Titel: | Gußeiserne Glockenstühle für Thurmglocken, von Taylor und Söhnen in Loughborough. |
Fundstelle: | Band 123, Jahrgang 1852, Nr. III., S. 17 |
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III.
Gußeiserne Glockenstühle für Thurmglocken, von
Taylor und Söhnen
in Loughborough.
Nach dem Civil Engineer and Architect's Journal, Juni
1851, S. 327.
Mit einer Abbildung auf Tab. I.
Taylor's gußeiserne Glockenstühle für Thurmuhren.
In der Londoner Industrie-Ausstellung, und zwar
gleich rechts neben dem südlichen Eingange des Transepts befanden sich zwei über
einander gestellte gußeiserne Glockenstühle für Glocken, deren größere mehr als 21
Centner wog, von Hrn. Taylor ausgestellt. Diese
Glockenstühle, von welchen Fig. 42 eine Ansicht
gibt, verdienen ihrer Solidität und des geringen Raumes wegen, den sie einnehmen,
allgemeine Beachtung. Jeder derselben besteht aus zwei gußeisernen Seitenschilden,
die durch geschmiedete Querstangen mit einander verbunden sind. Der untere Stuhl
ruht unverrückbar auf einer gußeisernen Fundamentplatte, und oben an denselben sind
rechtwinkelig zu einander gestellte breite Lappen angegossen, auf welche zwei starke
hölzerne Querbalken parallel zur Glockenachse aufgeschraubt sind. Diese Querbalken
dienen dem oberen, leichteren, für eine kleinere Glocke bestimmten Glockenstuhl, der
natürlich auch eine geringere Breite hat, da die kleinere Glockenachse kürzer ist,
als einigermaßen elastische Basis. Statt des eisernen Hebels, an welchen in unserer
Gegend das Zugseil oder der Glockenstrang angehängt ist, befindet sich in England
durchgängig ein leichtes hölzernes Rad auf der Glockenachse befestigt, welches aus
Armen und Felgen zusammengesetzt ist, und an seinem Umfange eine Kerbe oder Spur
trägt, in die sich das Seil so einlegt, daß dasselbe beständig tangential zum Rade
herabhängt. Wird die Glocke geläutet, so kann das Seil keine andere als eine
geradlinige Bewegung machen, wird deßhalb in den Leitungen nicht durch den
schwingenden Hebel bald auf die eine, bald auf die andere Seite gedrückt und nützt
sich folglich auch
nicht so leicht ab. Bei Anwendung eines solchen Rades wird eine jede Glocke viel
leichter zu läuten seyn, da im Rade der wirksame Hebel beständig die gleiche Länge
behält. Auch können zum Läuten von sehr schweren Glocken sehr leicht zwei Seile
gebraucht werden, die von beiden Seiten des Rades herabhängen. Letzteres hält sich
immer das Gleichgewicht, und übt also keinen nachtheiligen Einfluß auf die Stellung
der Glocke aus, wie dieß unsere schweren eisernen Hebel thun, welche die Ursache
sind, daß unsere Glocken, besonders die kleineren, immer schief hängen und ungleich
schwingen. Wird das Rad auf der dem Zugseile gegenüber liegenden Seite um so viel
schwerer gemacht, als das Gewicht des Seiles beträgt, so ist auch dieses im
Gleichgewichte erhalten, und die Glocke wird im Zustande der Ruhe keine andere als
eine verticale Lage haben können und beim Gebrauche vollkommen regelmäßig
schwingen.
C. Walther.