Titel: | James Neil's atmosphärisches Gegengewicht für Sägegatter. |
Fundstelle: | Band 122, Jahrgang 1851, Nr. XXXIII., S. 181 |
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XXXIII.
James Neil's atmosphärisches Gegengewicht für
Sägegatter.
Aus dem Practical Mechanic's Journal, Sept. 1851, S.
134.
Neil's atmosphärisches Gegengewicht für Sägegatter.
Gegen die gewöhnliche Methode, Sägegatter zu äquilibriren, lassen sich gegründete
Einwürfe erheben, besonders wenn man berücksichtigt, daß hier eine todte Masse von
30 bis 40 Centnern mit einer Geschwindigkeit von 500–600 Fuß per Minute hin- und hergeht, mit einem
Gegengewicht von 10–12 Centnern, welches an den Kranz eines mit einer
Geschwindigkeit von 50 Fuß per Secunde umlaufenden
Schwungrades befestigt ist. Eine große Schwierigkeit besteht darin, das
Maschinengestell, worin die Kurbelwelle gelagert ist, so einzurichten, daß es die
Stöße und Erschütterungen, denen es fortwährend ausgesetzt ist, auf die Dauer
aushält. In früheren Zeiten war dieser Uebelstand minder fühlbar, weil der
Mechanismus verhältnißmäßig leicht, die Geschwindigkeit aber nur halb so groß als
heut zu Tage war. Vor wenigen Jahren kam ich auf den Gedanken, anstatt des
Gegengewichts einen Vacuumcylinder anzuwenden. Die praktische Ausführung dieses
Gedankens lieferte ein sehr befriedigendes Resultat. Durch Annahme dieses Systems
fallen alle Gegengewichte hinweg, und die Reibung wird bedeutend vermindert.
Fig. 30 stellt den Apparat in der Seitenansicht dar. A
ist der obere Theil des Sägegatters, B ein besonderes
Querstück, woran die nach dem Cylinder D gehende
Kolbenstange C befestigt ist. Der unten offene Cylinder
ist vermittelst einer viereckigen Flansche auf vier erhöhte Eckblöcke
niedergeschraubt; sein oberes Ende ist mit einem luftdichten Deckel versehen, in
dessen Mitte sich ein conisches Ventil von großem Flächeninhalt befindet. Der Hebel
dieses Ventils ist so belastet, daß die geringste Quantität verdichteter Luft,
welche sich zwischen dem Kolben und Cylinderdeckel ansammeln sollte, jedesmal am
Ende des Kolbenhubes ohne bemerkbare Hebung des Ventils entweichen muß. Zwei kleine
Hähne sind an dem Cylinderdeckel angebracht, um gelegentlich flüssigen Talg in das
Innere des Cylinders bringen zu können. Außerdem enthält der Cylinderdeckel noch
einen Hahn zur Regulirung des Vacuums, d.h. um das Vacuum mehr oder weniger zu vernichten, je
nachdem eine verhältnißmäßig zu große Kolbenfläche dieses nöthig macht. Denn je
näher der Querschnitt des Cylinders dem Gewichte des Sägegatters entsprechend
eingerichtet ist, so daß die gehörige Wirkung ohne Oeffnung des Hahns erfolgt, desto
besser ist es, indem dadurch jedem unnöthigen Ausströmen der Luft durch das Ventil
vorgebeugt ist.
Der Kolben gleicht den gewöhnlichen Kolben der Dampfmaschinen, ist jedoch etwas
leichter, und mit metallenen Liederungsringen versehen. Zur Ermittelung des
Cylinderquerschnittes, welcher erforderlich ist, um ein gegebenes Gewicht des
Sägegatters zu balanciren, kann man das Vacuum oder die Luftverdünnung im
Durchschnitt zu neun Pfund per Quadratzoll annehmen. Ehe
man die Maschine in Gang setzt, hebt man das Sägegatter mit Hülfe eines Getriebes,
welches in einen gezahnten Theil der Peripherie des Schwungrades greift, in die Höhe
und rückt, ehe man den Treibriemen über die feste Rolle schlägt, das Getriebe wieder
aus. Während der Bewegung des Gatters befindet sich in dem Cylinder zwischen dem
Kolben und dem Deckel ein fortwährendes Vacuum. Uebrigens geht der Kolbenhub
möglichst nahe bis an den Deckel, damit keine Ansammlung von Luft stattfinden
kann.