Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 126, Jahrgang 1852, Nr. , S. 70
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Miscellen. Miscellen. Verzeichniß der vom 6. April bis 25. Mai 1852 in England ertheilten Patente. Dem Samuel Fox in Stock's Bridge Works bei Sheffield: auf Verbesserungen an Sonnen- und Regenschirmen. Dd. 6. April 1852. Dem William Pattinson, Chemiker in Felling, Gateshead: auf Verbesserungen in der Chlorbereitung. Dd. 6. April 1852. Dem Moses Poole am Patent Office, London: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen im Ueberziehen der Telegraphendrähte. Dd. 6. April 1852. Dem John Walter de Longueville Giffard, Advocat in Serle-street, Lincoln'sinn; auf Verbesserungen an Feuergewehren und Projectilen. Dd. 6. April 1852. Dem François Beltzung, Ingenieur in Paris: auf Verbesserungen in der Fabrication von Flaschen und Krügen aus Glas, Thon, Gutta-percha, sowie deren Stöpseln. Dd. 15. April 1852. Dem Charles Siemens, Ingenieur in Birmingham: auf einen verbesserten Flüssigkeitenmesser. Dd. 15. April 1852. Dem Edwin Pettit, Civilingenieur in Kingsland, Grafschaft Middlesex, und James Forsyth, Spinner in Caldbeck, Cumberland: auf Verbesserungen an den Maschinen zum Zwirnen, Strecken, Dupliren und Spinnen der Baumwolle. Dd. 15. April 1852. Dem Alfred Newton im Chancery-lane, Grafschaft Middlesex: auf ein ihm mitgetheiltes Verfahren die Krustenbildung in Dampfkesseln zu verhüten. Dd. 15. April 1852. Dem Charles Seely in der Stadt Lincoln: auf Verbesserungen in der Fabrication feinen Mehls. Dd. 15. April 1852. Dem Thomas Horton, Eisenmeister in Priors Lee Hall, Grafschaft Salop, und Elistra Wylde, Ingenieur in Birmingham: auf verbesserte Apparate zum Heizen und Abdampfen. Dd. 15. April 1852. Den Kaufleuten Simon Davey in Rouen und Adolphe Chance in Paris: auf Verbesserungen an explodirenden Compositionen und Zündern. Dd. 15. April 1852. Dem Henry Delvigne in Brixton, Grafschaft Surrey: auf Verbesserungen an Feuergewehren und Projectilen. Dd. 17. April 1852. Dem William Newton, Civilingenieur im Chancery-lane, Middlesex: auf ihm mitgetheilte verbesserte Vorrichtungen zum Schneiden von Papier und Pappendeckel. Dd. 17. April 1852. Demselben: auf ihm mitgetheilte verbesserte Vorrichtungen um die Hitze der Dampfkessel und den Wasserstand beim Speisen derselben zu reguliren. Dd. 17. April 1852. Dem John Gillett, Verfertiger landwirthschaftlicher Instrumente in Brailes bei Shipton-on-Stoux, Warwickshire: auf Verbesserungen an Pflügen. Dd. 17. April 1852. Dem Alfred Newton im Chancery-lane, Grafschaft Middlesex: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen in der Fabrication von Glaslinsen. Dd. 17. April 1852. Dem William Dupre und Clement Le Surin in Jersey: auf verbesserte Vorrichtungen um das Rauchen der Schornsteine zu verhüten. Dd. 17. April 1852. Dem Clemence Augustus Kurtz, Chemiker in Manchester: auf eine verbesserte Zubereitung aller Arten von Krappwurzeln und gemahlenen Krapps. Dd. 17. April 1852. Dem Henry Stothert, Ingenieur in Bath: auf Verbesserungen in der Düngerfabrication. Dd. 17. April 1852. Dem William Hyatt, Ingenieur in Old-street-road, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen im Gewinnen und Anwenden von Triebkraft. Dd. 17. April 1852. Dem John Knowles, Baumwollspinner in Little Bolton, Lancashire: auf Verbesserungen an den Maschinen zum Vorbereiten der Baumwolle. Dd. 17. April 1852. Dem John Trotman in Dursley, Gloucestershire: auf Verbesserungen an Ankern. Dd. 20. April 1852. Dem Robert Griffiths, Ingenieur in Clifton: auf Apparate zum Verbessern und Wiederherstellen des menschlichen Haares. Dd. 20. April 1852. Dem Robert Reyburn, Chemiker in Greenock: auf Verbesserungen im Seidendruck. Dd. 20. April 1852. Dem William Maddick, Chemiker in Manchester: auf die Bereitung eines flüssigen Krapp-Extracts zum Färben und Drucken, ferner eine neue Behandlung des zum Färben benutzten Krapps um ihn wieder anwendbar zu machen. Dd. 20. April 1852. Dem John Ridgway, Porzellanfabrikant zu Cauldon-place, Staffordshire: auf ein verbessertes Verfahren zum Verzieren der Artikel aus Glas, Porzellan, Steingut etc. Dd. 20. April 1852. Dem William Hindman in Manchester, und John Warhurst in Newton Heath bei Manchester: auf Verbesserungen in der Dampferzeugung. Dd. 22. April 1852. Den Eisengießern Edward Bentall in Heybridge, Grafschaft Essex, und James Howard in Bedford: auf Verbesserungen am Verfahren das Gußeisen abzuschrecken. Dd. 22. April 1852. Dem James Stevens, Glasfabrikant in Birmingham: auf Verbesserungen an Lampengläsern. Dd. 22. April 1852. Dem Alfred Newton im Chancery-lane: auf ihm mitgetheilte verbesserte Methoden das Zündkraut auf die Pfanne der Feuergewehre zu schütten. Dd. 22. April 1852. Demselben: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen in der Fabrication der Holzschrauben. Dd. 22. April 1852. Dem Samuel Heseltine in Harwich, Grafschaft Essex: auf Verbesserungen an Maschinen, welche durch Luft oder Gase getrieben werden. Dd. 24. April 1852. Dem Civilingenieur William Church und den Fabrikanten Samuel Goddard und Edward Middleton in Birmingham: auf Verbesserungen an Feuergewehren, Geschützen und deren Projectilen. Dd. 24. April 1852. Dem Armand Louis Marcheschean in Paris: auf Verbesserungen im Transportiren von Briefen. Briefbeuteln und anderen leichten Packeten. Dd. 24. April 1852. Dem Richard Mansell in Ashford, Grafschaft Kent: auf Verbesserungen in der Construction der Eisenbahnen und der Bahnwagen. Dd. 24. April 1852. Dem William Exall, Ingenieur in Reading, Grafschaft Berks: auf Verbesserungen in der Bereitung von Brod und Zwieback und an den Apparaten dazu. Dd. 27. April 1852. Dem Alfred Tyler im Warwick-lane, City von London, und Henry Frasi in Herbert-street, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen im Heizen des Wassers für Bäder, in der Construction hydraulischer Abtritte und im Speisen derselben mit Wasser, ferner an Hähnen zum Abziehen von Flüssigkeiten. Dd. 27. April 1852. Dem William Newton, Civilingenieur im Chancery-lane, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen an den Maschinen zum Weben, Färben und Bezeichnen der Gewebe. Dd. 28. April 1852. Dem Thomas Richardson in Newcastle-on-Tyne: auf Verbesserungen im Behandeln von Materialien, welche Blei, Zinn, Antimon, Zink oder Silber enthalten, um diese Metalle daraus zu gewinnen. Dd. 28. April 1852. Dem Charles Fisher in South Hackney, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen im Uebertragen ornamentaler Dessins auf Gewebe, und an den dazu dienenden Apparaten. Dd. 29. April 1852. Dem John Simmons, Oberingenieur in Oxford-terrace, Hyde-park, und Thomas Walker an den Brunswick Eisenwerken, Wednesbury, Staffordshire: auf Verbesserungen in der Fabrication von Geschützen und deren Laffetten. Dd. 29. April 1852. Dem Peter Bruff, Civilingenieur in Ipswich, Grafschaft Suffolk: auf Verbesserungen in der Construction des Oberbaues der Eisenbahnen und an den Eisenbahnwagen. Dd. 29. April 1852. Dem James Fletcher, Bleicher in Leyland, Lancashire: auf verbesserte Apparate zum Strecken und Trocknen der Gewebe. Dd. 29. April 1852. Dem John Hinks und Eugene Nicolle in Birmingham: auf eine neue Composition und eine Maschine zum Formen oder Pressen derselben. Dd. 29. April 1852. Dem George Goodman, Fabrikant in Birmingham: auf ein verbessertes Verfahren lackirtes Blech und Papiermaché-Waaren zu verzieren. Dd. 29. April 1852. Dem Stewart Mac Glashen, Bildhauer in Edinburgh: auf die Anwendung gewisser mechanischer Kräfte zum Heben und Entfernen von Bäumen, Häusern etc. Dd. 29. April 1852. Dem John Robinson, Holzhändler in Rochdale, Lancashire: auf eine verbesserte Maschinerie zum Formen des Holzes. Dd. 29. April 1852. Dem John Cumming, Musterzeichner in Paisley, Grafschaft Renfrew: auf Verbesserungen in der Darstellung von Druckformen für Zeuge. Dd. 29. April 1852. Dem Alexander Parkes, Chemiker in Pembrey, Grafschaft Carmarthen: auf Verbesserungen im Gewinnen und Abscheiden gewisser Metalle. Dd. 1. Mai 1852. Dem Hugh Lee Pattinson, Chemiker in Newcastle-on-Tyne: auf Verbesserungen im Schmelzen gewisser Substanzen welche Blei enthalten. Dd. 1. Mai 1852. Dem John Moore in Arthur's Town, Grafschaft Wexford, Irland: auf Verbesserungen an nautischen Instrumenten, welche die wahre sphärische Entfernung zwischen Hafen und Hafen anzeigen. Dd. 1. Mai 1852. Dem James Johnson, Hutmacher am Waterloo-place, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen in der Hutfabrication. Dd. 1. Mai 1852. Dem Thomas Smith in Hammersmith: auf Verbesserungen in der Fabrication von Wachskerzen. Dd. 1. Mai 1852. Dem William Wood in Pontefract, Yorkshire: auf Verbesserungen in der Teppichfabrication. Dd. 1. Mai 1852. Dem Charles Thomas in Bristol: auf Verbesserungen in der Seifenfabrication. Dd. 1. Mai 1852. Dem Edward Gee in Liverpool: auf verbesserte Apparate zum Rösten von Kaffee und Kakao. Dd. 1. Mai 1852. Dem Henry Bridson, Bleicher und Appreteur in Bolton, Lancashire: auf verbesserte Maschinen zum Strecken, Trocknen und Appretiren der Gewebe. Dd. 1. Mai 1852. Dem Augustus Siebe, Ingenieur in Denmark-street, Soho, Grafschaft Middlesex: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen an der Maschinerie zur Papierfabrication. Dd. 1. Mai 1852. Dem Alfred Newton im Chancery-lane, Grafschaft Middlesex: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen in der Fabrication von Druckformen. Dd. 1. Mai 1852. Dem Richard Brooman in Fleet-street, City von London: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen an Ruderrädern. Dd. 4. Mai 1852. Dem Richard Gatling in New-York, Nordamerika: auf eine verbesserte Säemaschine. Dd. 4. Mai 1852. Dem George Booth in Wandsworth-road, Grafschaft Surrey: auf Verbesserungen in der Gasfabrication. Dd. 8. Mai 1852. Dem George Muntz in Birmingham: auf Verbesserungen in der Fabrication metallener Röhren. Dd. 8. Mai 1852. Dem Joseph Taylor, Schiffsingenieur in Gracechurch-street, City von London: auf Verbesserungen an Schiffen und Booten. Dd. 8. Mai 1852. Dem William Tizard in Aldgate High-street, City von London: auf verbesserte Apparate und Processe zur Malzbereitung. Dd. 8. Mai 1852. Dem Alexandre Saillant in Paris: auf gewisse Verbesserungen in der Fabrication von Kleidungsstücken. Dd. 8. Mai 1852. Dem John Campbell, Bleicher in Bowfield, North Britain: auf Verbesserungen im Bleichen und Appretiren der Gewebe. Dd. 8. Mai 1852. Dem William Gillespie zu Torbane-Hill, Grafschaft Linlithgow, Schottland: auf einen verbesserten Apparat um das Gefäll oder Niveau von Ableitungsgräben, Ufern und Bauten aller Art zu bestimmen und herzustellen. Dd. 8. Mai 1852. Dem William Armitage in Manchester: auf ein verbessertes Sicherheits-Couvert und Verbesserungen an der Maschinerie zur Fabrication desselben. Dd. 8. Mai 1852. Dem Mechaniker Peter Fairbairn und dem Flachsspinner Peter Horsman in Leeds: auf Verbesserungen im Vorbereiten des Flachses und Hanfes für das Hecheln; ferner an der Hechelmaschine. Dd. 8. Mai 1852. Dem Samuel Hall in Manchester: auf eine verbesserte Construction der Hähne und Ventile. Dd. 15. Mai 1852. Dem George Parratt in Piccadilly: auf Verbesserungen an Rettungs-Holzflößen. Dd. 17. Mai 1852. Dem William Newton, Civilingenieur im Chancery-lane, Middlesex: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen in der Construction von Docks, Schiffsplätzen, Eisenbahnen, und an den damit verbundenen Vorrichtungen um Schiffe aus dem Wasser auf das trockene Land behufs ihrer Ausbesserung zu schaffen. Dd. 17. Mai 1852. Dem William Watt, Chemiker in Glasgow: auf Verbesserungen im Behandeln und Vorbereiten des Flachses, und in der Anwendung einiger seiner Producte zu gewissen Zwecken. Dd. 22. Mai 1852. Dem David Dick, Mechaniker in Paisley, Grafschaft Renfrew: auf Verbesserungen in der Fabrication und im Appretiren von Geweben. Dd. 22. Mai 1852. Dem Richard Roberts, Ingenieur in Manchester: auf Verbesserungen an Schiffen und Booten. Dd. 22. Mai 1852. Dem John Brown und John Macintosh in Aberdeen, Schottland: auf Verbesserungen in der Papierfabrication. Dd. 22. Mai 1852. Dem Louis Ruze, Fabrikant in Gaillon, Frankreich: auf Verbesserungen in der Fabrication von Hut-Plüsch und ähnlichen Seidenzeugen. Dd. 22. Mai 1852. Dem John Russell, Röhrenfabrikant in Wednesbury, Staffordshire: auf Verbesserungen im Ueberziehen metallener Röhren. Dd. 22. Mai 1852. Dem Edward Bainbridge im St. Paul's Church-yard: auf Verbesserungen im Gewinnen von Triebkraft wenn Flüssigkeiten angewandt werden. Dd. 22. Mai 1852. Dem Samuel Lister, Wollkämmer in Manningham, Yorkshire: auf Verbesserungen im Vorbereiten der Wolle für das Verspinnen. Dd. 22. Mai 1852. Dem John Swarbrick in Blackburn, Lancashire: auf Verbesserungen in der Fabrication thönerner Retorten für Gasanstalten. Dd. 22. Mai 1852. Dem Alfred Newton im Chancery-lane, Grafschaft Middlesex: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen an Schwingmaschinen (für Getreide). Dd. 22. Mai 1852. Dem Thomas Parker am London-wall, City von London: auf Verbesserungen an Schiebfenstern. Dd. 22. Mai 1852. Dem Johann Stierba in Prag, Böhmen: auf Verbesserungen an Oefen, im Heizen und im Benutzen gewisser Verbrennungsproducte. Dd. 22. Mai 1852. Dem John Mason in Rochdale, Lancashire, und George Collier in Halifax, Yorkshire: auf Verbesserungen im Vorbereiten, Spinnen, Zwirnen, Dupliren und Weben von Baumwolle und Wolle. Dd. 22. Mai 1852. Dem Joseph Walker in Wolverhampton, Staffordshire: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen an den Vacuumpfannen für Zuckerfabriken. Dd. 25. Mai 1852. Dem Henry Webster in Manthorpe, Grafschaft Lincoln: auf Verbesserungen im Reguliren des Zuges in Schornsteinen. Dd. 25. Mai 1852. (Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Mai und Juni 1852.) Die Maschinen zur Verarbeitung der Seide von Dalvenport, Frost etc. auf der Londoner Ausstellung. Unter den Maschinen zur Verarbeitung der Seide, von denen Exemplare im Glaspalast zu sehen waren, zeichneten sich besonders die von Dalvenport und Frost aus, welche im Katalog in der 6ten Classe (Großbritannien) unter Nr. 80 und 84 aufgeführt sind. Dieselben konnten als deutlicher Beweis gelten, welche Aufmerksamkeit in England der Verarbeitung der Seide geschenkt wird. Obige Maschinen umfassen die Operationen des Windens, Doppelns und Zwirnens (Tramirens) in geordneter Stufenfolge. Sie erregten durch ihre einfache, solide und zweckmäßige Construction die Beachtung aller Sachkenner; erst kürzlich gedachte ihrer auch sehr ehrenvoll der Delegirte der Mailänder Handelskammer, Hr. De Christoforis, in seinem dieser Behörde vorgelegten sehr interessanten Berichte. Wir wollen diese Maschine hier besprechen, da wir in London dieselbe nicht nur in ihrer Construction, sondern auch in ihren Leistungen beobachten konnten. Wie so manche andere, waren nämlich auch diese fast beständig in voller Thätigkeit. Vorerst darf wohl der schönen genauen Ausführung lobend gedacht seyn, die man im allgemeinen an diesen Stücken beobachten konnte. Dieselbe erstreckte sich auch auf alle einzelnen Theile, welche so viel wie möglich in Metall ausgearbeitet waren, während man an dieser Art von Maschinerie noch gar zu häufig das Holz angewendet findet. In dieser Beziehung sind vorzüglich die noch allzuoft vorkommenden hölzernen Zahnräder tadelnswerth, mit ihrer zum Theil aller gesunden Theorie widersprechenden Form der Zähne. Nicht nur geht durch die vermehrte Reibung viele Kraft verloren, sondern es hat auch diese fehlerhafte Construction einen ungleichen Gang, ein nachtheiliges Strecken und Zerren zur Folge, welches zahllose Fadenbrüche veranlaßt. Der geringere Kostenaufwand kann diese Nachtheile keineswegs ausgleichen. Mit Beziehung auf das Abwinden der Seide war an der einen der genannten englischen Maschinen noch zu beobachten, daß der Spindel, auf welcher die Seidespule (der Zapfen) ausgestellt ist, die Bewegung nicht nur am einen Ende derselben durch eine kleine hölzerne Scheibe mitgetheilt wird, wie dieses meistens auch an unsern Winden stattfindet, vielmehr läuft jede dieser Spindeln auf zwei solcher Scheibchen, von denen je eines auf jedem ihrer Enden die Bewegung auf sie selbst überträgt. Die Wirkung ist eine festere Unterlage der Spindel, ein mehr concentrischer, gleichmäßigerer Gang der auf derselben befestigten Spule. Bei alle dem ist aber auch mit diesem Systeme der Uebelstand verbunden, daß, da die Geschwindigkeit sich immer gleich bleibt, bei vermehrterer Anhäufung der auf der Spule (Zapfen) sich aufwickelnden Seide, somit größerm Durchmesser derselben, alsdann in gleicher Zeit ein ungleich längerer Faden aufgewunden wird, als so lange die Spule noch beinahe leer ist. Von daher eine ungleiche, verminderte Leistungsfähigkeit und eine weniger vollkommene Arbeit. Diesem abzuhelfen finden wir an dem einen der in Frage stehenden Windeapparate eine erwähnenswerthe Abänderung. Die Spindel erhält nämlich ihre Bewegung nicht von einer oder zwei unter ihren Enden angebrachten Scheiben, sondern nur von einer solchen, die sich gerade unter ihrer Mitte befindet und auf welcher die Spule mit der aufgewundenen Seide unmittelbar aufliegt. Diese Scheibe ist zur Erlangung der erforderlichen Reibung, zugleich auch zur Schonung der Seide, auf ihrem Umkreis mit feinem Tuch belegt. Es ist klar, daß bei dieser Anordnung die Anzahl der Umdrehungen der Spule sich in demselben Verhältnisse vermindert, in dem die Seide selbst auf derselben zunimmt, somit die Leistung der Maschine stets eine gleichmäßige bleibt. Dadurch wird eine etwas veränderte Einrichtung der Lager, in denen die Spindel liegt, bedingt, wie es sich von selbst versteht. Im weitern wichen die von besagten Ausstellern vorgewiesenen Maschinen nicht bedeutend von den bei uns beliebten Systemen ab, zeichneten sich aber, wie schon gesagt, durch ihre sorgfältige delicate Construction aus, wie denn eine solche dem zu bearbeitenden kostbaren Stoffe vorzugsweise entspricht. Nicht minder erfreulich war ihr rascher gleichförmiger Gang. Ganz besondere Aufmerksamkeit schien auch der Verfertigung der kleinen Haspel („Häspeli“) geschenkt, auf denen die Grezzestangen aufgelegt werden und von denen der Seidefaden auf die Spule abläuft. Wir wollen hier einer zwar nicht auf der Ausstellung bemerkten, jedoch von competenter Seite vorgeschlagenen, diese Häspelchen betreffenden Verbesserung gedenken. Wie allgemein bekannt, ist es die sich drehende Spule selbst, welche mittelst des sich abwindenden Seidefadens diesen sich flüchtig drehenden, leichtgebauten Dingen die Bewegung mittheilt. Diese Bewegung oder Drehung ist aber nur zu oft eine ungeregelte, denn da der Faden nicht immer frei ist, sondern durch den der Seide eigenthümlichen Kleberstoff an dem übrigen Theile der Strähne oder Strange anhängt, so entsteht an solchen Stellen eine Art von Stockung; der Faden streckt sich und reißt, oder er löst sich plötzlich los, das Häspelchen geräth dadurch in ungebührlichen Schwung, macht eine oder zwei vorschnelle Umdrehungen, wodurch hinwieder eine zu lange Strecke des Fadens abfällt, was dann, wenn die Spule denselben wieder an sich gezogen hat, ein neues ruckweißes Zerren und Reißen veranlaßt. Dieses hat, wie jede Winderin es weiß, eine Menge der so mißlichen Fadenbrüche und daheriger Knoten zur Folge. Unser Gewährsmann glaubt nun diesem Uebelstande zu begegnen, indem er eine Aenderung an den kleinen Zapfen vornimmt, auf denen das Häspelchen läuft. Der eine derselben soll zwar bleiben wie bisher, nämlich als ein Stückchen polirten in die kleine Achse getriebenen Drahts. Der andere dagegen soll von Holz, in mäßiger Dicke, rund abgedreht seyn. Dieser Zapfen läuft in einem ihn leicht umschließenden hölzernen Cylinder, welcher durch die Maschinerie mittelst Rollschnur, in gleicher Richtung wie das Häspelchen sich bewegt. Jedoch soll die Bewegung dieses Cylinderchens eine gemäßigtere seyn – etwas langsamer nämlich als die Bewegung, welche dem Häspelchen durch die Spule mitgetheilt wird. Jener Cylinder nun wird regelnd auf das Häspelchen selbst wirken; hemmend, bremsend gleichsam, wenn es sich in seinem Laufe überstürzen möchte; fördernd, sachte antreibend, wenn es stockt. Es scheint dieser Gedanke der Beachtung werth; die dadurch zu erzielenden Vortheile, nämlich unendlich weniger Fadenbrüche, sonach weniger Abgang, weniger Knoten (Knöpfe), mit dem dadurch entstehenden günstigen Einfluß auf die ganze weitere Verarbeitung, dürften die geringen Mehrkosten, welche eine solche Einrichtung erfordern würde, ohne Zweifel vielfach ersetzen. (Schweizerische Handels- und Gewerbezeitung, 1852 Nr. 17.) Leder, Lederarbeiten und Gerbematerial auf der Industrieausstellung in London. (Aus dem Berichte des Hrn. Prof. Dr. v. Volz in Tübingen.) Als neu trat Leder vom Meerschwein auf aus Quebek, wo es wegen seiner Geschmeidigkeit viel zu Schuhen und Stiefeln gebraucht wird. Merkwürdig waren ferner die Polirscheiben-Ueberzüge aus Wallroßfell, sowie die Känguruh-Häute aus Australien. Die Lederarbeiten, namentlich Sattlerwaaren und Fußbekleidungen, waren durchschnittlich höchst preiswürdig; deutsche Handwerker fanden die englischen Preise so billig, daß sie, ungeachtet der Zollbeschwerung, Aufkäufe an Sätteln und Zäumen zum Wiederverkauf machten. Ungemein belehrend waren die Sammlungen von Gerbematerial des englischen Handels, welche nun theilweise in Musterlager der Centralstelle sowie in der technologischen Sammlung zu Tübingen zu sehen sind. Man fand für die Kürschnerei neben dem Olivenöl gesalzene Butter und als Sägestaub denjenigen von Birkenholz, Mahagoni- und Rosenholz ausgestellt; ferner zum Gerben der Sohlleder Myrobalanen, Früchte, welche in Ostindien von der Größe der Oliven bis zu derjenigen der Gallnüsse vorkommen und deren Fleisch dort zur Gerberei und Schwarzfärberei angewendet wird; sie waren in Europa bisher für diesen Zweck zu theuer, verbreiten sich nunmehr aber in England; sie kommen aus Calcutta, Malabar, Ceylon, Cochinchina und China. Auch Korkeichenrinde gewinnt bei der englischen Lederbereitung Ausdehnung. Der zu Maroquin gebrauchte Sumach ist aus Sicilien, vorzüglich aus Palermo, wo die beste Sorte von Alkamo, welche 20 Proc. theurer als alle übrigen ist, verladen wird. Cederwachholderbeeröl verdien. für die Sämischgerberei Aufmerksamkeit, indem die flüchtigen sauerstofffreien Oele die Fette der Bindehaut auflösen, sich viel rascher als die Thrane oxydiren, und sich in Weichharze verwandeln, welche mit den Fetten und den hinzutretenden Alkalien festere, die Bindehautfasern umgebende Harzseifen bilden dürften, als dieß die Thrane thun; denn auf die Bildung solcher sichernden Faserhüllen scheint sich die ganze Fettgerberei wesentlich zu beschränken. (Tübinger staatswissenschaftliche Zeitschrift 1852, S. 143) Ansatz kleiner warmer Küpen, nach Ed. Scherff. Da, wo nur zeitweise und dann nur kleine Quantitäten Wolle acht blau zu färben sind, und deßhalb eine warme Küpe nicht in fortwährendem Gange gehalten und nur in geringen Verhältnissen angestellt werden kann, führt dieselbe Uebelstände mit sich, die sich beim gewöhnlichen Anstellungsverfahren nicht, wie bei den großen Küpen, vermeiden lassen Der Verf. machte den Versuch, eine kleine Küpe zum Wollfärben in folgender Weise herzustellen. Es wurden 12 Loth Indigo, 1 1/2 Pfd. Syrup, und caustische Kalilauge, mehr als zur Lösung des Indigo gehören würde, in eine kleine Küpe gethan, das Ganze gegen Abend so warm gemacht, wie es beim Ansetzen der Küpen geschieht und so über Nacht stehen gelassen. Am anderen Morgen war der Indigo vollständig gelöst, die Lösung aber zu scharf, um zum Färben dienen zu können. Auch bei längerem Stehen verlor sie ihre Schärfe nicht. Sie bekam jetzt noch Indigo, der aber nicht mehr gelöst wurde; die Flotte hatte darnach das Ansehen einer trüben Küpe. Um sie klar zu machen, wurde versucht, sie in eine warme Küpe umzuwandeln, und zu diesem Zwecke durch Kohlensäure das caustische Kali neutralisirt und dann etwas Kleie gegeben. Der Versuch gelang vollkommen, denn nach kurzer Zeit klärte sich die Küpe, war zum Färben geschickt und lieferte gute Resultate. Dieser Versuch zeigt, daß man mittelst des Syrups schnell, sicher und leicht in den Besitz einer warmen Küpe gelangen kann. (Deutsche Musterzeitung, 1852, Nr. 4.) Anwendung des Präparirsalzes zur Herstellung aller Farben in der Baumwollfärberei für Garne und für Stücke, nach W. Grüne jun. Mit dem Präparirsalz (Zinnoxydnatron) werden bekanntlich Farben auf die Weise erzeugt, daß man die Waare in der Lösung des Präparirsalzes und unmittelbar darauf mit sehr schwacher Säure behandelt; es wird dadurch ein Niederschlag von Zinnoxyd auf der Faser erhalten, welcher nach dem Spülen in den verschiedenen Farbebädern verschiedene Farben annimmt; so in Rothholz – Rosa und Roth; in Blattholz – Lila und Violet u.s.w. Mit Zinnoxyd allein gebeizte Stoffe nehmen nie alle, namentlich nicht dunkle Farben an; Thonerde, Eisen sind für viele derselben erforderlich, man kann nun aber nach dem Verf. sämmtliche Farben mit Anwendung des Präparirsalzes herstellen, indem man mit dem Zinnoxyd zugleich Thonerde, Eisenoxydul oder -Oxyd u.s.w. auf die Waare niederschlägt. Um dieß zu bewirken, läßt der Verf. statt der einfachen Zersetzung des Salzes durch eine Säure, eine doppelte, durch Benutzung eines Thonerde-, Eisensalzes u.s.w., stattfinden, wo sich dann die Basis des Salzes mit niederschlägt. Nimmt man statt der Säure z.B. Alaun, so werden Zinnoxyd und Thonerde, nimmt man salpetersaures Eisenoxyd, so werden Zinnoxyd und Eisenoxyd niedergeschlagen. Je nach der zu erzeugenden Farbe nimmt man zur Zersetzung des Präparirsalzes auf der Faser auch mehrere Salze zusammen, z.B. Eisensalz, Alaun und Zinnsalz u.s.w. Die Arbeit besteht ganz einfach darin, daß der wo möglich trockene Stoff mit der Lösung von Präparirsalz, je nach Erforderniß stark, getränkt, durch Ausquetschen u s. w. von der anhängenden überflüssigen Flotte befreit, sofort recht gleichmäßig in der Lösung des nöthigen Salzes oder Salzgemisches kurze Zeit behandelt, dann gut gespült und hierauf gefärbt wird. Das Färben geht schon kalt, besser jedoch in der Hitze vor sich. Die Farbflotten bleiben vollkommen klar und werden bis auf den letzten Rest erschöpft. Bei Stückwaaren erreicht man durch Benutzung der Klotzmaschine vollkommen günstige Resultate; für Garne muß man zur Erlangung derselben das Niederschlagen immer mit einer Handvoll vornehmen, was übrigens, da es schnell geht, keinen erheblichen Zeitverlust hervorbringt. (Deutsche Musterzeitung, 1852, Nr. 3.) Ueber Bereitung der sogenannten Pâte pectorale; von C. Ohme. Unter obigem Namen wird seit einiger Zeit, unter pomphaften Anpreisungen und zu hohen Preisen, ein Fabricat des Apothekers Georgé in Epinal in öffentlichen Blättern ausgeboten, das, wenn es auch nicht die überschwänglichen Heilkräfte besitzt, die ihm in den Ankündigungen beigelegt werden, doch jedenfalls ein den Hustenreiz bei katarrhalischen Leiden linderndes und dabei angenehm schmeckendes Mittel ist. Ich erlaube mir zur Anfertigung dieser Pasta pectoralis folgende Vorschrift zu geben: Man nehme 1 Unze zerschnittenes Süßholz, bereite daraus 8 Unzen eines kalten Infusums, filtrire dasselbe und löse darin auf: 16 Unzen Raffinadezuckerpulver und eben so viel gestoßenes weißes arabisches Gummi. Dann schlage man das Weiße von 12 Eiern zu Schaum, rühre diesen nebst 1 Unze Curcuma-Tinktur unter die Masse und dampfe sie auf dem Wasserbade so weit ein, daß sie sich auf einer kalten Kupferplatte mittelst eines Mangelholzes und unter Bestäuben mit Stärkmehl zu 1/4 Zoll dicken Platten ausrollen läßt, die mit einer Schere zuerst in 3/4 Zoll breite Streifen und dann durch Querschnitte in verschobene Quadrate zertheilt werden. Bei Anfertigung größerer Quantitäten dient sehr zweckmäßig eine Blechform mit den darauf angebrachten und genau eingetheilten Quadraten, durch Eindrücken derselben in die ausgemangelten Platten zur Angabe der Größe der einzelnen Vierecke, wodurch die Pâte pectorale jedenfalls ein gefälligeres Ansehen bekommt. (Archiv der Pharmacie, Bd. LXX. S. 359.) Die Rosenöl-Fabrication im Balkan. Die „Austria“ bringt einen interessanten Artikel über die Rosenpflanzungen im Balkan, welche dem europäischen Handel die Rosenessenz liefern. In den Balkanniederungen zwischen Selimno und Carlova, ja sogar bis nach Philippopel, befassen sich die größtentheils christlichen Einwohner des Landstrichs mit der Pflege dieser Blume, die nirgends so gut gedeiht als unter diesem Himmelsstrich, wo die Nähe der frischen Bergluft und das eigenthümlich kesselartig geformte Terrain ihrem Fortkommen besonders zuträglich sind. Die Gattung der Rose die hier gezogen wird, ist die sogenannte gemeine, Rosa centifolia provincialis. In der heimathlichen Erde wird die Staude wohl nie sehr hoch, dafür aber buschig und kräftig; die Stengel und Stiele sind stark stachelig und borstig, die Blüthen nicht sehr groß, blaßroth, schwach gefüllt und sehr wohlriechend. In fremden Boden verpflanzt läßt die Ueppigkeit nach, nur der Geruch bleibt derselbe. In guten Jahren, d.h. wenn die Witterung nicht zu heiß und mehr mild und feucht ist, kann das Gesammterzeugniß 400,000 Meticals1 Metical = 1 1/2 Drachme. erreichen. Dann geben 8 Oke Rosen wovon 400 beiläufig eine Oka bilden, ein Metical der Essenz. In schlechten Jahren erzeugt man in jenem Umkreise nur 100,000 bis 150,000 Meticals. Im verflossenen Jahr bildete das Erträgniß 300,000 Meticals, wovon 1 Metical um den Preis von 14 bis 18 Piaster verkauft wurde. Für das heurige Jahr wo die Ernte – wie alljährlich – gegen Ende Mai's begonnen hat, verspricht man sich ein gleich günstiges, wenn nicht besseres Ergebniß. Die Essenz- und Rosenwasser-Bereitung ist sehr einfach. Nachdem die Blumen knapp am Kelche abgebrochen wurden, legt man sie in große kupferne Retorten, die beiläufig 30 Oke Rosen und ebensoviel Wasser fassen, und läßt sie über einem mäßigen Feuer langsam abdampfen. Nach einigen Tagen gibt die bezeichnete Quantität ungefähr 4 bis 5 Oke Rosenwasser, welches nochmals auf obige Weise destillirt, sich bis auf die Hälfte vermindert und die ebenso geschätzte als sehr flüchtige Essenz aufwirft, welche daher schnell eingesammelt und sorgfältig verwahrt werden muß. Die auf diese Weise gewonnene Substanz ist, ohne daß man die Ursache davon anzugeben weiß, von doppelter Qualität. Einige Kasás bringen eine Essenz hervor die sehr schnell stagnirt, so daß 3 Meticals davon im Wasser von 10° Réaumur schon stocken, während das Product der andern Ortschaften weit länger und in niederer Temperatur flüssig bleibt. Die erstere Gattung wird im Handel stark gesucht, indem sie sich zu verschiedenen Mischungen besonders eignet; die letztere ist jedoch gehaltvoller und hat auch einen feinern Geruch. Nachdem der ganze Destillirungsproceß beiläufig 25 Tage in Anspruch genommen, wird die Rosen-Essenz in besondere kupferne Gefäße, „Kunkumas“ genannt, gefüllt, gut verlöthet und dann versendet. Ein Kunkuma faßt 100 bis 1000 Meticals in sich. Das dabei erzeugte und im Preise weit niedriger stehende Wasser wird in kleine Fässer und andere Behälter vertheilt, und bildet sowohl als Heil- und Schönheitsmittel, wie auch als Bestandtheil für Spirituosen einen gesuchten Verkaufsartikel. Kasanlik ist der Ort von wo aus die Versendung der eingesammelten Partien über Konstantinopel besorgt wird. Ueber Aufbewahrung der Kartoffeln im Sommer; von C. Büchner in Leipzig. Wem sollte es nicht bekannt seyn, daß die Kartoffeln in der Regel nur so lange gut genießbar sind bis sie im Felde wieder zu wachsen anfangen; von da an aber, selbst in guten Kellern immer schlechter, endlich schwarz und ganz ungenießbar werden. Sie treiben in den Kellern lange Keime und verfitzen sich so untereinander, daß sie nur noch mit spitzigen Werkzeugen auseinander zu bringen sind. Das Abkeimen, welches übrigens sehr viel Mühe macht und Versäumniß verursacht, hilft nur auf kurze Zeit, und überdieß lehrt die Erfahrung daß das Umlesen im Frühjahr vor allem beiträgt, das Schwarzwerden zu befördern. Dieß war schon immer der Fall, wo die Kartoffeln noch nicht in ihrem jetzigen Krankheitszustande waren. Es ist eigenthümlich mit dieser Knollenfrucht, die wenn die Zeit kommt, in der sie nach den Naturgesetzen ihre Wachsthumszeit hat, von selbst sich regt, und kommt nur ein wenig freie Frühlingsluft an dieselbe, mit aller Gewalt ihre Keime hervortreibt. Doch wirkt der Keimtrieb am mächtigsten, wenn die Knolle in der Kühle des Bodens oder des Kellers liegt, im Augenblick, wo sie von der Frühlingsluft gemildert wird. Anders verhält es sich, wenn man die Knollen mit der freien erwärmten Luft in unmittelbare Berührung bringt, wo dann der Keimtrieb zu stocken anfängt, oder vielmehr zurückgehalten wird, indem die Knollen selbst zu welken und auszutrocknen anfangen. Dieser Umstand hat wohl die Landbewohner mancher Gegenden, z.B. im obern Voigtlande, darauf geleitet, ihre Kartoffeln, die sie den Sommer über gebrauchen wollen, nicht in den Kellern zu lassen, sondern auf luftigen Böden in Haufen von höchstens 1 Fuß Höhe aufzuschütten, wo sie sich zwar mit kurzen Keimauswüchsen etwas verfilzen, doch keine langen Keime mehr treiben. Zwar verwelken dabei die Knollen gleichzeitig, doch dieß thut nichts. Wenn sie gebraucht werden sollen, legt man sie Abends zuvor in einen Kübel mit frischem Wasser, durch welches sie so angefrischt werden und wieder aufschwellen, daß man sie roh schaben und schälen, und alles was zur Speisebereitung nöthig, mit ihnen vornehmen kann. Man hat nicht nöthig an diesen aufgeschütteten breit liegenden Haufen etwas zu thun, ja man darf sie nicht einmal stören noch umlesen, weil dieß das Schwarzwerden der Knollen mehr befördern als hindern würde. Auch zur Samenbenutzung bringt man die dazu ausgelesenen ganzen oder zerschnittenen Knollen auf luftige Böden, schüttet sie daselbst ganz dünn und so auf, daß sie wo möglich ganz einzeln liegen. Durch das Welken wird der Keimtrieb, wie erwähnt, auch hier zurückgehalten, der aber, wenn diese welken Samenstücke in die Erde kommen, mit voller Gewalt und in ungleich kürzerer Zeit hervorbricht, als wenn dieselben frisch aus dem Keller genommen wären. (Deutsche Gewerbezeitung, 1852, S. 238.) Vorzügliche Methode, Aepfel bis zum nächsten Frühjahr wohlschmeckend aufzubewahren. Viele Leute haben die Gewohnheit, die Aepfel, welche sie im October von den Bäumen pflücken, auf den Fußboden einer Oberstube auszubreiten, und man sagt, daß die Aepfel, weil sie dadurch etwas trocknen, viel besser dauern. Dieses aber kann man als einen Irrthum bezeichnen. Nachdem man die Aepfel so lange auf den Bäumen hat hängen lassen als es nur der Frost erlaubt, sollten sie vom Baume weg sofort in geschlossene Fässer gebracht und darin so trocken und kühl als möglich gehalten werden. Läßt man sie auf dem Fußboden einer Oberstube wochenlang liegen, so schrumpfen sie ein und verlieren ihr Aroma, ohne irgend eine längere Dauer derselben dadurch zu sichern. Die beste Methode, Aepfel für das kommende Frühjahr aufzubewahren, dürfte die seyn, daß man sie in trocknen Sand legt, sobald sie gepflückt sind. Zu diesem Ende trockne man sich in der Sommerhitze Sand, und später im October legt man die Aepfel in Fässer zwischen Lager von solchem trocknen Sand, so daß jede Aepfelschicht damit hinreichend bedeckt ist. Die eigenthümlichen Vortheile dieser Behandlungsweise sind: 1) der Sand schließt die Aepfel von der Luft ab, welches ein wesentliches Erforderniß für ihre Dauer ist; 2) der Sand hält die Ausdünstung der Aepfel auf, und letztere behalten ihr Aroma vollständig, und die Feuchtigkeit, welche natürlich den Aepfeln ausschwitzt, wird von dem gedörrten Sande rasch absorbirt, so daß die Aepfel stets trocken bleiben und alle Feuchtigkeit davon abgehalten wird. So aufbewahrte Aepfel sind im Mai und Juni so frisch und besitzen ihr Aroma so vollständig, als wären sie eben erst geerntet, sogar die Enden der Stiele sehen aus, als ob sie nur kürzlich gepflückt worden wären. (Aus dem Massachusetts Agricultural Repository, durch prakt. Wochenbl. 1852, Nr. 32.) Mittel gegen den Bienenstich. Nach mehrjähriger Erfahrung und vielem Gebrauch habe ich als unfehlbares Mittel, die Geschwulst sowohl als auch die Schmerzen bei dem Bienenstich nach einigen Minuten völlig zu vertreiben, folgendes als bewährt gesunden: man nehme den ausgepreßten Saft von Beeren des Jelängerjelieber (Caprifolium) und bestreiche die Geschwulst oder den Ort, wo die Biene gestochen hat, so hören augenblicklich die Schmerzen auf, und wenn er auch schon geschwollen ist, so setzt sich die Geschwulst gleich wieder. Zu diesem Mittel kam ich zufällig. Es hatte nämlich eine Biene eines meiner Kinder gestochen; da nahm ich gleich, weil ich nichts anderes bei der Hand hatte, ein paar Jelängerjelieber-Beeren, welche an meinem Lusthause standen zerdrückte dieselben und strich den Saft auf den Bienenstich, und der Schmerz war gleich weg. Als ich den guten Erfolg davon sah, nahm ich die Beere, preßte sie aus und den Saft verschloß ich in einer gläsernen Flasche und hob ihn zu fernerem Gebrauche auf. Dieß hat mir nun jedesmal die besten Dienste geleistet. Im October 1849 schnitt ich einen weisellosen Stock bei meinem Collegen in Schörmestadt aus, wobei ich unzählige Stiche in die Hände bekam und dieselben schon beim Ausschneiden wie die Kissen aufgelaufen waren. Als ich nach Hause kam, bestrich ich sie mit genanntem Safte und in einer halben Stunde hatte sich nicht bloß die Geschwulst gesetzt, sondern ich fühlte auch gar keinen Schmerz mehr. (Aus der neuen landwirthschaftl. Zeitung von Amtsrath Gumprecht.)