Titel: Verbesserte Maschine zum Kämmen der Wolle, welche sich Alfred Vincent Newton zu London, einer Mittheilung zufolge, am 8. März 1852 patentiren ließ.
Fundstelle: Band 128, Jahrgang 1853, Nr. CIII., S. 413
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CIII. Verbesserte Maschine zum Kämmen der Wolle, welche sich Alfred Vincent Newton zu London, einer Mittheilung zufolge, am 8. März 1852 patentiren ließ. Aus dem London Journal of arts, März 1853, S. 173. Mit Abbildungen auf Tab. VI. Newton's Maschine zum Kämmen der Wolle. Folgendes ist das Wesentliche dieser Erfindung. Die zu kämmende Wolle wird auf die Kämme gelegt, deren Zahnreihen mittelst kurzer Stäbe an die Glieder einer endlosen Kette befestigt sind. An dem oberen Theile ihrer Bahn werden diese Kämme so geleitet, daß sie sich in einer geraden Linie bewegen, um die Wollfasern von dem Zuführapparat in Emfang zu nehmen, dieselben vor einen Kämmapparat, und dann nach einem Walzenpaar zu führen, welches die gekämmten Fasern zur Bildung eines lockern Bandes abzieht. Die Wolle wird, so wie sie durch die Speisewalzen von einem endlosen Tuch aufgenommen worden ist, dadurch abgesetzt, daß man dem Gestell, welches den Zuführapparat trägt, eine Bewegung ertheilt, wodurch der Zuführapparat allmählich den Zahnreihen genähert und von denselben entfernt wird, um die Fasern auf die Zähne des Hauptkammes niederzulegen. Vor den Walzen und parallel denselben ist eine Schiene angeordnet, welche mit dem Zuführapparat in Verbindung steht und, während die Walzen die Wollfasern vorwärts schieben, sich aufwärts bewegt, um sie zu heben und niederzulassen und die auf dem Hauptkamm befindlichen Fasern von den zwischen den Speisewalzen befindlichen zu trennen. Die Erfindung besteht ferner darin, daß man den Speisewalzen eine intermittirende Bewegung ertheilt, so daß zwischen jeder Bewegung die erforderliche Quantität Wolle vorwärts geführt wird, und während der Procedur des Kämmens in Ruhe bleibt. Mit dem Hauptkamm und dem Verdichtungsapparat ist ferner ein Hebel verbunden, welcher die gekämmten Wollfasern den Walzen des Verdichtungsapparates in geeigneter Weise zuführt. Endlich besteht die Erfindung in der Anwendung einer rotirenden Bürste, welche die Fasern von der Basis der Zähne des Hauptkammes ablöst. Fig. 5 stellt die Maschine im Frontaufriß, Fig. 6 in der linken Seitenansicht, Fig. 7 in der rechten Seitenansicht dar. a ist das Maschinengestell; b das Zuführtuch, auf welches die Wolle von einem Arbeiter gelegt wird, um sofort zwischen ein Paar Walzen c zu gelangen. Das Tuch b bewegt sich auf die gewöhnliche Weise über zwei Walzen, deren vordere durch ein Räderwerk mit den Speisewalzen c verbunden ist, so daß sie so wie die letzteren sich mit gleicher Geschwindigkeit bewegen. Die Speisewalzen befinden sich an dem Ende eines oscillirenden Gestells h, welches mit der Kurbel i einer Achse j und zwei schwingenden Armen k verbunden ist, so daß bei erfolgender Rotation der Kurbel das Ende des Gestells, welches die Speisewalzen enthält, bei seiner Bewegung eine Ellipse beschreibt und die von den Speisewalzen hindurchgezogene Wolle auf die Zähne des Kammes, dessen Beschreibung folgen wird, legt. Die intermittirende Zuführung wird dem Tuch und den Speisewalzen, während das schwingende Gestell sich den Kammzähnen nähert, durch eine kleine Kurbel l mitgetheilt. Diese wirkt auf einen an dem oberen Theil einer Zahnstange n angebrachten horizontalen Schlitz. Die Zahnstange greift in ein Rad o, welches sich frei an der Achse eines Sperrrades p dreht. Die nämliche Achse enthält ein Stirnrad, welches mit dem das Zuführtuch und die Speisewalzen treibenden Räderwerk verbunden ist. Das Stirnrad o ist mit einem federnden Treibkegel r versehen, so daß, wenn die Zahnstange durch die Kurbel herabbewegt wird, der Treibkegel in die Zähne des Sperrrades greift und die zuführende Bewegung veranlaßt; steigt aber die Zahnstange in die Höhe, so wird der Treibkegel zurückgeführt, ohne das Sperrrad zu bewegen. Sobald die Wolle zwischen den Walzen zum Vorschein kommt, wird sie durch die parallel vor den Walzen angeordnete Schiene s gehoben, so daß sie sich in der geeigneten Lage befindet, um auf die Kammzähne gelegt zu werden. Die Schiene s ist an einen Arm t befestigt, welcher um den Zapfen des Sperrrades p oscillirt, das in Folge seiner Verbindung mit der Zahnschiene n in Thätigkeit kommt. Während also die Zuführwalzen die Wolle vorwärts bewegen, wird diese durch die Schiene gehoben, und während die Wolle durch die niedergehende Bewegung des schwingenden Gestells abwärts geleitet wird, senkt sich die Schiene, um die auf den Zähnen des Hauptkammes niedergelegten Fasern von den zwischen den Zuführwalzen befindlichen zu trennen. Die Hebung der Wolle durch die Schiene s hat außerdem den Zweck sie festzuhalten, während die Zähne eines oscillirenden Kammes u durch die Wolle herabbewegt werden. Dieser Kamm ist zwischen der Stange s und den Speisewalzen angeordnet und an die äußeren Enden der Arme v, v befestigt, welche von einer in dem schwingenden Gestell h gelagerten Achse w hervorragen. An der Achse w befindet sich ein anderer Arm x, und dieser enthält einen Stift, welcher in einer an der Seite eines Excentricums y befindlichen excentrischen Rinne läuft. Das Excentricum y aber befindet sich an dem Kurbelzapfen, welcher das Gestell h in Schwingung setzt. Die excentrische Rinne hat eine solche Gestalt, daß sie den Kamm u veranlaßt niederzusteigen und die auf den Zähnen des Hauptkammes befindliche Wolle zu erfassen, so daß während der rückgängigen Bewegung des schwingenden Gestells mit den Speisewalzen die Wollfasern theilweise gekämmt und die auf den Zähnen des Hauptkammes liegenden von den noch zwischen den Speisewalzen befindlichen auf eine wirksame Weise getrennt werden. Der Hauptkamm a¹ besteht aus zwei Reihen paralleler Zähne, welche an eine Reihe von Stäben b¹ befestigt sind. Die letzteren sind ungefähr in der Mitte ihrer Länge an die Glieder einer Kette c¹ befestigt, welche um zwei mit Seitenflanschen versehene Räder d¹, e¹ läuft. Das Rad d¹ dreht sich frei, das andere e¹ aber ist an eine Achse f¹ festgekeilt, welche ein Winkelrad g¹ trägt, das durch ein an der Achse i¹ befindliches Getriebe h¹ in Umdrehung gesetzt wird. Die Achse i¹ erhält ihre Bewegung durch Vermittlung des Stirnrades j¹, des Getriebes k¹ und der Rolle l¹, von der Hauptwelle m' aus. Die Stäbe b' werden in einer geraden Linie längs des oberen Theiles ihrer Bahn dadurch erhalten, daß sie auf einer Schiene n¹ gleiten, welche sich von dem Rade d' bis zum Rade e' erstreckt und zur Leitung der die Stäbe b¹ tragenden Kette mit einer Rinne versehen ist. Unten erhält die Kette ihre Führung durch ein adjustirbares Rad o¹, welches ihr zugleich die erforderliche Spannung ertheilt. Die auf den Zähnen des Hauptkammes befindliche Wolle wird durch die vorwärtsgehende Bewegung der Kette an die Vorderseite eines Kammcylinders d gebracht. Der letztere ist mit Schienen e versehen, welche die tangentialen Kämme f enthalten, wodurch die Wolle gehörig gekämmt wird. Der Cylinder d empfängt seine Bewegung vermittelst eines Riemens g von einer Rolle der Hauptwelle aus, und von der Achse dieses Cylinders wird die Bewegung mittelst des Räderwerks m, m auf die Achse j übertragen, welche die Kurbel enthält, die das Gestell h des Speiseapparates in Schwingung setzt. Der Kammcylinder ist mit rotirenden Bürsten oder Krämpelwalzen q versehen, um während der Rotation des Cylinders die Kammzähne zu reinigen. Nachdem die Wollfasern, welche auf den Zähnen des Hauptkammes hängen, den Kammcylinder passirt haben, werden sie nach einem in der Nähe des Hauptkammes angeordneten Paar verticaler cannelirter Walzen a², a² geleitet. Die Achse einer dieser Walzen läuft in festen Büchsen und enthält eine Rolle b², welche ihre Bewegung durch einen von einer Rolle der Hauptwelle hergeleiteten Riemen empfängt. Die Achse der andern Walze läuft in beweglichen Lagern, und ist mit Federn d², d² versehen, wodurch beide Walzen gegeneinander gedrückt werden. Die herabhängenden Wollfasern werden, während die Kammkette sich vorwärts bewegt, von diesen Walzen ergriffen und von den Kammzapfen abgestreift. Damit jedoch die Walzen die äußersten Enden der Fasern zuerst erfassen, was von wichtigem Belang ist, steht ein Draht e² in der Nähe seines unteren Endes mit einem um zwei Rollen g², g² geschlagenen endlosen Riemen f² in Verbindung. Diese Rollen werden durch einen endlosen Riemen von der Hauptwelle aus in Bewegung gesetzt. Das obere Ende des Drahtes e² gleitet in einer beweglichen Hülse h², so daß, wenn das diesen Draht tragende endlose Band mit einer größeren Geschwindigkeit als die Kammkette sich bewegt, der Draht die Wollfasern ergreift und die losen Enden gegen den Einschnitt der Walzen führt. Somit fassen die Walzen die längsten Enden zuerst und ziehen sie von den Kammzähnen; und so werden der Reihe nach alle Fasern von hinreichender Länge in Form eines lockeren Bandes abgezogen und von den Walzen einer Verdichtungsröhre l² zugeführt, welche ihre Bewegung mittelst eines Riemens von einer an der Achse der Walze g² befindlichen Rolle erhält. Von der Verdichtungsröhre gelangt das lockere Band nach einem cannelirten Walzenpaar n², n², welche ihre Bewegung mittelst eines Riemens von der Hauptwelle herleiten. Die Lager a², a² Walzen sind an einem Gestell p² befestigt, welches in Führungen q² auf- und niederbewegt werden kann. Dieses Gestell ist mit einem Arm r² versehen, dessen Ende auf der Peripherie eines Excentricums s² ruht; das letztere aber ist an ein Stirnrad t² befestigt, welches seine Bewegung von einer an der Achse i¹ befindlichen endlosen Schraube u² erhält. Dieses Excentricum, dessen Gestalt in Fig. 5 durch Punktirung angedeutet ist, hat den Zweck, die Walzen, während sie die Fasern aus den Zähnen des Hauptkammes ziehen, in eine langsam auf- und niedergehende Bewegung zu setzen, damit sie um so sicherer ihren Zweck erfüllen. Während die Fasern an der Vorderseite des Drahtes e², welcher sie den Walzen darbietet, sich fortbewegen, müssen sie von der Basis der Kammzähne abgehoben werden, weil sie sich sonst anhäufen und die Zähne verstopfen könnten, was ein Abreißen derselben zur Folge haben würde. Zu dem Ende ist ein Rad v² vorgerichtet, dessen Peripherie mit Leder überzogen ist; dieses Rad läuft mit der Basis der Kammzähne in Berührung und entfernt die Fasern von derselben.

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