Titel: | Versuche über die relative Festigkeit der Stahlplatten für Wagenfedern; von Hrn. Phillips. |
Fundstelle: | Band 120, Jahrgang 1851, Nr. LVIII., S. 270 |
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LVIII.
Versuche über die relative Festigkeit der
Stahlplatten für Wagenfedern; von Hrn. Phillips.
Aus den Comptes rendus, April 1851, Nr.
15.
Phillips' Versuche über die relative Festigkeit der Stahlplatten
für Wagenfedern.
Diese Versuche, wobei man die Stahlplatten auf zwei Stützen auflegte und in der Mitte
belastete, wurden in der Werkstätte der Nord-Eisenbahn angestellt. Sie
lieferten im Wesentlichen folgende Resultate:
Der gehärtete und unter der im Dunkeln leuchtenden
Rothgluth angelassene Gußstahl beginnt bleibende
Verlängerungen zu zeigen bei einer Gränze proportionaler elastischer Verlängerung,
welche von 0,004 bis 0,005 wechselt. Bei (elastischen) Verlängerungen um 0,006,
0,007 und 0,008 nimmt die bleibende Verlängerung zu, ist aber niemals beträchtlich.
Für Verlängerungen, welche 0,005 bis 0,006 nicht überschreiten, hat die Wiederholung
derselben elastischen Verlängerung keinen merklichen Einfluß auf die bleibende
Verlängerung, und über 0,006 hinaus ist dieser Einfluß stets sehr schwach.
Der nicht gehärtete Stahl bekommt viel früher bleibende
Verlängerungen und dieselben sind auch viel größer. Das Hämmern scheint ebenfalls
zur Folge zu haben, daß sich die bleibende Verlängerung bei einer viel niedrigeren
Gränze zu zeigen beginnt.
Für den nicht gegerbten Cementstahl liegt diese Gränze
zwischen 0,003 und 0,004 elastischer Verlängerung; überdieß sind die bleibenden
Verlängerungen beträchtlicher.
Für den gegerbten Stahl ist diese Gränze im Allgemeinen
niedriger; eine der bei den Versuchen angewandten Platten zeigte jedoch eine bleibende Verlängerung
erst, nachdem sie sich durch die Belastung um 0,004 ausgedehnt hatte.
Der Elasticitäts-Coefficient blieb sich nicht immer gleich; wenn man aber die
Ziffer 20000 Kilogr. per Quadrat-Millimeter
annimmt, so wird der Irrthum nie beträchtlich seyn.
Ich habe eine Reihe von Versuchen angefangen, um den Einfluß der Zeit und bleibender
Belastung zu ermitteln. Der dazu angewandte Apparat besteht aus einem ganz eben
abgehobelten Holzbalken, auf welchen zwei Träger in Form von Winkelmaaßen gelegt
werden und auf diese das Stahlblatt, welches in seiner Mitte durch einen eisernen
Bügel niedergedrückt wird; letzterer wird durch ein Querstück und zwei
Schraubenmuttern zurückgehalten. Die Entfernung der Träger (Lager) ist 0,66 Meter
bis 0,76 Meter.
Neun Stahlblätter, welche auf diese Weise in eben so vielen Apparaten fünfzehn Tage
lang behandelt wurden, gaben folgende Resultate:
Verlängerung des Stahlblattes an seinem Platze.
Bleibende Biegung nach Wegnahme des Zaumes.
Gußstahl
Nr.
1
0,0025
0
Gußstahl
Nr.
3
0,0025
0
Gußstahl
Nr.
12
0,0025
0
Gußstahl
Nr.
10
0,0030
0
Gußstahl
Nr.
16
0,0030
0
Gußstahl
Nr.
2
0,0040
0
Gußstahl
Nr.
4
0,0050
0,00066 Met.
Gußstahl
Nr.
15
0,0050
0,00025 Met.
Cementstahl
Nr.
5
0,0040
0,00050 Met.
Ich werde diese Stahlblätter sehr lange im Apparat lassen und sie von Zeit zu Zeit
untersuchen.