Titel: | Räderwerk mit hölzernen Zähnen. |
Fundstelle: | Band 123, Jahrgang 1852, Nr. LXXVI., S. 413 |
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LXXVI.
Räderwerk mit hölzernen Zähnen.
Aus dem Bulletin du musée de l'industrie, Nov.
1851, S. 285.
Mit Abbildungen auf Tab.
VI.
Räderwerk mit hölzernen Zähnen.
Hr. Chapelle wendet ein neues
Verfahren an, um ein Zahnrad mit hölzernen Zähnen zu versehen, und er vermeidet
dabei die Absätze der Zähne, welche dieselben gewöhnlich haben. Die Anwendung dieses
Verfahrens bei allen derartigen Rädern bietet gegen die ältere Methode mehrere
Vortheile dar. Dahin gehört der Umstand, daß man nur ganz gerade Zähne ohne Absätze
anwendet und sie bloß in der Breitenrichtung zu befestigen braucht, wodurch ihre
Festigkeit sehr gesichert wird, denn hauptsächlich in dieser Richtung leiden die
Radzähne bei dem Betriebe.
Wir haben nur ein Bruchstück von dem gezahnten Radkranz a
nach dieser neuen Einrichtung dargestellt. Fig. 6 ist eine Ansicht
von der äußeren Fläche
und Fig. 5 ein
Durchschnitt des gußeisernen Kranzes g, in welchen die
hölzernen Zähne b eingelassen werden. Es werden diese
Zähne oft aus Ebereschen- oder Spierlingsholz, häufig aber auch aus einer
andern festen Holzart angefertigt. Ehe sie in die Löcher des Kranzes eingetrieben
werden, ist ihre Form die eines unregelmäßigen Prisma's, und ihre Breite ist etwas
conisch, d.h. im Mittelpunkte des Rades zusammenlaufend. In der Richtung ihrer Dicke
müssen sie aber 5 Millimeter schwächer seyn als die Löcher, wie man aus Fig. 5 ersieht,
um feinen Seitendruck auszuüben, wenn sie sich an ihrem Platze befinden. Man
begreift, daß wenn man Zähne dieser Gestalt in ihre Zapfenlöcher treibt, man
dieselben auf den gehörigen Grad, den man für nöthig hält, eintreiben, und daß man
von ihrer vollkommenen Festigkeit so überzeugt seyn kann, daß es nicht erforderlich
ist die Zähne im Inneren des Kranzes mit Stiften zu versehen. Sind auf diese Weise
alle Zähne befestigt, so schreitet man dazu, ihnen durch Schneiden die gehörige Form
zu geben.
Diese Einrichtung gestattet auch daß, wenn die Zähne eines Rades zum Theil abgenutzt
sind, man dieselben heraustreiben, dann den leeren Raum zwischen dem Zahn und der
Wand des Loches mit feuchter Pappe oder irgend einer andern Substanz ausfuttern, und
hierauf den Zahn wieder eintreiben und ihn in der gehörigen Form von Neuem
anschneiden kann, was bekanntlich am Zweckmäßigsten und Genauesten mit einer
Räderschneidmaschine geschieht. Ein solcher Zahn wird dann im Inneren des Kranzes
mit einem Stift oder Nagel befestigt. Aus dem Gesagten geht hervor, daß derartige
Radzähne vor den bis jetzt gewöhnlich angewendeten manche Vorzüge haben,
hauptsächlich wegen ihrer einfachen Form und wegen der Ersparung, indem man einen
und denselben Zahn mehrmals benutzen kann, ehe er gänzlich unbrauchbar wird.
Ein Nachtheil der gewöhnlichen Zähne mit einem Einschnitt oder Absatz ist, daß der
über letzterm befindliche Theil des Zahnes, also der eigentlich wirkende, sehr
leicht absplittert, dadurch den Betrieb der Maschine stört und gänzlich unbrauchbar
wird. Denkende Maschinenbauer, hauptsächlich aber Mühlenzeugarbeiter, werden die
Richtigkeit des hier Gesagten und die Vorzüge dieses Radzahnsystems erkennen, und
nicht anstehen, dasselbe statt des älteren einzuführen.