Titel: | Ueber Schenck's Warmwasser-Röste des Flachses, in ihrer Ausführung zu Crieve, Ballibay, Grafschaft Monagham in Irland; von C. Flandorffer. |
Fundstelle: | Band 123, Jahrgang 1852, Nr. XXV., S. 156 |
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XXV.
Ueber Schenck's Warmwasser-Röste des Flachses,
in ihrer Ausführung zu Crieve, Ballibay, Grafschaft Monagham in Irland; von C. Flandorffer.
Mit Abbildungen auf Tab.
I.
(Schluß von S. 72 des vorhergehenden
Heftes.)
Flandorffer, über die Warmwasser-Röste.
III. Behandlung des Flachses nach der
Röste.
Die nächste Operation, die mit dem Flachse nach der Röste vorgenommen wird, darf
nicht unmittelbar darauf folgen, sondern er wird derselben erst, nachdem er für
einige Zeit in den Haufen gelagert, unterworfen. Die kürzeste hierzu erforderliche
Zeit dürfte 6 bis 8 Wochen seyn.
Der Flachs kommt hierauf zunächst unter die Brech-Maschine (rolling-machine), die auch bei uns schon zum
Theil angewendet wird. Sie ist in Fig. 48 dargestellt und
besteht aus fünf Paar gußeisernen, cannellirten Walzen, welche in einander greifen und durch
conische Getriebe an den Achsen derselben und einer, mit der Betriebswelle in
Verbindung stehenden Achse bewegt werden. Der Druck auf die oberen Walzen kann, je
nach Erforderniß für feinen oder harten Flachs, dadurch verändert werden, daß man
das Gewicht P verschiebt.
Man macht nun aus dem Flachs, der auch hier wieder zuvor gewogen worden, kleine
Bündel, welche man bequem in der Hand halten kann, und läßt dann dieselben, nachdem
sie auch hier, wie in früheren Fallen, erst aufgestaucht und ausgebreitet werden und
sie bei den Wurzelenden fassend, bei p in der durch den
Pfeil angedeuteten Richtung in die Maschine. Sobald der Flachs von den Walzen erfaßt
ist, nimmt man eine ähnliche Quantität, verfährt damit wie zuerst und läßt dann, die
Spitzen auf den Wurzelenden der ersteren aufliegend, diese ebenfalls in die Maschine
gehen u.s.f. Die holzigen Theile werden nun durch die cannellirten Walzen gebrochen
und lassen sich dann später besser durch die Schwingemaschine von der Flachsfaser
trennen.
Nachdem der Flachs durch die Maschine gegangen und gebrochen worden ist, wird er von
Mädchen für die darauf folgende Operation des Schwingens zurechtgemacht, indem sie
die Fasern möglichst parallel und Mitte zu Mitte zu legen suchen. Es erfordert diese
Arbeit Uebung und ist, da hiervon der mehr oder weniger große Verlust in Werg
abhängig ist, sehr wichtig.
Zur Bedienung der Brechmaschine gehören vier Mädchen: zwei machen die Flachsbündel
von der erforderlichen Größe und reichen sie dem dritten Mädchen zu, welches sie in
die Maschine gehen läßt; das vierte Mädchen nimmt die aus der Maschine kommenden
Büschel. Das Zurechtziehen und Legen wurde von acht Mädchen besorgt.
Mit dieser Maschine können täglich durchschnittlich 22 1/2 Ctr. gerösteter Flachs
gebrochen werden und der Gewichtsverlust durch das Brechen beträgt etwa 14 Proc.
Nach dem Brechen wird nun der Flachs geschwungen und ist die hierzu gebräuchliche
Schwinge-Maschine (scutching-machine) zum
Theil schon bei uns bekannt und eingeführt. Die zu Crieve angewendete Maschine ist
in Fig. 49
dargestellt und von folgender Construction:
An einer eisernen Welle sitzen 10 gußeiserne Räder, an den fünf Speichen eines jeden
dieser Räder sind Schwinghölzer befestigt. (Es waren letztere zuerst von Eisen,
wurden jedoch später durch hölzerne ersetzt, da diese sich als geeigneter
herausstellten.) Das Ganze ist mit einem Verschlag umgeben und nur in der Peripherie
jedes Rades sind Oeffnungen gelassen, durch welche der Flachs der Wirkung der
Schwinghölzer ausgesetzt
werden kann. Zur Seite eines jeden solchen Rades steht ein Arbeiter; er nimmt mit
der linken Hand eine Hand voll Flachs, hält diesen über eine, mit der Bewegung des
Rades parallele, senkrechte eiserne Platte und übergibt mit der rechten Hand zuerst
die Wurzelenden, dieselben bestmöglich ausspreitzend und von Zeit zu Zeit wendend,
den Schwinghölzern. Nach einiger Zeit dreht er das Flachsbündel und übergibt in der
eben angeführten Weise das andere Ende zur Verarbeitung. Es arbeiten sich zwei
Arbeiter gegenseitig mit demselben Flachse in die Hände, indem der eine die erste
grobe und oberflächliche Reinigung der Faser von den Strohtheilen besorgt und sie
dann dem zweiten Arbeiter zur vollständigen Reinigung und Vollendung übergibt. Dieß
geschieht hauptsächlich der Verwerthung des Wergs wegen, indem das des ersteren (tow No. II.) einen geringen Werth hat (etwa 18 bis 20
Sgr. der Ctr.), während jenes vom zweiten Schwinger (tow
No. I.) 1 2/3 bis 3 Thlr. der Ctr. werth ist.
Gut Schwingen erfordert lange Uebung und Geschicklichkeit und ist ebenfalls äußerst
wichtig, da der Flachs durch ein gutes Schwingen an Ansehen gewinnt, und sich besser
verwerthet. Das Werg wird von den holzigen Theilen, Schaben, bestmöglich gereinigt
und letztere als Brennmaterial benutzt.
Es wurden zu Crieve von 10 Arbeitern täglich durchschnittlich 19 3/4 Ctr. gebrochener
Flachs geschwungen, welche einen durchschnittlichen Ertrag von 25 Stones zu 16 Pfund
geschwungenen Flachs, 104 Pfd. tow No. I und etwa 3 Ctr.
tow No. II ergaben.
Ich will hier einer Schwinge-Maschine erwähnen, mit welcher zu Cregagh
Versuche gemacht wurden. Sie ist von Mertens zu Gheet in
Belgien erfunden und von den Maschinenbauern Mac Adam
Brothers u. Co. zu Belfast construirt worden. Sie besteht aus zwei Garnwinden
ähnlichen, eisernen Kreuzen, die mit großer Geschwindigkeit bewegt werden und in
einander greifen. Der Flachs wird in einen Schlitten eingeschraubt, der über diesen
Kreuzen von einer Seite der Maschine zur anderen geht und wobei während dieses
Ganges derselbe den Schlägen dieser Kreuze ausgesetzt und auf diese Art die Faser
ebenfalls von den Schäben befreit wird. Obwohl bis jetzt der Erfolg den
Anforderungen noch nicht ganz entsprochen hat, so stehen ohne Zweifel bei
Verbesserungen in der Folge günstige Resultate zu erwarten und würden dann
bedeutende Arbeitskräfte erspart werden können.
Das Hand-Schwingen wird mehr und mehr von der Schwingmaschine verdrängt, da
ersteres in größerem Maaßstabe nicht auszuführen ist und in der Folge nur noch
bei den feinsten Flachsen Anwendung finden dürfte.
Die letzte Operation, welcher der Flachs nach dem Schwingen in einer Rottanstalt
unterworfen wird, ist das Sortiren. Es wird hiebei jedes
Bündel nachgesehen und die in Länge, Farbe und Feinheit verschiedenen Fasern werden
von einander getrennt und neue Bündel von gleicher Qualität gebildet, welche wieder
in größere Bunde von 16 Pfd. Gewicht gebunden werden, und nun zum Verkauf an Spinner
bereit sind.
Es wurden zu Crieve acht Qualitäten Flachs unterschieden, deren jede ihre Bezeichnung
hatte, und im Preise von 2 bis 3 1/6 Thlr. der Stein zu 16 Pfd. verschieden
waren.
––––––––––
Der Güte des Hrn. Scheibler, in Schlesien, verdanke ich
die nachstehenden Angaben des Ertrages von 20 Ctr. trocknem Flachsstroh nach dem von
ihm in den Anstalten zu Patschkau und Suckau angewendeten belgischen Röstverfahren;
die Resultate würden mit den, nach dem in Vorstehendem beschriebenen Schenk'schen Systeme erlangten Ergebnissen verglichen,
folgende Tabelle ergeben:
Textabbildung Bd. 123, S. 159
Gewicht des trockenen Flachses vom
Felde; Gewicht nach dem Riffeln; Gew.-Verlust in Proc.; Gewicht nach dem
Brechen; Gewicht-Verlust in Proc.; Ertrag an geschwungenen Flachs; Ertrag
in Proc.; Werg.; Ertrag an Samen; Zu Patschkau, Crieve
Hiernach stellt sich also beim Rösten des Flachses nach Schenck's Verfahren der Gewichtsverlust um 10 Proc. niedriger heraus. Der
Ertrag vom Schwingen und Brechen hängt sowohl von der Qualität des Flachses selbst,
als auch von der Art, in welcher diese Operationen verrichtet werden (ob
Hand- oder Maschinen-Schwingen etc.), sowie von der Geschicklichkeit des
Arbeiters ab, und sind daher Bestimmungen darüber im Allgemeinen relativ.
Es hat sich nun nach mehrjähriger Erfahrung die Anwendung der Warmwasser-Röste
in Irland bewährt und spricht dafür wohl am besten die vielseitige Errichtung
derartiger Anstalten. Es dürften in Kurzem in den verschiedenen Provinzen Irlands
gegen 20 Röstanstalten nach Schenck's Systeme in
Thätigkeit seyn und den Ertrag von etwa 4 bis 5000 irländischen Acres Flachs
verarbeiten können.
Die Vortheile, welche dieses Verfahren bietet, bestehen hauptsächlich in
Folgendem:
1) daß die Arbeit des Röstens dem Erbauer von Flachs gänzlich
abgenommen wird und in eigene Anstalten übergeht.
Darin, daß nach den bisherigen Röstmethoden dieser Proceß zum größten Theil Sache des
Flachsbauers selbst war, lag ein großer Uebelstand, da
a) die erforderliche Kenntniß und Erfahrung im Rotten
bei denselben meistens nicht vorhanden; oder doch
b) die nöthige Mühe und Sorgfalt, ohne welche günstige
Resultate unmöglich sind, ebenfalls größtentheils unterblieb, letzteres
hauptsächlich wegen der Ungewißheit der Erlangung eines entsprechenden Ertrages, da
derselbe noch zum Theil von günstigen klimatischen Einflüssen abhing.
Diese Uebelstände beseitiget das Schenck'sche Rottsystem
und hierin liegt ein Hauptvortheil desselben, indem, abgesehen von den Resultaten
nach diesem Verfahren, dem Landmann diese Arbeit gänzlich abgenommen und demselben
in solchen Rottanstalten ein unmittelbarer Markt für die Verwerthung seines
Productes geboten wird. Ohne Zweifel dürfte hiervon ein regelmäßigerer,
ausgedehnterer und sorgfältigerer Anbau des Flachses selbst die Folge seyn.
2) Ein anderer Vortheil liegt in dem größeren Ertrage nach Schenck's Warmwasser-Rotte, und zwar:
a) durch die sichere Samengewinnung, was nach den
bisherigen Verfahren zum Theil nicht, oder doch nicht in diesem Maaßstabe und bei
größeren Unkosten der Fall war;
b) in Folge eines geringeren Gewichtsverlustes nach der
Röste, wie aus Vorstehendem bekannt.
3) Ist es möglich, nach Schenck's
Systeme mit verhältnißmäßig geringen Unkosten sehr bedeutende Quantitäten Flachs zu
rösten, was man nach anderen Verfahren in dem Maaße nicht im Stande ist.
Bei 20 Centnern trockenem Flachsstroh stellten sich zu Crieve die Kosten des Röstens
und Trocknens auf 7 1/2 bis 9 Sh. (2 1/2 bis 3 Thlr.) heraus; eine gewiß
unbeträchtliche Summe, wenn man die dießfälligen Unkosten nach anderen Befahren
richtig in Betracht zieht.
Was nun den durch die Warmwasser-Röste erzeugten Flachs selbst anbetrifft, so
waren bis vor Kurzem die Ansichten darüber noch getheilt, wohl in Folge der
theilweise überspannten Erwartungen von der einen, und der Vorurtheile gegen jede
Neuerung von der anderen Seite. Wenn erstere aus irischem Flachse durch Schenck's Methode, bei hundertfältigem Ertrage, einen dem
besten belgischen, wenn nicht vorzuziehenden, doch gleichstehenden erzeugen zu
können meinten, so wurde dem geradezu entgegengesetzt, von anderer Seite diesem
Flachse jeder Vorzug bei Anwendung zum Spinnen abgesprochen. Ohne Zweifel kann nach
anderen Verfahren bei kenntnißreicher, erfahrener und sorgfältiger Behandlung ein
eben so guter, wenn nicht in Fällen besserer Flachs erzeugt werden; eben so sicher
hat aber Schenck's Verfahren in eigenen Rottanstalten
Vorzüge im Allgemeinen gegen ein dem Flachsbauer überlassenes Rösten, und spricht
dafür ganz einfach die Thatsache, daß während der Flachs in der Umgegend Crieve's
von dem Erbauer selbst gerottet und ebenfalls mit der Maschine geschwungen, zu Markt
gebracht, 5 bis 7 1/2 Sh. der Stein zu 16 Pfd., galt, der nach Schenck's Methode zu Crieve gerottete einen Preis von 6 bis 9 1/2 Sh.
erhielt.
Ebenso verschieden waren die Urtheile über die spätere Verwendung des nach Schenck's Methode gerotteten Flachses bei dem Verspinnen.
Ich überzeugte mich selbst hiervon in der Spinnerei der HHrn. Shaw's zu Celbridge; es wurde hier der zu Crieve geröstete Flachs zu
Schuß-Garn von Nr. 30 bis 69 versponnen, während zu höheren Nummern sich
holländischer und belgischer Flachs als vorzüglicher herausstellte. Hierfür dürfte
jedoch vielmehr der Grund in dem Flachse jener Länder überhaupt, als in den
verschiedenen Rottsystemen zu suchen seyn.
Meiner Ansicht nach wird sich das Schenck'sche
Warmwasserrotte-Verfahren ebenso für Preußen und dessen Flachs in seiner
Anwendung im Großen als geeignet herausstellen, und ich wünsche daher, daß man dem
Beispiele Irlands hierin folgen und daß sich für die Errichtung solcher Anstalten
auch in Preußen Unternehmer finden möchten!
Die Erzielung eines gleichmäßigeren, besseren Flachses und vermehrter, regelmäßiger
und sorgfältigerer Anbau von Seiten des Landmannes, welcher, der Sorge des Röstens
enthoben, seinen Flachs unmittelbar vom Felde verwerthen kann, werden
unausbleibliche segensreiche Folgen seyn.
Der Kostenanschlag zur Errichtung einer Anstalt von dem Umfange, um den Ertrag von
500 preußischen Morgen Flachs nach Schenck's Verfahren
rösten zu können, würde sich ungefähr folgendermaßen herausstellen:
1 Riffel-Maschine (seeding-m.)
100
Thlr.
1 Wurzel-Schneidemaschine
25
–
3 Samenreinigungsmaschinen mit
Sieben
75
–
Röstapparat. 18 Fässer (12 lang, 8' breit
und 4 1/2 hoch) nebst Dampfröhren und
Hähnen
2500
–
Wasserröhren
150
–
1 Brechmaschine
250
–
Schwingemaschine mit 10 Ständen
400
–
Dampfkessel von 12 Pferdekräften
500
–
Wasserrad, Räderwerk, Betriebswellen
etc.
1000
–
Gebäulichkeiten, Trockenschuppen
etc.
3000
–
––––––––
Summa
8000
Thlr.
Die verschiedenen Operationen erfordern folgende Arbeitskräfte:
Männer:
Mädchen:
1)
Samengewinnung
2
2
2)
Wurzelabschneiden
–
2
3)
Sortiren
–
22
Aufseher
1
–
4)
Rösten
2
–
Tag- und Rachtheizer
2
–
5)
Trocknen
–
13
6)
Brechen
1
12
7)
Schwingen
10
–
8)
Sortiren und Bündeln
1
–
9)
Samen-Reinigung
1
2
Aufseher
1
–
10)
Wächter
1
–
––––––––––––––
in Summa
22
53
Schließlich erwähne ich noch einiger Versuche und Veränderungen mit dem Schenck'schen Princip.
Zu Crieve wurden, zum Theil während meiner Anwesenheit, folgende Versuche
gemacht:
1) 13 Cntr. Flachsstroh wurden in der Schenck'schen Weise mit der Abweichung geröstet, daß nur eine Temperatur
von 70° F. (16,8° R.) angewendet wurde. Es erforderte der Flachs zur
vollständigen Röste 150 Stunden und das Resultat war folgendes:
nach der Röste:
nach dem
Brechen:
Ertrag an geschw. Flachs:
11 Cntr. 84 Pfd.
8 Cntr. 51 Pfd.
191 Pfd.
2) In ähnlicher Weise wurde eine Partie Flachs bei einer
Temperatur von 80° F. geröstet; es dauerte die Rotte 92 Stunden und war auch
hierbei das Resultat im Ganzen nicht günstiger.
3) Eine Partie Flachs wurde einer zweimaligen Röste nach Schenck's Verfahren unterworfen; dadurch sollte sich der
Flachs verfeinern und in Folge dessen höher verwerthen. Es war dieß in der That der
Fall, aber nicht in dem Maaße, um dem größeren Gewichtsverluste und den doppelten
Arbeitsunkosten zu entsprechen; das Resultat war folgendes:
Gewicht vor dem Rösten:
Gewicht nach der 1sten
Röste:
nach der 2ten Röste:
20 1/4
Cntr.
17 Cntr.
21 Pfd.
16 Cntr. 10 Pfd.
nach dem
Brechen:
geschwungener Flachs:
14 Cntr. 21 Pfd.
269
Pfd.
Der Flachs galt zum Theil 10 1/2 Sh. der Stein.
4) Nach einer Angabe wurde dem Rottwasser blaue Morelle
beigefügt, sonst die Röste nach Schenck's Weise
gehandhabt. Dadurch sollte die Fermentation und Röste vortheilhaft befördert werden;
die Rotte war nach 66 Stunden beendigt, im Ganzen aber nicht die geringste
Veränderung zu bemerken.
5) Ein anderer Versuch besteht darin, daß zwei Partien von
demselben Flachs zu gleicher Zeit in verschiedener Weise geröstet wurden, die eine
nach Schenck's Verfahren und die andere wie folgt: dem
kalten Rottwasser wurden 16 Pfd. einer Mischung von Harz und Seife beigefügt, in
welcher der Flachs zuerst 74 Stunden verblieb, wornach das Wasser bis zur
vollständigen Röste in einer Temperatur von 125° F. (41° R.) erhalten
wurde. Dieß Verfahren dauerte im Ganzen 98 Stunden. Der Flachs sollte in Folge
dessen ein schöneres Ansehen erhalten und die Röste überhaupt günstigere Resultate
liefern, was aber nicht der Fall war, wie aus den Resultaten der beiden Versuche
hervorgeht:
Gewichtvor der
Rotte:
Gewicht
nach der Röste:
Gewicht nach
dem Brechen:
Ertrag an geschw.
Flachs
Versuch I.
5 1/2 Cntr.
4 Cntr. 76 Pfd.
3 Cntr. 90 Pfd.
86 1/2 Pfd.
„ II.
6
1/4 „
5 „ 19
„
4
„ 36 „
90
„
Zu Crieve waren noch einige den genannten ähnliche Versuche gemacht worden, im Ganzen
aber von keinen günstigeren Erfolgen begleitet als nach dem Schenck'schen Verfahren.