Titel: | Ueber Gewinnung von metallischem Blei aus dem schwefelsauren Bleioxyd; von Demselben. |
Autor: | C. Völckel |
Fundstelle: | Band 124, Jahrgang 1852, Nr. CII., S. 446 |
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CII.
Ueber Gewinnung von metallischem Blei aus dem
schwefelsauren Bleioxyd; von Demselben.
Völckel, über Gewinnung von metallischem Blei aus dem
schwefelsauren Bleioxyd.
Das schwefelsaure Bleioxyd wird in den Kattundruckereien bei der Bereitung der
essigsauren Thonerde häufig in so großer Menge als Nebenproduct erhalten, daß die
Fabrikanten nicht selten in Verlegenheit sind, wie sie irgend einen Nutzen aus
demselben ziehen können.
Nach Payen soll sich dasselbe durch Zusammenreiben mit
einer Lösung von kohlensaurem Natron sehr leicht in kohlensaures Bleioxyd umändern
und dadurch gut verwerthen lassen. Diese Zersetzung läßt sich jedoch nur mit dem
ganz reinen schwefelsauren Bleioxyd vornehmen; meistens aber wird das schwefelsaure
Bleioxyd, besonders bei dem Gebrauch von braunem Bleizucker, so mit Farbstoffen und
harzigen Substanzen verunreinigt erhalten, daß es sich zur Bereitung von reinem
Bleiweiß nicht eignet.
Berthier schlug schon früher vor, dasselbe mit Kohle zu
reduciren. Diese Reduction läßt sich auch, wenn gleich sie im Kleinen in einem
Tiegel nicht gut gelingt, indem man hier meistens Halb-Schwefelblei erhält,
sehr gut in einem Flammofen bewirken, und zwar ohne irgend einen Zusatz von Kalk.
Die Reduction des schwefelsauren Bleioxyds mit Kohle ist nicht schwieriger, als das
Ausbringen von Blei aus dem Bleiglanz.
Ein hiesiger Fabrikant hat auf meinen Vorschlag während mehrerer Jahre bei 1000
Centner schwefelsaures Bleioxyd auf diese Art reducirt.
Das schwefelsaure Bleioxyd wird an hiesigem Orte in einem Flammofen, wie er auf den
Bleihütten von Holzappel in Nassau üblich ist, mit zerkleinerter HolzkohleMan kann hierzu sehr gut den Abfall bei der Holzverkohlung, das Kohlenklein,
welches man sich leicht zu einem billigen Preis verschaffen kann,
anwenden. erhitzt, die Masse, wenn sie im Glühen ist, mit
eisernen Stangen tüchtig bearbeitet, und im Uebrigen verfahren wie bei dem Rösten
und Schmelzen des Bleiglanzes. Man erhält hierdurch den größten Theil von dem im
schwefelsauren Bleioxyd enthaltenen Blei ganz chemisch rein. Die bleihaltigen
Schlacken geben, wenn dieselben in einem Krummofen mit Frischschlacken
niedergeschmolzen werden, noch Blei, aber minder rein. Im Ganzen werden aus einem
Centner schwefelsauren Bleioxyds ungefähr 60 Pfund metallisches Blei gewonnen.
Da man nun mehrere Centner schwefelsaures Bleioxyd auf einmal in Arbeit nehmen kann,
so sind die Unkosten für das Ausbringen von Blei aus dem schwefelsauren Bleioxyd
nicht bedeutend.
(A. a. O.)