Titel: | Ueber einen elektrischen Regulator; von J. Duboscq. |
Fundstelle: | Band 120, Jahrgang 1851, Nr. XI., S. 43 |
Download: | XML |
XI.
Ueber einen elektrischen Regulator; von J. Duboscq.
Aus den Comptes rendus, Dec. 1850, Nr.
24.
Duboscq, über einen elektrischen Regulator.
Das elektrische Licht wird nur dann im Großen anwendbar, wenn der Apparat die
Bedingung erfüllt, baß der leuchtende Punkt eine unveränderliche Lage beibehält. Da nun das
Licht sich beim Durchgang des Stromes durch zwei Kohlen erzeugt und diese, während
sie an der Luft verbrennen, jeden Augenblick kürzer werden, so ist ein Mechanismus
erforderlich, welcher sie in demselben Verhältnisse einander wieder nahe bringt, in
welchem die Verbrennung voranschreitet. Die positive Kohle verbrennt überdieß in
kürzerer Zeit als die negative, daher muß sich jene rascher gegen diese bewegen und
zwar in einem bestimmten Verhältnisse, welches von der Größe und Natur der Kohle
abhängt. Der Mechanismus muß folglich allen diesen Anforderungen Genüge leisten.
Die Lampe oder vielmehr der elektrische Regulator, welchen wir der Akademie der
Wissenschaften übergeben, scheint unserer Ansicht nach den erforderlichen
Bedingungen zu entsprechen. Er ist auf folgende Weise construirt: die beiden Kohlen
werden unaufhörlich gegen einander getrieben, die untere durch eine Spiralfeder,
welche sie zum Steigen, und die obere Kohle durch ihr Gewicht, welches sie zu fallen
veranlaßt. Sie befinden sich auf einer gemeinschaftlichen Achse. Der galvanische
Strom wird durch eine Bunsen'sche Kette von 40 bis 50
Elementen erzeugt; er gelangt in die beiden Kohlen, indem er, wie bei den bereits
bekannten Apparaten, durch einen hohlen Elektro-Magnet, der in der Säule des
Instruments verborgen ist, geht. Wenn die beiden Kohlen im Contacte sind, so ist der
Strom geschlossen und zieht ein weiches Eisen an, welches sich am Ende eines Hebels
befindet, der eine endlose Schraube hemmt. Eine Gegenfeder sucht die Schraube von
diesem Hindernisse zu befreien, sobald sich die Kohlen trennen; ist diese Trennung
etwas beträchtlich, so wird der Strom unterbrochen und die Wirkung der Feder wieder
vorherrschend, die Schraube ist frei und die Kohlen nähern sich wieder, bis der
Strom aufs neue durch dieselben geht; die Bewegung, womit sie sich einander
näherten, nimmt in dem Verhältnisse ab, in welchem die Elektricität über die Feder
das Uebergewicht erhält. Mit der Verbrennung der Kohle nimmt ihre Trennung und mit
ihr die Wirkung der Feder zu, woraus wiederum das Uebergewicht der Feder folgt und
so fort. Es findet ein unaufhörlicher Kampf zwischen Wirkung und Rückwirkung statt,
in welchem bald die Feder, bald die Elektricität den Sieg davon trägt.
Auf der den Kohlen gemeinschaftlichen Achse befinden sich zwei Rollen: die eine,
deren Durchmesser man nach Belieben verändern kann, steht vermittelst einer Schnur
mit dem Stäbchen in Verbindung, welches die untere oder positive Kohle trägt; die
andere von unveränderlichem Durchmesser communicirt mit der oberen oder negativen
Kohle. Der Durchmesser
der Rolle, der einer mit der Abnutzung der mit ihm verbundenen Kohle proportionalen
Veränderung fähig ist, kann im Verhältniß von 3 : 5 vergrößert werden. Diese
Einrichtung hat bloß zum Zweck: den leuchtenden Punkt auf einem geeigneten Niveau zu
erhalten, von welcher Beschaffenheit und Größe die Kohlen seyn mögen. Man braucht
bloß zu wissen, daß man bei jedem Wechsel der Kohle, sey es hinsichtlich ihrer
Beschaffenheit oder Größe, den Durchmesser der Rolle (Trommel) ändern muß. Zu dieser
Aenderung dient eine bewegliche Trommel, die mit sechs Hebeln communicirt, welche
nahe am Mittelpunkte derselben gegliedert sind; das bewegliche Ende der sechs
Hebelarme ist mit einem kleinen Stifte versehen, welcher in cylindrischen Spalten
läuft. Diese Spalten haben eine schiefe Lage gegen die Trommel; sie bilden schiefe
Ebenen. Eine Spiralfeder stützt sich immer auf das Ende der Hebel, so daß, wenn man
die schiefen Ebenen rechts dreht, die sechs Hebel sich gegen den Mittelpunkt hin
zusammenlegen und den Durchmesser kleiner machen; wenn man sie hingegen links dreht,
so nimmt der Durchmesser zu und mit demselben die Versetzungsgeschwindigkeit der
Kohle, welche mit der Rolle in Verbindung steht.
Wir bemerken schließlich, daß dieser Regulator tragbar und so construirt ist, daß er
an allen physikalischen und anderen Apparaten angebracht werden kann.