Titel: | Schmiervorrichtungen für Maschinen, welche sich Henry Hurry, Civilingenieur in Manchester, am 22. Mai 1850 patentiren ließ. |
Fundstelle: | Band 120, Jahrgang 1851, Nr. LVII., S. 267 |
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LVII.
Schmiervorrichtungen für Maschinen, welche sich
Henry Hurry,
Civilingenieur in Manchester, am 22. Mai 1850 patentiren ließ.
Aus dem London Journal of arts, Febr. 1851, S.
90.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Hurry's Schmiervorrichtungen für Maschinen.
Der erste Theil dieser Erfindung bezieht sich auf diejenigen Maschinentheile, welche
einer Liederung bedürfen, um das Entweichen von Dampf, Wasser oder anderen
Flüssigkeiten zu verhüten, und besteht 1) im Anbringen eines Ringes innerhalb der
Liederung, welcher ein Reservoir für das Oel oder sonstige Schmiermittel bildet, und
dasselbe an die Peripherie der zu schmierenden Theile leitet; 2) in der Anordnung
eines Schmierbehälters innerhalb des Kolbens einer Dampfmaschine.
Der zweite Theil der Erfindung bezieht sich auf Metall-Liederungen, welche man
dergestalt mit Rinnen oder Löchern versieht, daß das Schmiermittel ringsherum
vertheilt wird.
Der dritte Theil der Erfindung bezieht sich auf eine verbesserte Methode, die Achsen
von Eisenbahnwagen oder andern Fuhrwerken, so wie von Mühlen zu schmieren, indem man
in dem rotirenden Theile eine zur Aufnahme des Schmiermittels dienliche Kammer
anbringt.
Fig. 4 stellt
einen Theil eines Locomotivcylinders, an dessen Stopfbüchse die erste Abtheilung der
Erfindung in Anwendung gebracht ist, im Längendurchschnitte dar. a, a, a ist der Cylinder und Cylinderdeckel, b der
Deckel der Stopfbüchse und c die Kolbenstange. Innerhalb
der Stopfbüchse befindet sich der metallene Ring d,
welcher in Fig.
5 abgesondert in der Seitenansicht dargestellt ist. Dieser Ring besitzt an
seiner Peripherie eine Rinne, und von dieser aus sind Löcher e, e, e gegen die
Mitte gebohrt, durch welche der zu schmierende Theil gleitet. Durch die Stopfbüchse
geht nach dem Ring d eine Oeffnung g, welche mit einem gewöhnlichen Oelbehälter
communicirt, und nöthigenfalls mit einem Hahn versehen ist, um das Schmiermitel nach
Belieben zulassen zu können. Der Deckel schließt mit Hülfe einer leichten Feder. Der
Ring d ist sorgfältig abgedreht, so daß er genau, aber
ohne Zwang an die wirksamen Theile sich schließt. Das Schmiermittel gelangt aus dem
Behälter in die am Umfange des Rings d
angebrachte Rinne, von
dieser in die Löcher e, e
und vertheilt sich sofort über die Oberfläche der Kolbenstange.
Fig. 6 stellt
den Dampfcylinder einer stationären Dampfmaschine, bei welchem der erwähnte Ring
sowohl an der Stopfbüchse, als auch an dem mit Hanf geliederten Kolben angebracht
ist, im Durchschnitte dar.
Fig. 7 ist ein
theilweiser Horizontaldurchschnitt von Fig. 6. Der Ring d,d ist wie in Fig. 4
innerhalb der Kolbenliederung angebracht, und wird mit Hülfe folgenden Apparates
zeitweise mit Oel versehen.
Im Inneren des Kolbens h, h,
h befindet sich eine Kammer oder ein Behälter i, welcher mittelst der Röhren j, j, j an drei
Stellen mit dem obenerwähnten Ring d communicirt. Der
Behälter i wird auf folgende Weise mit Oel versehen. An
dem oberen Theil der Kammer i ist ein Hahn k angebracht, dessen Inneres viereckig ist, zur Aufnahme
des Endes einer Röhre I. Diese Röhre bildet einen Canal,
durch welchen das Schmiermittel aus dem Oelbehälter abwärts fließt. Die Röhre I enthält ein Ventil m,
welches einem im Boden des Oelbehälters befindlichen Sitz n entspricht, und mittelst einer kurzen Stange mit einem um p drehbaren Hebel o
verbunden ist. In dem Halse des Oelbehälters befindet sich ein durch Punktirung
angedeuteter spiralförmiger Einschnitt q, worin ein
Stift liegt, welcher von der äußern Seite der Röhre I
hervorragt. Wenn man nun den Hebel o niederdrückt, so
steigt die Röhre I in die Höhe und schließt mit Hülfe
des Ventils m die Communication zwischen dem Oelbehälter
und dem Inneren des Dampfcylinders; zugleich erhält aber die Röhre I durch den spiralförmigen Einschnitt eine Drehung, die
sie dem Zapfen des Hahnes k mittheilt und dadurch die
Communication zwischen dem oberen Theil des Cylinders und der Kammer i absperrt. Beim Niedersteigen öffnet die Röhre den
Ventilsitz n und stellt die Verbindung zwischen dem
Oelbehälter und der Kammer i wieder her. Soll nun der
Behälter i mit Oel versehen werden, so bringt man den
Dampfkolben in seine höchste Lage, und drückt die Röhre I hinab, worauf die Füllung auf die oben beschriebene Weise vor sich geht.
Nachdem man die Röhre wieder in die Höhe gezogen hat, kann die Maschine in Gang
gesetzt werden.
Um der Luft einen Ausweg aus dem Behälter i zu
verschaffen, ist in dem Hahn ein zweiter Canal r
angebracht, und dieser steht mit einem andern Canal s in
Verbindung, welcher durch die Röhre I in die Höhe geht und oben ins
Freie ausmündet. Man wird bemerken, daß derjenige Theil der Röhre, welcher in den
Hahn hineinragt, conisch gestaltet ist. Dieses hat den Zweck, die Röhre bei der
Herabbewegung sicherer in die Hülse einpassen zu können.
Liegt der Dampfcylinder horizontal, so kann man den Kolben mit einem Hahn wie k, Fig. 6, versehen, durch
welchen das Schmiermittel mit Hülfe des in Fig. 8 dargestellten
Trichters zugeführt wird. An die Oelschale ist eine Röhre u befestigt, welche von einer andern Röhre t
umgeben ist, die sich frei in ihr drehen läßt. In jeder dieser Röhren befindet sich
bei v eine Oeffnung, welche, in coincidirende Lage
gebracht, den Ausfluß des Oels gestattet. Der Apparat wird durch den Cylinderdeckel
in die viereckige Hülse des Hahnzapfens auf ähnliche Weise wie in Fig. 6 geschoben. Die
äußere Röhre t hat eine diesem Zwecke angemessene Form.
Wenn nun die Löcher v durch Umdrehung der Handhabe w über einander gebracht sind, und auch der Hahn dadurch
geöffnet worden ist, so fließt das Oel aus dem Behälter in das Innere des
Cylinders.
Der zweite Theil der Erfindung ist in Fig. 4 dargestellt. An dem
mittleren Ring des metallenen Kolbens des Locomotivcylinders befindet sich nämlich
eine spiralförmöge Rinne x, x. Von dieser Rinne gehen kleine Canäle aus, welche mittelst geeigneter
Röhren oder Canäle mit einem Oelbehälter ähnlich dem i,
i, Fig. 6, in Verbindung
stehen. In Folge der spiralförmigen Anordnung der Rinne wird nun das Oel durch die
hin- und hergehende Bewegung des Kolbens aufwärts geworfen und dadurch die
Vertheilung desselben über die Peripherien welche geschmiert werden sollen,
befördert.
Die dritte Abtheilung der Erfindung ist in Fig. 9, 10 und 11 in Anwendung auf ein
Eisenbahn-Wagenrad dargestellt. Die Achse a, a, welche den Wagen trägt, ist stationär und an die
Lager b befestigt. An dieser festen Achse sind die Ringe
c angebracht, auf welchen die hohle Achse d, d mit den auf sie
festgekeilten Rädern e, e
rotirt. Mit dem Boden der Schmierbüchse f communicirt
ein Canal g, g, welcher der
Länge nach in die feste Achse a gebohrt ist. Durch
diesen Canal fließt das Oel und gelangt von da durch die in den Ringen befindlichen
Löcher h, h in die rotirende
hohle Achse d, welche somit selbst als Behälter zu
betrachten ist. Eine Stopfbüchse i, i verhütet das Austreten des Oels aus dem äußeren
Ende.
Bei der in Fig.
11 im Durchschnitt dargestellten Abänderung der eben beschriebenen
Schmiervorrichtung befindet sich die Oeffnung, welche das Oel aus der Schmierbüchse
an den Ort seiner Bestimmung leitet, bei k. Von da fließt das Oel
in eine durch einen Metallring l gebildete Kammer.
Dieser Ring befindet sich in einer in dem Achsenlager angebrachten Rinne und wird
durch Federn m gegen die Fläche der Radnabe angedrückt.
Die rotirende hohle Achse bildet, wie oben, ein Reservoir für das Schmiermittel,
welches zwischen sie und die Ringe gelangt.