Titel: | Ueber die Anwendung brennbarer Gase bei der Stabeisenerzeugung; vom Director Thoma zu Liswenskoi Sawod am Ural. |
Fundstelle: | Band 120, Jahrgang 1851, Nr. LIX., S. 272 |
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LIX.
Ueber die Anwendung brennbarer Gase bei der
Stabeisenerzeugung; vom Director Thoma zu Liswenskoi Sawod am Ural.
Aus der berg- und hüttenmännischen Zeitung,
1851, Nr. 1–7.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Thoma, über die Anwendung brennbarer Gase bei der
Stabeisenerzeugung.
Diese Abhandlung ist einem Berichte entnommen, den Hr. Thoma hohen Orts einzureichen den Befehl hatte. In dem Eingänge führt Hr.
Thoma aus, was nach seiner Ansicht dem deutschen
Eisenhüttenwesen noth thut, damit es denjenigen Standpunkt einnimmt, den es in Bezug
auf seine ihm zu Gebot stehenden Rohstoffe einzunehmen im Stande ist.
Nicht absoluter Mangel an Brennmaterial — an Erzen ist Deutschland reich
— ist es, was dem Aufblühen des deutschen Eisenhüttenwesens entgegengestanden
hat, sondern die bisherige Unmöglichkeit, die geringen und in Menge vorhandenen
Arten desselben für den Betrieb zu verwenden, und die große Quantität des theuer
gewordenen Holzes, die man für die Erzeugung eines gewissen Gewichtes Eisen
benöthigte. Andererseits scheute man sich der ungeschützten Eisenindustrie Capitale
zuzuwenden, wodurch die Einführung neuer entsprechender Betriebseinrichtungen,
Maschinen und Transportmittel unterblieb. Allerdings ist dem deutschen
Eisenhüttenwesen ein den fremden Bewerber mehr vom Markte weisender Schutzzoll
nöthig, damit Capitale sich diesem wichtigen Industriezweige mehr zuwenden können,
und der Unternehmer weniger wie bisher gefährdet ist, dann aber hauptsächlich ein den deutschen Verhältnissen entsprechendes
Betriebsverfahren, wodurch einmal mit dem vorhandenen Brennmaterial die für
den Eigenbedarf nöthige Quantität Eisen erzeugt werden kann, und andererseits
niedrige Verkaufspreise ermöglicht werden, damit sich der Consument ein so allgemein
nöthiges Metall zu einem möglichst geringen Preise zu beschaffen vermag.
Die englische Methode der Stabeisenerzeugung ist für einige Gegenden von nicht
geringer Wichtigkeit, nie aber wird sie den Flor des deutschen Eisenhüttenwesens begründen können, weil zu
wenige Gegenden das Haupterforderniß desselben — gute Steinkohlen zu billigem
Preise — besitzen, die Steinkohlen auch selten in großer Nähe der
Erze vorkommen, oder, was die große Entfernung wenig
fühlbar machen würde, Canäle und Eisenbahnen mit geringen Frachtsätzen für den Transport der Rohstoffe
fehlen. Die Natur hat England in Bezug auf das Brennmaterial und die Erze
beispiellos begünstigt, die Transportmittel sind dort ausgezeichnet, so daß das gewöhnliche Puddeleisen zu einem Preise dargestellt
werden kann, mit welchem der deutsche Eisenproducent nicht in die Schranken zu
treten vermag.
Man wird daher bemüht seyn müssen ein Eisen zu erzeugen, welches alle Eigenschaften
eines guten Frischfeuereisens hat. Dieß ist ein ganz
anderes Product, und in unzähligen Fällen für die Technik und den Landbau gesucht,
und nicht immer durch gewöhnliches Puddeleisen zu ersetzen. England selbst führt ja
schwedisches und russisches Frischeisen ein; es wird dieses
deßhalb auch für immer neben gewöhnlichem Puddeleisen sich behaupten
können.
Ein solches Eisen aber nach der alten Methode im Frischherde mit Holzkohlen
darzustellen, ist nicht mehr entsprechend, hohe Holzpreise müssen auf das Product
selbst rückwirken, und die wöchentliche Production ist nur gering, während der Lohn
der Arbeiter sich für die Folge immer mehr steigern dürfte. Man ist aber nur dann
eines sichern Absatzes gewiß, wenn man ein Eisen liefern kann, welches alle guten
Eigenschaften im Herde dargestellten besitzt, dessen Preis in Bezug auf das
englische und belgische Eisen kein erheblich höherer ist.
Nicht minder ist zu berücksichtigen, daß Deutschland jene englischen
Eisenhüttenanlagen von riesenmäßiger Ausdehnung nicht hat; denn unsere großen
Etablissements, denen noch mitunter ein genügendes Betriebscapital abgeht, sind nur
ziemlich seltene Ausnahmen von der Regel. Dagegen finden sich in Deutschland eine
große Anzahl kleinerer durch örtliche Verhältnisse bedingte Werke vor, welche, nach
einer vortheilhaften Methode betrieben, tausenden regsamer Hände lohnende
Beschäftigung bieten werden.
Dieß ist aber nur möglich, wenn die vielen und theilweis sehr großen Torf- und
Braunkohlenlager, mit denen Deutschland gesegnet ist, die ausgedehnteste Benutzung
finden. Was für England die Steinkohle ist, das können für viele deutsche Gegenden
diese Brennstoffe werden. Torf bildet sich außerdem bei guter Bewirthschaftung der
Moore nach; so sind z. B. in Böhmen nach 55 Jahren neue Torfmoore auf der Stelle der
alten ausgestochenen entstanden. Auch muß die alleinige Verwendung von Torf und
Braunkohle nicht nur für die Stabeisen- sondern auch für die Roheisenerzeugung
ermöglicht werden, da manche Gegenden neben Erzen nur vorzugsweise diese Brennstoffe
besitzen. Es sind auch viele Arten dazu vollkommen geeignet, und sehr wichtig dürfte
für die Folge ein noch wenig oder gar nicht gekanntes Brennmaterial, die Dampftorfkohks werden. Diese Kohks sind jedenfalls für
den Hohofenbetrieb noch vielen, ja selbst den meisten Steinkohlenkohks vorzuziehen,
und viele deutsche Gegenden liefern einen zu deren Erzeugung ganz geeigneten Torf in
unabsehbaren Mooren. Die Bereitung ist nicht schwierig, und wird in den meisten
Fällen 1 Cntr. dieser Dampfkohks nur auf 5–6 Sgr. zu stehen kommen.
In Bezug auf die Stabeisen- und Stahlerzeugung muß die ganze Hoffnung des deutschen
Eisenhüttenwesens auf den Gasbetrieb gesetzt werden; denn
der Brennmaterialaufwand wird durch ihn bedeutend vermindert, weil für den
Gasbetrieb fast jedes Brennmaterial zu verwenden ist,
wenn nur die Construction des Gaserzeugungsapparates eine demselben entsprechende
ist.
Das Gaseisen ist bei richtiger Arbeitsführung wenigstens eben so gut als das im
Frischherde erzeugte, gleicht ihm überhaupt, und ist bei fehlerhaftem Roheisen immer
weit besser als dieses; namentlich aber wird aus einem zum Rothbruch geneigten
Kohksroheisen ein von diesem Fehler freies Product erzielt. Ebenso wird Kaltbruch
beseitigt, wie Hrn. Thoma eine mehrjährige Erfahrung
gezeigt hat. Auch hat man es so ziemlich in seiner Gewalt, nach Belieben weiches
oder hartes stahlartiges Eisen darzustellen Bei zweckmäßiger Einrichtung der
Gasgeneratoren und der Gasöfen ist die Arbeit einfach und erfordert weniger
Geschicklichkeit von Seiten des Arbeiters als jeder andere Betrieb.
Während man das Stabeisen in Niederschlesien z. B. mit vieler Mühe bei einem Abbrande
von 38 Proc., und einem Kohlenaufwande von circa 35
Kubikfuß — nach Wachler — wozu sicherlich
58 Kubikfuß Holz erforderlich seyn werden, erzeugt, würde dort, wenn Holz zur
Gaserzeugung verwendet würde, wenigstens ein eben so gutes, jedenfalls aber ein
ausgezeichnetes Eisen mit etwa 22 Proc. Abbrand und 12 Kubikfuß Holzverbrauch
hergestellt werden können, also mit einer Ersparniß von
79 Proc. an Holz!
Richtig construirte und solid erbaute Gasösen sind keineswegs häufigen Reparaturen
unterworfen; in Liswenskoi müssen dieselben, da nur die nöthige Anzahl vorhanden
ist, fast im fortwährenden Betriebe seyn, Reserveöfen zu bauen hat sich nicht als
nothwendig herausgestellt.
Die Cementstahlfabrication ist bei Gas aus Gaseisen bei weitem leichter als nach der
frühern Methode, und es ist nicht schwer, ein immer gleiches Product zu erzielen.
Die Gußstahlfabrication ist ebenfalls mit großen ökonomischen Vortheilen zu
bewirken.
Vor einigen Jahren für die technische und administrative Leitung der der Fürstin von
Butera-Radali gehörigen Eisenwerke von
Liswenskoi Sawod am Ural berufen, hatte Hr. Thoma
Gelegenheit von mancher seiner früher gemachten Erfahrungen bei seinen Ausführungen
Gebrauch zu machen, und gegenwärtig arbeitet Liswenk, wo
nur Gaseisen — über 50,000 Cntr. jährlich — erzeugt wird, mit einer
solchen Ersparniß an Brennmaterial, daß der frühere jährliche Bedarf von circa 46,000 Klaftern Holz bereits auf circa 18,000 herabgebracht ist. Dabei wird aus einem
Roheisen, das sonst ein mittelmäßiges Stabeisen gab, ein ganz gutes, zu jeder
Verwendung gleich brauchbares Product erzielt. Die hierbei in Anwendung gebrachten
Constructionen der verschiedenen Gasgeneratoren und Gasösen basiren sich demnach
nicht allein auf einige Zeit fortgesetzte Versuche, sondern auf bei einem
mehrjährigen Betriebe gemachte Erfahrungen.
Hr. Thoma theilt in der dankbar anzuerkennenden Absicht,
dem deutschen Eisenhüttenwesen zu nützen, in Folgendem die in Bezug auf die
Verwendung der Gase bei der Stabeisenerzeugung von ihm gemachten Erfahrungen
mit.
I. Von den
Gasen.
Hier soll nur dasjenige über die Gase, wie sie bei der Stabeisenfabrication zur Anwendung kommen, gesagt werden, was zur
Verständniß der Vorgänge in den Gasgeneratoren selbst nöthig ist. Die Hohofengase
werden ganz übergangen; ihre Anwendung für die Stabeisenfabrication wird immer eine
untergeordnete seyn, weil ihr nothwendigerweise tieferes Abfangen bei den meisten
Hohöfen auf den Betrieb störend einwirken muß, weil sie wegen des mit sich führenden
feinen Staubes nur ausnahmsweise ein gutes gleichartiges Eisen geben, weil häufige
Unterbrechungen mehr oder weniger dabei vorkommen, und sie nur eine sehr beschränkte
Verwendung in Bezug auf die mit ihnen zu erzeugende Eisenquantität gestatten.
Ueberdieß gestatten die Gichtgase, da abgefangen, wo sie die Gicht verlassen wollen,
zu verschiedenen andern Zwecken, als: zur Dampferzeugung, Verkohlung des Holzes, zum
Erhitzen der Gebläseluft, zum Erzrösten, zum Kalk- und Ziegelbrennen etc.
eine weit vortheilhaftere Verwendung, ohne den Hohofengang zu beeinträchtigen.
Verbrennt man auf einem mit senkrechten Wänden von entsprechender Höhe umschlossenen
Roste, oder durch Einführung von Gebläseluft durch Düsen im tiefsten Punkte einer
ähnlichen Vorrichtung irgend ein Brennmaterial, z. B. Holzkohle, Torf, Holz,
Braunkohle etc., so wird dort, wo die atmosphärische Luft einströmt, durch
vollständige Verbrennung sich Kohlensäure bilden, welche, innerhalb der sie
einschließenden Wände durch eine je nach der Dichtigkeit des Brennmaterials stärkere
oder schwächere glühende Schicht desselben aufwärts streichend, wieder Kohlenstoff
aufnehmen und sich in Kohlenoxydgas umwandeln wird. Ist diese glühende Schicht
demnach stark genug, oder die Bewegung der aufsteigenden Gase entsprechend langsam,
so wird das gesammte Kohlensäuregas in Kohlenoxydgas umgewandelt werden.
Kohlensäuregas ist als ein Product der vollständigen Verbrennung keines Brennens mehr
fähig, dagegen entwickelt das Kohlenoxydgas, indem man es durch zugeleitete
atmosphärische Luft verbrennt, d. h. wieder in Kohlensäuregas verwandelt, eine
Hitze, welche für fast alle metallurgischen Zwecke genügt. Ist das Brennmaterial ein
unverkohltes, so findet dort, wo zwischen den Wandungen des Apparates das Glühen
desselben aufhören will, in einer Temperatur von 240–400° R., aus
demselben die Entwickelung von Kohlenwasserstoffgasen statt; höher, bis ganz oben
hinauf, entwickelt sich Wasserdampf, wenn das Brennmaterial, wie dieß gewöhnlich der
Fall ist, Feuchtigkeit enthält.
Die am tiefsten Punkte eingeführte atmospärische Luft, die zur Schonung der Roste und
der Wandungen nie erhitzt werden darf, wird stets einen kleineren oder größeren
Gehalt an Wasserdampf haben. Dieser wird durch das glühende Brennmaterial zersetzt,
indem der Sauerstoff desselben sich mit der Kohle zu Kohlenoxydgas, der Wasserstoff
sich mit ihr theils zu Kohlenwasserstoff verbindet, theils aber als Wasserstoffgas
aus dem Gaserzeugungsapparate geht. — Es ist demnach ersichtlich, daß der
Wassergehalt der Luft die Gaserzeugung nicht beeinträchtigt, vielmehr zur Bildung
von brennbaren Gasen beiträgt, so daß also eine absichtliche Zuführung von
Wasserdampf in den untersten Theil des Gaserzeugungsapparats, wenn seine Menge nicht
durch Abkühlung die Verbrennung im tiefsten Punkte stört, vortheilhaft ist, und daß
man, um die einzuführende Quantität vergrößern zu können, den Wasserdampf auf eine
hohe Temperatur bringen muß. Anders verhält es sich mit dem Wasserdampfe, welcher in
den oberen Räumen der Vorrichtung aus dem Wassergehalte
des Brennmaterials entstanden ist. Dieser geht keine chemische Verbindung mit dem
Kohlenstoff ein, bildet einen nicht brennbaren Bestandtheil der Gase, vermindert demnach die
Heizkraft derselben, und muß möglichst vermieden werden, dadurch, daß man das
Brennmaterial vorher trocknet, was überdieß in den meisten Fällen ohne
Schwierigkeiten und ohne besondere Kosten zu bewerkstelligen ist.
Die Gase, wie man sie behufs der Verwendung bei der Stabeisenfabrication erzeugt,
werden nach dem Vorigen und mit Berücksichtigung des Stickstoffgehaltes der
eingeführten atmospärischen Luft, wenn man sie aus Kohlen
oder Kohks entwickelt, vorzüglich bestehen aus: Kohlenoxydgas und Stickstoffgas, nur sehr kleinen Antheilen von Kohlenwasserstoffgas und Wasserstoffgas, und
wegen etwaigen Unvollkommenheiten der Apparate, aus kleineren oder größeren
Antheilen von Kohlensäuregas. Letzteres kann jedoch unter
günstigen Umständen in den Gasen ganz fehlen, und die möglichste Verhütung desselben
ist von großer Wichtigkeit.
Die aus Anthracit entwickelten Gase werden sich von den
vorigen nur durch einen etwas größern Gehalt an Kohlenwasserstoffgas und
Wasserstoffgas unterscheiden, in beiden Fällen wird aber der Antheil an beiden Gasen
ein viel zu geringer seyn, als daß er einen erheblichen Einfluß ausüben, und in der
Praxis ein besonderer Werth darauf gelegt werden könnte.
Die aus Holz, Torf, Braun- oder Steinkohle entwickelten Gase enthalten einen großen
Antheil an Kohlenwasserstoffgasen und Wasserstoffgas, sind also wesentlich verschieden von den aus oben genannten
Brennmaterialien entwickelten.
Wird, wie bereits bemerkt wurde, zu den oben angegebenen Gasen atmosphärische Luft
geführt, so verbrennen sie je nach ihrer Zusammensetzung unter Entwickelung niederer
oder größerer Hitze, und finden hierdurch eine vortheilhafte Verwendung als
Brennstoff. Bei der Verbrennung verhalten sich die entwickelten Hitzgrade von
Kohlenoxydgas, Kohlenwasserstoffgas und Wasserstoffgas in runden Zahlen wie 19: 64 :
225, und es ergibt sich daraus, daß die aus unverkohltem
Brennmaterial erhaltenen Gase zur Erzeugung der höchsten Hitze fähig sind. Nicht minder ist die große Reductionsfähigkeit
der Kohlenwasserstoffgase zu berücksichtigen. — Die Anwendung von Torf und
Holz zur Gaserzeugung hat außerdem, abgesehen von mancher anderen Bequemlichkeit,
den großen Vorzug, daß die in ihnen enthaltene Feuchtigkeit sehr leicht durch
Trocknen entfernt werden kann. Hierzu tritt noch ein zweiter Vorzug der aus
unverkohltem Brennmaterial erzeugten Gase. Ein Raumtheil Kohlenoxydgas und Wasserstoffgas erfordert zu seiner Verbrennung 2⅓
Raumtheile atmosphärische Luft, ein Raumtheil Kohlenwasserstoffgas durchschnittlich
12 Raumtheile. Da nun beim Betriebe der Theil des Ofens, wo die Verbrennung und auch
die beabsichtigte Arbeit vorgenommen wird, immer mehr oder weniger mit dem
brennenden Gase angefüllt seyn muß, bei den aus unverkohltem Brennmaterial
entwickelten Gasen aber beim Verbrennen ein geringeres Quantum an Gas, dagegen ein
größeres an atmosphärischer Luft nöthig ist, so wird die Brennmaterialersparniß bei
diesen eine bedeutendere seyn als bei nur Kohlenoxydgas gebenden Gasen.
Die aus denselben entwickelte Hitze steht bis zu einer bestimmten Gränze im geraden
Verhältniß zur Temperatur der für die Verbrennung verwendeten atmosphärischen Luft;
d. h. je mehr die Luft erhitzt wird, mit desto größerer Hitze werden die Gase
verbrennen. Rücksichten auf die Feuerbeständigkeit des Materials, aus dem der Ofen
erbaut ist, und auf die Dauer der einzelnen Theile des letzteren überhaupt, werden
aber hier sehr bestimmte Gränzen setzen, und man wird selten die höchste
entwickelbare Hitze in Anwendung bringen dürfen.
II. Vom
Brennmaterial.
Für den Gasbetrieb ist fast jedes Brennmaterial tauglich, obschon natürlich nicht
jedes gleich bequem zu verwenden ist. Das Holz wird unter Kreissägen in
6–10″ lange Stücke gesägt, wobei der Querschnitt bis ¼
Quadratfuß und darüber betragen kann. Zu sehr zerkleint gibt
ein und dieselbe Holzart zu einem großen Verbrauche Veranlassung. Stücktorf
wird in gewöhnlicher Ziegelform verwendet, die stückigen fossilen Brennmaterialien
werden am zweckmäßigsten von etwa Eigröße bis zu 20 Quadratzoll Querschnitt
aufgegeben. Backende Steinkohlen können ganz pulverförmig seyn; aller andere Gruß
aber findet in kleinen Würfeln von etwa ¼ bis 1 und 2 Kubikzoll die
vortheilhafteste Verwendung.
Sehr wichtig ist der Grad der Trockenheit bei den verschiedenen Brennmaterialien. Mit
feuchtem Brennmaterial ist der Gasbetrieb —
behufs der Eisenerzeugung nämlich — nicht
ausführbar, weil, wie bereits bemerkt wurde, die in den oberen Räumen des
Gasapparats entwickelten Dämpfe sich mit den Gasen nur mengen, und im Verein mit dem
Stickstoff der eingeführten atmosphärischen Luft den Gehalt derselben an brennbaren
Bestandtheilen so vermindern, daß sie gar nicht mehr die Fähigkeit, eine große Hitze
zu entwickeln, besitzen, andererseits aber der Wasserdampf eine große Menge Wärme bindet, und so zu einer
bedeutenden Brennmaterialverschwendung Veranlassung gibt. Nur in dem Falle, wo man
auf eine gleichzeitige Entfernung von Schwefel abzielt, z. B. beim Rösten
schwefelkieshaltiger Erze, ist ein geringer Antheil Wasserdampf in den Gasen, der
jedoch eine gewisse Gränze nicht überschreiten darf, an seinem Platze. —
Wegen des eben Gesagten können Torf, Holz und die meisten Braunkohlenarten nie frisch verarbeitet werden: Holz und Torf müssen
wenigstens vollkommen lufttrocken seyn, am besten aber in
Oefen getrocknet, wozu die sogenannten Kirn'schen Oefen als die zweckmäßigsten empfohlen werden können. Die
Braunkohle, mit Ausnahme der Pech- oder Glanzbraunkohle, muß durch Liegen im
bedeckten Raume ihre Feuchtigkeit verloren haben.
Man glaube ja nicht etwa daß man, um vielleicht an Zeit zu gewinnen, die meisten
Braunkohlenarten, und namentlich Lignitengruß, mit dem
entferntesten Vortheil auf irgend eine beschleunigende Weise trocknen
könne; es ist dieß im Großen nicht ausführbar, ohne pecuniäre Nachtheile
herbeizuführen. Das Beste und einzig Anwendbare ist, sie in luftigen bedeckten
Räumen liegen zu lassen, und wenn sie gar zu naß
seyn sollten, sie ein- oder mehreremale umzustechen; hierzu sind überdieß keine kostspieligen Vorrichtungen
nöthig. — Stückige Sandkohlen, Anthracit, Glanzbraunkohle können allenfalls
frisch gefördert verwendet werden, doch ist ein kürzeres Liegen in bedeckten Räumen
immer zu empfehlen, indem sie hierdurch bei dem fernern Verlaufe der Arbeit in jeder
Hinsicht weit bessere Resultate herausstellen. Dasselbe gilt von Back- und
Sinterkohlen, welche außerdem, namentlich erstere, von allen andern Brennmaterialien
ganz verschiedene Gaserzeugungsapparate verlangen, zu welcher Ueberzeugung auch Hr.
Thoma erst nach vielen verunglückten Versuchen
gekommen ist. — Ob ein Brennmaterial, wenn es stückig war, durch das Lagern
zerfällt, ist ganz gleichgültig, man wende dann nur den entsprechenden
Gaserzeugungsapparat an. Niemals darf ein feuchtes fossiles Brennmaterial mit Torf,
Holz oder Holzkohlen gemengt verwendet werden; denn alle Feuchtigkeit wird von
letzteren, namentlich aber vom Torf aufgenommen, der dann im tiefsten Punkte des
Generators so feucht ankommen kann, daß er sich von frisch gestochenem nur wenig
unterscheidet, und sich gar nicht entzündet. Um mit Vortheil zu arbeiten, wird auch
eine feuchte Kohlenlösche vermieden werden müssen,
überhaupt mit wenigen Worten ausgedrückt: Feuchtigkeit im
Brennmaterial ist der größte Feind des Gashüttenbetriebes.
III. Von den
Betriebsvorrichtungen.
Diese bestehen aus zwei Hauptbestandtheilen, und zwar:
1) aus demjenigen, in welchem die Gase erzeugt werden, oder dem
Gasgenerator, und
2) aus demjenigen, worin sie zur Nutzung kommen, und die
beabsichtigte Arbeit stattfindet, oder dem Gasofen
selbst.
Die Form des Generators wird durch das Brennmaterial bedingt, aus welchem das Gas
dargestellt werden soll; die Form des Gasofens selbst richtet sich nach der in
demselben vorzunehmenden Arbeit.
A. Von den
Gasgeneratoren.
Je nach dem Brennmateriale zerfallen die Gasgeneratoren in zwei Classen:
1) in solche, welche mit Rosten versehen sind, und
2) in solche, bei denen der Wind durch Düsen nahe dem tiefsten
Punkte des Generators eingeführt wird.
Außerdem bedingt der Aschengehalt des Brennmaterials, und dessen Neigung sich leicht
zu verschlacken und Ansätze zu bilden, ob ein Generator genügt, oder ob deren zwei
nebeneinander liegende erbaut werden müssen, damit bei der nöthigen Reinigung des
einen der andere im Betriebe verbleiben kann.
Näher auf die Construction eingehend hat man Generatoren
1) für Holz, reinen Torf, stückige reine Ligniten, welche
außerdem keine leicht verschlackbare Asche geben, und für Holzkohlen;
2) für unreinen Torf und stückige Ligniten, die viel und leicht
verschlackbare Asche geben;
3) für Sandkohle, Anthracit, für die unter 1 und 2 nicht
genannten Braunkohlen, Kohlenlösche, unreinen und zerbröckelten Torf;
4) für alle Steinkohlenarten mit Ausnahme der Sandkohle, aus
welcher im Generator sub 3 Gas erzeugt werden kann,
endlich
5) für Kohks, welche auch bei unreinem, stückigem Anthracit
gute Dienste leisten werden.
Mag nun die Form des Generators auch seyn welche sie wolle, so wird immer im tiefsten
Punkte desselben durch Einführung von atmosphärischer Luft und durch vollständige
Verbrennung Kohlensäuregas erzeugt. Bei dem Durchgange durch die höheren glühenden
Schichten des Brennmaterials nimmt dieses Gas wieder Kohlenstoff auf, und wird dadurch in
Kohlenoxydgas umgewandelt. Noch höher, da wo das Brennmaterial zu glühen aufhören
will, findet die Entbindung von Kohlenwasserstoffgasen statt, und an dieser Stelle muß für die Ansammlung und Ableitung der Gase vorgesorgt seyn.
Mit Berücksichtigung aller Eigenschaften des zu verwendenden Brennmaterials wird der
Generator nun eine solche Gestalt erhalten müssen, daß den oben angeführten
Bedingungen entsprochen wird, d. h. die untere Verbrennung muß so vollständig als
möglich seyn, damit alles Brennmaterial genützt wird; die höher gelegene
Brennmaterialschicht muß auslangende Höhe haben, oder, wenn das Material staubförmig
ist, müssen die Gase entsprechend langsam durchstreichen, damit die Umwandlung der
Kohlensaure in Kohlenoxydgas vollständig geschehen kann. Ferner muß der Generator
geräumig genug seyn, um Gase in auslangender Menge erzeugen zu können, ohne daß eine
Spannung in demselben oder den andern Räumlichkeiten herbeigeführt wird, wodurch
sowohl Explosionen veranlaßt werden, als auch beim Aufgeben des Brennmaterials und
durch die geringsten undichten Fugen Gase entweichen würden. Ein verhältnißmäßig zu
kleiner Gasgenerator ist einer der größten Fehler, den man bei der Construction
desselben begehen kann. Im Verlaufe von zwei Jahren, während welcher Hr. Thoma Gasversuche mit den verschiedensten
Brennmaterialien machte, später während eines dreijährigen regelmäßigen Betriebes,
hat derselbe nie eine Explosion erlebt, welchen Umstand
er neben richtiger Anleitung der Arbeiter den richtigen Constructionsgrundsätzen,
und namentlich einer entsprechenden Größe der Generatoren
zuschreibt. — Ferner muß für die Entfernung der Asche und der etwaigen
Schlackenansätze mit möglichst weniger Störung und dem geringsten Zeitverluste Sorge
getragen werden; eben so muß auch das Aufgeben von frischem Brennmaterial in
möglichst kurzer Zeit, und ohne daß Gase entweichen, geschehen. Endlich wird man von
einem guten Generator lange Dauer bei möglichst geringen Reparaturen zu beanspruchen
haben.
Im Allgemeinen verbrauchen die Generatoren, die das zu einem Puddel- oder dem
ähnlichen Ofen nöthige Gas liefern, 50–120 Kubikfuß Luft von atmosphärischer
Dichtigkeit pro Minute, je nachdem aus dem Brennmaterial
zugleich Kohlenwasserstoffgase oder nicht entwickelt werden können.
Zur Winderzeugung ist ein gutes Ventilatorgebläse ganz
geeignet.
Den Generatoren führt Hr. Thoma immer Gebläseluft zu,
indem er sich mit natürlichem Luftzuge nie befreunden kann und
wird. Bei
Anwendung von Holz oder gutartigem Torf ist dieß allerdings ausführbar, immer aber
wird man bei Anwendung von Gebläseluft in Bezug auf
Brennmaterialaufwand bessere Resultate erzielen, und einen sehr regelmäßigen
Betrieb führen können. Dieß hat natürlich meistens nur auf die
Stabeisenerzeugung Bezug, weil hier die kleinsten Unterbrechungen zur Unzeit
erhebliche pecuniäre Verluste herbeiführen. Für Salzsiedepfannen behufs
Torfbenutzung z. B. hat Hr. Thoma selbst eine Gasfeuerung
mit natürlichem Luftzug construirt.
1) Von dem Generator für Holz, reinen
Torf, stückige reine Lignite, wenn sie außerdem keine leicht verschlackbare
Asche geben, und Holzkohle.
Ein solcher Generator ist Fig. 12, 13 und 14 auf Tab. V abgebildet. Fig. 12 ist der Grundriß,
Fig. 13
und 14 sind
Durchschnitte.
Dieser Generator kann für zwei Oefen dienen, wenn man Holz oder ein anderes nicht
aschenreiches Brennmaterial verwendet, wie Hr. Thoma dieß
auch bei Anwendung von Holz thut, wobei sich dann allerdings eine kleine Ersparniß
herausstellt und die Anlagekosten vermindert werden. Bei Brennmaterial, welches viel
Asche enthält, oder wo diese sehr zum Verschlacken geneigt ist, ist es sehr
anzurathen, jedem Ofen einen besondern Generator zu geben, indem die größeren
Anlagekosten durch Beseitigung jeder Betriebsstörung bei weitem aufgewogen werden.
— In Bezug auf die mögliche Ausbreitung des Gasbetriebes hat man sich wohl
die Bemerkung erlaubt, daß es ein großer Uebelstand sey, für jeden Ofen einen
Gasgenerator haben zu müssen. Diesen Einwand machte übrigens ein Ingenieur, der für
jeden seiner Puddelöfen eine 46′hohe Esse erbaut hatte, die circa 2½mal so viel gekostet hat als ein
Gasgenerator, welchem eine solche an Dauer bedeutend nachsteht. Selbst in dem Falle,
wo man für mehrere Puddel- oder Schweißöfen mit directer Feuerung nur eine
große gemeinschaftliche Esse anwendet, stellt sich, wenn man die Verbindungscanäle
berücksichtigt in Bezug auf den Kostenpunkt der Gasofen mit seinem Generator als der
bedeutend billigere heraus.
Der in der Zeichnung dargestellte Generator ist speciell für Holz und Torf
construirt; für Holzkohlen wird er keine, für Lignite dahin eine Abänderung zu
erleiden haben, als man dem Schachte S geringere
Dimensionen des horizontalen Querschnitts und eine geringere Höhe geben müßte.
A ist der Rost. Er besteht aus
dünnen, dabei aber breiten auf der hohen Kante stehenden Eisenstäben, deren je
dritter Theil an dem Kopfende zu einem festen Ganzen verbunden ist; denn nur so
können sie in der richtigen Lage zu einander erhalten werden, und lassen sich mit
Leichtigkeit auswechseln. Indem man dünne aber breite Roststäbe anwendet, und diesen
nicht zu große Zwischenräume gibt, verbrennt das Brennmaterial vollständig; es fällt
nur Asche durch dieselben, glimmendes Brennmaterial kann sich im Aschenfall nicht
ansammeln, und so kein Verbrennen der Roststäbe stattfinden. Dünne Roststäbe werden
durch die durchziehende Luft mehr abgekühlt, auch legen sich nicht so leicht
Schlackenklumpen auf sie auf, setzen sich namentlich nicht so fest an und lassen
sich leicht entfernen. Einzelne von solchen Rosten haben bereits über zwei Jahre
ausgehalten und scheinen sich noch lange benutzen zu lassen.
B der Aschenfall; für
aschenreicheres Brennmaterial muß er größer gemacht werden.
D gußeiserne Thür mit gußeisernen
Rahmen zum Wegschaffen der Asche. Schließt die Thür nicht luftdicht genug, so muß
sie mit Lehm verstrichen werden.
C ein Rohr, durch welches
atmosphärische Luft unter den Rost geführt wird. Durch eine Klappe oder ein Ventil
wird die ausströmende Menge derselben regulirt.
E mit glühendem Brennmaterial
angefüllter Raum, worin die Umwandlung der Kohlensäure in Kohlenoxydgas stattfindet.
Gegen F hin hört dieß Glühen nach und nach auf, und in
dieser Zone bilden sich die Kohlenwasserstoffgase, wenn man unverkohltes
Brennmaterial anwendet.
F Verengung des Generators. Hier
macht das aus dem Schachte G nachrückende Brennmaterial
einen leeren Raum, in welchem sich die Gase ansammeln und durch
M den Gascanal abgeführt
werden.
V Schieber, durch welchen das
Ausströmen der Gase regulirt werden, oder man dieselben ganz abstellen kann, was
namentlich dann oft nöthig ist, wenn zwei Oefen vor einem Generator liegen.
G der Schacht, welcher sich nach
unten hin etwas erweitert, damit das Brennmaterial beim Niedergehen nicht hängen
bleiben kann, was sonst bei Holz und mitunter auch bei Torf bisweilen geschehen
würde.
N sind zwei Oeffnungen, welche mit
Ziegelstücken geschlossen werden, und zum Auflockern des Brennmaterials mittelst
einer Brechstange dienen.
O zwei ähnliche Oeffnungen, durch
welche man untersuchen kann, wie hoch das Brennmaterial im Schacht G steht.
I und K
Thüren, durch welche der Rost gereinigt wird.
L ein durch eine Thür geschlossener
Schlitz behufs der Reinigung des Rostes bei Brennmaterial, welches viel und
namentlich sehr leicht verschlackbare Asche gibt. Ueber die Reinigung selbst soll
bei der Bedienung des Generators das Ausführlichere folgen.
Sehr wesentlich ist eine entsprechende Aufgebevorrichtung. Sie muß beim Aufgeben
keine Gase durchlassen, leicht und von gewöhnlichen Arbeitern zu handhaben, sowie
leicht herzustellen seyn, und wenig Reparaturen bedürfen. Eine solche besteht
aus:
P einer mit Randleisten und einer
quadratischen Oeffnung von etwas kleinern Dimensionen als die oberen des Schachtes
G versehenen Platte — der Bahnplatte — die auf der Deckplatte
W durch vier Schrauben befestigt, und mit Eisenkitt
verstrichen ist, um jedes Entweichen von Gasen zwischen der Deck- und der
Bahnplatte zu verhindern. Auf der Bahnplatte bewegt sich Q, eine andere Platte — die Schlittenplatte — welche ebenfalls eine quadratische Oeffnung wie
die Platte P hat, und über welcher der blecherne
Aufgebekasten R festgenietet ist. Die untere Fläche
dieser Schlittenplatte muß möglichst eben gegossen seyn; die Bahnplatte P wird oben mit einem aus Drehspänen und vielem
feuerfesten Thon bestehenden, mit Essig oder Salzwasser angerührten Kitt möglichst
eben, etwa ¼ bis ½″ stark bedeckt, und, wenn der Kitt hart
werden will, die Schlittenplatte Q ganz genau darauf
aufgerieben. — Der Aufgebekasten R hat oben den
Deckel S und unten den Schieber T.
Für gewöhnlich hat der Aufgebeapparat die Stellung wie in Fig. 15, d. h. er ist
ganz vorgezogen, wodurch der Schacht G durch die
Schlittenplatte gedeckt ist. Soll Brennmaterial aufgegeben werden, so wird zunächst
der Aufgebekasten R mit demselben gefüllt, dann der
Deckel S aufgelegt, die Schlittenplatte Q fortgeschoben, bis sie die Stellung in Fig. 14 annimmt, d. h.
bis der Aufgebekasten R über dem Schachte G steht. Nun zieht man den Schieber T weg, und das Brennmaterial fällt aus dem Aufgebekasten
in den Generator resp. den Schacht G. — Der Schieber T
wird wieder eingeschoben, die Schlittenplatte in die Stellung von Fig. 15
zurückgebracht, der Aufgebekasten von Neuem gefüllt u. s. w. Sollten zwischen der
Bahn- und Schlittenplatte noch Gase entweichen, so streut man feinen Sand
zwischen die Randleisten der Bahnplatte und die Schlittenplatte, wodurch diesem
Uebelstande vollkommen abgeholfen wird.
Der Gasgenerator selbst ist von Ziegeln erbaut, und durch gußeiserne Eckleisten,
durch welche schmiedeiserne Anker gehen, gesichert. Wenigstens bis auf die Höhe von
E muß er im Innern von feuerfesten Ziegeln seyn;
zweckmäßiger ist es aber, ihn so weit, wie durch die dunklere Schattirung in der
Zeichnung angedeutet ist, mit denselben auszufüttern, dann hat man viele Jahre keine
Reparatur daran vorzunehmen. Man muß, um das beschwerliche Heraufschaffen des
Brennmaterials zu vermeiden, den Generator so tief, als dieß das Grundwasser nur
zuläßt, unter die Hüttensohle legen.
Bedienung des eben beschriebenen
Generators.
Beabsichtigt man Gase zu erzeugen, so werden erst Holzspäne, Reisig, Stroh oder
dergl. auf den Rost geworfen, und dann der Generator bis über die Hälfte mit
Brennmaterial angefüllt. In diesem Falle leiden die Roste durch das Herabfallen
desselben nicht. Hierauf wird durch eine der unteren Thüren Feuer hineingebracht,
alle Thüren gut geschlossen, und wenig Wind gegeben, dann bei allmählicher
Verstärkung desselben der Generator ganz mit Brennmaterial angefüllt. Je nachdem
dieses verbrennt, wird durch die Aufgebevorrichtung frisches aufgegeben. Bei
Puddelöfen darf dieß aber nie dann geschehen, wenn sich die Schlacke von der
Eisenmasse bereits geschieden hat, sondern während das Eisen für die neue Charge in
den Ofen eingesetzt wird. Es findet dann gegen das Ende des sogenannten Kochens ein
Nachfüllen statt. Bei den Schweißöfen wird immer nur während des Einsetzens des
Eisens aufgegeben.
War das Brennmaterial nicht trocken genug, so sind die Gase anfangs so mit
Wasserdampf geschwängert, daß sie sich nicht gleich entzünden lassen, ja es kann
selbst zu Anfang der Wasserdampf sich daraus condensiren, so daß Wasser sich zum
Theil auf dem Herde ansammelt, theils aus den Thüren der Oefen herausfließt.
Mitunter setzt sich auch zu Anfang Theer im Gascanale ab; dieß ist jedoch nicht
nachtheilig; denn mit der vorwärtsschreitenden Erwärmung des Ofens verschwindet
diese Erscheinung, und der abgesetzte Theer wird von den Gasen wieder mit
aufgenommen.
Je nachdem das Brennmaterial reiner oder unreiner ist, je nachdem es eine zum
Verschlacken mehr oder weniger geneigte Asche gibt, wird ein seltener oder öfter
sich wiederholendes Reinigen des Rostes nöthig werden. — Wird der Betrieb mit
Holz oder Holzkohlen geführt, so hat man nur nöthig etwa alle 12 Stunden den Wind
abzustellen, die Thür J zu öffnen, und mit einem Haken
über den Rost hinzufahren, welche Manipulation für die Reinigung vollkommen genügt.
Dieselbe Reinigungsart wird auch bei ganz reinem und bis höchstens 5 Proc. Rückstand
haltendem Torf und bei eben so reinen Ligniten sich auslangend erweisen, und nur
höchstens in kürzern Zeiträumen vorzunehmen seyn. Ganz anders aber hat man bei mehr
und leicht verschlackbare Asche gebendem Brennmaterial zu verfahren. Nachdem man den
Wind abgestellt hat, öffnet man die Thür des Schlitzes L, und treibt in denselben die in Fig. 16 abgebildeten Abfangestangen so ein, daß eine neben der andern der
ganzen Breite des Schlitzes nach zu liegen kommt — punktirt in Fig. 14
— wodurch das über den Abfangestangen liegende Brennmaterial von dem untern
geschieden wird. Hierauf öffnet man die Thüren J und K, und reinigt durch die Thür J den Rost von allen Schlackenansätzen aufs sorgfältigste, wozu man,
sobald die Leute erst eingeübt sind, nicht viel über fünf Minuten gebraucht, da der
Rost und der untere Raum durch die Abfangestangen ganz frei von jedem nachstürzenden
Brennmaterial gehalten werden. — Nach erfolgter Reinigung werden die Thüren
J und K wieder
geschlossen und mit Lehm verstrichen, hierauf die Abfangestangen herausgezogen, die
Thür L geschlossen, und dann ganz langsam wieder Wind
gegeben. Läßt man diesen zu plötzlich einströmen, so erfolgt eine kaum merkliche
Explosion im Aschenfall, die zwar nie von Bedeutung
werden kann, indessen den Lehm von den Thüren mitunter abwirft. — Sobald die
Asche gegen das Windrohr C sich erhebt, so muß dieselbe
fortgeschafft werden.
Da wo es die Localität gestattet, ist es vortheilhaft in den Aschenfall ganz wenig
Wasser zu leiten, welches, indem es die heiße Asche ablöscht, sich in Dampf
verwandelt, durch welchen, unter Bildung von Kohlenwasserstoffgasen, die Heizkraft
der Gase wesentlich vermehrt, und der Rost sehr conservirt wird. Bei Holzkohlen, bei
recht trockenem Holze und bei ebenfalls recht
trockenem reinem Torf ist dieses Verfahren sehr zu
empfehlen; weniger jedoch bei aschenreichen Ligniten, bei denen ein Versetzen der
Roste leicht möglich ist.
Bei allen Gasgeneratoren, welche bisher an verschiedenen Orten zur Anwendung gekommen
sind, scheint eine Vorrichtung zum Abfangen des Brennmaterials behufs der Reinigung der Roste etc.
nicht in Anwendung gebracht zu seyn, wenigstens ist noch nie eine beschrieben
worden. Die Abfangevorrichtung ist für den Eisenhüttenbetrieb mit Gas von der
allergrößten Wichtigkeit. Dieselbe wird es oft allein möglich machen, nur einen
Generator da anzuwenden, wo man sonst zwei dergleichen haben mußte. Der Betrieb
eines sonst noch so zweckmäßig construirten Generators, bei Verwendung von sehr
aschenreichem Brennmaterial, wird ohne diese Vorrichtung immer ein mangelhafter
genannt werden müssen, weil die Reinigung nicht schnell genug und niemals vollkommen
ausgeführt werden kann, die Arbeiter belästigt werden, eine Brennmaterialverwüstung
nicht verhütet und endlich die Reinlichkeit des Locals beeinträchtigt wird. —
Die Abfangevorrichtungen geben den für die Eisenerzeugung
bestimmten Gasgeneratoren erst wahren praktischen Werth.
Soll der Generator außer Betrieb gesetzt werden, so wird der Wind abgestellt, die
Aschenfall- und alle anderen Thüren ganz luftdicht mit Lehm verstrichen; nur
der Schieber V im Gascanal bleibt halb offen, so daß das
Brennmaterial sehr langsam fortglimmt, und der Generator und der Ofen nicht zu sehr
abgekühlt werden. Dauert der Stillstand längere Zeit, so räumt man den Generator
durch die Thüren J und K aus
und löscht das Feuer. Daß man zur Schonung der Roste, und um das Verschlacken der
Asche auf demselben zu verhindern, den Generator nur mit kalter Luft betreibt, ist
bereits erwähnt worden.
(Der Schluß folgt im nächsten Heft.)