Titel: | Miscellen. |
Fundstelle: | Band 122, Jahrgang 1851, Nr. , S. 153 |
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Miscellen.
Miscellen.
Kurzer Bericht über die Londoner Industrieausstellung; von
Professor Dr. Bolley.
1. Mercer's Behandlung der Baumwollfaser, um Gewebe daraus
dichter und zum Zurückhalten der Farbstoffe geeigneter zu machen. John Mercer von Oakenshaw, Lancashire, stellte eine große
Auswahl von Baumwollgeweben, glatten, gemusterten, gefärbten und gedruckten, aus,
die sämmtlich theilweise in ihrem natürlichen Zustande belassen, zum andern Theil
durch chemische Einwirkung in ihrer Dichte und Feinheit, sowie in ihrer Färbung
verändert sind.
Das Patent, welches derselbe nahm, besteht, wie auf einem neben den Waaren
befestigten Schilde zu lesen ist, darin, „daß Baumwolle und andere
Faserstoffe der Einwirkung von Aetznatron von passender Stärke und passendem
Wärmegrad ausgesetzt werden, wodurch sich die Faser zusammenzieht, so daß
lockere Gewebe in stärkere und feinere verwandelt werden und zu gleicher Zeit
die Fähigkeit erlangen, Farbstoffe durch Färben oder Aufdrucken leichter
aufzunehmen und fester zurückzuhalten.“
Die Temperatur der Lauge ist Lauwärme und der Stärkegrad ist 30° des
Baumé'schen Aräometers, wie der Verf. mit Sicherheit vernahm. Die
ausgestellten Stoffe zeigen wirklich ganz auffallende Veränderung der Theile, die
der Lauge ausgesetzt waren. Der Patentträger taucht z.B. weiße Calicots oder
Strumpfweberwaaren in Eisenbrühen, um ihnen einen gelblichen Ton zu geben, dann
bedruckt er oder weicht gewisse Theile davon in die Lauge ein. Die von anhängendem Natron befreiten
getrockneten Stücke sind sichtbar dichter und feiner als die nicht so behandelten
Theile, und deutlich fällt an den gefärbten oder gedruckten die Gränze zwischen dem
in Lauge gewesenen und dem andern Theil auf. Mercer soll
Versuche gemacht haben, die ergeben, daß die eingetauchten Fäden mehr Tragkraft
haben, als die nicht eingetauchten. Zu dieser in der Ausstellung Aufsehen erregenden
Erfindung ist historisch zu bemerken, daß in Persoz's
Handbuch des Zeugdrucks beim Capitel von der Pflanzenfaser zu lesen ist, daß Laugen
verschiedener Concentration verschieden einwirken auf die Fasern, daß starke Laugen
sie condensiren, und daß die Farben dann tiefer erscheinen. Mercer's Verdienst ist also nur die Generalisation und Anwendung dieses
merkwürdigen chemischen Verhaltens. Auf die Ansichten Mercer's, daß sich eine Art Salz bilde oder Wasser ausgetreten und dafür
Natron eingetreten sey, dürfte kein Gewicht zu legen seyn. Eigenthümlich bleibt, daß
die Verdichtung der Faser auch nach Ausziehen des Natrons mittelst Schwefelsäure
Stand hält. Daß die Farben dichter erscheinen, will man ganz einfach physikalisch
erklären; wie man beim Anstrich durch zweimaliges Bestreichen tiefere Töne bekommt,
so solle hier mehr Farbstoff auf einer gewissen Fläche zusammengehäuft werden.
Allerdings scheint chemische Anziehung hier außer Betracht zu kommen, da das
Verhalten allen Farbstoffen ohne Ausnahme gilt. (Die Beschreibung von Mercer's Patent und Grünne's
Versuche über seine Behandlung der Gewebe wurden im polytechn. Journal Bd. CXXI S. 438 mitgetheilt. Die Redact.)
2. Alpacawoll- und Mohairverarbeitung von Walter
Milligan und Sohn,
Harden-Mills. Bingley. Der Aussteller gibt Muster von peruanischer
Alpacawolle und von türkischem Ziegenhaar, im rohen Zustande, sortirt, gekämmt, als
Vorgespinnst und Feingespinnst bis zum Einschlaggarn. Ferner eine große Reihenfolge
von Geweben, daraus diejenigen, welche Grogram coatings,
Alpaca-cord, Princettas, Albert-cords, Alpaca mixtures,
Imperials u.s.w. benannt werden. Die gekämmten Mohairflocken haben einen
wahren Seidenglanz, lange Haare, wenig kraus und gleichmäßig rund. Unter den Geweben
zeichnet sich ein Stoff aus, den der Aussteller patent
embroidered Alpaca nennt. Es ist keineswegs ein gestickter Stoff, sondern
ein Alpacawollegrund und Mohaireinschlag. Letzterer ist mit der Broschirmaschine
gemacht. Der Einschlag hat einen schönen Glanz und ist verschiedenfarbig. Die Farben
sind aufgedruckt. Das Ansehen täuscht sehr. Jedermann
würde es für im Faden gefärbt halten. Es sind Muster mit sieben und acht Farben da.
Der Rapport der durch Weben hervorgebrachten Zeichnung und der Farben ist
bewunderungswürdig. Es kann in dieser Art kaum etwas schöneres gemacht werden und
wird, falls der Stoff selbst nicht etwa wegen seiner Schwere nur langsam Eingang
findet, gewiß den jetzt stark in Aufschwung gekommenen verwischten Zetteldruck wohl
bald aus dem Felde schlagen. Es geht die Absicht des Verf. dahin, mit dieser Notiz
zu versuchen, aufzumuntern, ob nicht ein ähnliches Verfahren, d.h. Druck auf
broschirten einfarbigen Einschlag, für Seidenstoffe anwendbar wäre.
3. Thomas Crabtree's Kardmaschine. Eine kleine höchst
compendiöse Maschine von T. Crabtree in Godley Lane Mill
bei Halifax arbeitet auf der Ausstellung. Sie wickelt Eisendraht von einer Spule ab,
zerschneidet ihn, biegt ihn, durchsticht ein Lederband, setzt den Draht ein, schiebt
den Lederstreif in vier verschiedene Stellungen der Breite nach, und bewirkt dessen
Vorwärtsschreiten der Länge nach. Es soll in Rouen eine ähnliche Maschine in
Gebrauch seyn, die hier ausgestellte aber genauer und behender arbeiten. Sie liefert
in 10 Stunden 15 Yards fertigen Kardenbandes mit vier Häkchen in der Breite.
Dieselbe wird geliefert zum mäßigen Preise von 40 Pfd. Sterl.
4. Zwei Riesenspiegel von geschliffenem Glase finden sich
in der Ausstellung. Jeder davon ist 18' 8'' englisch hoch und 10' breit. Gefertigt
sind sie bei Thomas Black, Glaswerke in Blackwall. Das
Glas ist tadelfrei.
5. Neue Zeugdruckmaschine. Wichtig und gewiß Epoche
machend in der Geschichte des Zeugdruckes ist die 1851 patentirte
Cylinderdruckmaschine. John Dalton ist der Erfinder
derselben; gemacht wird sie nur in der Werkstätte von James Houtson und Comp., Minshullstreetworks,
Manchester. Dieselbe hat als Eigenthümlichkeit zwei große etwa 2 1/2 Fuß Durchmesser
haltende Gutta-percha-Cylinder; an diese lehnen sich wie bei
gewöhnlichen Walzendruckmaschinen die Modelcylinder an, und zwar rechts zwei solche
an den oberen, links zwei an den unteren. Das Stück Calico läuft in Form eines S um die beiden Gutta-percha-Cylinder, und
wird am untern derselben auf der einen Seite, am obern auf der Rückseite mit zwei
Farben bedruckt. Die Maschine eignet sich darum besonders für Nastücher etc., die
auf beiden Seiten gedruckt werden müssen. Mit dem
Gutta-percha-Ueberzug wird die Möglichkeit, eine sehr dicke Walze
herzustellen, gegeben, die nicht die bekannten Schwierigkeiten mit sich bringt wie
bei anderm Material. Es wird ferner ebenfalls wegen der Weichheit der umhüllenden
Gutta-percha das Chassistuch ohne Ende erspart. Auf der obern Walze läuft nur
ein leeres Calicostück mit, um zu vermeiden, daß die unten bedruckte Seite abfärbe
und den Cylinder beschmiere. Der Theil des Apparats, der die Aufnahme der Farbe zu
besorgen hat, hat nichts ungewöhnliches. Die bei der Maschine liegenden Muster sind
ganz gelungen zu nennen. Es ist ausdrücklich verboten, eine Zeichnung davon zu
nehmen.
6. Bücherdruck auf trockenem und geglättetem Papier. G. A.
Buchholz ist im Begriff eine Buchdruckerpresse
aufzustellen (Walzendruck), bei welcher die Form aus Gutta-percha gemacht
ist. Er erläutert die Maschine durch Zeichnungen und legt ein gedrucktes Blatt vor,
worauf in dreierlei Schrift und Holzschnittbildern der Grad der Leistungen der
Maschine dargethan ist. Der Aussteller beschreibt das Verfahren folgendermaßen: Die
Gutta-percha-Matrix wird von Metalltypen, Holzschnitten u.s.w.
abgeformt undnnd in die Cylinderpresse gelegt, worauf der
Gutta-percha-Stereotypcylinder geformt wird, welcher innerhalb einer
Viertelstunde zum Drucken bereit ist und durch den Gebrauch nicht abgenutzt wird.
Die cylindrische Stereotypschnellpresse gestattet die Anwendung von trockenem,
glattem und geglanztem Papier. Damit in Verbindung ist zugleich eine Falz-
und Schneidmaschine. Die vorliegenden Proben haben zwar die Schärfe wie guter
Letterndruck, allein wenn man genug Abzüge nehmen kann und alle so gerathen wie
diese, so ist nicht zu läugnen, daß die Maschine schwierige Probleme der Technik des
Bücherdrucks gelöst hat. Die Gutta-percha fängt an praktischer zu werden; man
sieht übrigens in der Ausstellung sehr vielerlei Anwendungen, die man auf dem
Continent noch nicht hat.
7. Legget's selbstschwärzende Buchdruckerpresse. Eine
nicht unwichtige Partie der englischen Maschinenabtheilung in der allgemeinen
Industrieausstellung machen die Buchdruckermaschinen aus. Die Buchholz'sche Maschine gehört schon hierher. Vor allen aus in die Augen
fallend sind die großen Walzdruckmaschinen, z.B. die mit stehenden Cylindern, welche
die London illustrated News im Ausstellungsgebäude
selbst druckt. Diese zu beschreiben, würde tüchtige Zeichnungen nothwendig machen.
Dagegen sind kleinere Maschinen für Buchdrucker da, welche, kleineren Geschäften
dienend, und das alte Princip des Druckes mit ebener Form beibehaltend, als
wesentliche Verbesserungen der gewöhnlichen angesehen werden können. So die genannte
von Legget, in England patentirt. Sie besteht aus Wagen
und Preßvorrichtung wie eine andere Buchdruckerpresse; an letzterer ist nichts
besonderes Neues herauszuheben. Aber der Wagen ist etwas geändert. Es fährt nämlich
nicht die Form aus, sondern der Tiegel mit dem Rahmen und Bogen. Dieselben legen
sich durch eine eigene Führung in einer Curve, auf beiden Seiten des Wagengestelles
angebracht, auseinander, so daß der Bogen erneuert werden kann. Während des
Ausfahrens des Wagens läuft die Schwärzwalze über die Form und theilt ihr die Farbe
mit. Beim Zurückgehen des Wagens bewegt sich die Walze über das Chassis und nimmt
neue Farbe auf. Der Mechanismus ist einfach und gewiß nicht theuer. Das Geschäft des
Druckers bleibt das gleiche in Bezug auf Leistung und Kraftaufwand, und unter den
„selfinking presses“, wie
mehrere in England patentirt sind, scheint diese sich besonders zu empfehlen. Die
Maschine ist verfertigt bei Ransomes und May in Ipswich.
8. Tragbare Schmiede. Eine mehr compendiöse Feldschmiede,
als die von Benj. Hick und Sohn, Soho Ironworks in Bolton, Lancashire, jetzt in London ausgestellte,
wird schwerlich je gemacht werden. Sie verdankt Einfachheit und Zweckmäßigkeit der
Ersetzung des Blasebalgs durch einen Windflügel. Der letztere, sehr klein, wird
zudem mittelst einer kleinen Kurbel bewegt, es bedarf also der Tretvorrichtung
nicht. Der Windflügel wird unmittelbar durch eine Saite, die über zwei Rollen geht,
umgedreht.
9. Als Adresse für feuerfeste Tiegel darf die von N. T.
Deyeux in Liancourt (Frankreich) empfohlen werden.
Derselbe stellt mehrere Sorten aus mit darin befindlichen Proben geschmolzenen
Schmiedeisens, Nägeln u.s.w.
10. Eine lithographische Presse von Brisset, rue des martyrs, 13 in Paris, patentirt am 21. Juni
1850, unterscheidet sich von den gewöhnlichen Pressen dadurch, daß der Preßbalken,
anstatt in der verticalen Ebene, in der horizontalen zurückgelegt wird. Das dem
Drucker zugewendete Ende hat ein Oehr, in das ein Stift paßt. Der Stift sitzt auf
einem verticalen Scheit, das durch einen Hebel mittelst des Fußtritts des Druckers
niedergezogen wird. So wird dem Gefühl des Druckers eine Willkür in der Stärke der
Pressung eingeräumt. Das hintere Ende des Preßbalkens sitzt auf einem runden
verticalen Eisenstab und ist um diesen drehbar und mittelst Stellschraube
verschiebbar, auf- oder abwärts. Der verticale Stab hat ein Scharnier, in dem
er sich gegen den Drucker hinneigen kann, so daß beim Schluß des Preßbalkens und
erfolgtem Tritt der Preßbalken etwas nach der vordern Seite hin gezogen wird. Die
geringe schiefe Stellung desselben gegen den Stein wird durch eine Feder
ausgeglichen, die auf den mittlern des in drei Stücke der Länge nach getheilten
Preßbalkens aufdrückt und dadurch diesem genau horizontale Stellung ertheilt. Die
Einrichtung ist darauf berechnet, dem System der passenden Theile die
Unnachgiebigkeit zu benehmen.
An Ort und Stelle ist das Aufnehmen von Zeichnungen verboten, ohne Zweifel läßt sich,
da die vorliegende Einrichtung patentirt ist, eine Zeichnung aus Frankreich
erhalten; die kurze Beschreibung soll nur, was der Verf. überhaupt mit diesen
Notizen bezweckt, das Neue andeuten und mit Hülfe der gegebenen Adressen weitere NachforschungenNachforschuugen möglich machen. (Schweizerisches Gewerbeblatt 1851, Nr. 12 u. 13.)
Neue Trommeln.
Ein Trommler der französischen Nationalgarde hat eine neue Art Trommeln erfunden,
welche sich von den bisherigen dadurch unterscheiden, daß der messingene
Trommelkasten viel niedriger ist, nämlich nur ungefähr 4 Zoll hoch. Die Trommeln
werden dadurch viel leichter, minder beschwerlich für den Dienst, geben einen
hellen, deutlichern, und nicht minder starken Schall und kommen viel wohlfeiler zu
stehen. (Moniteur industriel, 1851 Nr. 1582.)
Vorschlag zu dauerhaften Häuseraufschriften; von Hunsinger.
Zu Häuseraufschriften (Firmen, Straßennamen, Hausnummern) ließen sich wohl füglich
erhabene Buchstaben verwenden, welche von Thon oder einer
Cementmasse, auch wohl von Porzellan, auf Plättchen geformt wären (Thonlettern).
Diese Plättchen würden in den Mörtel des Gebäudes eingedrückt und könnte nachher der
(unglasirte) Buchstabe mit einer beliebigen Farbe, auch wohl mit einer Vergoldung,
versehen werden, während man dem Grund des Plättchens einen dünnen Mörtelüberzug und
dann die Farbe des Hauses oder des Schildes gäbe. Auch glasirte Thonbuchstaben
würden sich mitunter nicht übel ausnehmen. Für die gewandten Thonarbeiter dürfte die
Herstellung solcher Thonalphabete eine schöne und zugleich lohnende Aufgabe seyn,
zumal die einzelnen Buchstaben vorräthig angefertigt und nachher zu jeder beliebigen
Schrift zusammengesetzt werden können. (Gewerbebl. f. d. Großherz. Hessen, 1851 S.
264.)
Die Galvanoplastik, den alten Aegyptern bereits bekannt; von
Dr. F. E. J. Crüger.
Von jeher rühmte das Alterthum ägyptische Waffenstücke und Kleiderstoffe;
hochgepriesen war der aus den feinsten Linnenfäden gefertigte Byssus, die farbigen
Zierrathen aus Glas und von ägyptischer Hand geschliffene Edelsteine. Ja, neuere
Vermutungen lassen die geheim gehaltenen Künste der alten Aegypter in einem noch
glänzendern Lichte erscheinen. Unter den mancherlei galvanoplastischen Gegenständen nämlich, die vor mehreren Jahren auf einer
Pariser Industrieausstellung von Soyer ausgestellt waren,
befanden sich auch Vasen, Kannen und Teller, die in antiken Formen aus Glas,
Porzellan und Thon gearbeitet, und mit Kupfer oder Bronze überzogen waren. Diese
Gegenstände zogen die Aufmerksamkeit derer auf sich, welche sich mit
wissenschaftlicher Untersuchung der im ägyptischen Museum zu Paris aufbewahrten
Geräthschaften beschäftigt hatten. Die Aehnlichkeit dieser neueren
galvanoplastischen Arbeiten mit den wirklich antiken Gefäßen, welche bei Gelegenheit
der ägyptischen Expedition unter Napoleon aus den Grabmälern von Theben und Memphis nach Paris
gebracht waren, fiel so in die Augen und ward auch durch später angestellte
mikroskopische Untersuchungen so vollständig bestätigt, daß man sich der Vermuthung
nicht erwehren konnte, es müsse die Galvanoplastik den AegypternAgyptern wohl bekannt gewesen und von ihnen geübt worden seyn.
Bevor man die Galvanoplastik in voller Ausdehnung kennen gelernt, war es den
Alterthumsforschern stets räthselhaft erschienen, wie die Alten es möglich gemacht,
ein aus Thon gearbeitetes Gefäß oder eine Figur mit einer Metallschicht zu
überziehen, an der mittelst des Mikroskops auch nicht die geringste Spur von der
Anwendung eines Hammers oder einer Feile, geschweige denn eine Löthung wahrzunehmen
ist.
Durch die Galvanoplastik ist dieß Räthsel gelöst, und bei genauerer Beobachtung
zeigte sich bei jenen altägyptischen Arbeiten dasselbe krystallinische Gefüge, das
nur dem auf galvanoplastischem Wege abgelagerten Metalle eigen ist. Auch die im
Pariser Museum aufbewahrten Lanzenspitzen und zerbrochenen Schwertklingen, die aus
Holz gefertigt und mit einem starken Ueberzug von Kupfer versehen sind, scheinen
eben so schlagend die Vertrautheit der Aegypter mit dem galvanoplastischen Verfahren
darzuthun, wie solche ihrer Statuen, die, obschon in Lebensgröße, das unbedeutende
Gewicht von wenigen Pfunden haben und sich nur auf galvanischem Wege herstellen
ließen, wobei die Figur aus Wachs oder einem ähnlichen Material gefertigt und nach
erfolgter Ablagerung einer dünnen Metallschicht durch starkes Erwärmen von dem
leicht schmelzenden Kern befreit wurde. Wollte man nach den Mitteln fragen, welche
den Aegyptern zu Gebote standen, um den erforderlichen Kupfervitriol zu gewinnen, so
ist Afrika reich an Schwefelkupfererzen, die nach einer leichten Röstung nur einige
Zeit der Einwirkung der Luft ausgesetzt zu werden brauchen, um den sogenannten
cyprischen Vitriol zu gewinnen. Das einmalige Eintauchen eines eisernen Gegenstandes
in die Vitriollösung reicht aber hin, um eine Verkupferung desselben zu bewirken,
und konnte den mit Naturwissenchaften sich gern beschäftigenden Aegyptern leicht ein
Fingerzeig werden, einen Weg zu betreten, der ihre Industrie weiter führte. (Aus des
Verfassers: Naturanschauung und Naturreligion.)
Verfahren zur Wiedergewinnung des Goldes aus für die
galvanische Vergoldung erschöpften Goldlösungen; von Anton Wimmer.
Zur galvanischen Vergoldung bedient man sich bekanntlich einer Goldauflösung, welche
aus Goldcyanid mit Cyankalium oder Goldcyanid mit Cyaneisenkalium besteht. Um das in
diesen Lösungen, welche für die galvanische Vergoldung erschöpft sind, in nicht
unbeträchtlicher Menge noch enthaltene Gold wieder zu gewinnen, verfährt man
zweckmäßig auf folgende Weise: Die nach und nach angesammelten erschöpften
Goldlösungen werden zur Trockne verdampft, der erhaltene Salzrückstand gröblich zerstoßen, gewogen und
mit 1 1/2 Theil Salpeter gemischt. Dieses Gemisch trägt man nach und nach in einen
glühenden hessischen Schmelztiegel mit der Vorsicht ein, daß man nach jedesmaligem
Eintragen immer die erfolgende vollständige Verpuffung der eingetragenen Portion
abwartet. Ist Alles eingetragen und zeigt die ruhig schmelzende Masse keine
Gasentwickelung mehr, so entleert man den Tiegel seines Inhaltes und laugt die
erhaltene und erkaltete Salzmasse mit gewöhnlichem reinen Wasser aus. Wurde zur
Bereitung der Goldlösung Cyankalium (blausaures Kali) angewendet, so bleibt das Gold
in fein zertheiltem, regulinischem Zustande zurück, und kann sogleich unter Zusatz
von etwas Salpeter und Borax eingeschmolzen werden. Wurde hingegen zur Darstellung
der Goldlösung Cyaneisenkalium genommen, so besteht der, nach dem Auslaugen
erhaltene pulverige Rückstand aus Eisenoxyd und fein zertheiltem Golde. Um das
Eisenoxyd von dem Golde zu trennen, übergießt man den eben erwähnten Rückstand mit
verdünnter salpetersäurefreier Salzsäure und erhitzt, wodurch das Eisenoxyd gelöst
und durch Abgießen der Lösung und Auswaschen des Rückstandes entfernt wird, während
das Gold zurückbleibt und sodann wie im ersteren Falle behandelt wird.
(Kunst- und Gewerbeblatt für Bayern, 1851 S. 581.)
Neues Verfahren den Stickstoff zu bereiten; von E. J. Maumené.
Die Verfahrungsarten zur Bereitung des Stickstoffs sind jetzt ziemlich zahlreich,
aber mit Ausnahme der Methode, wobei man die atmosphärische Luft durch die Metalle
zersetzt, lassen sie hinsichtlich der Einfachheit zu wünschen übrig. Folgendes
Verfahren dürfte vielleicht vorzuziehen seyn, obgleich es mit dem Stickstoff
zugleich Chlor gibt; es besteht darin, das salpetersaure Ammoniak in Berührung mit
Salmiak zu erhitzen.
Man hat theoretisch:
2 (Az O⁵ . H³ Az . HO) + H³ Az . HCl = 5 Az
+ Cl + 12 HO.
Der Versuch stimmt mit der Theorie überein; sobald das Gemenge die Schmelztemperatur
des salpetersauren Ammoniaks erreicht, stellt sich eine sehr lebhafte Wirkung ein,
welche die angegebenen Resultate liefert. Man kann dann sogleich das Feuer
zurückziehen; die Zersetzung dauert fort und beendigt sich fast gänzlich von
selbst.
Eine so ausgeführte Darstellung des Stickstoffs könnte aber aus zwei Gründen
gefährlich werden: 1) weil sie mit großer Schnelligkeit Producte liefert, welche
alle gasförmig sind; bei Anwendung eines etwas großen Quantums von Material wäre
daher jederzeit eine Explosion möglich; 2) weil das Gemenge der beiden Salze teigig
wird, sich beträchtlich aufbläht und in dem Hals der Retorte erstarrt, welchen es
bald ganz verstopft.
Diesen Schwierigkeiten ist leicht abzuhelfen; es genügt dazu, keine große Masse von
dem Gemenge auf einmal anzuwenden und beiläufig dessen vierfaches Gewicht Sand
zuzusetzen. Der Versuch wird dadurch ganz leicht ausführbar. In kurzer Zeit bewirkt
die Wärme die Entbindung der Gase ohne Rauch und ohne Aufblähung. Man vermindert
dann ein wenig das Feuer und die Operation geht schnell mit großer Regelmäßigkeit
vor sich. Man nimmt:
75 Gramme
trockenes salpetersaures Ammoniak,
25 „
trockenen Salmiak,
400 „
Sand.
Damit erhält man 26 Liter trockenen Stickstoff und 5 Liter Chlor.
Ich brauche kaum zu bemerken, daß die Temperatur hoch genug ist, daß man die Bildung
von Chlorstickftoff nicht zu befürchten hat. Wenn man die für das Gemenge
angegebenen Verhältnisse genau einhält und wenn die Salze rein sind, so erhält man
bloß Wasser, Stickstoff und Chlor. (Moniteur industriel,
1851 Nr. 1598.)
Ueber die Verwendung der Apfeltrester; von Dr. Julius Löwe.
An Orten, wo man aus dem Safte der Aepfel den sogenannten Apfelwein zu bereiten
pflegt, werden die dabei erhaltenen und durch die Presse erschöpften Rückstände
(Trester) nicht weiter verwendet; wenigstens ist mir in hiesiger Gegend kein
Beispiel bekannt, daß solches geschehen wäre. Man schüttet dieselben an entlegene
Plätze, und ist somit froh auf eine schickliche Weise sich ihrer entledigt zu haben.
Wie wenig ein solches Verfahren zu rechtfertigen, kann dem Denkenden nicht verborgen
bleiben. In diesen Rückständen sind unorganische Bestandtheile in Menge, welche
einen wesentlichen Antheil an der Fruchtbarkeit des Bodens haben; sie sind
unentbehrlich dem Baume, von welchem wir die Ernte genommen. Um sich von ihrer
Gegenwart zu überzeugen, darf man nur eine kleine Portion dieser Trester einäschern.
Wir finden in der verkohlten Masse die durch Wasser ausziehbaren Alkalien (besonders
Kali, sodann auch Natron, obschon ein bedeutender Antheil derselben in den
ausgepreßten Saft mit überging), neben diesen die in Säuren lösbaren alkalischen
Erden (Kalk, Magnesia). Wäre es nicht klüger, diese Bestandtheile dem Boden, von dem
sie entnommen, wieder zurückzugeben, für eine künftige Ernte sie aufzuspeichern, als
sie nutzlos verkommen zu lassen? Allein diese Rückstände verwesen bekanntlich sehr
schwer, es tritt in Berührung mit der Luft sehr bald eine saure Gährung in ihren
Massen ein, begleitet von einem unangenehmen Geruch, wodurch sie also zur Verwendung
in dieser Weise nicht die geeignete Form besitzen. Sehr schnell lassen sie sich aber
in eine passende überführen, wenn man sie in breite, lockere Haufen aufschichtet,
mit einer nicht zu geringen Menge von Aetzkalk vermischt,
und, wenn es thunlich, im Laufe des Winters sie einmal umsticht. Der gebrannte Kalk
beschleunigt beim ungehinderten Luftzutritt die Verwesung der Cellulose, er zerstört
die Keimkraft der in diesen Rückständen stets anwesenden Samen, und neutralisirt die
etwa sich bildenden Säuren.
Dieser Kalkzusatz dürfte für Bodenarten, die ohnedieß Mangel leiden an Kalksalzen,
wie dieß namentlich an manchen Orten unseres Taunus der Fall ist, neben diesem noch
günstig seyn. Man führt so häufig Klage über eine so seltene Obsternte; allein ich
glaube, daß man vielmehr Grund und Ursache hätte sich über ihre Häufigkeit zu
wundern. Wir entziehen dem Boden in der Form dieser fleischigen Früchte eine Menge
von Alkalien, ohne demselben für diesen Verlust das Aequivalent
zurückzuerstatten.
Daß deren Gegenwart in denselben sehr beträchtlich, ist durch zahlreiche chemische
Analysen erwiesen; kommt dazu noch der so wenig rationelle Betrieb dieser Cultur in
manchen Gegenden, wo die Fortschritte der Wissenschaft und Praxis wegen
eingewurzelter Vorurtheile und zerstückelten Güterbesitzes so schwierig Eingang
finden, so wird man die von mir ausgesprochene Behauptung nur rechtfertigen können.
Zwar enthalten manche Bodenarten eine sehr reiche Quelle obengenannter Alkalien;
allein in einer Form, die ihre Löslichkeit nicht begünstigt, und doch können sie nur
im Zustande des Gelöstseyns in die Pflanzen gelangen; die wechselnden
atmosphärischen Temperaturunterschiede, besonders die Winterfröste, unterstützen das
Zerfallen des Gesteins, sie schließen es sozusagen auf, und durch die nachkommenden
Regen kann das Gelöste den Wurzeln zugeführt werden.
Für solche Bodenarten, die schwer den Witterungseinflüssen unterliegen und deren hauptsächlichstehanptsächlichste Masse aus kieselsauren Verbindungen besteht, dürfte das Mittel, welches
Liebig in der neuesten Auflage seiner geistreichen
chemischen Briefe bespricht, das Bestreuen des Feldes mit
gebranntem Kalk, mit bestem Erfolge eine Anwendung finden.
Die Landwirthschaft kann es dem Geiste unseres Jahrhunderts nicht genugsam danken,
daß ihr in der Chemie ein so wichtiger Rathgeber beigesellt; vereint mit ihr und
unterstützt durch ihre eigenen praktischen Erfahrungen, bildet sie die wahren
Grundpfeiler eines Staates und hebt manche Gebrechen unserer gesellschaftlichen
Zustände. Der denkende Theil unserer Landwirthe folgt bereits diesem Wege und der
übrige wird sich durch die harte Nothwendigkeit bei der Frage um seine Existenz
gezwungen fühlen ihn gleichfalls zu betreten.
Trockenlegung der Weinberge durch Wasserabzüge.
Seit undenklichen Zeiten pflegt man in Weinbergen, welchen das Wasser schädlich wird,
Canäle zu graben; jedoch gewöhnlich nicht tief genug; abgesehen davon, daß sie sich
dann gerne verstopfen, entsprechen sie überhaupt ihrem Zweck nicht so gut, wie wenn
die Abzüge um ein Drittheil, manchmal wohl gar um das Doppelte tiefer gemacht
werden. In Ermangelung von Abzugsröhren verschaffte ich mir Ausschuß von irdenen
Pumpenstiefeln und legte 160 Meter Röhren in 2 1/2 bis 3 Fuß Tiefe; da die
Weinstöcke in Linien stehen, so war dieß leicht auszuführen. Der Erfolg war ein
unmittelbarer und sehr befriedigender, und die so trockengelegten Strecken nehmen es
jetzt an Güte mit den Lagen auf, welche früher bei weitem die besten waren. Ch. Besval. (Moniteur industriel,
1851 Nr. 1587.)
Ueber die Anwendung und den Werth des Gaskalks für
landwirthschaftliche Zwecke; von Ed. Taylor.
Der gebrannte Kalk, welchen man als Reinigungsmittel des Steinkohlengases anwendet,
nimmt aus demselben die Kohlensäure und den Schwefelwasserstoff auf; wenn man das so
gebildete Schwefelcalcium der Luft und dem Regen aussetzt, so verwandelt es sich in
Gyps, daher der Gaskalk einen schätzbaren Dünger
bildet.
Fast alle Pflanzen enthalten Kalk in der einen oder anderen Form; Steckrüben, Klee,
Kohl und gelbe Rüben enthalten ihn im Vergleich mit anderen Vegetabilieu in sehr
großer Menge – fast jeder Boden enthält Kalk in irgend einer Form, viele
Bodenarten enthalten ihn aber nicht in Form von Gyps. In Form von Gyps ist der Kalk
für manche Pflanzen besonders vortheilhaft, z.B. für den Klee, welcher eine große
Menge von diesem Salz enthält, daher man durch Bestreuen der Kleefelder mit Gyps
eine reichlichere Ernte erzielt.
Der Gyps ist aber nicht nur ein Bestandtheil mancher Pflanzen und daher für ihr
Wachsthum nöthig; er hat auch die Eigenschaft das Ammoniak zu fixiren, daher das
Ammoniak, welches mit dem Regen niederfällt oder sich bei der Fäulniß von
Pflanzenstoffen bildete, als schwefelsaures AmmoniakAmmonik im Boden zurückgehalten wird, wenn man das Feld mit Gyps bestreut hat.
– Beabsichtigt man durch den Gaskalk Ungeziefer zu zerstören oder zu
verhüten, so sollte man ihn frisch aus den Gasanstalten anwenden, und für sich
allein, oder mit einer sehr geringen Menge Erde oder Sand vermengt auf dem Feld
verbreiten.
Im frischen Zustand hat der Gaskalk einen sehr üblen Geruch und ist für die Insecten
giftig, welche er vertreibt oder zerstört. Pflügt man ihn in ein für Wurzelernten
bestimmtes Feld, so verhütet er daß Regenwürmer die Ernte angreifen. Auch ist der
Gaskalk in frischem Zustande auf Lichtungen zur Zerstörung von Würmern sehr wirksam;
nur muß man wissen, daß er in frischem Zustand und für sich allein angewandt, allen
Graswuchs eine Zeit lang verhindert und scheinbar zerstört, aber nach einer kurzen
Periode zeigt sich dann ein sehr reichliches Wachsthum.
Wenn man den Gaskalk als Dünger für Gras oder Kleefelder anwenden will, sollte man
ihn zuvor einige Wochen der Luft aussetzen und häufig umwenden; man kann ihn dann
allein oder mit Sand oder Erde vermengt verwenden.
Eine sehr vortheilhafte Anwendung des Gaskalks besteht darin, daß man in der Woche
einmal oder zweimal eine Portion davon auf die Misthaufen spritzt; dadurch wird ein
großer Theil des jetzt verloren gehenden Ammoniaks in denselben zurückgehalten.
Ohne Zweifel ist die Wirkung des Gaskalks zum Theil dem freien Ammoniak
zuzuschreiben, welches er enthält, das aber bald verdunstet, nachdem er ausgebreitet
worden ist; durch dieses Ammoniak wird das Gras zerstört, wenn man den Gaskalk in
frischem Zustande anwendet. (Journal of Gas lighting,
1851 Nr. 30.)
Werth eines todten Pferdes.
Die kurzen und langen Haare zusammen wiegen bei einem
mittleren Pferd 100, bei einem Pferde in gutem Zustand 200 Gramme; der Werth dieses
Haares beträgt 10 bis 30 Centimes. Die Haut des Pferdes
wiegt 24–34 Kilogr. und ist 13 bis 18 Fr. werth.
Das Blut wiegt 18–21 Kilogr. und ist eingedickt und
in Pulver verwandelt, zu 2 Fr. 70 Cent. bis 3 Fr. 30 Cent. anzuschlagen. Das Fleisch wiegt 166 bis 203 Kil. und kann, in Dünger
verwandelt oder als Nahrung für Thiere verwendet, zu 35 bis 45 Fr. angeschlagen
werden. Die Eingeweide, Därme etc. können 1 Fr. 60 Cent.
bis 1 Fr. 80 Cent. werth seyn. Die zur Bereitung von Leim dienenden Flechsen wiegen gewöhnlich 2 Kil. und werden, getrocknet,
um 1 Fr. 20 Cent. verkauft.
Die Menge des Fetts ist nicht bei allen Pferden gleich;
sie wechselt von 4 bis 30 Kilogr., welche zu 1 Fr. 20 Cent. das Kilogr. gerechnet, 4
Fr. 80 Cent. bis 36 Fr. ausmachen. Hufeisen und Nägel sind 22 bis 50 Cent. werth. Die Hufe, durch die
Raspel in Pulver verwandelt, betragen von jedem Pferd 1 Fr. 50 Cent. bis 2 Fr.
Endlich können die von Fleisch gereinigten Knochen zur
Bereitung von Thierkohle um 2 Fr. 30 Cent. bis 2 Fr. 40 Cent. verkauft werden.
Fällt nun ein Pferd durch Krankheit oder sonst einen Unfall, oder sieht sich dessen
Eigenthümer aus irgend einem Grunde veranlaßt, es abthun zu lassen, so kann es nach
obigen Zahlen demjenigen, welcher diese Industrie mit Einsicht betreibt, 62 bis 110
Fr. eintragen, während gegenwärtig in gutem Zustande gefallene Pferde in Frankreich
kaum höher als mit 10 Fr. bezahlt werden. (Moniteur
industriel, 1851 Nr. 1587.)
Mittel gegen den Maulwurf.
Hr. Prof. Schloßberg er hat im Hohenheimer Wochenblatt
aufgefordert, Proben darüber anzustellen, ob mit dem in der Apotheke verfertigten
Mäusegift (Phosphorpaste) nicht auch die Maulwürfe in Gärten und Wiesen zu vertilgen
seyen. Die Proben, die ich angestellt habe, sind so gut gelungen, daß dieses
wohlfeile Mittel allgemein bekannt zu werden verdient. Das Verfahren ist folgendes:
Man läßt sich in der Apotheke für 12–15 kr. Phosphorpaste anfertigen, unter
welche man vor dem Legen derselben noch etwas Mehl knetet; hernach macht man
Kügelchen von der Größe einer Bleikugel und bringt eines oder zwei in die
Maulwurflöcher. Wenn man unter die Kugeln zerhackte Regenwürmer mengt, so ist es
besser, da die Maulwürfe diese gerne fressen. Beim Legen der Kugeln ist jedoch der
Umstand nicht zu vergessen, daß dieses bei anhaltendem
Regenwetter unterlassen werden sollte, indem durch fortwährende Nässe die
Phosphorpaste ihre Wirkung ziemlich schnell zu verlieren scheint. Durch das genannte
Verfahren könnten den Gemeinden und Privaten die oft nicht unbeträchtlichen Kosten
für den Maulwurffänger sehr vermindert werden. H. Essig.
(Riecke's Wochenblatt, 1851 Nr. 11.)