Titel: | Verfahren den Talg durch einen Zusatz als Maschinenschmiere tauglicher zu machen; patentirt für G. Hutchison in Glasgowam 18. Septbr. 1852. |
Fundstelle: | Band 129, Jahrgang 1853, Nr. XII., S. 59 |
Download: | XML |
XII.
Verfahren den Talg durch einen Zusatz als
Maschinenschmiere tauglicher zu machen; patentirt für G. Hutchison in Glasgowam
18. Septbr. 1852.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions, April 1853,
S. 230.
Hutchison's Verfahren den Talg als Maschinenschmiere tauglicher zu
machen.
Die Erfindung besteht darin, dem gewöhnlichen Talg eine größere Flüssigkeit, als er
ursprünglich besitzt, dadurch zu ertheilen, daß man ihn mit der geeigneten Menge von
Oelsäureäther vermischt.
Die fetten Substanzen, welche man als Schmiermittel anwendet, vermindern bekanntlich
die Reibung dadurch, daß sie die Berührung der sich reibenden Flächen verhüten, so
daß die abreibende Wirkung, welche die zwei Metalle auf einander ausüben würden, auf
das Schmiermaterial übertragen wird. Das Schmiermaterial muß daher einen gewissen
Grad von Klebrigkeit oder „Körper“ besitzen, damit stets eine
dünne Schicht desselben zwischen den festen Flächen verbleibt; eine größere als die
gerade nothwendige Klebrigkeit soll das Schmiermaterial aber auch nicht haben, denn
je geringer seine Klebrigkeit ist, einen desto geringeren Widerstand setzt es der
Triebkraft entgegen, und um so geringer ist also der Verlust an solcher zur
Ueberwindung der Reibung, welche die aufeinander laufenden Maschinentheile
hervorbringen. Da der Wallrath diese Eigenschaften in höherem Grade besitzt als
andere Fette, so ist er ihnen als Schmiermittel vorzuziehen; bei gleicher
Beständigkeit ist er nämlich flüssiger als letztere. Um aber dem gewöhnlichen Fett
eine eben so große und selbst größere Flüssigkeit zu ertheilen, als der Wallrath
besitzt, braucht man ihm nur Oelsäureäther (ölsaures Aethyloxyd) beizumischen; 1
Theil dieses letztern genügt, um zwei Theilen Talg, Schweineschmalz und anderen
Fetten von gleicher Klebrigkeit, einen solchen Grad von Flüssigkeit zu ertheilen,
daß sie als Schmiermittel dem besten Wallrath gleichstehen.
Da sie in diesem flüssigeren Zustand in den Lampendochten leichter aufsteigen, so
eignen sie sich auch besser als Beleuchtungsmaterial.
Bereitung des Oelsäureäthers. – Ich digerire durch
Kochen in einer Blase über mäßigem Feuer eine Mischung von 1 Maaßtheil
Schwefelsäure, 8 Theilen Alkohol, und 4 Theilen Oelsäure, bis sich das Radical des
Alkohols vollständig mit der Oelsäure verbunden hat. Die zu dieser Digestion
erforderliche Zeit hängt von mehreren Umständen ab, von der Stärke des Feuers, der
Größe und Construction des Apparats und der Concentration der angewandten
Substanzen; wenn die Blase beiläufig 60 Gallons faßt, die Substanzen den Gehalt
zeigen wie sie gewöhnlich im Handel vorkommen und ein mäßiges Feuer unterhalten
wird, so dauert der Proceß in der Regel etwa fünf Stunden für die ersten
Beschickungen oder Destillationen, und für die letzten beiläufig zwölf Stunden. Am
Ende jeder Operation sehe ich der zurückgebliebenen Flüssigkeit ein Achtel des
zuerst angewandten Alkohols und den vierten oder fünften Theil der zuerst
angewandten Schwefelsäure zu, um die Aetherbildung zu unterhalten; nach diesem
Auffrischen wird die Flüssigkeit mit einer neuen Quantität Oelsäure, soviel als bei
der ersten Beschickung, gekocht wie vorher. Auf diese Art wird der Proceß beständig
wiederholt, bis sich in dem Rückstand der Blase so viel Wasser angesammelt hat, daß die
Aetherbildung nicht mehr stattfinden kann, was nach etwa sieben Destillationen der
Fall sehn wird. – Mein Apparat besteht aus einer nahezu kugelförmigen Blase
von Blei, über welcher ich ein Schlangenrohr anbringe, aus welchem die condensirten
Alkohol- und Aetherdämpfe stets wieder in die Blase hinablaufen. – Um
den aus der Blase genommenen Oelsäureäther zu reinigen und ganz neutral zu machen,
behandle ich ihn mit einer alkalischen Lösung, worauf ich ihn mit Wasser wasche und
filtrire.