Titel: | Verbesserungen an elektrischen Telegraphen und elektrischen Uhren, welche sich Alexander Bain am 29. Mai 1852 in England patentiren ließ. |
Fundstelle: | Band 129, Jahrgang 1853, Nr. XLVI., S. 206 |
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XLVI.
Verbesserungen an elektrischen Telegraphen und
elektrischen Uhren, welche sich Alexander Bain am 29. Mai 1852
in England patentiren ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions, März 1853,
S. 137.
Mit Abbildungen auf Tab.
IV.
Bain's Verbesserungen an elektrischen Telegraphen und elektrischen
Uhren.
Vorliegende Erfindung schließt in sich:
1) Verbesserungen an elektrischen Telegraphen, wodurch eine Reihe von Zeichen eine
beliebige Zeit lang sichtbar erhalten werden, während der elektrische Apparat,
welcher sie hervorgebracht hatte, zur Erzeugung anderer Zeichen verwendet wird;
2) Verbesserungen an elektrischen Telegraphen, wodurch man eine Reihe gleicher oder
verschiedener Zeichen erhält, ohne die Richtung des elektrischen Stroms umkehren zu
müssen;
3) Verbesserungen an elektrischen Glocken und Uhren und den damit verbundenen
Apparaten, wodurch das Uhrwerk, welches dazu dient einen Magnet in Bewegung zu
setzen, durch einen zweiten ähnlichen Mechanismus beständig controlirt und regulirt
wird.
Fig. 1 stellt
einen auf den ersten Theil der Erfindung bezüglichen Apparat in der
Seitenansicht,
Fig. 2 einen
Theil desselben im Querschnitt durch die Linie AB
dar.
Fig. 3 ist
eine Endansicht,
Fig. 4 ein
Querschnitt nach der Linie CD,
Fig. 5 ein
Grundriß,
Fig. 6 zeigt
drei solcher Apparate in eine Kette mit einer Zwischenstation eingeschaltet. In
sämmtlichen Figuren dienen gleiche Buchstaben zur Bezeichnung gleicher Theile.
Der Apparat besteht aus zwei Räderwerken, deren jedes durch seine eigene Feder in
Bewegung gesetzt wird. Das eine Werk dient dazu, ein endloses Band in Bewegung zu
setzen, welches auf einer seiner Kanten Theile hat, die durch den elektrischen
Apparat von andern Theilen getrennt werden, und auf diese Weise sichtbar bleiben
sollen. Das andere Werk hat den Zweck, ein Instrument in Thätigkeit zu setzen,
welches die erwähnten Theile des Bandes trennt und dem Auge darbietet. a ist ein endloses Gewebe mit Borsten als Eintrag, deren Enden an
der einen Kante hervorragen. Dieses Band läuft um zwei Trommeln b, c, deren eine Achse von dem Uhrwerk in Bewegung
gesetzt wird, und ist, wenn der Apparat sich in Betrieb befindet, in beständiger
Bewegung begriffen. Nr. 1 ist das Federhaus; 2 die Kette; 3 die Schnecke; 4 das an
der Schnecke befindliche Rad, welches in das an der Achse des Rades 6 sitzende
Getriebe 5 greift. Das Rad 6 setzt das an der Achse des Rades 8 befindliche Getriebe
7, das Rad 8 das Getriebe 9 des Stirnrades 10, und das letztere das an der Achse des
Windflügels 12 befindliche Getriebe 11 in Bewegung. An der Achse des Rades 8
befindet sich ein Winkelrad 13, welches in das an der Achse der Trommel b sitzende Winkelrad 14 greift, und somit das endlose
Band a in Bewegung setzt. d
ist eine dünne an den Träger e, e befestigte Platte. Von
der Länge dieser Platte so wie von der Länge und Geschwindigkeit des endlosen Bandes
a hängt die Länge der Zeit ab, welche die Signale
sichtbar bleiben. 15 ist das Federhaus des zweiten Uhrwerks; 16 die Schnecke, an
deren Achse sich ein Rad 17 befindet, welches in das an der Achse des Zahnrades 19
sitzende Getriebe 18 greift. Das Rad 19 steht mit dem Getriebe 20 im Eingriff und
dieses sitzt an der Achse des Rades 21, welches in das Getriebe 22 greift; letzteres
befindet sich an der Achse des Rades 23, welches in das an der Achse des
Excentricums 25 befestigte Getriebe 24 greift. Das Excentricum 25 setzt mit Hülfe
der Lenkstange 26 das mit einer Spitze versehene Ende d¹ der Platte d in Bewegung. So lange nun
das Ende der Platte d nicht nach Innen gezogen wird,
bleibt es unbeweglich, und die Franse an der einen Kante des Bandes a bewegt sich hinter der Schiene d. Wenn aber die Spitze d¹ der Schiene
gegen das Band a hingezogen wird, so daß sie hinter die
Franse des Bandes tritt, so wird die Franse so lange an der Vorderfläche der Schiene
hingleiten, als die Spitze d¹ aus der geraden
Richtung abweicht, und sobald die Spitze wieder ihre gerade Richtung annimmt, auf
der hinteren Seite der Schiene sich fortbewegen. Diejenigen Theile der Borstenfranse
welche längs der Vorderseite der Schiene d hingleiten,
bleiben so lange sichtbar, bis sie an dem Ende d²
der Schiene angelangt sind. Es ist somit klar, daß durch die Hin- und
Herbewegung der Spitze d¹ die Borsten der Franse
in der Art getrennt werden, daß der eine Theil vor, der
andere Theil hinter der Schiene d fortschreitet, und daß durch geeignete Gruppirung in der
Aufeinanderfolge der Borstenpartien ein telegraphisches Alphabet gebildet werden
kann. Die Bewegung der Spitze d¹ wird durch den
Elektromagneten f bewerkstelligt, welcher auf den Anker
g des Hebels h wirkt.
Eine Feder e strebt beständig die Armatur g
hinwegzuziehen, wenn
kein elektrischer Strom vorhanden ist. j ist eine Taste,
mit deren Hülfe die metallischen Verbindungen eingeleitet und unterbrochen
werden.
Die Größe der auf einander folgenden Borstenstücke, welche jedesmal an der
Vorderfläche der Platte erscheinen, hängt von der Zeit ab, wie lange die Taste
niedergedrückt wird. An der Achse des Excentricums 25 befindet sich eine Gabel k. Eine Hervorragung des Hebels der Armatur fängt bei
ihrer Auf- und Niederbewegung die eine oder die andere Zinke der Gabel auf.
Die Batterien z, z sind beständig in Wirksamkeit, und um
den Strom durch ein Instrument gehen zu lassen, wenn dieses die Depesche nicht
mittheilen soll, wird die Taste stets durch die Schraube k¹ niedergehalten.
Ich gehe nun zur Beschreibung des zweiten Theiles meiner
Erfindung über.
Fig. 7 stellt
den hierauf bezüglichen Apparat in der Frontansicht,
Fig. 8 im
Grundriß, und
Fig. 9 in der
Seitenansicht dar.
Fig. 10 ist
eine andere Frontansicht mit Hinweglassung des Zifferblattes, um den hinter dem
letzteren wirkenden Schirm sichtbar zu machen.
Die Figuren
11, 12,
13 sind
drei Ansichten des Zifferblattes und des dahinter befindlichen Schirms in seinen
drei Lagen. a ist eine Achse, welche, wenn das
Instrument in Thätigkeit ist, durch ein Uhrwerk beständig in Rotation erhalten wird.
An dieser Achse befindet sich ein Winkelrad, welches in ein anderes an der Achse b befindliches Winkelrad greift. Die Achse b enthält eine Scheibe c,
welche, wenn die Armatur d von dem Elektromagneten e angezogen wird, mit dem Schirm f in Berührung kommt und ihn kürzere oder längere Zeit in Rotation setzt,
je nachdem die Kette längere oder kürzere Zeit geschlossen bleibt. Der Schirm
befindet sich an einem Arm f¹, welcher sich um
eine Achse g auf der Armatur des Elektromagneten bewegt.
Die Feder h hat den Zweck, den Schirm nach erfolgter
Bewegung wieder in die geeignete Lage zu bringen; die Hervorragung i und der Aufhälter J
verhindern die Feder, den Schirm zu weit zu bewegen. Die Armatur des Magneten ist an
den Hebel k befestigt, dessen Achse l durch die Feder m
beständig herbeigezogen wird, so daß sie bei geöffneter Kette von dem Magneten
entfernt ist.
Dieses Instrument gibt nur zwei Zeichen, durch deren Combination man ein
telegraphisches Alphabet zusammensetzen kann, und in dieser Hinsicht gleicht
dasselbe dem Apparate mit einfacher Nadel, welche sich mittelst Umkehrung der
Stromrichtung rechts und links von einem Nullpunkt bewegt, jedoch mit dem
Unterschied, daß bei der beschriebenen Anordnung die Stromrichtung unverändert
bleibt. Die beiden durch dieses Instrument erhaltenen Zeichen sind nämlich: erstens,
wenn der Schlitz n des Zifferblattes halb bedeckt ist,
zweitens, wenn er offen oder ganz bedeckt ist. Die halbe oder ganze Bewegung des
Schirms hängt aber davon ab, ob die Kette geschlossen und momentan unterbrochen,
oder ob sie so lange geschlossen ist, daß der Schirm sich über den ganzen Schlitz
des Zifferblattes bewegen kann.
Ich komme nun an die Beschreibung des dritten Theils
meiner Erfindung.
Fig. 14
stellt mehrere Drahtspiralen, deren jede mit einem Kern von weichem Eisen versehen
ist, im Aufriß,
Fig. 15 im
Grundriß,
Fig. 16 im
horizontalen und
Fig. 17 im
verticalen Durchschnitt dar.
Diese isolirten Drahtspiralen sind rings im Kreise angeordnet. An einer Centralachse
a sind, Rücken gegen Rücken, zwei Magnete befestigt,
deren gleichnamige Pole sich oben und unten befinden. Die Achse a wird durch ein kräftiges Uhrwerk mit Gewichten in
Umdrehung gesetzt. Das eine Drahtende jeder Spirale erstreckt sich abwärts in die
Erde und ist mit einer in die Erde gegrabenen Platte verbunden, das andere Drahtende
ist gut isolirt und auf die gewöhnliche Weise mit irgend einer Anzahl
elektromagnetischer Uhren in Verbindung gesetzt. Von der letzten Uhr wird der Draht
in die feuchte Erde geleitet, wo er sich in eine Metallplatte endigt.
Die Skizze Fig.
18 zeigt die Anordnung der Drähte, welche von den verschiedenen Spiralen
ausgehen, und mit sechs Gruppen von Uhren auf jede Spirale communiciren, so wie den
Apparat, um die Betriebskraft zu reguliren. Der letztere besteht in einer genau
gehenden Secundenuhr, die nur in gewissen Intervallen einen kleinen Theil zu
beseitigen hat, welcher den Gang der andern Uhren hemmt. Die Achse a der Magnete b, c ist so
eingerichtet, daß sie eine Umdrehung in der Minute macht, und daß die regulirende
Uhr einen Einfall von dem Windflügel des Triebwerkes auslöst. d ist ein Rad der Regulatoruhr, welches in einer Minute eine Umdrehung
macht; e ein daran befindlicher Stift welcher gegen den
Hebel f stößt, und ihn hinwegbewegt, wodurch das andere
Ende des letzteren von dem Ende eines an der Windflügelachse des andern Uhrwerks
befindlichen Arms g entfernt wird, so daß nun dieses Uhrwerk in Gang
kommt. Vermittelst der Achse h und der Winkelrädel i, j kommt dann auch die Achse a der Magnete b, c in Bewegung. An der Achse
h befindet sich eine Scheibe k, die mit einem Einschnitt versehen ist, worin ein Arm oder Einfall l ruht. Der Einfall l dreht
sich um eine an das Gestell befestigte Achse, und die Achse des Hebels f ist an den oberen Theil des Einfalls befestigt. Da nun
die Achse h durch das stärkere Uhrwerk in Bewegung
gesetzt wird und zwar mit einer Geschwindigkeit von einer
Umdrehung in weniger als 1 Minute, so ist die Wirkung folgende. Wenn der Stift e mit dem Hebel f in
Berührung kommt und sein anderes Ende aus dem Bereich des Arms g bringt, so kommt das stärkere Uhrwerk in Thätigkeit
und die Scheibe h hebt in Folge ihrer Rotation den Arm
l aus seinem Einschnitt; dieser Arm ruht dann so
lange auf der Peripherie der Scheibe, bis die Achse h
eine vollständige Umdrehung gemacht hat, worauf der Arm l wieder in den Einschnitt der Scheibe k fällt
und der Hebel f den Arm g
des Uhrwerks auffängt; dieses steht sodann still, bis es wieder auf die beschriebene
Weise ausgelöst wird.