Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 120, Jahrgang 1851, Nr. , S. 233
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Miscellen. Miscellen. Kleine Dampfkessel mit sehr hohem Druck. Ein Dampfkessel von 5′ Länge, 2′ Durchmesser und 6′″ starkem Blech, dessen Oberfläche 37,68 Quadratfuß und circa 25 Quadratf. Feuerfläche beträgt, und dessen Leistung nach der gewöhnlichen Annahme gleich 1½ Pferdekraft ist, leistete bei einer constanten Spannung von 12 Atmosphären Ueberdruck denselben Dienst beim continuirlichen Gange einer Maschine von 8 Pferdekraft, wie ein Kessel von 20′ Länge, 4′ Durchmesser und 3.5′″ dickem Bleche bei 2½ Atmosphären Ueberdruck. Der Druck auf die ganze Kesselfläche betrug hierbei 83016 Pfd., und das 6′″ starke Blech (Althüttner Blech, aus dem landgräflich Fürstenbergischen Blechwerke bei Prag) gewährte hinreichende Sicherheit. Der Brennmaterial-Verbrauch des kleinen Kessels verhielt sich zu dem des großen wie 7 zu 9. Carl Kohn, Civilingenieur. (Notizenblatt des österreich. Ingenieurvereins, 1851 Nr. 2.) Ueber die Anwendung des Gußeisens zur Construction sehr kräftiger permanenter Magnete ist neulich in der Royal Cornwall Polytechnic Society eine Abhandlung von J. N. Header in Plymouth vorgetragen worden. Der Verfasser bemerkte zunächst, daß die Herstellung und Erhaltung eines hohen Grades von magnetischer Kraft in permanenten Magneten gerade ietzt zwei Umstände von großer Wichtigkeit seyen, insofern die Combination der mechanischen mit der magnetischen Kraft ein ökonomisches Mittel zur Erregung von Elektricität abgibt. Hierauf zeigt der Verfasser, welche Rücksichten ihn bei der Herstellung eines gußeisernen, aus 24 Platten bestehenden Hufeisenmagnetes geleitet haben. Die einzelnen Lamellen sind durch Drähte mit einander verbunden, und das Ganze durch einen Elektromagneten magnetisirt. Da Gußeisen bisher als nur einer sehr schwachen Magnetisirung für fähig gehalten worden ist, so glaubt Header, daß wesentlich die neue Form des Magneten (über welche unsere Quelle aber nichts näheres sagt) die Möglichkeit der großen magnetischen Kraft im vorliegenden Falle bedinge. Der Verfasser fügt ferner hinzu, daß der Magnetismus der Platten einzeln genommen im Vergleich mit solchen aus Stahl und von gleicher Größe nur schwach und daher auch die Tragkraft derselben unbedeutend sey. Die stärkste Lamelle vermochte nicht mehr als 4–5 Pfd., die schwächste dagegen nur 2 Pfd. zu tragen. Nachdem die einzelnen Theile magnetisirt und zu einem Bündel vereinigt worden waren, wurde ein Anker von weichem Eisen in Berührung mit den Polen gebracht. Der ganze Magnet wog 72 Pfd. und ließ sich leicht am Anker in die Höhe heben, und es wurde noch eine Zulage von 30 Pfd. erforderlich, ehe der Magnet sich vom Anker losriß. Zudem befanden sich die Pole in noch ganz rohem, also sehr ungünstigem Zustande; nichtsdestoweniger aber war, den bisherigen Erfahrungen zuwider, die Tragkraft des Magneten größer, als die Summe der Tragkräfte der einzelnen Elemente desselben. Nachdem der Anker zu wiederholtenmalen vom Magnete losgerissen worden war, betrug die Tragkraft desselben immer noch über 80 Pfd., nach Verlauf von 12 Monaten ferner noch 50 Pfd. Da die Härte des Metalles ohne große Kosten und Arbeit es unmöglich machte die Endflächen der Pole gerade zu schleifen, die billige Herstellung kräftiger Magnete aber gerade das Hauptziel war, so suchte der Verfasser sich dadurch zu helfen, daß er „falsche Pole“ von weichem Eisen durch kurze Streifen von weichem Eisen, welche auf die Seitenflächen aufgelegt und zwischen die Theile des Magneten eingeschaltet wurden, mit dem letztern verband. Nachdem man die Lamellen wieder magnetisirt und mit den Polen von weichem Eisen verbunden hatte, steigerte sich die Tragkraft des Magneten auf 250 Pfd. beim ersten Losreißungsversuche und sank dann auf 150 Pfd. Nach Verlauf von vier Jahren, während welcher Zeit der Anker fast sechs Monate lang nicht am Magneten hing, betrug die Tragkraft noch 80 Pfd. Hierauf wurde darauf aufmerksam gemacht, daß die Anbringung von Polen aus weichem Eisen bei Stahlmagneten nicht mit denselben Erfolgen begleitet ist. Ferner heben wir aus Header's Abhandlung noch hervor, daß die Kosten eines Stahlmagneten von 150 Pfund Tragkraft sich etwa auf 10 Pfund Sterling oder circa 68 Thlr. belaufen würden, wogegen ein gußeiserner von gleicher Tragkraft auf 30 bis 40 Shilling (10 bis 14 Thlr.) zu stehen kommen würde. Schließlich macht Header noch auf einige eigenthümliche Erscheinungen beim Auseinandernehmen seines gußeisernen Magneten nach Verlauf von vier Jahren aufmerksam; die Summe der Tragkräfte der einzelnen Elemente betrug nämlich hierbei nicht mehr als 11 Pfd., während die Kraft des. Magneten im zusammengesetzten Zustande 80 Pfd. betrug. Die erwähnte Gesellschaft hat die Erfindung und Beobachtungen Header's einer Commission zur ausführlichen Prüfung übergeben. (Polytechn. Centralbl.) Ueber Ausbildung der Galvanographie. Wie innerhalb des Weichbildes der Stadt München die ersten Versuche der Lithographie auftauchten, so ist diese Metropole wiederholt die Geburtsstätte einer neuen Erfindung geworden — der Galvanographie. Ein ausgezeichnetes galvanographisches Blatt, welches der Münchener Kunstverein seinen Mitgliedern als Geschenk für 1850 bietet, nach einem Bilde aus der Meisterhand des Directors Ruben in Prag, führt uns den welthistorischen Moment vor, da Columbus des Festlandes von Amerika ansichtig wird, und ist nach dieser neuen technischen Methode von Lithograph Hanfstängel ebenso meisterhaft ausgeführt. Bekanntlich legte schon im März 1840 Professor v. Kobell der bayerischen Akademie der Wissenschaften die von ihm angestellten Versuche galvanoplastischer und zum Abdrucke geeigneter Nachbildungen von Gemälden in Tuschmanier vor. Diese Versuche hatten sich darauf beschränkt, das auf eine Kupferplatte mit consistenter Firnißfarbe aufgetragene Bildchen galvanoplastisch zu copiren, und sofort eine Matrize zu erhalten welche — da die Zeichnung in derselben vertieft erschien — wie jeder andere Kupferstich abgezogen werden konnte. Trotz der fortgesetzten Experimente gelang es nicht dieser glücklichen Idee eine praktische Geltung zu verschaffen. Bei aller technischen Fertigkeit des Künstlers blieb die Reinheit gleicher Töne, Korn und Tiefe unerreichbar, und die Anwendung von Grabstichel oder Radirnadel zu den Conturen vermehrte gegenüber der sonstigen Behandlung mit dem Pinsel die Harmonie der Zeichnung keineswegs. Aber dieß einseitige Mißlingen benahm der Kobell'schen Erfindung die Lebensfähigkeit nicht, und es galt nur den Entschluß die bisherige Technik völlig aufzugeben und zu einer andern zu greifen. Zwei jungen Münchener Künstlern, Schöninger und Freimann. welche, unbeirrt von den mißglückten Erfolgen, diesen Neubruch im Gebiete künstlerischer Thätigkeit fruchtbringend machen wollten. verdanken wir eine neuerfundene technische Behandlung, welche sich nunmehr durch ein entsprechendes Resultat belohnt sieht. Im allgemeinen hat Professor v. Kobell in seiner Broschüre über Galvanographie (München 1846) die ihm hierüber gemachten Mittheilungen veröffentlicht, und nebenbei auch die Bemerkung nicht unterlassen, daß Schöninger die bezeichnete Methode zuerst angewendet habe. Wir wollen aber den ganzen Verlauf der Sache dem kunstfreundlichen Publicum zum Besten geben. Die unüberwindliche Schwierigkeit welche der Gebrauch des Pinsels und der Farbe bot, ließ auf die Benützung der chemischen Kreide verfallen. Eine analoge Anwendung derselben sollte zu einem ähnlichen Resultate führen wie die Lithographie. Nun galt es vorerst einen körnigen Grund gleich jenem der Lithographiesteine zu gewinnen. Zu dem Ende wurde die zur Zeichnung zu benützende Kupferplatte mit einer durch Terpenthin verdünnten Oelfarbe gleichmäßig tamponirt, auf den trockenen rauhen Grund mit Kreide gezeichnet und die galvanoplastische Copie zum Drucke verwendet. Im Jahre 1843 erschien der erste derartige Versuch, ein Porträt Titians. War aber hiemit auch eine principielle Schwierigkeit, die Erhaltung des Korns, überwunden, so bewies doch ein weiterer Versuch (Christus am Kreuze nach Tintoretto) daß namentlich für größere Gegenstände der Tampon zur Herstellung eines ebenmäßig körnigen Grundes nicht genüge. So verfiel man auf die Roulette. Eine Kupferplatte ward nach allen Seiten vollkommen regelmäßig roulettirt, und die galvanoplastische Copie hievon, auf welcher die Roulettepunkte als ein gleiches erhabenes Korn erschienen, zur Herstellung der Kreidezeichnung verwendet, deren Benützung nunmehr mit der vollendetsten künstlerischen Freiheit geschehen konnte. Je tiefer der Künstler in den Schatten geht, eine desto höhere Kreideschichte lagert sich auf der rauhen Platte ab, und eine desto stärkere Vertiefung erhält die galvanoplastische Copie, welche dann wieder nach Art eines Kupferstiches beim Drucke behandelt wird. Vorher läßt aber die Matrize noch jede Ausbesserung und Vervollkommnung durch Radirnadel, Grabstichel und Polirstahl zu, so daß wir in dieser Methode geradezu die glücklichste Verbindung der Kupferstecher- und Lithographenkunst erkennen, dic beider Vortheile und Schönheiten in sich vereint und überdieß die größte Vervielfältigung zuläßt. Denn jede galvanoplastische Copie erleidet mehr als vierhundert Abdrücke, und ist zur Herstellung einer beliebigen Anzahl von Matrizen geeignet, durch welche eine unendliche Anzahl gleich trefflicher Abdrücke erzielt werden kann. Aber auch noch andere praktische Vortheile gewährt diese Methode. Nicht nur daß der Kreidestrich — unähnlich dem Kupferstiche — schwarz auf der Platte erscheint und im Effect allsogleich beurtheilt werden kann, so hat auch der Künstler keine verfehlte Wirkung durch die verkehrte Uebertragung des Bildes zu gewärtigen. Noch im gleichen Jahre (1843) erschienen die ersten derartigen Versuche — Raphaels heilige Katharine nach dem Kupferstich von Desnoyers, und dessen Madonna della Sedia — und gaben bei aller sonstigen Unvollkommenheit eine entschiedene Gewährleistung der praktischen Ausführbarkeit dieser Erfindung. Dagegen genossen die Künstler selbst bei all ihrer unsäglichen Mühe und Aufopferung nur eine geringe Unterstützung. Melch. Boisserée war in den letzten Jahren seines Aufenthaltes zu München der einzige der ihnen bei ihren zeitraubenden kostspieligen Versuchen unter die Arme griff. Es galt zur letzten Vollendung zu schreiten — da schien das Unternehmen an der Apathie des Publicums zu erlahmen. Boisserée verließ München; Maler Freimann — den drückendsten Verhältnissen erliegend — endete am Sterbebett den traurigen Roman einer verkümmerten Jugend; nur Schöninger arbeitete in der Stille rastlos fort, und ließ sich's vorläufig an kleinen Bestellungen im Porträtfache genügen, bis endlich im Jahre 1847 der Münchener Kunstverein — nicht ohne viele vorausgegangene Kämpfe — den Künstler durch Zuweisung des Kunstvereinsgeschenkes im größern Maaßstabe unterstützte. So erschien die erste bedeutende Platte nach einem Genrebild von Schön. Wir bescheiden uns bei der hier vorgebrachten Replik daß auch diese noch viel zu wünschen übrig gelassen habe; aber die Technik war bereits zu einem Grad der Vollkommenheit gediehen, welcher das Beste erwarten ließ. Die neueste Zeit rechtfertigte diese Erwartungen. Die von Schöninger angefertigten und herausgegebenen Bildnisse des Königs und der Königin von Bayern, der Grafin v. Bassenheim und zuletzt des jungen österreichischen Monarchen — sämmtlich in Lebensgröße — waren die würdigen Vorläufer des trefflichen Blattes dessen wir oben Erwähnung thaten. Seit dem Jahre 1849 arbeitet Schöninger gemeinsam mit Hanfstängel, welchen er in seine Geheimnisse und Vortheile einweihte. Der Name dieses ausgezeichneten Künstlers und dessen Mittel stellen die möglichste Vollendung und Ausbreitung dieses neuen Kunstzweiges in Aussicht. (Allgem. Zeitung, 1851 Nr. 124.) Goldberger'sche Ketten. Die von Fr. Wöhler, Justus Liebig und Hermann Kopp herausgegebenen Annalen der Chemie und Pharmacie enthalten im Aprilheft 1851 folgenden Artikel, welcher als Warnung für das leichtgläubige Publicum allgemeine Verbreitung verdient: „Nach genauer Prüfung der Goldberger'schen galvano-elektrischen Rheu-„matismuskette und Vergleichung derselben mit mehreren ihr nachgemachten „Apparaten hat der Gefertigte gefunden, daß die Goldberger'sche Kette vermöge „ihrer richtigen, wissenschaftlich basirten Construction jede dem Gefertigten bekannt „gewordene Nachahmung derselben in ihrem heilsamen Einflusse auf den „menschlichen Organismus bei weitem übertrifft und sich wesentlich zu ihremVortheile unterscheidet. Wien, den 30. Mai 1840. „(L. S.) Dr. Carl Sterz,„k. k. Primararzt des allgemeinen Krankenhauses„zu Wien, ordentliches Mitglied der Wiener med.„Facultät und der k. k. Gesellschaft der Aerzte in„Wien.“ Unter der großen Zahl von Zeugnissen, welche von Aerzten für die Wirksamkeit der Goldberger'schen Rheumatismusketten abgelegt worden, wählen wir, weil die amtliche Stellung des Dr. Sterz zu dem Glauben wohl berechtigen könnte, es seyen ihm die Grundgesetze der Elektricitätslehre bekannt, vorstehendes zum Gegenstand einiger gutachtlichen Bemerkungen, zu denen wir uns als Herausgeber eines naturwissenschaftlichen Journals berechtigt und verpflichtet fühlen. Wir wissen nicht, welche wissenschaftliche Basis er in der Construction dieser sogenannten Ketten (siehe die Annalen Bd. LXXIII S. 376, daraus im polytechn. Journal Bd. CXVI S. 244) erkannt hat und worin sie sich von andern nachgemachten zu ihrem Vortheil unterscheiden. Alle diese Zeugnisse von Aerzten muß man als sehr traurige Zeichen der Gewissenlosigkeit, Unwissenheit oder Charlatanerie betrachten. Kein Arzt und kein Naturforscher kennt mit Bestimmtheit etwas über die Wirksamkeit der Elektricität in Beziehung auf die Heilung von Krankheiten, noch weiß er anzugeben woran man dieselbe erkennt. Daß viele Leiden im Verlauf von Monaten von selbst verschwinden, ist allgemein bekannt; die Heilung dem Tragen der Goldberger'schen Ketten zuzuschreiben, verräth von Seiten der Kranken einen kindlichen Glauben und von Seiten der Aerzte mindestens grobe Unwissenheit. Daß die Schafe auf der Welt sind um geschoren und die Thoren um getäuscht zu werden, ist seit den ältesten Zeiten behauptet worden, daß aber das schlaue Kind Israels, das sich durch diese lächerliche Erfindung ein immenses Vermögen und eine kolossale Jahresrente erworben hat, so viele Helfer, vielleicht aus Einfalt, unter dem ärztlichen Publicum findet, dieß ist eine große Schmach. Nie würde ein englischer oder französischer Arzt von Namen und Stellung zur Verbreitung eines solchen Unsinns seinen Namen leihen. Die Redactionder Annalen der Chemie und Pharmacie. Bereitung des Musivgoldes; von Ch. Menière. Das Musivgold, ein mehr oder weniger reines Zweifachschwefelzinn, wird bekanntlich auf die Art bereitet, daß man ein Zinnamalgam mit Schwefel und Salmiak erhitzt. Dieses Product wird durch den hohen Preis des Quecksilbers sehr theuer. Hr. Menière hat sich durch Versuche überzeugt, daß diese Operation wohlfeiler gemacht werden kann, indem man die directe Anwendung von Quecksilber vermeidet und sowohl das Quecksilber als das Zinn durch den Beleg alter Spiegel ersetzt, welchen man bei den Spiegelhändlern oft um 3 Fr. per Kilogramm kaufen kann.(Répertoire de pharmacie, Februar 1851.) Anwendung der Gichtgase zum Rösten der Eisenerze. Man hat jetzt eine sehr schätzbare neue Anwendung von den Gichtgasen der Hohöfen gemacht, nämlich zum Rösten des Thoneisensteins, welcher in so großer Menge in der Nähe von Steinkohlen in Lancashire vorkommt. Von diesem Eisenerz liefern 3 Tonnen 4 Ctr. (im rohen Zustande) 1 Tonne Roheisen, und dieses Quantum erfordert zum Rösten im Freien (in Haufen) 1 Tonne Steinkohlen 2 Sh. 6 Pence Handarbeit, 3½ Pence jede Tonne Sh. 11 Pence –––––––––––––––––––– Kosten des Röstens 3 Sh. 5 Pence Um diese Kosten größtentheils zu ersparen, fing man auf den Coltneß Eisenwerken an, die Thoneisensteine mittelst der Hohofengase in einem Ofen aus Backsteinen von 18 Fuß Durchmesser und 10 bis 12 Fuß Länge zu rösten, welcher beiläufig 140 Tonnen Erz faßt; in fünf Tagen ist das Erz regelmäßig durch und durch geröstet. Da der Thoneisenstein beim Rösten im Freien etwa 18 Proc. Sauerstoff absorbirt, so hat das Rösten desselben mittelst der Gichtgase in geschlossenen Oefen und mit Ausschluß der Atmosphäre, nothwendig eine Ersparung an Steinkohlen beim Hohosenbetrieb zur Folge. (Practical Mechanic's Journal, April 1851, S. 15.) Ueber die Veränderungen welche die Ammoniaksalze im menschlichen Körper erleiden; von Hrn. Bance. Nachdem Hr. Bance beobachtet hatte, daß starke Dosen von kohlensaurem Ammoniak den sauren Charakter des Urins nicht vermindern, entdeckte er. daß das weinsteinsaure Ammoniak, das kohlensaure Ammoniak und der Harnstoff auf ihrem Weg durch den Körper zum Theil in Salpetersäure umgewandelt werden, deren Gegenwart in dem Urin nach der Destillation desselben nachgewiesen werden kann. Um sich davon zu überzeugen, braucht man nur 1½ Gramme Salmiak einzunebmen; drei Stunden darnach enthält der Urin Salpetersäure. (Répertoire de pharmacie, Februar 1851.) Aufbewahrung der Eier in Pulverform. Nach Chambord wird das Gelbe und das Weiße einer Anzahl von Eiern unter einander gemengt, in 1 Linie dicken Schichten auf Fayence-, Porzellan- oder Glasplatten ausgebreitet, 24 Stunden unter öfterem Erneuern der Oberfläche im Trockenzimmer getrocknet und dann gepulvert; man läßt die Masse hierauf noch einen Tag lang in demselben Zimmer, dessen Luft erneuert wurde, austrocknen, siebt dann das Pulver und bringt es nun in Glasgefäße oder wohlverschlossene und für den Land- oder Seetransport gut bereifte Fässer. Auf 1 Pfd. Eierpulver sind bei der Anwendung 2 Pfd. kaltes Wasser erforderlich, in welchem es geschlagen wird; 1 Pfd. ersetzt 50 Eier bei Anfertigung von Pfannkuchen, Backwerk etc. Ein Faßchen von 100 Kil. enthält das Pulver von 10,000 Eiern. Das Eierweiß läßt sich, getrennt vom Gelben, recht gut trocknen; letzteres aber muß, wenn es für sich allein aufbewahrt werden soll, vor dem Austrocknen mit ungefähr 4 Unzen Zucker auf das Gelbe von 8 Eiern zusammengerieben werden, wo es sich dann, wie das Weiße und das vermischte Gelb, ganz gut aufbewahren läßt. (Moniteur industriel 1851. Nr. 1521.) Ueber die Verfälschung des käuflichen Opiums; von E. Barruel. Hr. Barruel hat unlängst ein Muster Opium von einem Pariser Materialist untersucht, welches nicht die geringste Spur von Morphin enthielt! Dieses Opium besaß folgende Eigenschaften: Einige Stücke waren hart und trocken wie die Rinde von schlechtem Rockenbrod, dabei leicht, ließen sich zwischen den Fingern zerdrücken, und fast ohne Giftgeruch; manche Stücke waren mit einem bläulichen Schimmel überzogen, wie man ihn bei schlecht getrocknetem Opium oft beobachtet. Andere Stücke waren von weicher, fast pechartiger Consistenz und besaßen nur sehr schwach den Giftgeruch. In Berührung mit Wasser zertheilte sich dieses Optum wie ein Teig, welcher großentheils aus Kleie besteht. Die beim Maceriren entstandene Auflösung war wenig gefärbt, und doch lieferte die Flüssigkeit beim Abdampfen halb so viel Extract als das angewandte Opium betrug. Dieses Extract war fahl braun, und enthielt eine große Menge gummiger Substanz. Man darf daher beim Prüfen eines Opiums aus der Extractmenge welche es liefert, keineswegs auf seinen wirklichen Gehalt schließen. (Répertoire de pharmacie, Februar 1851.) Ueber die Bereitung und Verfälschung der Hausenblase; von Evans und Letheby. Hr. Sugden Evans theilt folgende Details über das Verfahren mit, wornach man in Rußland den Fischleim bereitet. Man öffnet die Schwimmblase des Fisches (des Störs und des Hausens), wascht sie sorgfältig in kaltem Wasser, nagelt sie dann auf ein Brett, und setzt sie der Sonne aus um sie zu trocknen. Bevor sie gänzlich trocken ist, zieht man die äußere Haut ab und läßt die innere glänzendweiße dann vollends trocknen. Im Winter gräbt man die Fischblasen in dem Maaße als man sie erhält, in Schnee ein, ohne sie zu waschen; wenn der Frühling eintritt und die Witerung warm genug ist um sie an der Sonne trocknen zu können, behandelt man sie dann auf angegebene Weise. Nöthigenfalls trocknet man sie am Feuer, und in diesem Falle tritt bisweilen eine klare Flüssigkeit heraus, welche erhärtet und die sogenannten Fischleim-Thränen bildet. Diese Art die Blasen zu trocknen, ist aber bei weitem nicht so gut wie das Trocknen im Freien. Mit dem aus Rußland ausgeführten Fischleim werden mehrere Operationen vorgenommen, um ihn zu den verschiedenen Zwecken vorzubereiten. Er wird sofort gewaschen, zu dünnen Blättern gerollt und in kleine Streifen zerschnitten. In der letzten Zeit kam eine Verfälschung in Gebrauch, welche darin besteht, Blätter von Fischleim und Gallerte zusammenzurollen, oder den Fischleim in eine Gallerte-Auflösung einzuweichen, bevor man ihn rollt und zerschneidet. Diese Verfälschung läßt sich durch das Einäschern erkennen: nach den Versuchen des englischen Chemikers Redwood hinterlassen nämlich 100 Gran Hausenblase bester Sorte 48 Gran Asche, während die Gallerte nur 4 Procent Asche gibt. Um beim Einäschern keinen Verlust zu erleiden, empfiehlt Redwood einen Tiegel mit weiter Oeffnung anzuwenden, und die Masse zu pulverisiren, nachdem sie die Schwammform angenommen hat. Hr. Letheby, Professor der Chemie am medicinischen Collegium in London, hat ebenfalls eine vergleichende Untersuchung der reinen und der gallertehaltigen Hausenblase angestellt. Ein Muster von Hausenblase, welche ihm ein englischer Materialist als rein übergab, die aber verfälscht war, besaß folgende Eigenschaften: 1. Der Geruch dieser Hausenblase ist nicht gut, denn während die russische Hausenblase bloß einen schwachen Fisch- oder Meergras-Geruch hat, besitzt die verfälschte den charakteristischen Geruch in Zersetzung begriffener thierischer Substanz, und dieser Geruch wird noch merklicher, wenn man die Hausenblase in wenig Wasser kochen läßt. 2. Ihr Geschmack ist sehr unangenehm und ähnlich demjenigen des Leims. 3. Sie röthet das Lackmuspapier stark, was ächte Hausenblase niemals thut. 4. Wenn man russische Hausenblase mit kaltem Wasser behandelt, quillt sie kaum auf, wird undurchsichtig, und wenn sie in sehr kleine Stücke zerschnitten ist, erweichen die Fasern ein wenig, liefern aber nie eine große Menge abgesonderter Flocken, und das Wasser, worin man sie zwölf Stunden lang schüttelte, wird nie gallertartig. Die verfälschte Hausenblase verschwindet hingegen schnell im Wasser, die Fasern verwandeln sich in eine flockige Masse, und nach zwölsstündiger Berührung verliert das Wasser seinen flüssigen Zustand und gesteht zu einer Gallerte. 5.Eine Aetzkalilösung hinterläßt nach ihrer Einwirkung auf die verfälschte Hausenblase eine größere Menge Flocken unaufgelöst, als seyn sollte. 6. Eine starke Auflösung von Oralsäure hinterlaßt nach ihrer Einwirkung auf die verfälschte Hausenblase einen reichlicheren Bodensatz als mit der ächten russischen Hausenblase. 7. Gute russische Hausenblase gibt beim Einäschern eine dunkelrothe Asche, welche nur wenig kohlensauren kalk enthält, der nie über 0,9 auf 100 Hausenblase beträgt. Die Asche der verfälschten Hausenblase hat eine blässere Farbe, braust mit Säuren stärker auf und beträgt 1,42 Procent. 8. Betrachtet man reine Hausenblase unter dem Mikroskop, so zeigt sie in ihrer ganzen Masse eine organische, faserige, zellige oder häutige Structur, während die verfälschte Hausenblase außer diesen Kennzeichen eine deutliche Schicht von einer amorphen unorganisirten und durchsichtigen Schicht darbietet, welche alle Eigenschaften des gewöhnlichen Leims besitzt. (Aus dem Pharmaceutical Journal durch den Bulletin de la Société d'Encouragement, März 1851, S. 151.) Ueber Verhinderung des Brands beim Getreide; von Hrn. Decerfz in La Cyâtrel (Indre-Dept.) Die in der zweiten Hälfte des Junius v I. eingetretene ungewöhnliche Hitze und bald darauf erfolgte kühle Witterung mit kalten Regenschauern und Nebel begünstigte die Entwickelung kryptogamischer Schmarotzerpflanzen, so daß in weniger als 14 Tagen der Weizen in der Umgegend von Berry mit jenen Flecken überzogen war, welche man Brand (Rost) nennt. Die Schmarotzerpflanzen spielen bei den Krankheiten der Pflanzen eine bedeutende Rolle. Jede Pflanzengattung hat ihre eigenen Feinde. Bei den Getreidearten sind es der Uredo, Brandpilz, und seine Varietäten (deren Vermehrung unter gewissen Umständen eine unendliche ist) und zwar beim Weizen U. segetum von Persoon, der Weizenbrand. Die Nebel veranlassen die Krankheit selbst keineswegs, wie man vor Tillet's, Tissier's, Benedict-Prevost's und De Candolle's Untersuchungen glaubte, aber sie begünstigen die Entwickelung der Keimkörner dieser Pilze. Die Mittel anbelangend, das Eintreten des Brandes zu verhüten, war ich Zeuge von Thatsachen, welche mich die Möglichkeit ihn zu verhindern hoffen lassen. Zum Kalken von Weizen, welcher in kaltes, feuchtes Erdreich kommen sollte, worin die Ernte trotz des gewöhnlichen Kalkens und sogar desjenigen mit Eisenvitriol und Kupfervitriol, fast allemal durch Brand oder Faulniß vernichtet wurde, empfahl ich mehreren Landwirthen ein neues, einfaches Mittel, dessen Wirkung unsere Erwartung noch übertraf. Es bestand aus: Salmiak (falzurem Ammoniak)zerfallenem Kalk von jedem 1 Pfd. Man pulvert sie, weicht sie in 50 Pfd. Urin auf und sättigt den Saatweizen mit dieser Mischung. Das angegebene Quantum genügt für 5 Hektoliter (circa 2¼. Scheffel) Saatkorn. Dieses Verfahren wurde im J. 1849 bei einer gewissen Menge Weizen in Anwendung gebracht und die Ernte war eine reichliche und vom Brand völlig freie, welcher das Getreide der umliegenden Felder ohne Ausnahme ergriffen hatte. Das so geschützte Getreide war von vorzüglicher Güte und als Saatkorn sehr gesucht. Der Kalk zersetzt den Salmiak und bildet salzsauren Kalk, welcher, in Verbindung mit dem Harn, erstens einen concentrirten Dünger und dann ein sicheres Mittel gegen die Entwickelung der Keimkörner jener Schmarotzerpilze darbietet, welche die in Rede stehenden Krankheiten hervorrufen. (Comptes rendus, Februar 1851, Nr. 6.) Wollenlumpen als Düngmittel. Die Wollenlumpen, ein vortreffliches Düngmittel, hatten bisher den Uebelstand daß sie sich langsam zersetzen, und in Folge ihrer unregelmäßigen Vertheilung, da wo sie liegen, eine zu üppige, und in gewisser Entfernung davon, eine zu schwache Vegetation hervorrufen. Hr. Goubin verbesserte diese Fehler dadurch, daß er sie mit schwacher kaustischer Natronlauge tränkt, und dann gut trocknet, worauf sich die zersetzten Fasern leicht zu Pulver reiben und durchbeuteln lassen. Auch läßt sich bei einem Pulver die anzuwendende Menge genauer einhalten. Daß die Abfälle verwebter Wolle aus großen Tuchfabriken mit gutem Erfolg als Dünger verwendet werden, ist bekannt; namentlich eignet sich solcher für Rüben und überhaupt Gewächse, welche nicht lange im Boden bleiben. Die Landwirthe nehmen davon nur 200 Kilogr. für eine Hektare (circa 400 Pfd. für drei Morgen). So viel ist auch von dem neuen Product erforderlich. (Agriculteur-praticien Nov. 1850.)