Titel: Beschreibung eines in den Vereinigten Staaten bei der Zuckerfabrication gebräuchlichen Filters; von B. Dureau.
Fundstelle: Band 123, Jahrgang 1852, Nr. VII., S. 33
Download: XML
VII. Beschreibung eines in den Vereinigten Staaten bei der Zuckerfabrication gebräuchlichen Filters; von B. Dureau. Aus dem Moniteur industriel, 1851 Nr. 1592. Dureau, über ein Filter zur Zuckerfabrication. In Amerika sah ich zum erstenmal die unter dem Namen Leaffilters) (Blattfilter) bekannten Vorrichtungen, welche von einem dortigen Raffineur erfunden wurden. Man bedient sich ihrer mit gleich gutem Erfolg in den Raffinerien des Nordens, wie in den Zuckersiedereien des Südens. Ihre Anwendung gewährt eine nicht unbedeutende Ersparung an Arbeitslohn; sie sind überdieß sehr einfach und leicht herzustellen. Die Blattfilter bestehen in einer Reihe Hürden von Tannenholzstäbchen, die eine rechteckige durchlöcherte Fläche bilden, welche man mit Baumwollenzeug umgibt, der an dieser Hürde bleibend und, ausgenommen in der Mitte des untern Theils, auf allen Seiten gut anschließend befestigt wird. An diesem untern Theil befindet sich ein etwa zwei Linien weites Loch in dem Zeug, welches mit einer größern Oeffnung in der Hürde correspondirt. Fünf und zwanzig bis dreißig solcher Hürden werden parallel mit einander zu einer Säule aufgeschichtet in das Filter gebracht, welches bloß in einem hölzernen, mit Kupfer gefutterten Reservoir (Kasten) besteht; da alle Oeffnungen mit einander correspondiren, so bilden sie eine wahre Röhre, durch welche die filtrirte Flüssigkeit abfließt. Eine ähnliche Oeffnung in der Wand des Filters gestattet ihr den Abfluß in ein Rohr, das mit einem Zweiweghahn versehen ist. Beim Herstellen des Filters muß die letzte Hürde verkehrt gelegt werden. Hierauf werden alle Hürden mit einer Schraube, die man von innen wirken läßt, gepreßt, um sie einander so zu nähern, daß keine unfiltrirte Flüssigkeit hindurch kann. Da die Hürden ein großes Volum Luft enthalten, und daher in einer Flüssigkeit sich zu heben streben, so müssen sie durch Gewichte oder besser durch einige, auf der schmalen Seite stehende Bretter niedergehalten werden, die man durch Spreizen an die Decke befestigt. Dieß muß geschehen, ehe man das Pressen mit der Schraube beginnt. Ist das Filter so vorgerichtet, so hat man es nur noch zuzudecken und mit Syrup oder Saft zu füllen. Nach dieser Beschreibung leuchtet ein, daß das Filtriren von außen gegen innen vor sich geht, und daß, wenn die Hürden einmal mit Flüssigkeit bedeckt sind, der in das Innere eingedrungene filtrirte Theil durch die untere Oeffnung abfließt; da alle Hürden mit einander communiciren, so stellt sich rasch eine Strömung her, welche, wie bei allen Filtern, erst dann langsamer wird, wenn das Gewebe zu viel schleimige Materien oder Kohle, falls solche angewandt wurde, in sich aufgenommen hat. In diesem Falle hat man, um dem Filter das Filtrirvermögen wieder zu verleihen, ohne es auseinander zu nehmen oder ein anderes nehmen zu müssen, wie folgt zu verfahren. Die Abflußröhre der filtrirten Flüssigkeit ist mit einem Dampfhahn versehen, der vor dem obenerwähnten Zweiweghahn angebracht ist. Letzteren schließt man und leitet vorsichtig einen Dampfstrahl ein. Dieser Dampf wäscht das Innere des Gewebes, durchdringt es gänzlich, löst die gummigen Substanzen auf und verdrängt die fremdartigen Materien, welche sich im Innern angesammelt haben, wodurch das Filter nach fünf Minuten dauerndem Waschen sein früheres Filtrirvermögen wieder erhält. Damit dieses Dampfwaschen (steam washing) seinen Zweck erfüllt, muß man vorher vom Filter die darin enthaltene Flüssigkeit ablaufen lassen, was in einer Viertelstunde geschehen ist. Ein gut zugerichtetes und gut geleitetes leaf filter dauert einen Tag lang. Nachdem es erschöpft ist, wird es auseinander genommen – eine leichte Arbeit. Man nimmt die Gewichte oder Bretter weg, welche die Hürden niederhalten, löst die Schrauben, welche sie aneinander gepreßt halten, und nimmt sie dann heraus, um sie in warmem Wasser mittelst einer Art Besen oder vielmehr einer Bürste auszuwaschen. Diese Operation ist, wie man sieht, eben so schnell als leicht ausführbar und erfordert weder soviel Zeit noch soviel Arbeit wie bei den gewöhnlichen Filtern. Den Rückstand vom Filtriren und vom Reinigen kann man etwas über dem Filterboden mittelst eines Ventils ausleeren, welches mit einer Röhre communicirt, die sich in ein kleines besonderes Reservoir, oder in die Klärpfanne entleert.