Titel: | Verbesserung des Pumpwerks mit Selbstauslösung für hydraulische Pressen, von J. M. Mezger, Mechaniker der Zuckerfabrik in Stuttgart. |
Autor: | J. M. Mezger |
Fundstelle: | Band 129, Jahrgang 1853, Nr. XXI., S. 92 |
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XXI.
Verbesserung des Pumpwerks mit Selbstauslösung
für hydraulische Pressen, von J. M.
Mezger, Mechaniker der Zuckerfabrik in
Stuttgart.
Mit einer Abbildung auf Tab. II.
Mezger's Pumpwerks mit Selbstauslösung für hydraul.
Pressen.
Fig. 1 zeigt
eine der bei den hydraulischen Pressen in den meisten Zuckerfabriken zum Auspressen
des Rübensaftes gebräuchlichen Pumpen mit zwei Kolben und Selbstauslösung. Der
Schnitt ist durch die Mitte des größeren Kolbens genommen. Die Construction einer
solchen Pumpe setzen wir als bekannt voraus und bemerken nur, daß die zur
Maximum-Pression erforderlichen Gewichte an den Pumpen unserer Fabrik
anfänglich im Wasserkasten a selbst angebracht waren.
Daß eine solche Anordnung der Gewichte i' mancherlei
erhebliche Nachtheile und bedeutend störende Unterbrechungen nach sich zog, erklärt
sich schon daraus, daß bei der sehr oft vorzunehmenden Reinigung und Instandsetzung
der Saugventile b jedesmal die auf complicirte Art
angebrachten Gewichte beider Pumpen-Cylinder weggenommen werden mußten, um
vermittelst eines Schlüssels die Saugröhre c beseitigen
zu können. Das in den Preßcylinder gedrückte Wasser kehrt nämlich nach Aufhebung des
Drucks wie gewöhnlich durch die Oeffnung e in den
Wasserkasten zurück und verhindert durch die von ihm mitgeführten Unreinigkeiten an
Oel etc. sehr oft das regelmäßige Spiel der Saugventile b.
Bei einem so lebhaften Betrieb, wie solcher zur Gebrauchszeit der Pressen
stattfindet, wo mehrere solcher Pumpen in Thätigkeit sind, war eine solche
Unterbrechung sehr störend, besonders wenn jedesmal ein Mechaniker herbeigerufen
werden mußte, um das Abnehmen der Saugröhren vorzunehmen, was deßhalb sehr schwierig
und zeitraubend war, weil die den Wasserkasten sehr verengenden Gewichte i' zuvor wegzunehmen waren. Diese sich oft
wiederholenden Unterbrechungen brachten den in unserer Fabrik angestellten
Maschinenmeister Mezger auf den Gedanken, besagte
Gewichte aus dem Wasserkasten zu entfernen und sie außerhalb desselben anzubringen,
zu welchem Zweck er die gekrümmten Hebel f durch ein
eigens an den Wasserkasten befestigtes Kästchen g gehen
ließ, um außerhalb desselben die Gewichte i' anzuhängen.
Wenn nun der Druckkolben etwa den halben Weg zurückgelegt hat, besteht bei der
größeren Pumpe die Einrichtung, den Hebel derselben mittelst des Stängchens h und der Falle k
in gehobener Stellung
und dadurch diese Pumpe außer Wirksamkeit zu halten, um nur die kleinere Pumpe zur
Erzielung des höchsten Drucks wirken zu lassen; ist dieser erreicht, so nimmt der
Hebel mit dem Gewichte eine auf- und abgehende spielende Bewegung an.
Der rückwirkende Druck des Wassers geschieht nämlich mittelst eines Ventils durch das
Stängchen l auf den Hebel f,
der seinen Stützpunkt bei m hat, wodurch ein Heben des
Saugventils mittelst des Stängchens n bezweckt wird.
Diese Einrichtung hatte auch den besten Erfolg, da dem Abnehmen der Saugventile kein
Hinderniß mehr im Wege steht, deren Abnehmen aber schon deßhalb höchst selten nöthig
wird, weil bei vorkommenden Verunreinigungen und gehindertem Spiel der Ventile nur
der an der Maschine aufgestellte Mann das betreffende Gewicht zu heben braucht,
wodurch ein Abstößen der Ventile von selbst erfolgt.
Der Betrieb der Pressen kann seitdem ohne Unterbrechung fortgesetzt werden, und die
Erfahrung zeigt, daß durch diese einfache Vorrichtung ein bedeutender Nachtheil
beseitigt wurde, weßhalb wir auch nicht säumen, solche zur Kenntniß unserer
Geschäftscollegen und des technischen Publicums zu bringen.