Titel: Bestimmung der Leuchtkraft verschiedener Beleuchtungsmaterialien; von W. Roudolf in Bonn.
Fundstelle: Band 125, Jahrgang 1852, Nr. LXXXI., S. 330
Download: XML
LXXXI. Bestimmung der Leuchtkraft verschiedener Beleuchtungsmaterialien; von W. Roudolf in Bonn. Mit Abbildungen auf Tab. V. Roudolf, Bestimmung der Leuchtkraft verschiedener Beleuchtungsmaterialien. Selten noch wurden Lichtflammen in Bezug auf Lichtintensität einer nähern Prüfung unterworfen; geschah es, so beschränkte man sich auf die Untersuchung einiger wenigen KerzenlichterWalker (Gilbert's Annalen Bd. XIII S. 240), Péclet (Erdmann's Journal Bd. I S. 166), Karmarsch und Heeren (Mittheil. des hannöv. Gewerbvereins, 1839, S. 443 und 1841, S. 479), Schubarth (Verhandl. des Vereins zur Beförd. des Gewerbfl. in Preußen, 1831, S. 154 und 1841, S. 159), Reid (Erdmann's Journal Bd. IX S. 451), Ure (polytechn. Journal Bd. LXXIV S. 202)., und mit Ausnahme einiger von Rumford angestellten VersucheRumford (Gilbert's Annalen Bd. XLV S. 341 und Bd. XLVI S. 225). ist dieß in Bezug auf Oelflammen noch gar nicht geschehen. Gegenwärtig mitzutheilende Bestimmungen betreffen sowohl die von verschiedenen Oelflammen als auch von verschiedenen Kerzenlichtern gelieferten Lichtmengen. Ich habe dieselben mittelst des Beer'schen Photometers vorgenommen. Dieses Photometer ist in Poggendorff's Annalen, 1852, Bd. LXXXVI S. 78 von Hrn. Dr. Beer angegeben und näher beschrieben worden. Indem ich mich daher der Beschreibung jenes Instrumentes enthebe, bemerke ich nur, daß ein oberhalb des Nicol'schen Prismas P₂, Fig. 3, befindliches, homogen gefärbtes Glas, dessen eben daselbst Erwähnung geschieht, nicht in Anwendung gebracht wurde, da alle von mir untersuchten Lichtflammen von einer soweit homogenen Färbung waren, daß die Bestimmungen noch mit voller Sicherheit vorgenommen werden konnten. Was die Anwendung genannten Photometers zu photometrischen Messungen anbelangt, so werden die beiden in Bezug auf ihre Leuchtkraft zu vergleichenden Lichtflammen so auf beiden Seiten desselben aufgepflanzt, daß jede ihre Strahlen bezüglich auf die Nicol'schen Prismen P und P₁ austreffen läßt; dabei wird der Doppelspiegel von Stahl so eingestellt, daß seine Kante senkrecht auf der Horizontalachse des Instrumentes steht. Nachdem die von rechts und links herkommenden Strahlen der zu vergleichenden Bündel die Prismen durchsetzt, treffen sie auf die eine und andere Spiegelflanke und werden vertical nach oben reflectirt; das Auge erblickt dann durch die Ocular-Oeffnung O die beiden Diaphragmen-Hälften erleuchtet und zwar im Allgemeinen ungleich erleuchtet. Das Nicol'sche Prisma P stellt man nun so ein, daß seine Oscillations-Ebene mit der Reflexions-Ebene, d. i. derjenigen Ebene, die durch die horizontale und verticale Achse des Instrumentes gegeben ist, zusammenfallt, dagegen P₁ so, daß seine Oscillations-Ebene senkrecht auf jener steht. Ist nun das von dem Doppelspiegel reflectirte Licht völlig geradlinig polarisirt, so wird bei einer gewissen Stellung des verticalen Prismas P₂ die eine Diaphragmen-Hälfte und bei einer um 90° davon verschiedenen Stellung die andere absolut dunkel erscheinen; hierin eben ist also das sichere Kennzeichen gegeben, ob die Prismen P und P₁ genau in die gewünschten Azimuthe eingestellt sind, für welchen Fall nur das Licht durch sie vollständig geradlinig polarisirt wird. Nehmen wir an, dieses vollständige Dunkelwerden der einen Hälfte, etwa der rechten, trete ein, wenn der Index in dem Azimuthe τ liegt, so wird, wenn der Index in das Azimuth τ ± 90° gebracht wird, eben diese Hälfte das Maximum ihrer Helligkeit besitzen, dagegen die linke Hälfte nunmehr absolut dunkel seyn. Durch schickliche Drehung des ganzen Instrumentes gegen den Theilkreis T₃ wurde erzielt, daß bei dem genannten Verschwinden der rechten Diaphragmen-Hälfte der Inder genau in dem Nullpunkte der Kreistheilung von T₃ sich befand, daß also für unsere Beobachtungen τ = 0 war. Lag der Inder somit in dem Azimuthe ± 90°, so war die linke Hälfte völlig dunkel u.s.f. Besäßen beide zu vergleichenden Strahlenbündel gleiche Oscillations-Amplitude, und würden sie durch die Prismen und die Flanken des Stahlspiegels gleich stark geschwächt, so stellten sich beide Hälften genau gleich erleuchtet dar, wenn der Inder im Azimuthe ± 45° liegt. Kömmt dagegen beiden Bündeln nicht dieselbe Licht-Intensität zu, so wird der Inder doch immer in ein zwischen 0 und ± 90° gelegenes Azimuth ± α gebracht werden können, für welches beide Hälften der Oeffnung dieselbe Helligkeit besitzen. Und bezeichnen wir die Amplitude des von rechts her kommenden und durch das Prisma P dringenden Bündels mit A, dagegen diejenige des von links her durch das Prisma P₁ eindringenden Bündels mit A', so erhält man gemäß dem Cosinus-Gesetze von Malus für das Amplituden-Verhältniß A'/A die Gleichung: A'/A = tang. α. Diese Gleichung gibt uns aber nur das Amplituden-Verhältniß beider Bündel bei der Unterstellung, daß die Schwächung derselben auf ihrem Wege bis zum Prisma P₂ ein und dieselbe ist. Letzteres ist aber keineswegs der Fall. Was erstlich die Schwächung der Bündel auf den Flanken des Stahlspiegels anbelangt, so fällt zwar jedes derselben unter einem Winkel von 45° auf genannte Flanken auf, wir wissen aber aus directen Versuchen, daß, wenn ein derartiges Lichtbündel auf eine Metallplatte auftrifft, dasselbe minder stark reflectirt wird, falls es, wie hier bei der erwähnten Stellung der Prismen P und P₁ das von rechtsher kommende Bündel, senkrecht zur Einfallsebene polarisirt ist, dagegen verhältnißmäßig stärker reverberirt wird, falls es, wie das von linksher kommende, in die Einfallsebene polarisirt ist. Demgemäß ist die Schwächung des von rechtsher durchgeschickten Lichtes unter genannten Umständen auf dem Stahlspiegel eine bedeutendere als diejenige des von linksher durchgeschickten Bündels. Was ferner die Schwächung beider Bündel durch die Prismen P und P₁ anbetrifft, so konnte dieselbe als ganz gleich angesehen werden. Dasselbe gilt auch in Bezug auf die Schwächung beider durch die Glasplatten G und G₁, durch welche dieselben, bevor sie auf P und P₁ auftrafen, dringen mußten; diese Scheiben hatte man nämlich aus einem Glasstücke, das vorerst matt abgeschliffen worden, herausgeschnitten. Bezeichnet man daher die Schwächung jedes der Bündel durch die Glasscheiben und Prismen mit λ, sowie ferner die des von rechtsher kommenden Bündels auf der Flanke des Stahlspiegels mit μ und diejenige des von linksher kommenden mit μ', so wird die ursprüngliche Amplitude A des ersteren Bündels bei dem Auffallen desselben auf P₂ den Werth λ μ A haben, ebenso hat dann die Amplitude A' des letzteren den Werth λ μ' A'. Die Tangente des Winkels α, welcher gemäß dem Frühern das Azimuth angibt, in das die Oscillations-Ebene von P₂, um völlig gleiche Helligkeit der von den zu vergleichenden Lichtflammen erleuchteten Flächen eintreten zu lassen, gebracht werden muß, gibt uns daher keineswegs das Amplituden-Verhältniß A'/A, sondern das Amplituden-Verhältniß λ μ' A'/λ μ A = μ' A'/μ A. Wir haben also ersichtlich: μ' A'/μ A = tang. α. (I). Stellen wir nun aber das Prisma P in das Azimuth ± 90°, dagegen P₁ in das Azimuth 0°, so wird jetzt umgekehrt das von rechtsher einfallende Licht in die Reflexions-Ebene und das von linksher einfallende senkrecht auf dieselbe polarisirt seyn. Das ersterwähnte Lichtbündel erleidet daher nunmehr dieselbe Schwächung μ' auf dem Stahlspiegel, welche vorhin dem letzgenannten zukam, während dieses selbst jezt die Schwächung μ erleidet; die Flanken des Spiegels sind nämlich so hergestellt, daß eine jede solche Strahlen, die sich in denselben Schwingungszuständen befinden, bei demselben Incidenz-Winkel gleich stark schwächt. Ersichtlich werden nun bei gegenwärtiger Stellung der Prismen P und P₁ beide Diaphragmen-Hälften nicht mehr gleich erleuchtet erscheinen, wenn der Inder im Azimuthe α liegt, und es ergibt sich, wenn man beide Hälften auf gleiche Helligkeit bringt, ein anderer, ebenfalls zwischen 0 und ± 90° gelegener Winkel, α' wollen wir ihn nennen, dessen Tangente das neue Amplituden-Verhältniß μ A'/μ' A angibt. Es ist also: μA'/μ'A = tang α'. (II). Die Verhältnisse μ/μ' und μ'/μ können wir durch Elimination fortschaffen, indem wir (I) mit (II) multipliciren. Es ergibt sich: A'²/A² = tang. α . tang. α'. Mithin erhalten wir für das wirkliche Amplituden-Verhältniß beider Bündel die Gleichung: Textabbildung Bd. 125, S. 332 Hat man daher zwei Lichtflammen in Bezug auf das Amplituden-Verhältniß (dieß zum Quadrat erhoben, erhält man das Intensitäts-Verhältniß) des von ihnen gelieferten Lichtes zu prüfen, so ist das Verfahren einfach folgendes: Beide zu vergleichenden Lichtflammen stellt man in gleicher Entfernung von der Verticalachse des Instrumentes auf; das Prisma P bringt man mit seiner Oscillations-Ebene in das Azimuth 0° und P₁ in das Azimuth ± 90°; darauf sucht man mittelst des Inder i auf dem Theilkreise T₃ das Azimuth α auf, für welches beide Diaphragmen-Hälften genau gleich hell sich darbieten. Wir wollen annehmen, letzteres trete ein, wenn der Inder im Azimuthe α = 42°20' liegt. Nunmehr bringt man P₁ in das Azimuth 0 und P in das Azimuth ± 90° (bei dieser Stellung der Prismen wird, liegt der Index im Azimuthe 0, die linke Hälfte absolut dunkel und die rechte im Maximum ihrer Helligkeit erscheinen; liegt der Inder im AzimutheAzinuthe ± 90°, so umgekehrt die linke hell und die rechte absolut dunkel); gleich helle Bilder sollen sich dann zeigen, wenn etwa der Inder in dem Azimuthe 57°5' liegt, also α = (90° – 57°5') = 32°55' ist. Wir erhalten also gemäß Gleichung (I') als Amplituden Verhältniß beider Flammen: Textabbildung Bd. 125, S. 333 Man sieht leicht, daß unter Anwendung der Formeln (I) und (II) auch das Schwächungs-Verhältniß μ/μ' beider Strahlenbündel auf dem Spiegel für Stahl als reflectirende Substanz und für den Incidenz-Winkel 45° berechnet werden kann. Dividirt man nämlich (II) durch (I), so erhält man: μ²/μ'² = tang. α'/tang α, oder: Textabbildung Bd. 125, S. 333 Wir erhalten so z.B. für α und α' die vorhergehenden Werthe gesetzt: Textabbildung Bd. 125, S. 333 Die Werthe für μ und μ' kann man auch aus Versuchen des französischen Physikers Jamin über die Reflexion an Metallen (s. Poggendorff's Annalen 3ter Supplementband) entnehmen. Jamin gibt nämlich für das Verhältniß der Amplitude des senkrecht zur Einfallsebene polarisirten reflectirten Strahlenbündels zur Amplitude des auffallenden Bündels, welche gleich 1 gesetzt wird, den Werth 0,689 an, wenn die reflectirende Fläche Stahl und die Incidenz 45° ist (mit welchem Falle eben wir es hier zu thun haben); die Berechnung nach Cauchy'schen Formeln ergibt den Werth 0,701; ferner fand derselbe für das Verhältniß der Amplitude des in der Einfallsebene polarisirten reflectirten Strahles zur Amplitude des einfallenden Lichtes den Werth 0,818, die Berechnung ergibt 0,827. Somit haben wir für unser μ und μ' bezüglich die beobachteten Werthe 0,689 und 0,818 oder die berechneten 0,701 und 0,827 zu nehmen. Man hat also der Beobachtung Jamin's gemäß: μ/μ' = 0,689/0,818 = 0,84229, der Berechnung gemäß: μ/μ' = 0,701/0,827 = 0,84764. Die erste und Hauptforderung, welche ich an meine Messungen der Winkel α und α' zu stellen hatte, mußte die seyn, daß sie, um überhaupt Ansprüche auf Präcision zu haben, stets einen mit jenen Werthen für μ/μ' genügend übereinstimmenden Werth lieferten. Inwieweit dieß geschehen ist, wird man aus der Mittheilung der gewonnenen Resultate ersehen können. Was die vorgenommenen Messungen selbst anbelangt, so ist noch Folgendes zu bemerken: Bei dem Beginne und Schlusse jeder vorzunehmenden Untersuchung wurde nachgesehen, ob die eine der beiden Diaphragmen-Hälften absolut dunkel erschien, wenn der Inder in dem Nullpunkte des Limbus T₃ lag, die andere dagegen völlig dunkel sich zeigte, wenn der Inder in das Azimuth ± 90° gebracht wurde; darauf wurden die zu vergleichenden Lichtflammen geraume Zeit hindurch beobachtet, d.h. die betreffenden Bestimmungen der Winkel α und α' vorgenommen. Solcher Winkelwerthe für α und α' wurden meistentheils zwölf bis sechzehn aufgesucht und zwar zuweilen in allen, meistens aber nur in zwei anliegenden Quadranten des Limbus T₃. Aus den gefundenen Werthen wurden in der Regel drei Werthe herausgegriffen, welche sich, allen andern gegenüber betrachtet, als die zuverlässigsten darboten; diese waren stets ein kleinster, ein größter und ein zwischen beiden gelegener Werth. Dieselben bewährten sich fast ohne Ausnahme auch dadurch als die richtigem, daß sie die befriedigendsten Werthe für das Verhältniß μ/μ' gaben. Aus den Einzelwerthen für α und α' das Mittel zu nehmen, fand ich minder rathsam, da man dann nicht die Controle haben konnte, daß die aus je zwei correspondirenden Werthen von α und α' gewonnenen Werthe für μ/μ' befriedigend mit dem von Jamin beobachteten übereinstimmten. Ward es für nöthig befunden, so unterwarf man die zu prüfenden Lichtflammen einer zwei- und mehrmaligen Untersuchung. Bei allen vorgenommenen Bestimmungen war jede der zu untersuchenden Flammen genau 32,75 Centimet. von der verticalen Achse des Instrumentes entfernt. Von letzterer standen die beleuchteten Gläser G und G₁ jedes 14 Centimet. ab; diese boten unter anderm die Vortheile, daß das Licht der zu vergleichenden Flammen unter denselben Umständen auf die horizontalen Prismen auffiel, daß ferner jede der beiden Hälften der Diaphragmen-Oeffnung sich allerseits gleich erleuchtet dem beobachtenden Auge darbot, was ohne vorgesetzte Gläser nicht so leicht zu erreichen war, und daß endlich die Beleuchtung der Spiegelblanken eine nicht allzu intensive wurde, was, wenn es geschehen wäre, die Genauigkeit der Bestimmung beeinträchtigt haben würde. Die Beobachtungen selbst habe ich in sechs Tabellen zusammengestellt; denselben will ich noch folgende Bemerkungen vorausschicken. Bemerkungen zu Tabelle I. Die in dieser Tabelle benannten Oele wurden in zwei ganz gleich beschaffene Lampen eingefüllt beobachtet. Diese Lampen sind höchst einfach und haben sich als ganz zweckentsprechend bewährt. Dieselben bestehen aus einem Oelbehälter a, b, c, d, einem metallenen Cylinder von 5,0 Centimet. Höhe, dessen Durchmesser 5,8 Centimet. beträgt (siehe Fig. 4). Der platte Dochthalter e, f derselben ist von einem dünnen Metallringe so umschlossen, daß er als Durchmesser desselben betrachtet werden kann. Dieser Ring sitzt auf einer im obern Ende des Oelbehälters angebrachten centralen, kreisförmigen Oeffnung auf und läßt eine Luftöffnung frei, die einen Durchmesser von 2,1 Centimeter hat. Der Docht i, k hat dieselbe Breite von 3,0 Centimet. wie die Dochtröhre. Durch Drehung der gezahnten Rädchen n und o um eine horizontale Achse o, p kann der Docht höher und niedriger gestellt werden. Ueber die Flamme der Lampe wird und zwar in einer Höhe von 2,5 Millimet. über der obern Endfläche des Oelbehälters ein Kamin angebracht, ein Glascylinder, welcher gleichen Durchmesser mit dem Oelbehälter hat und 15,5 Centimet. hoch ist. Eine solche Lampe, L wollen wir sie nennen, wurde, mit gereinigtem Rüböle gefüllt, stets auf die rechte Seite des Photometers und zwar auf das Tischchen T aufgepflanzt. Mit ihr verglich man nun alle andern in der Tabelle benannten Oelflammen, indem man die betreffenden Oele, in eine ganz gleiche Lampe L₁ gefüllt, links auf das Tischchen T₁ brachte. Die Lampen wurden stets in einer solchen Höhe den Nicol'schen Prismen P und P₁ dargeboten, bei welcher gerade der intensivste Theil der Flamme in der Horizontal-Achse des Instrumentes sich befand. Dem Dochte gab man fast immer möglichst dieselbe Höhe über der Dochtröhre. Nicht selten wurde bei einer zwei- und mehrmaligen Untersuchung ein und derselben Flamme der Docht das einemal etwas höher oder tiefer gestellt als das anderemal, in der Absicht, auch Amplituden-Werthe der Lichtflammen bei etwas verschiedener Consumtion zu erhalten. Bei Flammen, welche nach einiger Zeit des Brennens mehr oder minder an Licht-Intensität abnahmen (siehe hierüber Tab. VI), wurden stets die Werthe der Winkel α und α' in Betracht gezogen, welche in der ersten Zeit des Brennens sich ergeben hatten. Diese Tabelle sowie auch alle folgenden, mit Ausnahme der sechsten, sind daher für das Maximum der gelieferten Lichtstärke aufgestellt. Ich bemerke noch, daß die Dochte der Lampen L und L₁ bei allen Untersuchungen dieselben waren; sie bestanden aus durcheinander gewebten Fäden von Baumwolle und waren ähnlich den Dochten, wie sie in Argand'schen Lampen gebraucht zu werden pflegen; da der Dochthalter unserer Lampen nicht kreisrund war, so wurden sie mit ihren beiden Seitentheilen zusammengeschlagen in dieselbe gebracht. Die Dochte waren, wie ich schon bemerkte, 3,0 Centimet. breit; eine Länge derselben von 30,0 Centimet. wog genau 4,1 Gramme. Die 2te und 3te Columne der Tabelle I enthalten die in Grammen ausgedrückten Consumtionen in einer Stunde bezüglich der mit gereinigtem Rüböle gefüllten Lampe L und der mit dem zu vergleichenden Oele gefüllten Lampe L₁. In der 4ten und 5ten Columne findet man die Werthe der Winkel α und α' angegeben; dieselben wurden auf die vorhin erwähnte Weise aus einer Menge solcher Werthe als die anscheinend richtigsten herausgegriffen. Zu bemerken ist noch, daß mittelst des Inder i nur mehr Minuten auf dem Theilkreise T₃ abgelesen werden konnten. Die 6te Columne gibt das für je zwei correspondirende Werthe von α und α' berechnete Verhältniß μ/μ'. Aus allen einzelnen dieser für μ/μ' angegebenen Werthe findet man als Mittelwerth μ/μ' = 0,84164, einen Werth, welcher recht befriedigend mit dem von Jamin beobachteten übereinstimmt. Die 7te Columne liefert das Amplituden-Verhältniß A'/A bei der in Columne 2 und 3 näher angegebenen Consumtion; hierbei ist A' die Amplitude des von L₁ gelieferten Lichtes, A diejenige des Lichtes von L. Die 8te Columne enthält die Amplituden-Werthe des von den einzelnen untersuchten Oelen gelieferten Maximums der Lichtstärke bei gleicher Consumtion der Masse, dabei die Amplitude A gleich 1 gesetzt. Man hatte dazu nur nöthig, das Amplituden-Verhältniß A'/A, wie es sich in der 7ten Columne vorfindet, für gleiche consumirte Masse des Beleuchtungsmaterials und für A = 1 zu berechnen. Ist z.B. bei ungereinigtem Leinöle A'/A = 1,249, wenn L nur 13,84, L₁ aber 14,16 Gewichtstheile consumirt, so erhält man bei der Reduction auf gleiche Consumtion und A = 1 gesetzt für die Amplitude A' den Werth: A' = (1,249 × 13,84)/14,16 = 1,222. Die 9te Columne liefert die Werthe für die Consumtion eines jeden Oeles bei gleicher Amplitude, wenn man die Consumtion von L der Einheit gleich annimmt. So z.B. findet man für die Consumtion des Baumöls, wenn seine Amplitude der des gereinigten Rüböls gleich seyn soll und die Consumtion des letztern gleich 1 gesetzt wird, den Werth 15,0/(1,085 × 14,76) = 0,936. In der 10ten Columne findet man den Preis der verschiedenen Oele, wenn man den des gereinigten Rüböls gleich 1 annimmt. Aus den Werthen dieser Columne sowie aus denen der 8ten findet man die in Columne 11 enthaltenen Amplituden-Werthe bei gleichtheurer Consumtion der Masse. Es findet sich z.B. in der 10ten Columne als Preis des Ricinusöles der Werth 4,383 angegeben, der Amplituden-Werth seines Lichtes ist nach Columne 8 gleich 1,171; mithin ist 1,171/4,383 = 0,267 der Amplituden-Werth dieses Oeles, wenn die Consumtion desselben eben so theuer seyn soll wie diejenige des gereinigten Rüböles. Die 12te Columne enthält den in preußischem Gelde, Pfennigen, angegebenen Preis der Oele. Für diese Preise liefert die 13te Columne die zugehörigen Werthe der in der 9ten Columne angegebenen, bei gleicher Amplitude zu consumirenden Massen. Bemerkungen zu Tabelle II. Diese Tabelle enthält die Resultate der Beobachtungen, welche zwischen Kerzen- und Lampenlicht angestellt wurden. Auf die rechte Seite des Photometers wurde stets die Brennöllampe L, gefüllt mit gereinigtem Rüböle, aufgestellt; dieselbe war eine der Lampen, welche man bei den Untersuchungen der Tabelle I angewandt hatte; ihr Docht war derselbe wie auch dort. Auf die linke Seite des Instrumentes pflanzte man die zu untersuchenden Kerzenlichter auf. Die Kerzenlichter K sowie die Lampe L wurden auch bei den Versuchen dieser Tabelle in einer solchen Höhe den Prismen P und P₁ dargeboten, daß gerade der hellste Theil ihrer Flamme in der Horizontal-Achse des Instrumentes sich befand. Die Kerzenlichter wurden gelegentlich geputzt. In der Tabelle wird durch D der Durchmesser der Kerzen bezeichnet. Wo es möglich war, findet man auch angegeben, wie viele Kerzen der betreffenden Sorte auf 1 Pfd. gehen. Nimmt man aus allen in der Tabelle enthaltenen Werthen für μ/μ' das Mittel, so erhält man μ/μ' = 0,84112. Im Uebrigen verweise ich auf die Bemerkungen zu Tabelle I. Bemerkungen zu den Tabellen III, IV und V. Die Tabelle III enthält die Versuche, welche zwischen der schon mehrerwähnten Brennöllampe L und einer gewöhnlichen Weingeistlampe, gefüllt bald mit Weingeist, bald mit einer Mischung von Weingeist und Mineralöl, angestellt wurden. Bei den in Tabelle IV enthaltenen Untersuchungen wurden zwei ganz gleich beschaffene Spirituslampen S und S₁ in Anwendung gebracht; S war mit gereinigtem Rüböle gefüllt und wurde auf die rechte Seite des Photometers gebracht; mit S verglich man die Lampe S₁. Die Tabelle V gibt die Versuche an, welche zwischen der Brennöllampe L und der Spirituslampe S angestellt wurden; beide waren mit demselben Oele, mit gereinigtem Rüböle, gefüllt; L wurde auf der rechten Seite des Instrumentes aufgepflanzt. Bei den mit (1) bezeichneten Untersuchungen der drei Tabellen war die Flamme Sc. 4,3 Centimet. hoch und die Flamme S c. 2,2 Centimet. hoch, dagegen war bei den mit der Marke (2) versehenen Beobachtungen Sc. 4,0 Centimet. hoch und Sc. 16 Centimet. hoch. Bei allen Weingeistlampen der drei Tabellen wurde ein Docht, bestehend aus zwölf einzelnen Fäden von Baumwolle, benutzt; ein Stück desselben von 24,0 Centimet. Lange wog genau 1,5 Gramme. Der sich ergebende Mittelwerth für das Verhältniß μ/μ' ist in Bezug auf Tabelle III 0,8424, in Bezug auf Tabelle IV 0,8376 und in Bezug auf Tabelle V 0,839. In der 8ten Columne aller drei Tabellen findet man einen berechneten Werth für das Verhältniß A'/A. Es wurde nämlich, um bei den mit (1) bezeichneten Versuchen stehen zu bleiben, nicht allein die Weingeistlampe S₁ mit der Lampe L, sondern auch mit der Oellampe S verglichen, welche letztere man wieder der Lampe L gegenüber untersuchte; und so war es möglich, aus je zwei Beobachtungen für die dritte das Verhältniß A'/A zu berechnen. Sey z.B. A' die Amplitude von S₁, Ao diejenige von S und A die von L, so findet man durch dreimaliges Vergleichen der Lampen L, S, S₁ die beobachteten Werthe: 1) A'/A = 0,073, 2) A'/Ao = 0,185, 3) Ao/A = 0,412. Aus 1) und 2) etwa kann man nun 3) berechnen; es ergibt sich: Ao/A = 0,073/0,185 = 0,395. Ebenso kann man aus 2) und 3) das A'/A berechnen u.s.f. Man sieht, daß die berechneten Werthe befriedigend mit den direct beobachteten übereinstimmen. Im Uebrigen verweise ich auf das in den Bemerkungen zu den vorhergehenden Tabellen Gesagte. Bemerkungen zu Tabelle VI. Diese Tabelle gibt Aufschluß über die Lichtabnahme, welche einige Oelflammen und Kerzenlichter bekundeten; hierbei wurden letztere natürlich nicht geputzt. Die 3te Columne gibt die in Minuten ausgedrückte Dauer des Brennens an, für welche jedesmal das Verhältniß A'/A bestimmt wurde. Tabelle I. Brennöllampen L und L₁. Textabbildung Bd. 125, S. 340 Consumtion in 1h in Grammen; Amplitude bei gleicher Consumtion der Masse; Consumtion bei gleicher Amplitude; Preis, den des gereinigten Rüböls gleich 1 gesetzt; Amplitude bei gleich theurer Consumtion; Preis für 1 Gramm in Pfennigen; Preis bei der gleicher Amplitude consumirt. Masse; Gereinigtes Rüböl; Ungereinigtes Leinöl; Ricinusöl; Gereinigter Fischtran; Bittermandelöl; Leberthran; Baumöl; Mohnöl; L: L': α: α': μ/μ': A'/A Fortsetzung der Tabelle I. Textabbildung Bd. 125, S. 341 Consumtion in 1h in Grammen; Amplitude bei gleicher Consumtion der Masse; Consumtion bei gleicher Amplitude; Preis, den des gereinigten Rüböls gleich 1 gesetzt; Amplitude bei gleich theurer Consumtion; Preis für 1 Gramm in Pfennigen; Preis bei der gleicher Amplitude consumirt. Masse; Provençeröl; Ungereinigtes Rüböl; Gereinigtes Terpenthinöl. (Flamme circa 15 Millimeter hoch.); L: L': α: α': μ/μ': A'/A Tabelle II. – Brennöllampe L und Kerzenlicht K. Textabbildung Bd. 125, S. 342 Consumtion in 1h in Grammen; Amplitude bei gleicher Consumtion der Masse; Consumtion bei gleicher Amplitude; Preis, den des gereinigten Rüböls gleich 1 gesetzt; Amplitude bei gleich theurer Consumtion; Preis eines Grammes in Pfennigen; Preis bei der gleicher Amplitude consumirt. Masse; Talgkerze; Stearinkerze; Ungebleichte Wachskerze; Gebleichte Wachskerze; Gereinigtes Rüböl; L: K: α: α': μ/μ': A'/A Tabelle III, IV und V. – Brennöllampe L, Spirituslampen S und S₁. III. Brennöllampe L und Spirituslampe S₁, erstere mit gereinigtem Rüböle gefüllt. Textabbildung Bd. 125, S. 343 Consumtion in 1h in Grammen; Amplitude bei gleicher Consumtion der Masse; Consumtion bei gleicher Amplitude; Preis, den des gereinigten Rüböls gleich 1 gesetzt; Amplitude bei gleich theurer Consumtion; Preis eines Grammes in Pfennigen; Preis bei der gleicher Amplitude consumirt. Masse; beobachtet; berechnet; Gereinigtes Rüböl; WeingeistWeigeist; Mischung von 5 Thln. Weingeist und 2 Th. Mineralöl; Gereinigt: Rüböl; Spirituslampen S und S₁; S gefüllt mit gereinigtem Rüböle; Brennöllampe L und Spirituslampe S, beide gefüllt mit gereinigtem Rüböle Tabelle VI. Textabbildung Bd. 125, S. 344 Consumtion in 1h in Grammen; Zeit des Brennens; α: α': μ/μ': A'/A; Brennöllampen L und L₁; Ungereinigtes Leinöl; Ungereinigtes Rüböl; Ricinusöl; Leberthran; Gereinigter Fischthran; Brennöllampe L und Kerzenlicht K; Talgkerze, Millimeter, Wachskerze, ungebleicht; Gebleichte Wachskerze

Tafeln

Tafel Tab.
                                    V
Tab. V