Titel: Verfahren die mit Gutta-percha isolirten Telegraphendrähte mit Blei zu überziehen; patentirt für John Chatterton in Birmingham, am 12. Juni 1851.
Fundstelle: Band 124, Jahrgang 1852, Nr. LIX., S. 265
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LIX. Verfahren die mit Gutta-percha isolirten Telegraphendrähte mit Blei zu überziehen; patentirt für John Chatterton in Birmingham, am 12. Juni 1851. Aus dem Mechanics' Magazine, 1852, Nr. 1488. Mit einer Abbildung auf Tab. V. Verfahren die isolirten Telegraphendrähte mit Blei zu überziehen. Der Patentträger bemerkt, daß man zwar früher ein Drahtseil um den Gutta-percha-Ueberzug wickelte, daß aber das wahrscheinliche Eindringen von Luft und Wasser zwischen die einzelnen Drähte des Seils einen Einwurf gegen dieses System bildet. Es ist ferner vorgeschlagen worden, die Gutta-percha in eine bleierne Röhre einzuschließen; dabei ist es aber nothwendig, daß das Metall in dichter und gleichmäßiger Berührung mit der Gutta-percha sey, und diese könnte nur auf eine wirksame Weise erreicht werden, indem man die Röhre im Augenblick ihrer Bildung über den Gutta-percha-Ueberzug zöge, wobei jedoch das Metall eine so hohe Temperatur haben müßte, daß es die Gutta-percha beschädigen würde. Diese Schwierigkeit wird durch die vorliegende Erfindung beseitigt, indem mittelst eines geeigneten Mechanismus die Bleiröhre im Augenblick ihrer Entstehung so abgekühlt wird, daß sie sich über den Gutta-percha-Ueberzug legt, ohne ihn zu beschädigen. Fig. 8 stellt die hierzu dienende Maschine im Grundriß dar. A ist dasjenige Ende einer Maschine zur Verfertigung bleierner Röhren mit Hülfe der hydraulischen Presse, an welchem die Bleiröhre zum Vorschein kommt. A a ist ein langes rectanguläres Gestell, welches die hinzukommenden neuen Theile enthält. B, B eine Reihe in diesem Gestell gelagerter und ungefähr 15 Zoll von einander entfernter Frictionsrollen; C der mit Gutta-percha überzogene und in die Bleiröhre einzuschließende Draht, welcher auf den Rollen B1,B2,B3,B4…liegt; D das Ende des Kerns, über welchem die Bleiröhre gebildet wird; E ein dünner Draht, der C und D verbindet, und über die Rollen B10,B9,B8,B7,B6 läuft; F ein beständig von kaltem Wasser durchströmter Trog, in welchen der zwischen B7 und B8 befindliche Theil des Verbindungsdrahtes eingetaucht ist; G eine hölzerne Trommel, welche dicht vor dem Wassertrog an eine viereckige Achse befestigt ist, und in geschlitzten Lagern ruht, so daß sie in die Höhe gehoben und nach Erforderniß ganz entfernt werden kann; H ein an das eine Ende der Trommelachse befestigtes Stirnrad, welches in ein Getriebe an dem Ende einer zweiten Achse H2 greift, die an ihrem andern Ende mit einer Kurbel X versehen ist. Folgendes ist das Arbeitsverfahren mit diesem Apparat. Die Bleiröhre bewegt sich, indem sie durch den hydraulischen Druck von dem Kern entfernt wird, längs des Verbindungsdrahtes E durch den Wassertrog F, von da nach dem mit Gutta-percha isolirten Draht C. Während dieser Zeit ist sie bereits so abgekühlt, daß sie ohne Gefahr mit der Gutta-percha in Berührung gebracht werden kann. Hier ist an der Röhre eine Kette oder Schnur befestigt, mittelst deren sie leicht über den isolirten Draht geleitet werden kann. Nachdem auf diese Weise eine gegebene Länge des isolirten Drahtes mit der Röhre überzogen ist, wird das Ganze abgeschnitten, und durch ein Zieheisen M oder zwischen cannelirten Walzen hindurchgezogen, wodurch eine vollkommene Berührung zwischen Metall und Gutta-percha bewirkt wird. Von dem. Zieheisen bewegt sich der Draht nach der Trommel G, auf welcher er mittelst der Drehung der Kurbel K aufgewickelt wird. Ist die Trommel angefüllt, so hebt man sie heraus und ersetzt sie durch eine leere. Um zwei auf diese Weise isolirte und geschützte Drahtlängen zu vereinigen, schneidet man an den zu vereinigenden Enden, auf die Strecke von einigen Zollen, Blei und Gutta-percha hinweg, und legt dadurch den Kupferdraht bloß; dann bindet, dreht oder löthet man die beiden Drahtenden zusammen und gibt ihnen einen Ueberzug aus Gutta-percha von gleichem Durchmesser wie die Bleiröhre; hierauf schiebt man eine ungefähr 5 Zoll lange Hülse über die Enden und löthet sie mittelst des Löthrohrs an die Bleiröhre, wozu eine leichtflüssige Legirung dient. Sobald die Fuge fertig ist, besprengt man sie mit kaltem Wasser, um die Beschädigung der Gutta-percha durch die Hitze zu verhüten. Auf gleiche Weise kann eine beliebige Anzahl von Drahtstücken zu einem einzigen Draht vereinigt werden. Will man zwei oder mehrere Drähte in eine Rohre einschließen, so isolirt man jeden Draht einzeln mit Guttapercha, und dreht dann alle Drähte in ein Tau zusammen, welches in eine bleierne Röhre eingeschlossen wird.

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Tafel Tab. V
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