Titel: | Miscellen. |
Fundstelle: | Band 123, Jahrgang 1852, Nr. , S. 164 |
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Miscellen.
Miscellen.
Vorschlag für steile Rampen auf Eisenbahnen.
Der amerikanische Ingenieur Ellwood Morris schlägt vor, den Angriff oder die Adhärenz
der Locomotiven-Treibräder auf Rampen dadurch zu verstärken, daß man an
diesen Stellen breitere Schienen legt. Gegenwärtig beträgt die Berührungsfläche
nicht über zwei Zoll, Während die Radreife eine Breite von ungefähr vier Zollen
haben. Diese größere Breite kann man benutzen, indem man, wo es nöthig ist, Schienen
von derselben Tragbreite legt, welche dem Umfang der Radreife entsprechend
angefertigt sind. Diese Idee dürfte sich als sehr praktisch erweisen, wo die Rampen
lang und steil sind. (Practical Mechanics' Journal, Decbr. 1851, S. 214.)
Mittel um die Krustenbildung in den Dampfkesseln zu
vermeiden.
Ein englisches Journal berichtet, daß in der großen Fabrik der HHrn. Mason und Asguith zu
Gilderston als Motor eine Dampfmaschine angewandt wird, deren Kessel, welcher 29 1/2
Fuß Länge und 4 Fuß 7 Zoll Durchmesser hat, mit einem sehr harten Wasser gespeist
werden muß; es bildete sich daher in demselben so schnell eine Kruste, daß er immer
nach kurzer Zeit gereinigt werden mußte. Man kam auf den Gedanken, die Abfalle vom
Ausfleischen der gegerbten Häute in den Kessel zu werfen, was den besten Erfolg
hatte; 8 Pfd. derselben erwiesen sich als hinreichend, um die Krustenbildung im
Kessel vollkommen zu verhüten. (Tecnologiste, Decbr.
1851, S. 162.)
Verfahren dem Indigoblau auf den Geweben eine größere
Lebhaftigkeit zu ertheilen; von L. Guillouet.
Die Erfindung besteht darin, daß man die mit Indigo gefärbten Gewebe dem Dampfdruck
bei erhöhter Temperatur aussetzt.
Der blaue Farbstoff des Indigos ist bekanntlich unauflöslich und um ihn auf den
Zeugen zu befestigen, muß man ihn desoxydiren, z.B. mit Eisenvitriol und Kalk; indem
man die Zeuge in eine Auflösung von desoxydirtem Indigo in Kalk taucht, erhält man
je nach der Zeit des Eintauchens mehr oder weniger dunkle Farben.
Der Indigo ist bekanntlich auch ein von Natur flüchtiger
Körper, und dieß ist gerade eine seiner charakteristischen Eigenschaften. Ich kam
daher auf den Gedanken, diese Eigenschaft desselben zu benutzen, indem man die
indigoblau gefärbten Gewebe der Einwirkung einer hohen Temperatur unter einem
gewissen Druck in metallenen Gefäßen aussetzt, welche für die Luft undurchdringlich
und stark genug sind um einem solchen inneren Druck zu widerstehen, welcher auf die
Molecüle des Indigos wirken, sie den Fasern des Gewebes einverleiben und so eine
Veränderung in der physischen Constitution des Indigos hervorbringen kann.
Die Form des Gefäßes, welches man anwendet, ist gleichgültig, nur muß dasselbe mit
einem Sicherheitsventil versehen seyn, und auch mit einem Hahn, durch welchen die
atmosphärische Luft beim Einleiten des Dampfs entweichen kann.
Man legt die indigoblau gefärbten Gewebe, eines über das andere, in das fragliche
Gefäß auf einen hölzernen Rahmen und hüllt sie in einen Zeug ein, welcher dazu
dient, ihre Berührung mit den Gefäßwänden zu verhindern und die feuchten Dämpfe,
welche beim ersten Einleiten des Dampfs entstanden, zu absorbiren; man läßt dann
Dampf von 2 bis 6 Atmosphären Druck einströmen. Nach Verlauf von 20 bis 30 Minuten
schraubt man den Deckel vom Apparat ab, nimmt die Gewebe heraus und läßt sie
erkalten, worauf sie zusammengelegt und verpackt werden können.
Diese Operation ertheilt der Farbe des Indigos einen violetten Ton, ohne den anderen
auf den Geweben befestigten ächten Farben im geringsten zu schaden, welche im
Gegentheil satter und glänzender werden. Das Gewebe verkürzt sich dabei nicht
unbedeutend in seiner Länge, aber das Schwinden in der Breite ist kaum merklich;
zugleich bekommt es eine dichtere und feinere Textur und erlangt mehr Körper und
Geschmeidigkeit. (Technologiste, Decbr. 1851, S.
127.)
Ueber die Anwendung des Zinkvitriols zum Conserviren
thierischer Substanzen.
Hr. Falcony theilte unlängst (S. 72 in diesem Bande des
polytechn. Journals) seine Beobachtungen über die Anwendbarkeit des Zinkvitriols zum
Conserviren der Leichname mit; ich habe den Zinkvitriol zu diesem Zweck schon im J.
1846 angewandt, seitdem meine Versuche fortgesetzt und kann jetzt als Ergebniß der
Erfahrung mittheilen: 1) daß eine Auflösung von 2 Pfd. Zinkvitriol in 4 Pfd. Wasser
hinreicht, um einen Leichnam welcher der Luft ausgesetzt bleiben muß, vollkommen zu
conserviren; 2) daß die Muskeln des so injicirten Leichnams sich braun färben und
das Aussehen des gekochten Fleisches annehmen, 3) daß die Schneide der Instrumente,
mit welchen man die so injicirten Leichname secirt, schneller stumpf werden als bei
nicht injicirten Gegenständen; 4) daß wenn man die so präparirten Leichname, bloß in
einen hölzernen Sarg eingeschlossen, begrabt, oder wenn man sie an einem feuchten
und dunkeln Ort aufbewahrt, sie sich mit Schimmel überziehen, welcher ihr
anfängliches Aussehen gänzlich verändert; 5) daß in unserem Klima das Injiciren mit
einer Auflösung von 1 Pfd. Zinkvitriol in 4 Pfd. Wasser schon hinreicht, um einen
der Luft ausgesetzten Leichnam einen Monat lang sicher zu conserviren. Filhol. (Comptes rendus,
Decbr. 1851, Nr. 25)
Prüfung des Chloroforms auf seine Reinheit.
In einem neuerlichen Vortrag in der chirurgischen Gesellschaft „über das
Einathmen von Chloroform und über die Vorsichtsmaßregeln, welche getroffen
werden müssen um sich dabei gegen Unfälle zu sichern“, machte Prof.
Sedillot besonders darauf aufmerksam, daß das
Chloroform zu diesem Zweck ganz rein seyn muß; die meisten Unfälle welche man zu
beklagen hat, wurden nach ihm entweder durch die schlechte Beschaffenheit des
angewandten Chloroforms oder durch die ungeeignete Anwendung desselben veranlaßt.
Man muß nach ihm besonders darauf achten, daß die Flüssigkeit weder Spuren von Chlor
enthält, noch ölige Kohlenwasserstoffe; auf die Gegenwart dieser letzteren, welche
sich bisweilen von selbst im Chloroform bilden, muß man dasselbe sorgfältig prüfen,
denn sie machen es giftig Diese Veränderung des Chloroforms ist sehr leicht zu
erkennen, denn es genügt, in die Flüssigkeit ein wenig concentrirte Schwefelsäure zu
gießen; wenn sie rein ist, bleibt die Mischung durchsichtig und farblos, im
entgegengesetzten Falle schwärzt sie sich. (Journal de
Pharmacie, Decbr. 1851, S. 442.)
Verfahren die Baumölseife auf einen Zusatz von Talg zu
untersuchen.
Die Baumölseife enthält nicht selten mehr oder weniger Fett und bisweilen wird sogar
bloße Talgseife als Baumölseife verkauft. Auf folgende einfache Weise kann Jedermann
untersuchen, ob die Seife mit Oel oder mit Fett bereitet ist.
Man löst ein wenig von der Seife in einem halben Trinkglas voll Wasser aus; wenn die
Auflösung vollständig ist, versetzt man die Flüssigkeit mit zwei oder drei Löffeln
voll gutem Essig oder fünfzehn Tropfen Schwefelsäure, um das Alkali zu
neutralisiren. Unmittelbar nach dieser Vermischung trübt sich die Flüssigkeit und
der Fettstoff scheidet sich vom Wasser. Man rührt schwach mit einem Span um, an
welchen sich das Fett anhängt, wenn die Seife solches enthält während nach kurzer
Ruhe das Oel obenauf schwimmt und also leicht zu erkennen ist, wenn es die Grundlage
der Seife bildet.
In den meisten Fällen wird man beim Prüfen gewöhnlicher Seifen ein Gemenge von Oel
und Fett erhalten, welches mehr oder weniger compact ist, je nachdem die Seife mehr
Oel oder mehr Fett enthält. Ost wird sich fast reines Fett abscheiden, welches dann
ganz an dem Span hängen bleibt.
Bei dieser einfachen Operation muß man die Temperatur berücksichtigen. Würde man
diese Probe in der Wärme anstellen, so ginge das Fett in flüssigen Zustand über und
könnte mit dem Oel verwechselt werden; man müßte in diesem Falle die Mischung
erkalten lassen, bevor man das Resultat beurtheilt. Würde man hingegen den Versuch
bei zu kalter Witterung anstellen, so könnte das Oel gefrieren und folglich für Fett
genommen werden. Es ist daher nothwendig, daß die Flüssigkeit bei der Probe die
mittlere Temperatur hat. Limouzin-Lamothe. (Journal de Chimie medicale, April 1851, S. 237.)
Ueber Weinveredlung.
In der jüngsten Vorstands-Versammlung der Trier'schen Localabtheilung des
landwirthschaftlichen Vereins für Rheinpreußen, kam ein Gegenstand zur Sprache,
dessen Bedeutung für die Weinbau-Bezirke gar nicht zu hoch angeschlagen
werden kann. Um der Versammlung Gelegenheit zu geben, über den Werth oder Unwerth
der von Dr.
Gall empfohlenen WeinveredelungsmethodeIn der Schrift: „Ueber Darstellung sehr guter Mittelweine aus
unreifen Trauben.“ Trier, bei F. A. Gall. zu urtheilen, wurden nämlich drei, mit Nro. 1, 2 und 3 bezeichnete
Weinproben zur Prüfung vorgesetzt. Nach Verkostung dieser Weine wurde von
sämmtlichen Anwesenden, zwölf an der Zahl, worunter mehrere Weingutsbesitzer, den
Proben Nr. 1 und 3 einstimmig und unbedingt der Vorzug vor Nr. 2 zuerkannt und eben so einstimmig Nr. 3 der
Probe Nr. 1 vorgezogen.
Dr. Gall theilte hierauf
mit:
1) Nr. 2 sey unveredelter 1848er Saarwein, aus einer der
vorzüglichsten Lagen von Wiltingen, wofür erst vor
wenigen Tagen 130 Thlr. per Fuder, ohne Faß, gefordert,
und 120 Thlr., die ein renommirter Weinhändler dafür geboten, ausgeschlagen worden
seyen;
2) Nr. 1 und 3 aber seyen 1850r Weine, ebenfalls von Wiltingen,
aber aus einer der schlechtesten, an den Canzemer Berg gränzenden Lage; diese Weine
seyen im December v. J., nicht etwa von einem armen Winzer, sondern von einem
reichen Gutsbesitzer zu 20 Thlr. per Fuder, also zu
ihrem wahren damaligen Handelswerth, gekauft und nach seiner, Gall's Methode, durch nochmaliges Gährenlassen, unter Zumischung
entsprechender Zuckerlösungen veredelt worden;
3) durch die Veredelung sey:
a. der Weingeistgehalt beider
Proben (1 u. 3) von 3 3/4 Proc. auf 8 1/4 Proc. erhöht.
b. der Säuregehalt dagegen
von 11 8/10 pro Mille in dem Weine Nr. 1 auf 7 1/2, in
dem Weine Nr. 3 aber auf 7 pro Mille reducirt
worden;
4) die Probe Nr. 2, unveredelter 1848r, enthalte nur 4 3/4
Proc. Weingeist, hingegen über 9 1/2 pro Mille freie
Säuren; endlich
5) die veredelten Weine kämen ihrem Eigenthümer bis zum
heutigen Tage 60 bis 63 Thlr. das Fuder (872 Quart) zu stehen, würden aber nur etwa
42 Thlr. gekostet haben, wenn zu deren Aufbesserung Fruchtzucker
(Kartoffel-Stärke-Zucker) statt Melis hätte verwendet werden
können.
Nach diesen Mittheilungen wollte ein verehrliches Mitglied – ohne in Abrede zu
stellen, daß der veredelte 1850r durchaus reinschmeckend und lieblicher und
feuriger, als der 1848r sey – dennoch gefunden haben, daß letzterer mehr Weingeschmack habe. Insofern dieß Geschmackssache eines
Einzelnen ist, läßt sich darüber nicht streiten. Im vorliegenden Falle dürfte aber,
ganz abgesehen von der großen Majorität von eilf Stimmen
gegen Eine, das Urtheil jener um so wahrscheinlicher den allgemeinen Geschmack der
Weintrinker repräsentiren, als sämmtliche Anwesende auch der Probe Nr. 1 die Probe
Nr. 3 vorgezogen hatten, welche, durch ihren um 1/2 pro
Mille geringern Säuregehalt, in der That den
quantitativen Verhältnissen, in welchen Weingeist und Säure in den besten Weinen zu einander vorkommen, ganz nahe kommt,
Während der 1848r (Nr. 2) durch seinen geringen Weingeist- und übermäßigen
Säure-Gehalt sich am meisten davon entfernt.
Wenn nun aber der veredelte 1850r jetzt schon, nachdem er kaum ein Jahr alt ist, sehr
gutem 1848r vorgezogen wird, so weiß jeder Weinkenner auch, wie sehr derselbe
Während seiner, jetzt erst eintretenden Entwickelungs-Periode an Güte noch
zunehmen wird. Besonders aber zum Verschneiden älterer Weine – was, bei der
herrschenden Vorliebe für junge Weine, einmal nicht zu umgehen ist – werden
die nach einem richtigen Verfahren veredelten Weine, vermöge ihrer mit Feuer
gepaarten Lieblichkeit, einen weit größern Werth haben, als Weine von der
Beschaffenheit der 1848r und 1849r.
So viel darf, nach dem Mitgetheilten, jedenfalls als ganz ausgemacht angesehen
werden, daß durch eine rationellere Behandlung des Mostes (oder des jungen Weines)
selbst in den schlechtesten Jahren, wie 1850 und 1851, ein dem 1848r wenigstens gleichkommender Wein dargestellt werden kann.
Ist dem aber so, welche wirksamere und schnellere Aufhülfe für die Saar- und
Mosel-Winzer – und zugleich für den Hochwald und die Eifel, die den
Kartoffelzucker zur Aufbesserung des sauren Mostes liefern könnten – wäre
dann wohl denkbar, als man sich von der möglichst allgemeinen Anwendung der in Rede
stehenden, durchaus naturgemäßen Weinveredelungsmethode versprechen dürfte? Alle
andern Verbesserungen im Weinbau, wie wünschenswerth sie auch bleiben, müssen neben
der Möglichkeit, stets, welches auch der Reifegrad der
Trauben seyn möge, gute verkäufliche Weine zu produciren, als unbedeutend
erscheinen.
Sollten daher, wenn noch irgend ein Zweifel, etwa an der Haltbarkeit, der veredelten
Weine besteht, nicht von dem landwirthschaftlichen Verein ohne Zeitverlust
Einleitungen getroffen werden, um, unter genauer Controle, einige Fuder 1850r und
1851r Weine nach der angegebenen Methode veredeln und einige Jahre unter sicherem
Verschluß aufbewahren und alljährlich den Befund, nach dem Urtheil einer
unparteiischen Prüfungscommission öffentlich mittheilen zu lassen?
Noch ist es Zeit, uns einen neuen Industriezweig – den der Veredlung geringer
Weine – zu erhalten, dessen sich sonst der Norden, mit seinem regern
Unternehmungsgeist und seinen Fruchtzucker-Fabriken, sicher in Kurzem
bemächtigen wird. (Beiblatt zum Trier'schen Anzeiger, 1852 Nr. 2).
Aufbewahrung der Weintrauben.
Reisende, die den Winter in St. Petersburg zubringen, finden oft Gelegenheit, sich
über die schönen frischen Weintrauben zu wundern, mit denen sie bewirthet werden.
Dieselben kommen, wie das „Ausland“ meldet, von Astrachan und
sind den ganzen Winter hindurch im vortrefflichsten Zustande, von seltener Größe und
Wohlgeschmack in Petersburg zu haben.
Die Aufbewahrung ist sehr einfach. Man schneidet die Trauben ab, ehe dieselben ihre
vollkommene Reife erlangt haben, ohne die Beeren nur irgendwie mit den Händen zu berühren, sondert
alle nur im entferntesten schadhaften ab, legt nun die Trauben, so daß dieselben
sich nicht berühren können, in ungeheure große steinerne Töpfe (30 Kannen Inhalts)
und füllt die Zwischenräume mit Hirse aus. Eine der Hauptsachen ist nun, den
ebenfalls steinernen Deckel des nach oben zu ziemlich eng auslaufenden Topfes so
luftdicht als möglich auf den Topf zu schließen. Dieß geschieht auf chinesische
Weise, indem man die Fuge so dick als möglich mit Glaskitt ausstreicht und zuletzt
noch über diese Fuge sehr starkes Papier klebt. Sind diese Erfordernisse gehörig
erfüllt, so halten sich die Trauben in den Töpfen, wie Petersburger Kaufleute
versicherten, länger als zwei Jahre.
Der Berichterstatter selbst aß von dergleichen zweijährigen Trauben, deren Beeren
viel größer, obgleich länglichter als unsere größten Kirschen waren und ungemein an
Süßigkeit gewonnen hatten. Da nun die Entwickelung des Zuckerstoffes in den Beeren
so ungemeinen Einfluß auf die Güte eines zu erzeugenden Weines hat, so wurde obige
Methode des Conservirens der Trauben bereits im Großen auf die Fabrication des in
Petersburg sehr beliebten Champagners vom Don (Donskoi)
angewendet, welcher, an und für sich unter glühenderen Sonnenstrahlen gewonnen,
hierdurch so edlen Charakter annimmt, daß derselbe, aus guten Quellen bezogen,
wahrscheinlich dem ächten französischen Champagner nur äußerst wenig nachsteht.
Maschine zum Dreschen von Klee.
Im Gute Blicken bei Gumbinnen in Ostpreußen wurde im vorigen Winter vom Besitzer Hrn.
Reitenbach an einer transportablen Dreschmaschine
folgende Vorrichtung zum Dreschen des Klees angebracht, die sich als sehr zweckmäßig
bewährt hat, und deren Beschreibung wir daher zur Nachahmung folgen lassen.
Von der Pflegelwelle wurden die Pflegel entfernt, und statt deren ein hölzerner
Cylinder aufgestreift und festgekeilt. Die Enden dieses Cylinders waren aus starken
Eichenplanken gearbeitet, und nur in der Mitte ein Eisen aufgeschroben, durch
welches die Welle ging. Diese beiden Scheiben waren durch leichte Bretter zu einem
Cylinder verbunden, und dieser mit starkem Eisenblech beschlagen, welches vorher in
ein sehr grobes Reibeisen verwandelt war; daß der so fertige Cylinder genau den
Umfang der Pflegel haben muß, versteht sich von selbst. Um wenn der Cylinder wieder
entfernt werden soll, die Keile herauszubekommen, waren in den Eichenscheiben auf
beiden Enden Löcher eingebohrt, die, um das Hineinfallen des Kleesamens zu verhüten,
mit einer drehbaren Eisenblechscheibe verschlossen waren, durch die nun die
festsitzenden Keile mit einer eisernen Brechstange leicht herausgestoßen werden
konnten. – Ferner war das untere Segment der Trommel entfernt, und statt
desselben ein von Eichenholz in derselben Art, nur etwa 4 Zoll länger gearbeitetes,
eingesetzt, welches auf seiner innen, Seite mit einem eben solchen Reibeisen wie der
Cylinder beschlagen war. – Somit war die ganze billige Vorrichtung
vollendet.
Was nun die Anwendung betrifft, so wurden zuerst auf der gewöhnlichen Maschine die
Köpfchen vom Klee abgedroschen, was bei sehr dichter Stellung der Pflegel an die
Trommel mit einemmale erreicht wird; dann wurde in die Dreschmaschine der angegebene
Apparat hineingesetzt und bei sehr dichter Stellung die
Köpfchen zweimal durchgelassen, womit sie vollständig ausgedroschen waren.
Zu bemerken ist noch, daß während sonst 4 Pferde die Maschine in Bewegung setzen,
beim Kleedreschen mit dem beschriebenen Apparat 2 Pferde genügen, ja sogar nicht
mehr genommen werden dürfen, damit, wenn ein Hemmniß in die Vorrichtung kömmt, die
Pferde stehen bleiben und sie nicht zertrümmern, was beim Betriebe mit 4 Pferden
gewiß geschehen würde.