dem nämlichen Garten eingegraben waren. Hiernach entstand die Frage, ob die Leitungsfähigkeit von der Natur der Materialien abhängt, aus denen die Erde zusammengesetzt ist? Um darüber Gewißheit zu erlangen, legte ich eine Kupfer- und eine Zinkplatte wenige Zolle von einander auf einen großen Tisch, und verband sie durch einen Draht. Wenn der Tisch naß war, entstand ein Strom, nicht aber wenn er trocken war; als ich diese Platten in Sägespäne und in Sand steckte, erhielt ich jedesmal einen Strom, wenn diese Materialien feucht waren, der aber aufhörte wenn sie trocken waren. Hierauf wurde ein großes Gefäß mit Erde aus dem Garten gefüllt, eine Zink- und Kupferplatte darin eingebettet, und das Ganze in einen geheizten Raum gebracht, so daß die Erde langsam austrocknen mußte; während dieses Versuchs wurde die Galvanometernadel immer mehr zurückgedrängt, bis die Erde vollkommen trocken war, worauf die Nadel gar keinen Strom mehr anzeigte. Ich machte nun die Erde um die Platten herum naß, ließ aber einen Theil der Erde zwischen den beiden Platten trocken; in diesem Falle entstand kein Strom; sobald aber alle Erde zwischen den Platten befeuchtet wurde, wurde der elektrische Strom so stark wie anfangs. Aus diesen Versuchen ergibt sich, daß das leitende Medium das Wasser war; dieß haben meines Wissens schon vor längerer Zeit die HHrn. Hunt und Fox nachgewiesen, und zu demselben Schluß kam in der neuesten Zeit auch Prof. Matteucci. (Philosophical Magazine, Novbr. 1850, S. 390.) Der unterseeische Telegraph. Die unterseeische Verbindung zwischen Dover und Cap Grinez war der ganzen Länge nach ausgeführt, und telegraphische Nachrichten gelangten von Frankreich nach England, und umgekehrt, ebenso leicht als von einer gewöhnlichen Telegraphenstation zur andern. Die ersten Versuche wurden jedoch durch den Bruch des Drahtes ganz nahe an der französischen Küste unterbrochen. Wahrscheinlich ist die Reibung auf dem unregelmäßigen und felsigen Meeresgrunde Ursache des Bruches. Nun sind Maaßregeln getroffen, um den Draht zu verstärken, was dadurch geschieht, daß man ihn mit einem schützenden Ueberzuge von Bindfaden oder Seilergarn versieht, so daß der fertige Drahteinem sechszölligen Taue gleicht. Vor dem Legen des Drahtes war derselbe auf eine siebenfüßige Trommel aufgewickelt, welche mitten auf dem Verdecke eines Dampfschiffes aufgestellt wurde. Nachdem dieß geschehen war, wurde das Drahtende bei Dover auf der englischen Seite befestigt, und das Dampfschiff begann seine Fahrt mit einer Geschwindigkeit von fünf englischen Meilen in der Stunde, wobei sich der Draht in demselben Verhältnisse abwickelte, als das Schiff vorwärts ging. In gewissen Abständen wurden an den Draht Bleigewichte angehängt. Die Entfernung von einer Station zur andern beträgt 21 (engl.) Meilen; es war aber eine Drahtlange von ungefähr 27 Meilen nothwendig. Der Kupferdraht selbst ist nicht viel dicker als eine Stricknadel, aber mit einer dicken Gutta-percha-Schicht überzogen, so daß sein äußerer Durchmesser etwa einen halben Zoll betragen mag. Gutta-percha eignet sich vorzüglich, zu einem solchen Ueberzuge, weil sie die Elektricität nicht leitet, und sehr dauerhaft ist. Es ist jedoch nicht einzusehen wie man Beschädigungen vorbeugen kann, welche durch Schleppen von Ankern oder Schiffernetzen entstehen dürften. Man hat übrigens den Vorschlag gemacht, ein halbes Duzend Drähte zu legen, damit die telegraphische Verbindung noch hergestellt bleibt, wenn auch einer oder der andere Draht beschädigt wäre. (Practical Mechanic's Journal,) October 1850, S. 167.) Bakewell's elektrischer Copirtelegraph. Hr. F. C. Bakewell beabsichtigt durch seinen Telegraph eine genaue Nachbildung der Handschrift in welcher die Botschaft abgefaßt ist. Die ursprüngliche Mittheilung wird auf ein Stück Zinnfolie mit Firniß geschrieben; diese Zinnfolie wird um einen Cylinder angebracht, den man durch ein Gewicht in Umdrehung versetzt. Ein mit der galvanischen Batterie verbundener Stift drückt auf ihn während er sich dreht, aber der elektrische Strom wird unterbrochen, sobald der Stift die Firnißschrift auf der Zinnfolie berührt. Auf dem Cylinder des empfangenden Instruments, welcher ebenfalls durch ein Gewicht in Bewegung gesetzt wird, bringt man ein mit Salzsäure und Blutlaugensalz gesättigtes Papierstück an. Auf letzteres drückt ein mit einem Stahldraht verbundener Stift; der durch letztern gehende elektrische Strom wirkt auf die Salzsäure und macht folglich das Papier blau, ausgenommen wo die Firnißschrift den Strom unterbrochen hat. Diese Zwischenräume bleiben in der ursprünglichen Farbe zurück und stellen eine möglichst treue Nachbildung der Schrift dar welche auf der Zinnfolie angebracht wurde. Da die erwähnten Stifte an Muttern sehr feiner Schrauben angebracht sind, so fahren sie regelmäßig quer über die Schrift, und sieben Umdrehungen des Cylinders, von denen jede etwa zwei Secunden Zeit erfordert, reichen hin um jede Zeile anzuzeigen. Man kann die Maschine so construiren, daß die Buchstaben der ursprüglichen Mittheilung vergrößert oder verkleinert werden, und Hr. Bakewell behauptet daß sie für Gedrucktes noch leichter als für Geschriebenes anwendbar ist. Die Hauptschwierigkeit welche er zu überwinden hatte, bestand darin, die Umdrehungen der zwei Cylinder genau correspondirend zu machen, was er mittelst eines elektro-magnetischen Regulators zu erreichen suchte, welcher auf das empfangende Instrument wirkt und dessen Bewegung so hemmt daß sie mit derjenigen des andern Instruments Schritt hält. Bakewell's Apparat ist offenbar noch in unvollkommenem Zustand, aber es wurden mit ihm bereits Resultate erzielt, welche an der Erreichung des beabsichtigten praktischen Resultats nicht zweifeln lassen. (Times.) Elektrochemischer Telegraph von Westbrook und Rogers. Die HHrn. Westbrook und Rogers ließen sich in Amerika einen Telegraph Patentiren, dessen Princip aus folgendem Auszug ihrer Patentbeschreibung erhellt: „Die Erfindung besteht im Uebertragen telegraphischer Zeichen auf eine rotirende cylindrische Metallfläche, welche an einem Ende mit der Erde durch einen Leitungsdraht, und am anderen Ende mit einer galvanischen Batterie und der Erde verbunden ist. Das Uebertragen der Zeichen geschieht durch Anwendung einer gesäuerten Flüssigkeit, womit eine nicht leitende in einem Glase eingeschlossene poröse Substanz getränkt ist. Um diese Flüssigkeit, welche zwischen dem Stift des Leitungsdrahts und der metallenen Copirfläche eingeschaltet ist, auf die Copirfläche zu übertragen, empfängt die Flüssigkeit den Strom von einer Batterie mittelst der bekannten Vorrichtungen und Amboße, die man zum Herstellen und Unterbrechen des Stroms benutzt. Hierbei fällt die Anwendung von Papier ganz weg; auch wird die Zeit erspart, welche bisher aufgewendet werden mußte, um das chemisch präparirte Papier zu befeuchten wenn es zu trocken wurde; überdieß erhält man die telegaphischen Zeichen auf der Metallfläche deutlicher als auf Papier; endlich wird der Uebelstand beseitigt, daß bisher die Dampfe des präparirten Papiers die Instrumente rostig machten.“ (London Journal of arts, November 1850, S. 270.) Sogenannte Crayon-Daguerreotypbilder von Hrn. Mayall in London. Hr. Mayall, der Daguerreotyp-Künstler am Strand, veröffentlicht im Athenaeum das Verfahren, wornach er seine Crayon-Daguerreotypbilder darstellt; es ist folgendes: 1) Man mache ein Daguerreotypbild auf eine präparirte Platte, wie gewöhnlich, bezeichne aber das Ende der Platte, an welchem der Kopf abgebildet wird. Bevor jedoch das erzeugte Lichtbild den Quecksilberdämpfen ausgesetzt wird, nehme man die Platte von dem Hälter und lege darauf eine Glasplatte, welche folgendermaßen hergerichtet ist. 2) Man schneide ein Stück dünnes Scheibenglas von derselben Größe wie die Daguerre'sche Platte, klebe auf eine Seite desselben ein dünnes ovales Stück geschwärzten Zinkblechs, so daß das Centrum des Ovals mit dem Centrum des Bildes auf der Platte zusammentrifft. Nachdem man das so hergerichtete Glas sorgfältig mit dem Centrum der Zinkscheibe auf das Centrum des Bildes gelegt hat, setze man das Ganze 20 Secunden lang dem Tageslicht aus. Die Einwirkung des Lichts wird jede Spur von Bild auf jedem Theil der Platte vertilgen, ausgenommen demjenigen Theil welcher mit dem geschwärzten Zink bedeckt ist; überdieß wird wegen der Dicke des Glases die Wirkung des Lichts unter den Randern der Zinkscheibe gebrochen werden und in die dunkeln Theile sanft verlaufen. Man behandle nun die Platte wie gewöhnlich mit Quecksilberdämpfen) das Bild wird dann ringsherum mit einem Lichthof versehen seyn, welcher in den Hintergrund zart verlauft. Durch Schleifen des Glases, auf welchem die Zinkscheibe befestigt wird, und Abänderungen in der Gestalt und Größe der Zinkscheibe, lassen sich zahlreiche Effecte hervorbringen, (Practical Mechanic's Journal, Nov. 1850, S. 191.) Vorschlag zum Heizen der Wohnungen etc. mittelst Steinkohlengas; von D. O. Edwards. Ich habe mich bemüht die Flamme behufs ihrer Anwendung als Heizmaterial bleibend in festen (starren) Zustand zu versetzen. Bekanntlich ist die Flamme ein hohler Kegel, dessen Aeußeres durch verschwindende Kohlentheilchen gebildet wird, welche nach der Verbrennung des Wasserstoffs für einen Augenblick in fester Gestalt niedergeschlagen und zum Weißglühen erhitzt wurden, daher vermittelst dieses vorübergehenden festen Zustandes Licht ausgeben können. Dieß geschieht in dem Augenblick vor der Vereinigung des Kohlenstoffs mit dem Sauerstoff der Luft und seiner Verwandlung in Kohlensäure, welche ein unsichtbares Häutchen um die Flamme bildet. Die Hize auf welche diese kohlenstoffhaltige Hülle gesteigert wird, ist sehr hoch; sobald sie aber erzeugt ist. wird sie durch die Strömungen der umgebenden Atmosphäre weggeführt. Die Möglichkeit diese Hize auf- und zurückzuhalten, war das Problem welches ich mir zu lösen vornahm. Hierzu lieferte mir Humphry Davy's Sicherheitslampe den Schlüssel. Die Sicherheitslampe ist eine Kammer, welche zur Zeit ihrer Dienstleistung mit Flamme gefüllt ist. Ihre Wände sind mit zahlreichen kleinen Löchern versehen, durch welche Luft und Gas frei hindurchtreten, die aber für die Flamme undurchdringlich sind. Dem brennenden Gas wird auf seinem Wege durch diese Oeffnungen seine Hize entzogen und das dieselbe aufnehmende Drahtgewebe wird rothglühend. Die Sicherheitslampe erfüllt also vollkommen den Zweck, der Flamme ihre Warme zu entziehen und dieselbe zu beseitigen. Es fragte sich nun, ob ein anderer Zweck — nämlich rauchloses Feuer zu erzeugen — dadurch zu erreichen ist, daß man diese Hize zurückhält und anhäuft? Das Steinkohlengas ist der vollkommenen Verbrennung fähig, wovon uns die Flamme den Beweis liefert; aber die Flamme ist vorübergehend und ihre hohe Temperatur nur eine augenblickliche. Davy's Lampe zeigt uns jedoch, daß man ihr diese Hize entziehen und selbe ansammeln kann. Das Material dieser Lampe (Eisendrahtgewebe), war aber wegen seiner raschen Oxydation für meinen Zweck nicht anwendbar: ich mußte eine Substanz wählen, welche durch große Hize keine Veränderung erleidet und dennoch die Eigenschaft besitzt die Hize zurückzuhalten; eine solche ist die bekannte kölnische Pfeifenerde. Aus solchem Pfeifenthon formte ich (als Nachahmung von Davy's Drahtgewebe) einen kleinen Cylinder mit Löchern von nur dem 50sten Theil eines Zolles im Durchmesser. In diesen Cylinder wurde Gas geleitet, welches sich darin von selbst mit atmosphärischer Luft vermischte und so eine künstliche Atmosphäre von schlagenden Wettern bildete. Als diese Mischung auf der Außenseite des Cylinders angezündet wurde, entwich sie mit zahlreichen Explosionen, der Thon war mit einer Schicht blaßblauer Flamme umhüllt, wurde bald rothglühend, und repräsentirte eine starre rothe Flamme. Solche kleine Thoncylinder verfertige ich für häusliche Zwecke von zwei bis vier Zoll Länge, mit zahlreichen Löchern von der angegebenen Weite und mit einer kreisförmigen Oeffnung an einem Ende, welche genau auf den bei uns gebräuchlichen Gasbrenner Nr. 4 paßt. Gin solcher Thoncylinder (hood) ist gerade das Umgekehrte von Davy's Lamve; die explosive Mischung ist innerhalb anstatt außerhalb; die Flamme auf der Außenseite wird durch die engen Oeffnungen verhindert durchzuschlagen und den Inhalt der Kammer zu entzünden. Da die explosive Mischung höchst zertheilt ist, so wird sie an der äußeren Oeffnung jedes Lochs in sehr kleinen Portionen mit schwachem Geräusch verbrannt und dabei große Hitze entwickelt, welche anstatt zu entweichen, sich anhäuft. Wenn man einen solchen Thoncylinder auf einen derartigen Brenner steckt, so wird er im Verlauf einer Minute zur dunklen Rothglühhitze gesteigert; bringt man eine Anzahl Thoncylinder auf ihren Brennern neben einander an und schließt sie in ein Gehäuse von feuerbeständigem Thon ein, so werden sie zur Orangegluth erhitzt und das Gehäuse selbst wird hellrothglühend. Am besten verfertigt man die Thoncylinder aus einem Drittel Porzellanthon und zwei Dritteln Pfeifenthon; oder aus einer Mischung von zwei Dritteln frischem Pfeifenthon mit einem Drittel schon gebranntem Pfeifenthon. Mein „starres sichtbares Feuer“ gewährt im Vergleich mit der gewöhnlichen Heizung mittelst Steinkohlen oder Holz folgende Vortheile: 1) die Verbrennung ist eine vollständige, so daß sich kein Rauch bildet; 2) man hat eine vollkommene Controle über das verzehrte Brennmaterial und die erzeugte Hitze, kann dieselbe auch beliebig concentriren und vertheilen. Jeder Thoncylinder verzehrt stündlich fünf Sechstel eines Kubikfußes gewöhnlichen Steinkohlengases, und eine Batterie von acht Cylindern ist hinreichend zum Heizen eines Zimmers von beiläufig 4000 Kubikfuß Inhalt, dessen Thüren und Fenster ziemlich gut schließen. (Die täglichen Kosten eines solchen Feuers betragen in England beiläufig 6 Pence.) Die zahlreichen Löcher in jedem Cylinder (es sind durchschnittlich 90) sichern einen genügenden Zutritt von Luft und die vollkommene Verbrennung des Gases. Jedes Volum Kohlenwasserstoffgas erfordert zu seiner Sättigung 2½ Volume Sauerstoffgas, und da der Sauerstoff ein Fünftel des Raums der Atmosphäre beträgt, so erfordert eine vollkommene Verbrennung 12½ mal so viel Luft als Gas. Diejenige Luft welche außerdem noch in die Cylinder gelangt, kann nur abkühlend wirken und die Anhäufung der Hitze zu einer hohen Intensität verhindern. Zum Heizen meines Gesellschaftszimmers benutze ich eine Batterie von zwölf Thoncylindern, welche in ein Steingutgehäuse eingeschlossen ist, das sich auf 400 bis 500° F. (163 bis 208° Reaumur) erhitzt. Dasselbe wird wieder in ein äußeres Gehäuse von Porzellan, oder Terra cotta, Steingut etc eingeschlossen. Die Verbrennungsproducte werden durch eine enge Röhre abgeführt, welche in den Schornstein tritt. Die frische Luft wird außerhalb des Hauses genommen und gelangt durch ein weites Rohr (von sechs Zoll Durchmesser) in den Apparat: dieses Rohr communicirt nämlich mittelst einer Klappe von Eisenblech mit dem Raum zwischen den zwei Gehäusen; in diesen Raum strömt die Luft in großer Menge, erwärmt sich während ihrer Berührung mit dem inneren Gehäuse, und tritt durch weite Oeffnungen in der Decke des Gehäuses mit einer Temperatur von 120° F. (39° Reaumur) in as Zimmer aus, worin sie sich gleichmäßig verbreitet. (Die Luft des Zimmers ist ganz frei von Trockenheit und brenzlichem Geruch.) Zu gleicher Zeit tritt Lust aus dem Zimmer in die offene Mündung des Heizapparats (welche weit genug ist um das Feuer rings herum sehen zu können) und zieht dann, ohne wieder in das Zimmer zu gelangen, mit den Verbrennungsproducten in den Schornstein ab. Das innere Gehäuse bildet eine undurchdringliche Abtheilung und sichert die vollkommene Trennung der frischen Luft von der weggeführten. Auf diese Art wird eine vollkommene Circulation reiner Luft unterhalten. Einige Ausstrahlung findet statt von der Mündung des Feuers und von den Seiten des äußeren Gehäuses. Das neue Feuer — wozu ich den Apparat Atmopyre nenne — ist auch zu allen Küchenoperationen anwendbar. Aus einer Vorlesung des Verf. im Royal Institute of British Architects, durch das Journal of Gas lighting, October 1850 Nr. 21.) Ueber die Anwendung des Phosphorbreies statt des Arseniks, zum Tödten schädlicher Thiere. Das königl. preußische Ministerium der Medicinalangelegenheiten hatte auf den Antrag der wissenschaftlichen Deputation die Medicinalbehörden aufgefordert, die bisherigen Erfahrungen über die Vorzüge und Nachtheile der Anwendung des Phosphorbreies statt der arsenigen Säure zu sammeln; die darüber eingegangenen Berichte wurden hierauf der wissenschaftlichen Deputation zur gutachtlichen Aeußerung mitgetheilt. Das Gutachten derselben ist bereits am 28. October 1846 abgegeben worden. Alle Berichte derjenigen Regierungen, welche diesen Gegenstand gehörig gewürdigt haben, stimmen darin überein, daß durch Phosphor die Ratten schneller und sicherer vertilgt werden, als durch Arsenik. Diese Thiere fressen den Phosphorbrei mit so großer Gier, selbst wenn andere Nahrungsmittel ihnen zuganglich sind, daß sie bisweilen, ehe sie ihre Löcher erreichen, sterben, besonders wenn der Phosphorbrei frisch bereitet ist und den Phosphorgeruch stark verbreitet. Dieser Geruch hat unstreitig etwas Anlockendes für die Ratten, vielleicht weil derselbe Aehnlichkeit mit dem Gerüche fauler Fische hat, denn die bei uns einheimische Ratte, welche erst vor 150 Jahren aus Asien bei uns eingewandert seyn soll, lebt jetzt von thierischen Abfällen. Für die Mäuse ist der Phosphorgeruch nicht so anlockend; daher ist es rathsam, diesen Brei mit Substanzen zu versetzen, deren Geruch die Mäuse anzieht, etwa mit Weizenmehl und Zucker, welche mit etwas Butter oder Speck gebraten wurden. Bemerkenswerth ist, daß die Mäuse nicht leicht von einem Nahrungsmittel wieder fressen, wenn dadurch schon einige vergiftet worden sind; daher muß man die Vergiftungsmittel im äußeren Ansehen, Geruch und Geschmack durch Zusätze bisweilen zu verändern suchen, oder damit einige Zeit aussetzen. Uebrigens ist es tausendfaltig bewährte Thatsache, daß sowohl die Haus- wie Feldmäuse durch Phosphorbrei eben so schnell und sicher vertilgt werden können, wie die Ratten; so auch die Hamster und Schabenkäfer (Blatta orientails). Aus den vorliegenden Thatsachen ergibt sich, daß der Phosphorbrei gehörig angewendet, gegen Ratten, Mäuse und andere Thiere wirksamer ist, als die arsenige Säure. Alle Berichte stimmen darin überein, daß bei richtiger Anwendung des Phosphorbreies durchaus keine Feuersgefahr zu befürchten sey, und daß, selbst wenn der Phosphor im Brei entzündet würde, die Verbrennung sich nicht weiter verbreitet. Allerdings sind Fälle denkbar daß der Phosphorbrei auch feuergefährlich werden könnte, wenn der Phosphor nicht gehörig im Brei vertheilt, und dieser in feuerfangende Substanzen, z. B. in Heuschober oder Stroh hineingesteckt würde; solche Unvorsichtigkeiten sind jedoch nicht vorauszusetzen, wenn derjenige welcher den Phosphorbrei bereitet uud verkauft, die gehörige Anleitung zur Anwendung gibt. Bei einem so starken Gift wie der Phosphor ist, sind immerhin besondere Vorsichtsmaaßregeln nothwendig. An vielen Orten sind Hühner, Enten, Katzen, Hunde, ja selbst Schweine, welche Phosphorpillen verschluckten, gestorben. So sind auch Katzen welche mit Phosphor vergiftete Mäuse gefressen, Schweine welche vergiftete Hühner bekommen hatten, zu Grunde gegangen. Von tödtlichen Menschenvergiftungen mit Phosphor sind ebenfalls viele Fälle bekannt. Indessen sind in der langen Reihe von Jahren, seit der Phosphorbrei angewendet wird, und bei der allgemeinen Anwendung desselben, in den meisten Regierungsbezirken Preußens Vergiftungsfälle bei Menschen nicht vorgekommen. Die Gefahr kann übrigens durch die Zubereitung bedeutend vermindert werden. Je mehr Phosphor in der Masse enthalten, und je weniger fein vertheilt er ist, desto stärker wirkt er, und um so länger hält er sich. Setzt man Fett hinzu, so schützt dieses den Phosphor noch mehr vor der Oxydation, und ein solcher Brei kann nach langer Zeit noch giftig wirken. Die wissenschaftliche Deputation in Berlin hat früher eine Vorschrift zur Bereitung des Phosphorbreies gegeben, nach welcher nur so viel Phosphor genommen wurde, als nothwendig war, um mit dem frisch bereiteten Mittel sichere Wirkung zu erreichen. Das Gemisch auf Porzellanscherben. Speckschwarte u. dgl. aufgetragen, zersetzte sich schon nach wenigen Tagen; daher fand ein an Phosphor reiches Gemenge wegen seiner rascheren und sicheren Wirkung bald allgemeinen Eingang. Es dürfte zweckmäßig seyn, auf 3 Unzen Roggenmehl 1 Drachme Phosphor zu nehmen. Der Phosphor muß so innig als möglich mit dem Mehlbrei gemengt werden, welchen man als dünne Schichten auf feste Gegenstände, z. B. auf Scherben von Töpfer- oder Porzellangeschirr, Zigelsteinen u. dergl., ganz besonders auf gebratene Speckschwarten, welche auf Holzbrettchen genagelt werden, ausbreitet. Um einen Brei von gehöriger Consistenz zu erhalten, bedarf man auf 3 Unzen Roggenmehl und 1 Drachme Phosphor ungefähr 3½ Unzen heißes Wasser; aus 3 Unzen Weizenmehl ungefähr 2½ Unzen Wasser. Für Mäuse kann man noch 2 Unzen gestoßenen Zucker und 4 Unzen gebratene Butter hinzusetzen. Sollten diese Mittel sammt Mäusefallen und Katzen nicht ausreichen, so kann dem Apotheker gestattet werden, verschiedene Zubereitungen der Nux vomica abzugeben, z. V. das Krähenaugenpulver mit Brod und vielem Zucker zusammengeknetet. Bei weitem die größte Anzahl der Regierungen, und insbesondere diejenigen, deren Berichte durch große Gründlichkeit sich auszeichnen, sind der Meinung, daß der Verkauf des weißen Arseniks (arsentgen Säure) zur Vertilgung der schädlichen Thiere nicht mehr zu gestatten sey; diesem Ausspruche stimmte auch die wissenschaftliche Deputation bei. (Repertor. f. d. Pharm. III. Reihe Bd. V S. 369. Neues Mittel zur Vertilgung des Hausschwamms; von Dr. G. Leube. Wer da weiß, welchen Jammer der Hausschwamm in einem Hause bereiten kann, da er oft in wenigen Monaten zerstört was Hunderte, ja Tausende gekostet, der hat sich über die unzulänglichen Mittel zu beklagen, welche bisher diesem Uebel entgegengesetzt wurden, und wird jedem neuen Versuch, demselben zu steuern, gern seine Aufmerksamkeit widmen. Die Wirksamkeit des Mittels aber, das ich hiermit bespreche, rühme ich nicht nur aus theoretischen Gründen und es stützt sich mein Vertrauen auf dasselbe nicht nur auf Einen Versuch, sondern zehnjährige Beobachtungen und Erfahrungen haben meinen Glauben daran festgestellt. — Ich schmeichle mir ein Recht zu haben, andere zu Versuchen damit aufzumuntern. Die Grundbedingung für die Entstehung und Weiterbildung des Hausschwamms ist Feuchtigkeit, Wasser. Ist man im Stande der Einwirkung dieses Agens auf das Holz durch seine gänzliche Abhaltung zu begegnen, so verhindert man die Bildung und zerstört den Fortschritt des Schwamms. Man hat dieser Aufgabe bisher nicht die nöthige Beachtung gewährt, und es blieben daher die Mittel, welche man vorschlug und anwandte, wirkungslos. Mein Mittel erfüllt diese Aufgabe. Es ist ein von mir (in Ulm) fabricirter hydraulischer Kalk (Wassermörtel), welcher aus Silicaten von Kalkerde, Thonerde, Bittererde und Eisenoxyd besteht und die interessante Eigenschaft hat, durch Anziehung des Wassers und chemische Verbindung mit demselben zu einer steinartigen Masse zu erhärten und diesen Proceß auch im Verhärtungszustande fortzusetzen, indem er in fortdauernder Absorption und Exhalation Wassertheile anzieht und verdunstet. Wenn man Holz mit gewöhnlichem fetten gebrannten Kalke übertüncht, so fault dasselbe bekanntermaßen in kurzer Zeit, es bildet sich eine Kruste von kohlensaurem Kalk, welcher erfahrungsmäßig das zutretende so wenig, als das Vegetationswasser des Holzes weder aufsaugt, noch verdampfen läßt, und auf diese Weise eine allmähliche Zersetzung und Vermoderung des Holzes herbeiführt und begünstigt. Aehnlich wirken Theer, Asphalt u. s. w. Sie können den Zutritt des Wassers von außen verhindern, aber sie besitzen kein Vermögen die Ausdünstung der vorhandenen und der Vegationsfeuchtigkeit zu vermitteln, im Gegentheil, sie verhindern dieselbe mechanisch. Ganz anders verhielt sich nach allen Erfahrungen der hydraulische Kalk.— Holz, das im feuchten Keller stand, wurde, übertüncht mit demselben, immer trockener. Man hatte die Uebertünchuug desselben mittelst einer Milch von hydraulischem Kalke öfters wiederholt. Holz, das unter die Erde zu liegen kam, hatte man mittelst eines Siebes auf allen Seiten einige Linien dick mit hydraulischem Kalkpulver beworfen, nachdem man demselben ein Lager von gleichem Stoffe bereitet. Seit Jahren nimmt man dort keine Spur von Feuchtigkeit mehr wahr, wo sonst die localen Verhältnisse den Echwamm begünstigt hatten. In einem Wohnzimmer zu ebener Erde neben meiner Apotheke habe ich auf diese Weise den Schwamm vertrieben, der mir das Fußbodenlager und den Fußboden zerstört hatte. Alles angegriffene Holz und der alte Bauschutt wurden herausgenommen; auf trockenem frischem Schütte wurden neue Hölzer eingezogen, über Alles ein Wurf von hydraulischem Kalk etwa einen Zoll dick trocken eingesiebt und hierauf der Boden mit frischen Brettern belegt. Seit 10 Jahren hat sich dieser Boden vollkommen gut erhalten, nirgends nehme ich in diesem Zimmer eine Spur von Feuchtigkeit oder gar Zeichen des Schwamms wahr, und selbst der unangenehme moderige Geruch des Zimmers, der früher lästig auffiel, ist gänzlich verschwunden. Gleich günstig wie auf Holz angewandt, wirkt der hydraulische Kalk auch auf feuchte Steine, wie Gemäuer von Ställen, Kloaken, Kellern u. s. w., bei deren Behandlung mit demselben seine Eigenschaft, schnell steinartig zu erhärten, einen weiteren, wünschenswerthen Vortheil bietet. (Böttger's polytechn. Notizblatt, 1850 Nr. 21.)81