Titel: Selbstthätige Sackwinde oder Getreideaufzug von Whitesmith in Glasgow.
Fundstelle: Band 122, Jahrgang 1851, Nr. LIV., S. 255
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LIV. Selbstthätige Sackwinde oder Getreideaufzug von Whitesmith in Glasgow. Aus dem Practical Mechanic's Journal, April 1851, S. 16. Mit Abbildungen auf Tab. IV. Whitesmith's selbstthätige Sackwinde. An dieser Vorrichtung zum Aufwinden von Lasten sind einige wesentliche Anordnungen getroffen, welche wohl den meisten unserer Leser neu seyn werden. Dieselbe ist sehr einfach, nimmt einen kleinen Raum ein, kann durchaus nicht in Unordnung gerathen, und ebensowohl zum Heben als Niederlassen von Lasten gebraucht werden. In den Abbildungen ist dieselbe einen Getreidsack in die Höhe windend dargestellt; Fig. 24 ist eine Seitenansicht des arbeitenden Apparates, Fig. 25 eine Ansicht desselben in der Richtung der Achse oder rechtwinkelig zu Fig. 24, und Fig. 26 ein vollständiger Grundriß. A ist die treibende Achse, welche sich mit einer Geschwindigkeit von 35–40 Umgängen in einer Minute dreht und mit einer Frictionsscheibe B von 3 Fuß Durchmesser versehen ist, die auf das eine Achsenende fest aufgekeilt wurde. Eine zweite Achse C liegt in der nämlichen horizontalen Linie wie die Achse A, und steht dicht an dieser an. Auch auf der Achse C ist eine Frictionsscheibe D befestigt, deren Fläche der Scheibe B gegenüber steht, und außerdem ist auf der Achse C eine Seiltrommel E von 8–9 Zoll Durchmesser festgekeilt. Die reibenden Flächen der beiden Scheiben sind aus Segmenten F, F von Buchenholz zusammengesetzt, welche 1 1/4 Zoll dick und 4 Zoll breit sind, und zwei auf die Scheiben B, D aufgeschraubte Ringe bilden, in denen die Schraubenköpfe eingelassen sind. Ein kurzer Hebel G, welcher oben gehärtet ist, dreht sich um einen am Rahmenwerk befestigten Zapfen. Das gehärtete obere Hebelende liegt dicht am Ende der Achse C an. Dieser Hebel wird durch ein Excentricum H in Bewegung gesetzt, welches sich auf einer in den Lagern I, I liegenden Achse befindet. Auf dieselbe Achse ist ein gebogener Hebel J aufgekeilt, dessen freistehendes Ende durch eine Stange K mit dem Aufhalthebel L in Verbindung ist. Die zwei an den herabhängenden Schnüren Fig. 25 befindlichen Handhaben M und N dienen zum Anlassen und Stillestellen des Elevators. Die Achse C reicht ein Stück weit in die Nabe der Scheibe B hinein, um beide Scheiben concentrisch zu einander zu erhalten, und ihr hinteres Ende ist da, wo der Hebel G auf dasselbe wirkt, angestählt. Um den Gang des Apparates zu erläutern, setzen wir voraus, daß die Achse A wie gewöhnlich in ununterbrochener Bewegung ist. Soll der Sack oder die angehängte Last gehoben werden, so bringt ein leichter Zug an der Handhabe M den Hebel J in die in Fig. 24 angegebene Lage nieder. Bei dieser Bewegung wird die Excentricumsachse etwas gedreht, und mit derselben das Excentricum H selbst, bis seine Peripherie gegen das obere Ende des Hebels G drückt, dieser dann sich an das Ende der Achse C anlegt, und sie in ihren Lagern so lange verschiebt, bis die Frictionsscheiben B und D Reibung genug an einander haben, um auch die Achse C mit der Seiltrommel E zu drehen. Die ganze Bewegung, welche nothwendig ist, um die angegebene Wirkung hervorzubringen, beträgt nur 1/8 Zoll. Soll das in die Höhe gehen der Last unterbrochen, oder dieselbe niedergelassen werden, so zieht man nur an dem Handgriff N, um den Hebel J zu heben, wodurch auch die Reibung der Scheiben an einander vermindert oder ganz aufgehoben wird. Ergreift man beide Handgriffe M und N gleichzeitig, so kann man die Reibung der beiden Scheiben an einander mit der größten Leichtigkeit reguliren, selbst so, daß man einen mit voller Geschwindigkeit niedersinkenden schweren Körper noch wenige Zolle vom Boden entfernt aufhalten kann. Aus der Zeichnung ist zu ersehen, daß wenn man einen Körper in die Höhe ziehen läßt, und denselben nicht zu rechter Zeit einhält, das Aufwinden von selbst aufhört, sobald der Körper in die Nähe der Seiltrommel kommt; denn dann begegnet der Knoten am Seile dem Aufhalthebel L, und unterbricht so die Reibung der Scheiben.

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