Titel: | Dampfmaschine mit drei Cylindern; von Hrn. Legavrian zu Lille. |
Fundstelle: | Band 129, Jahrgang 1853, Nr. II., S. 7 |
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II.
Dampfmaschine mit drei Cylindern; von Hrn.
Legavrian zu
Lille.
Aus Armengaud's Publication industrielle, t. VIII p.
335.
Legavrian's Dampfmaschine mit drei Cylindern.
Der erwähnte geschickte Maschinenbauer führt in diesem Augenblick Dampfmaschinen von
neuer Einrichtung aus, welche für den Fabrikbetrieb und ohne Zweifel auch für die
Schifffahrt große Vortheile gewähren werden. Dieses Dampfmaschinensystem mit drei
Cylindern, welches er sich für Frankreich und andere Länder patentiren ließ, besteht
darin, daß Dämpfe von Hoch- oder Mitteldruck in einen kleinen Cylinder
einströmen, und daß sie nach und nach in zwei andere, größere Cylinder übergehen,
deren Kolben sich mit einer geringern Geschwindigkeit bewegen, als derjenige des
erstem. Die Treibwelle, auf welche dieser seine Wirkung überträgt, bewegt sich mit doppelter
Geschwindigkeit gegen die der beiden anderen Cylinder.
Diese Einrichtung ermöglicht eine wesentliche Gewichtsverminderung der Maschinen. Hr.
Legavrian baut jetzt zwei Dampfmaschinen nach diesem
System; die eine von 20 Pferdekräften wiegt nur 11400 Kilogramme, während eine
gewöhnliche Maschine nach dem Woolf'schen System von
gleicher Kraft 16000 Kilogr. wiegt; die andere Maschine hat 60 Pferdekräfte und
wiegt mit ihrem Schwungrade nur 28000 Kilogr.
Der Erfinder wird an der Maschine von 60 Pferdekräften Versuche mit dem Dynamometer
(mechanischen Zaum) anstellen, und einen Bericht darüber mittheilen; er hofft nicht
mehr als 1 Kilogramm Brennmaterial auf die Pferdekraft per Stunde zu bedürfen.
Schließlich bemerken wir, daß dieses neue System mit der Maschine mit drei Cylindern
von Steale und Atkins in
keinem Zusammenhang steht.