Titel: Darstellung von reinem Silber aus Chlorsilber; von C. Bruner.
Fundstelle: Band 124, Jahrgang 1852, Nr. LXVI., S. 293
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LXVI. Darstellung von reinem Silber aus Chlorsilber; von C. Bruner. Aus den Mittheilungen der Berner Naturf. Gesellschaft, Nr. 224. Brunner's Darstellung von reinem Silber auf Chlorsilber. Daß zu chemischen Zwecken am sichersten durch Zersetzung des Chlorsilbers reines Silber erhalten wird, ist hinlänglich bekannt. Diese Zersetzung kann nach vielen Methoden geschehen. PoggendorffPolytechn. Journal Bd. CXII S. 237 beschrieb vor mehreren Jahren ein Verfahren, um dieselbe auf galvanischem Wege zu bewirken, welches mir unter allen bis jetzt bekannten das vorzüglichste zu seyn scheint und wovon das hier zu beschreibende nur eine Abänderung genannt werden kann. Man bringt den gut ausgewaschenen Chlorsilber-Niederschlag in eine Schale von Silber, Platin oder Kupfer, welche auf der äußeren Fläche dergestalt mit Wachs überzogen ist, daß nur in der Mitte des Bodens, je nach der Größe der Schale, eine runde Fläche von 1 bis 2 Zoll Durchmesser von Wachs frei bleibt. Auf den Boden einer größern, irdenen Schale legt man eine Scheibe von amalgamirtem Zink, auf deren Mitte die das Chlorsilber enthaltende Schale zu stehen kommt, so daß die von Wachs frei gelassene Stelle das Zink berührt. Nun gießt man mit Schwefelsäure schwach angesäuertes Wasser in den Apparat, so daß dasselbe in der äußern Schale oberhalb des Randes der innern steht, diese also ganz in das Wasser versenkt ist. Sogleich beginnt die Zersetzung des Chlorsilbers am Rande der Schale, die es enthält, und schreitet nach der Mitte fort. Dieselbe gibt sich durch die dunkelgraue Farbe des sich ausscheidenden Silbers deutlich zu erkennen. Bei gehörigem Verhältniß der Säure und der angewandten Zinkplatte wird die Zersetzung nach 24 bis 48 Stunden beendigt seyn, welches man daran erkennt, daß beim Aufrühren des Präparates kein Chlorsilber mehr sichtbar ist. Das erhaltene Silber wird nun mit Wasser ausgewaschen und ein sehr kleiner Rückhalt von Chlorsilber, den es bisweilen noch eingeschlossen enthält, durch verdünntes Ammoniak ausgezogen. Das so bereitete Silber ist vollkommen rein. Es ist leicht einzusehen, daß selbst die fremden Metalle, welche im Zink enthalten seyn können, sich nie damit vermengen, da die Zinkscheibe während der ganzen Operation immer unter der das Silber enthaltenden Schale liegen bleibt und nie mit diesem in Berührung kommt.